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Rußlands geg«-tLA>wtt Pole» von Seiten Ruß. l«d», Vnührn« u»d Oesterreich»; e« ist ihm eine Pro. Rnz nachtet andern von dem rroberu»ASsachti- Arn Rußland entrissen worden. Nach dem Tode Karl» XII. sehen wir den Adel Schwedens in den Ländern der Ostküste, der Ostsee, welcher arm aber glanz, und genußsüchtig war, von Rußland- Herrschern durch alle Mittel der Der« fühnmg in ein willfährige» Werkzeug verwandeln, wir sehen, wie Rußland die innern Parteiungen hegte und nährte, die Stände unter einander, daS Volk mit der Krone entzweite. Der reichsftändksche schwedische Adel war zur Verleugnung des Vaterlands nicht minder bereit, als der polnische Adel. Wie der polnische, so kniete der schwedische Adel, Schutz für seine Pri vilegien flehend, sehr willfährig vor dem Throne der Czaarin. Als Gustav von Schweden 1788 den Russen den Krieg erklärte, machten die Edelleute seine» Heere», welche» in russisch Finnland eingebrochen war, einen Aufstand im Namen der alten Verfassung und schloffen eigenmächtig und ohne den Willen des König« einen Waffenstillstand mit Rußland. Im Nystader Frieden büßte Schweren sein ganzes Ostgebiet dis auf Finnland an Rußland ein. Als die beiden Soldatenkaiser Napoleon I. und Alerander I. von Rußland sich in Erfurt die Hand zur Theilung der Welt gereicht hatten, wurde die letzte Theilung Schwere»» inS Werk gesetzt. Schweren verlor 1809 unter einem Gemisch rühmlicher Waffenthaten und nie driger Verräthereien, Meutereien im Heere und Revo lutionen daheim das ganze Finnland und die russi schen Flotten bezogen ihre Quartiere unmittelbar Stock- holm^gegenüber. Wohl wechselte bald darauf die Dynastie in Schwe den und rie Krone Gustav Wasa's wurde auf das Haupt eines französischen Republikaner» gesetzt. Wenn dieser Act auch von einem antirussischen Gedanken ein gegeben war, so hat doch diese neue, von einem fran zösischen Obergeneral gegründete Dynastie nicht vermocht, den Verlust Finnlands unschädlich zu machen. Durch den Verlust so bedeutender Provinzen an Rußland war d»S menschenarm» Schwede» schwach und ohnmächtig geworden und schon von jetzt an war Schweden» Ab- hänigkeit von Rußland ausgesprochen. Mit dem Sturz« Napoleons wurde Schweden wieder, was eS gewesen war — dem Wesen nach ein Vasallenstaat Rußland». Die» lehrte sofort der weitere Gang der Geschichte. König Karl Johann mußte als Verbündeter Aleran- derS seinen ehemaligen Wohlthäter in Souverain und seinem Vaterland« Frankreich den Krieg erklären. Gr erhielt al» Lohn dafür allerdings die Krone Norwegen». Diese Erwerbung mochte großen Werth für ihn und sein HauS haben; Schweden nützte sie wenig, da Nor wegen seine volle Selbstständigkeit in Verfassung, Ver- ivaltung, Herr und Staat-rasse behauptete. Den Ver lust Finnland» konnte Norwegen nicht ersetzen. Bis zu unsrer Zeit hat die Regierung i» Stockholm, wen» sie einmal in die Lage kam eine Politik nach außen hi« geltend zu mache», stets als LehnSKSger Rußland handeln müssen, wir die» noch zuletzt in der schleSwig- hylsteintschen Angelegenheit — traurigen Andenken» für die gepriesene Rächt Deutschland» — sich offen kundig zeigt«. iMzHW-chM mit den MMächtm plötzlech eine oollständlg« Gchw« kuug »ach Mesto» «acht,, trotzdem, daß der Adel und die herrschtndr Elaffe eine ehrerbietige, sehnsuchts volle Liebe zu Rußland hat, so ist dieser Schritt dop- pelt bemerkenSwerth. Diese» Ereigniß bildet einen vil- ligen Gegensatz zu den Schritten Piemont». Der Tu riner Hof hatte längst in freundschaftlichen Beziehungen zu England und Fraukreich gestanden, al» er mit den See mächte» ein Bündniß schloß. Schweden schlägt mit de« neuesten Vertrage einen Weg freundschaftlicher Bezieh ungen zu dem Westen ein, welcher seit 1809 nicht be treten war. Die» deutet allermindest darauf hin, daß der Hof von Schwede» eingesehen hat, daß da» Ueber- gewicht Rußland» für längere Zeit gebrochen ist, daß Frankreich gegenwärtig der einflußreichste Staat in Tu t'apa ist, da» die Machtverhältniffe Europa» einen ge waltigen Umschwung gewonnen haben. Man kann fich aller tiefgewurzelten Sympathien und aller Ueberliefe- rungen unerachtet nicht länger der Einsicht verschließen, daß Rußland aufhören werde, an der Ostsee zu herr schen. Der baltische Dreizack geht von Rußland in «ine andre Hand über. Diese Einsicht hat den Vertrag dictirt, welcher fortan Frankreich und England al» Freunde anfieht, deren Hilfe man im Fall der Noch beansprucht. Rußland wird sich selbstverständlich hüten, Schweden etwa» zu Leide zu thun, aber die Richtung ist in Schweden gegeben, die Einsicht gewonnen. Eng land und Frankreich übernehmen den Schutz Schweden» und Dentschland läßt die», wie sich von selbst versteht, ruhig geschehen, weil es einen Verlust da nicht eulpfin- den kann, wo e» seit den Tagen der alten Hansa nicht mehr besitzt. *—* Politische Umschau. Sachsen. Am 17. Jan. hatHr. vr. Wippermann im Stadtver- ordnetensaalrzuDreSdenzum Besten der Gust.-Adolph- Stistung eine Vorlesung über„Joh. Huß" gehalten. Eben so werden am 19. d. in demselben Saale die vom Centralausschuß für die obererzgebilgischen und voigt- ländischen Frauenvereine veranstalteten Vorlesungen zum Besten der Caffe der Frauenvereine ihren Anfang nehmen. Die erste Vorlesung wird durch Hrn. Prof. Erdmann, Retter der Universität zu Leipzig, mit einem Vortrage über ,chie chemische Kraft und das Leben" er öffnet werden. Wir wollen nicht unterlassen, unsre Leser auf diese interessanten Vorlesungen aufmerksam zu machen. (Dr. I.) "Dresden, 17. Jan. Die große und auffallend plötzliche Veränderlichkeit der Witterung hat uns, nach dem vorgestern noch strenge Kälte mitSturm unS den Winter lebhaft vergegenwärtigte, heute einen wahren Frühlingstag gebracht, der gestern am späten Nachmit tage mit einem sehrungemüthlichen Regen undThau- wind seine Einleitung hielt. Auch hatten wir gestern in der Mittagsstunde (jl Uhr) wieder rin Schaden feuer, das jedoch nur die Neustadt allarmirte. In einem Hause am Reustädter Markte, Ecke derRhänitz- gaffe und des Marktes, gleich neben dem Rathhause hatte daS Feuer in der vlertrn Etage um sich gegriffen, nachdem nämlich, wie «S heiß», eine, trotz der bezüstli-