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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189504134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950413
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-13
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Monat
1895-04
-
Jahr
1895
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iger Umnachtung besiegelt. Auch damals, da gab es wohl einige, die in deni geistigen Winter, der über der Menschheit lagerte, nach deni Frühling dürsteten und sich bangen Herzens fragten: „Will es denn niemals Frühling werden?" Und der Frühling kam den Wartenden, den Bangenden, den Zagen den und es kam die Erlösung der Menschheit durch den gött lichen Dulder. Wir aber, denen mit dem heiligen Osterscste der Frühling naht, wir sind unserem Schöpfer doppelt dank bar, daß er un« in jedem neuen Jahr immer wieder den sichtbaren Beweis seiner Allgütc gicbt, daß die verheißungs volle Kunde „Christ ist erstanden" immer und immer wieder vor unseren Augen in dem Walten der Natur ihre Kraft bewährt. Ein jedes der christlichen Feste hat ja seine hohe sittliche Bedeutung und es ist kaum möglich, einem vor dem anderen den Vorzug zu geben, weil eben ein jedes sein wichtiges Glied in dem Bestände des Christenthum« bildet. Wenn man aber von der rein äußerlichen Feier der Feste absieht und ihre innerliche Bedeutung betrachtet, — leider wird heutzutage mehr aus die äußerliche Festivität geachtet, als auf die ur sprüngliche Bedeutung des Festes, - dann ist unzwcisclhast das Osterfest von jeher, jetzt u. für alle Zeiten das wichtigste der christlichen Feste. Denn abgesehen davon, daß cS gleich sam den siegenden, versöhnenden Abschluß der Leidensgeschichte Christi bildet, abgesehen davon, daß cS ganz und gar dazu angethan ist, de« Menschen Brust mit neuen Hoffnungen, neuen Plänen, neuem Leben zu erfüllen, abgesehen davon, daß cS uns den ersehnten Frühling bringt, es hat noch eine hohe, wichtige Bedeutung für die Zukunft. Gleichwie es vor mehr denn achtzehnhundcrt Jahren der Rohheit, dem Unglauben, dem Fanatismus und dem Despotismus nicht gelang, in der TodcSgrust die Lehre des Christcnthums zu ertödten, wie sie im Gegcntheil desto siegreicher aus dem TodeSgrauen mit dcS Heilandes Auferstehung das Feld behauptete, so wird auch in alle Ewigkeit kein ZclotismuS, keine Frivolität, kein Despo tismus und kein noch so schön schillernder Unglaube die reine, hohe, ideale Lehre des Christcnthums zu ertödten im Stande sein. Und daß dies nimmer geschehen werde, dafür ist uns gleichsam als stet« sichtbarer Beweis das Ostcrsest gegeben. Mehr denn als manches andere christliche Fest ist das Oster fest auch das Fest der Familie. Gilt Weihnachten in erster Linie als das Fest der Kleinen, so ist Ostern durch die vor, in und nach den Festtagen stattfindcndc Consirmation das Fest derer, welche die Kinderschuhe ausgetreten haben und nun im Be griffe stehen, in die christliche Gemeinschaft als vollberechtigte, aber auch vollvcrpflichtetc Mitglieder ausgenommen zu wer den. Mit dieser Aufnahme in die christliche Gemeinde ist aber auch meist der Eintritt in das Leben verbunden, die Wahl eines Lebensberufe«, der Beginn ernster, zielbcwußtcr Arbeit. Nicht allein die Pflicht der Seelsorger, noch mehr die der Familicnhäuptcr ist c«, die jungen Leute, die uner fahren in die Welt und das Leben hinauStretcn, vorzubereiten und anzuleitcn für ihr spätere« Dasein, sic vor Allem da« höchste Gut der Menschheit schätzen zu lernen: die Arbeit! Ist doch auch unsere« Heilands Leben ein thatenrciches, ar- bcitsvollcS gewesen und ist doch die Arbeit das köstlichste Ge schenk dcS Himmels, das nn« geworden. Je mehr die Eltern cs sich angelegen sein lassen, ihren Kindern gute, aus ernster Religiosität, nicht Frömmelei, basirendc Grundsätze mit auf den Lebensweg zu geben, Grundsätze, die mehr wcrth sind, al« Gold und Reichthum, desto mehr werden sie der Bedeut ung des Osterfestes gerecht werden. Weder in tollem Ucbermuth, noch in dumpfem, geistlosem Hinbrüten und in leeren Formen soll das Osterfest gefeiert werden. Eine stille, sinnige Freude möge über dem Feste auSgebreitct liegen, eine Freude, die sich sichtbar in Liebe, Versöhnlichkeit, Wohlthun an dem Nächsten äußere. Und so wünschen wir denn allen unfern Lesern von Herzen recht gesunde und frohe Osterfeiertage. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nachdem Fürst Bismarck im Lause der letzten Tage die Vertreter der höheren prcuß. Lehr anstalten, Lehrer und Schüler aus Jever und eine aus drei Personen bestehende Deputation der Deutschen in Odessa empfangen hat, unternahmen am Gründonnerstag eine Anzahl deutscher Steiermärker eine HuldigungSsahrt nach FriedrichS- ruh; sie sollen am Ostersonntag empfangen werden. — Der Entwurf eines Börsengesetzes ist jetzt ver öffentlicht worden. Die Vorlage zerfällt in sechs Abschnitte, die zunächst die allgemeinen Bestimmungen, da» Maklcrwcscn und die KurSfcststcllung, die Zulassung von Werthpapiercn zum Börscnhandcl, den Börscntcrminhandel, die Kommissions geschäfte und endlich Straf- u. Schlußbestimmungcn enthalten. Au« dem ersten Abschnitt sei die Bestellung eine« StaatS- KommissarS bei jeder Börse als Organ der Landesregierung hervorgchobe», ferner aus dem vierten Abschnitt die schärfere Beaufsichtigung des Börsenterminhandel« und die Einführung eines Börsenregister«. — Kiel. Zur Eröffnung de« Nordostsee-Kanals wird noch gemeldet: Bei seiner jüngsten Anwesenheit in Kiel hat sich Seine Majestät der Kaiser volle 2 Stunden in Hol tenau aufgehalten und daselbst da« Arrangement zur Eröff nungsfeier in allen Punkten genau bcrathcn, dabei persönlich alle Dimensionen der geplanten Zelt- und Tribünenbauten abgeschritten und einschneidende Acndcrungen getroffen, damit das Fest der Eröffnung des Kanals zu einem wahren National feste für das ganze Volk auSgcstaltet werde. Zu diesem Zwecke wird da« weite Terrain um den Schleusenbau nach Süden und nach 'Norden hin durch Ausschüttung planirt und zu Fest plätzen hergerichtct. E« werden auf diesem gewaltigen Platze Zelte in möglichst großer Zahl errichtet werden. Da der Andrang von Fremden ein gewaltiger sein wird, hat sich bereit« in Kiel eine städtische Einquartirungs Kommission unter dem Vorsitz de« Sladtraths Wichmann gebildet. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden. Einen nicht geringen Schreck bekam ein in einem Hotel der Seevorstadt logirender Reisender, al« er gestern früh gegen 2 Uhr sein Zimmer aussuchtc, um sich schlafen zu legen. Er leuchtete noch einmal unter da« Bett und entdeckte darunter einen wildfremden Menschen, welcher offenbar auf Raub ausging. Natürlich machte er sofort Lärm, worauf der Räuber mit vereinigten Kräften au« seinem Versteck hcrausgcholt wurde. ES ergab sich, daß man e« mit einem Menschen zu thun hatte, der am Abend vorher in dem fraglichen Hotel Wohnung genommen und sich al« Student von Werner au« Berlin in'« Fremdenbuch einge tragen hatte. Der Betreffende ist aber, wie er jammernd zugeben mußte, gar kein Student, sondern ein 18 Jahre alter Schnciderlehrling au« Bromberg, der vor acht Tagen seinem Meister entlaufen ist und sich seitdem in der Welt herumtreibt. Seine Sachen waren zum Thcil noch ganz naß, und gab er in dieser Beziehung glaubhaft au, daß er vorgestern Abend in die Elbe gegangen sei, um sich da« Leben zu nehmen. Als er aber bis an die Brust im Wasser gestanden habe, sei cs ihm leid geworden, worauf er wieder an'« User geklettert sei. Da« räuberische Schnciderlcin hat allerdings die Absicht gehabt, jenen Reisenden im Schlafe zu berauben; da er aber keinerlei Waffen bei sich hatte, so wäre die Sache am Ende nicht so sehr blutig geworden. Vorläufig hat sich die Polizei seiner angenommen und ihn hinter Schloß und Riegel gebracht. — Plauen. Die schon seit Langem von der Handcls- und Gcwcrbekammer Plauen angestrebte Vermehrung der Zahl ihrer Mitglieder ist jetzt vom Königl. Ministerium genehmigt worden. Infolgedessen werden bei der Ende dieses Jahre« vorzunehmcndcn Neuwahl statt 15 18 Mitglieder für die Gewcrbekammer, und statt 18 21 Mitglieder für die Handels kammer zu wählen sein. — Freiberg, 10. April. Auch hier wurde eine Be förderung der Gestellungsbefehle für das hiesige Königl. Bczirkskommando an die umliegenden Gemeinden durch Rad fahrer auSgesiihrt. Vormittags 8 Uhr fand die Stellung der theilnehmenden Radfahrer beim Bezirkskommando statt. Erschienen waren 23 Fahrer, die besonders dem Sächsischen Radfahrerbund, Deutschen Radfahrcrbund, der Allgemeinen Radfahrer-Union »«gehörten; auch Nicht-Vcreinlcr nahmen theil. Jede Tour war durch 2 Fahrer besetzt, damit bei einem etwaigen Unfall des einen Fahrer« der andere Fahrer die Tour durchführen konnte. Die Depeschen jeder Tour waren in einer Glanzledcrtasche untergebracht und Gemeinde weise geordnet. Der Träger der Tasche empfing ein Ver- zeichniß der Gemeinden, an die die Depeschen abzulicfcrn waren, und einen sogenannten Botenzettel, auf dem feiten« de« GcmeindevorstandcS der Empfang der Depeschen nach Stunden und Minuten zu bestätigen war. Die Abfahrt erfolgte gruppenweise von 8 Uhr >2 Minuten an bi« 8 Uhr 20 Minuten ab hier, und früher al« Mittags l2 Uhr waren sämmtliche Depeschen in die Hände der betreffenden Gemeinde vorstände gelangt, eine Leistung, die in Anbetracht der schleif ten Wcgvcrhältnissc (die Wege waren thcilweisc geleisig ge froren und theilweise schlammig) und res kalten Windes ganz anerkenncnSwcrth ist. — Meißen. Kürzlich Abend« meldete sich an Polizei stelle ein Durchreisender zur Aufnahme in« Krankenhaus. Verschiedene von ihm getragene Kleidungsstücke ließen ver- muthcn, daß man c« mit einem Deserteur zu thun habe. Er gab auf Vorhalt auch zu, am 2. d. M. sich von seiner Truppe, dem 52. Infanterie-Regiment in Cottbus, eigen mächtig entfernt zu haben, lediglich um seinen Vater in Linde nau bei Leipzig, von dem er lange Zeit nichts gehört habe, zu besuchen. Aus seinem Wege hat er sich, soweit e« möglich war, mit Civilklcidcrn versehen und ständig in Strohfeimen übernachtet. — Zittau. Im Sommer vorigen Jahres beging der oft vorbcstraslc Steinmetz Josef Kögl er aus Gablonz i. B. aus dem Töpfer bei Ohbin einen Raubmord, dem der Gym nasiast Rauchfuß aus Dresden zum Opfer fiel. Der Mörder, auf dessen Ergreifung eine hohe Belohnung ausgesetzt wurde, blieb seitdem verschwunden, und alle Nachforschungen der Be hörden blieben erfolglos. Jetzt ist nun beim Krcisgericht in Reicbenberg i. B. aus Saida in Algier ein Schreiben ein getroffen, in welchem der Kommandeur des dort in Garnison stehenden zweiten Regiments der Fremdenlegion inittheilt, daß der Gesucvte seit dem Oktober vorigen Jahres unter dem Namen Kimpel in seinem Rcgimcnte diene, sich aber bereit« seit einigen Wochen wegen versuchter Desertion im Gefäng- niß befinde. Die Identität Kimpels mit dem gesuchten Raub mörder Kögler sei bereits festgestellk. Kögler wird also, wenn er die ihn wegen Desertion erwartende Strafe verbüßt haben wird, zweifellos auSgeliefert werden. — Adorf. Unsere Stadtvertretung hat schon vor einiger Zeit den Plan gefaßt, in unserer Stadt ein Elektrizitäts werk zu Beleuchtung«- und Jndustriczwecken zu schassen. Nach einer Umfrage bei der Bewohnerschaft werben 1220 Flammen zu BcleuchtungSzwecken und 21 Pserdekräfte zu elektrischem Motorbctricb gewünscht. Da hierbei Bahnhof, Rathhaus, Schule, Amtsgericht, Post, SchützcnhauS und öffent liche Straßenbeleuchtung noch nicht inbegriffen ist, so kann man bestimmt aus 1500 bi« 1600 Flammen rechnen. Nach einem provisorischen Veranschlage der Herren Dix und Merkel in Greiz würde die hiesige ElektrizitätSanlagc (mit zwei 60- pferdigcn Dampfmaschinen, Akkumulatoren und oberirdischer Leitung ungefähr 160,000 Mark Anlagekapital beanspruchen. — Markranstädt, 8. April. Der derzeitige Stadt- kassirer ist wegen Unterschlagung verhaftet und der Königl. Staatsanwaltschaft übergeben worden. ES stellte sich nämlich bei der am 6. April vorgenommenen unverhofften Revision der Stadtkasse ein Fehlbetrag von 1640 M. heraus, den unterschlagen zu haben der «tadtkassirer, Hasenpflug mit Namen, seinem Vorgesetzten gestand. Bei einer ähnlichen Revision hatte sich schon vor zwei Jahren ein Fehlbetrag von 400 M. ergeben, den aber Hasenpflug in glaubwürdiger Weise zu erklären wußte und zu decken versprach, weshalb damals gegen ihn nicht« geschah. Nach diesem wußte er die Stadt kasse mit den Geldern der von ihm verwalteten Kasse der Jagdintcresscnten, die einer Revision nicht unterzogen wurde, immer in Ordnung zu halten, wa« ihm aber diesmal wegen der völligen Leere derselben nicht gelingen konnte. Hascnpflug ist 34 Jahre alt und unverheirathet, seit dem Jahre 1891 hier als Stadtkassirer «»gestellt und bezog al« solcher zuletzt ein jährliche« pensionSbcrcchtigteS Gehalt von 1500 M. Er führte anscheinend ein solide« Leben, so daß ihn Niemand eine« solchen Schritte« für fähig hielt. — E« wird für turnerische Kreise ein Interesse haben, daß der höchste sächsische Gerichtshof, da» OberlandeSgertcht Dresden, da« Amt eine« TurnwartS, der für die ihm erwachsenden Auslagen ic. eine jährliche Vergütung von 5 bi« 15 Mark erhielt, als ein Gewerbe angesehen hat. Der Turnwart soll durch die Inempfangnahme dieser Entschädig ung Gewerbetreibender im Sinne de« K 35 der Gewerbe ordnung sein. Er meldete diese« „Gewerbe" nicht an und erhielt deshalb vom Stadtrath in Crimmitschau einen Straf befehl. Die Sache kam zur gerichtlichen Verhandlung, in welcher der Turnwart darauf hinwie«, daß man doch unmög lich jene Entschädigung, die kaum zur Bestreitung der durch sein Amt erwachsenden nothwendigen Auslagen hinreiche, al« Lohn oder Erlös im Sinne der Gewerbeordnung ansehen könne. Da« Landgericht beachtete diesen Einwand nicht, son dern nahm an, daß der Turnwart durch diese« Amt sich einen Beitrag zur Bestreitung seine« Lebensunterhalts habe ver schaffen wolle». Die von dem Verurtheilten beim Oberlander gericht Dresden beantragte Revision wurde von diesem ver worfen. — Seit mehr denn 8 Tagen hat man in den Orten link« und recht« der Elbe mit dem von alther gepflegten Oster sing en begonnen. Vorherrschend führen diesen Ge sang resp. Gesänge die sogenannten Bergsänger auf, jedoch kurz vor Ostern und während der Osternacht beiheiligen sich auch Männer und Burschen mit einem Musikchor an diesem Gesänge. In kleinen Dörfern nehmen auch die Mädchen über 14 Jahre an diesem Gesänge theil. In den böhmischen Ortschaften hingegen huldigt man der Sitte de« Ost er retten«, wie c« auch am Kloster Marienstern bei Kamenz abgchaltcn wird. Die böhmischen Osterreitcr an der sächsischen Grenze treffen sich am Ostermorgen insgesammt in Tetschen; daselbst kommen oft bis zu 400 Reiter, sämmtlich geschmückt, zusammen und nehmen auf dem Platze vor der Hauptkirche (Kreuzkirche) Aufstellung. Aus vergangener Zett — für unser« Zeit. 12. April. (Nachdruck verboten.) Am 12. April 1867 überreichten 115 Abgeordnete der bayrischen Kammer dem bayrischen Staatsminister Fürst Hohenlohe eine Adresse, in welcher sie sich dem Auftreten des Reichstages in Berlin in der Luxemburgiscken Frage anschlossen. (Es handelte sich bekanntlich um den in diesen Geschichtsnotizen bereits vielfach erwähnten Handel, den der französische Kaiser mit dem Könige von Holland abschließen wollte, welchem Handelsgeschäft die Festung Luxemburg zu Grunde lag). Die süddeutsche Zustimmung zum Beschlüsse des norddeutschen Reichstages konnte als Anzeichen dafür gelten, daß denn doch die Verhältnisse zwischen Nord und Süd sich wesentlich gebessert hatten und man einer größeren Annäherung nichtsweniger als abhold war. 13. April. Vor 200 Jahren, am 13. April 1695, starb der berühmte fran zösische Fabeldichter Jean de Lafontaine, Mitglied der Akademie. Er gehörte zu den klassischen Dichtern der französischen Literatur; seine Fabeln, die auch vielfach in deutscher Uebersetzung erschienen, zeichnen sich durch Leichtigkeit des Stils und Anmuth der Darstellung aus, sie fanden Nachahmung nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland. 14. April. Vor 30 Jahren, am 14. April 1865, wurde der gefeierte Präsident der Vereinigten Staaten, der Sieger über die Südstaaten Abraham Lii.koln meuchlerisch ermordet. Aus den kleinsten Verhältnissen hervor gegangen, durchaus ein Mann, der es durch eigene Arbeit und eigene Erziehung zu etwas gebracht, war er von jeher ein begeisterter Vor kämpfer der Sklavenemancipation. Für diese führte er den großen Befreiungskrieg, der mit der Niederlage und völligen Niederwerfung der Südstaaten endete und die Freiheit der Sklaven brachte. Nach dem Fall von Richmond hielt er seinen Einzug in die Hauptstadt der süd lichen Conföderation; er ward jedoch am genannten Tage von dem Schauspieler I. Kittes Booth im Fords-Theater zu Washington meuch lerisch erschossen. Es war der gefeiertste Mann Nordamerikas seit Washington. 15. April. Am 15. April 1800 ist der berühmte Polarforscher Sir James Roß geboren. Mit 19 Jahren trat er seine erste Polarfahrt an. Er nicht, wohl aber entdeckte er den großen Sü^vlarkontinent. Er organi- sirte auch Expeditionen zur Aufsuchung Franklins, dieselben blieben jedoch erfolglos. Roß war englischer Fregattenkapitän und nicht nur in Eng- Vermischte Mchrichten. — Zittau. In einem benachbarten Dorfe erhielt dieser Tage ein Geistlicher bei der Prüfung der Konfirmanden eine bemerkcnSwcrthe Antwort. Der Geistliche richtete, nach einem Bericht der „Zitt. Morgcnztg.", an den einen der Knaben eine Frage des Sinne«: „Was lastet am schwersten auf dem Menschen?" Er erwartete die Antwort: „Die Sünde." Statt dessen aber erwiderte der Knabe: „Die Steuern!" Die Wirkung dieser Worte auf den Examinator wie auf die Zuhörer kann man sich leicht auSmalen. Man sieht, daß die Steuern heule nicht mehr blo« den Erwachsenen den Kopf schwer machen, sondern auch schön da« Denken der Kinder beschäftigen. — Amsterdam. In einer Gemeinde in der Nähe von Vcenendaal hatte der Gemeinde-Sekretär versäumt, die Namen der unter Aufgebot stehenden Ehepaare durch öffentlichen Anschlag im Rathhause bekannt zu machen. Die Folge davon war, daß sämmtliche mit diesem RechtSmangcl abgeschlossenen Ehen für ungültig erklärt werden mußten und die betreffenden Ehepaare genöthigt waren, alle vom Gesetz vorgeschriebenen Förmlichkeiten nachzuholen. Nur ein erst seit drei Wochen verheiratheter Mann war durch keine Vorstellungen zu be wegen, sich noch einmal trauen zu lassen, da, wie er sagte, c« ihn nicht gelüste, den Kops noch einmal in die Schlinge zu stecken, nachdem er ihn eben glücklich herauSgczogen habe. — Gegen da« Händeküssen. In den hauptstädt ischen Schulen Ungarns ist c« Sitte, den Lehrerinnen und den Katecheten beim Kommen und Gehen die Hände zu küssen. Ein Schulstuhl stellte den Antrag, der Magistrat möge das Handküssen, das aus erziehlichen Rücksichten nicht erforderlich, in sanitärer Beziehung aber geradezu bedenklich ist, verbieten. Der OberphhsikuS bestätigte die Auffassung des Schulstuhles; das Küsse» der Hände, wie da« Küssen überhaupt sei geeignet, der Verbreitung ansteckender Krankheiten Vorschub zu leisten. Infolge dieses Gutachtens erließ der Magistrat an die Direk toren der hauptstädtischen Schulen ein Cirkular, in welchem es den Lehrern und Lehrerinnen strengstens untersagt wird, sich auch noch weiterhin von den Schulkindern die Hände küssen zu lassen. — Ueber einen rasfinirtcn Schmuggel wird au« Rußland berichtet. Seit einiger Zeit wat' eine große Anzahl falscher Banknoten in Umlauf gesetzt worden. Man wußte, daß sie vom Auslande kamen, konnte aber nicht ent decken, wie sie in« Land kamen. Jüngst waren nun mehrere Kisten mit Bleistiften au« England gekommen. Au« einer derselben fiel bei der Zollvisitation ein Bleistift. Ein Be amter hob ihn aus, spitzte ihn und bediente sich seiner zum Abseitigen der Zollpapiere. Al» er nach einigen Tagen den Bleistift wieder spitzen wollte, fand er kein Blei mehr vor. Dagegen fand er bei näherer Untersuchung im inneren Hohl raum de« Bleistifte« eine zusammengesaltetc Banknote. Es war eine von denen, nach deren Ursprung man so lange ver geblich gefahndet hatte. — Ein Achtjähriger an den Achtzigjährigen. Die Blätter veröffentlichen folgende« Schreiben, da« ein kl ß> E a> d> ai s-> iä D s- eb D A G S N de 6. Ei eil en da wi do sch zal mc wi Fis ine wa Hai Sö ich ich Mi den setz! Sä Z bei 13 di ( habe e » fu Ei 86 M Fc sei du jed chcs so bt Nach lass» schütz dessel Aug Ehr Ande ist dc zeine selbe ßanti erßab Z««e: Schutz, und D: wird i dieses
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