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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 04.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189504041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950404
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-04
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Monat
1895-04
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Jahr
1895
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die Feier de« 80. Geburtstage« Sr. Durchlaucht des Fürsten v. Bismarck in würdiger Weise zu begehen. Die Feier, welcher außer dem Herrn Ehrenvorsitzenden auch dessen Bruder, Herr Horst Edler d. Ouerfurth, Ehrcnmilglied de« Verein«, beiwohnte, wurde durch den Vorsteher, Herrn Tischler meister und Gemeindcältestcn Emil Poller mit einer Be grüßungsrede crbfsnet, auf welche die vou Herrn Ha»S Edler v. Querfurlh in schwungvollster, erhebender Weise gehaltene Festrede folgte. Die mit jubelnden Hochs begleiteten Worte fanden in einer sofort abgesandtcn Depesche an den Altreichs kanzler begeisterten Abschluß. Herr Biccvorsteher Franz Morgner gedachte in markigen Worten Sr. Majestät de« König« und Protektor«. Auch der darauf folgende Toast auf Sc. Majestät den Kaiser fand freudige Zustimmung. Hierauf folgte die Uebergabe de« von den Herren Edler v. Ouerfurth dem Vereine gestifteten RelicfbildcS de« Fürsten Bismarck, au«geführt von der künstlerisch gebildeten Hand de« Ka meraden Herrn Modelleurs P. Hähle, wofür Namen» de« Vereine« der Vorsitzende desselben mit warmen Worten dankte. Im weiteren Verlauf de« Abend« wechselten patrio tische Gesänge mit musikalische» und anderen Vorträgen ab, so daß die Stimmung der Versammelten eine wahrhaft ge hobene war und bi« zum Ende der Feier blieb. Dazu kam noch, daß Seiten« de« Herrn Han« Edler v. Ouerfurth für fämmtlichc Theilnehmer Freibier gespendet wurde. — Chemnitz. Wegen fahrlässiger Tödtung seine« eigenen Kinde« hatte sich vor der Strafkammer de« Landgerichts in Chemnitz der Bauunternehmer Friedrich August Schönhcrr zu verantworte». Er hatte Ende November sein ncucrbaute« Hau« bezogen, obgleich dasselbe noch voll ständig feucht war. Um letzterem llebclstande abzuhelfcn, ließ Schönhcrr einen Klcmpncrlöthoscn in der Wohnung aufstcllen und tagsüber mit Holzkohlen feuern. Durch diese Feuerung entwickelten sich nun solche schädliche Gase, daß die Wirth schasterin sowohl, als auch der Mittags vollständig gesund aus der Schule nach Hause gekommene 12jährige Sohn de« Angeklagten unwohl wurden und an Kopfschmerz zu leiden hatten. Der Knabe legte sich deshalb in s Bett. Durch den auch im Schlafzimmer ausgestellten Löthofen hatten sich aber so starke Gase entwickel«, daß der Abends 7 Uhr heimkchrende Vater den Knaben bereits bewußtlos sand. Trotz sofortiger ärztlicher Bemühungen war das Kind nicht mehr zu retten, es verstarb am anderen Morgen infolge EinathmcnS der giftigen Gase. Der leichtsinnige Vater wurde zu 4 Monaten Gesängniß verurtheilt. — Reichenbach. Als in der Nacht vom 31. März zum l. April die zur Feier von Bismarcks 8t). Geburtstag angczllndeten Höhenfeuer noch nicht erloschen waren, brach nicht weit von einem solchen Morgens gegen Uhr in der an der Plaucn'schen Straße hochgelegenen Scheune des Flcischcrmeisters Louis Hering Feuer au« und legte die selbe sammt dem reichen Inhalt an Stroh, Heu und Ackcrgc- räthen :c. vollständig in Asche. Unzweifelhaft liegt hier bös willige Brandstiftung vor. Man glaubt, daß diese Scheune in demonstrativer Weise gegenüber den Huldigungen dcS Altreichskanzlers angczündet worden ist. — Mylau. Ein recht bedauerlicher Unglücks fall hat sich in der vergangenen Nacht Hierselbst in der Mühlgassc zugetragcn. Der Flcischermcister Wilhelm Roth wird gegen 2 Uhr aus dem Schlafe geweckt und geräth in den Glauben, cS sei bei ihm eingcbrochen worden. Roth aus dem Bette springend, hört sofort seine Ehefrau klage» uud als er Licht gemacht, findet er dieselbe am Kopse stark blutend vor. E« stellt sich heraus, daß ein Stück der oberhalb de» Roth'schen Hause« sich befindlichen Schloßmauer eingestürzt war, wovon ein Stein in der Schwere von über '/.^ Centner über den Bergabhang herab durch das Fenster der Roth'schen Schlaf stube und der verehcl. Roth an den Kopf geschleudert worden war. Dieselbe befindet sich in ärztlicher Behandlung. — Döbeln. Nach einer vom Stadtrathe bekannt ge gebenen Uebersicht bestehen hier zur Zeit 76 milde Stift ungen, die sich in Verwaltung de« Stadlraths befinden. Der Gcsammtbetrag derselben stellte sich auf 1,169,860 Mk. Im Jahre 1894 lieferten die Stiftungen eine» Zinscncrtrag von 38,479 Mk. für Armen-, Schul-, kirchliche und andere Zwecke. 1. Ziehung 4. Klaffe 127. Königs. Sachs. Landes-Lotterie, gezogen am 1. April 1895. 50,000 Mark aus Nr. ««SIS. 20,000 Mark aus Nr. »440«. 15,000 Mark aus Nr. «5843. 5000 Mark aus Nr. 11887 24105 »4402 42278 48588 88414 87847 88588. »000 Mark aus Nr. 18882 I874I 22008 »1455 4708t 83048 75437 77008 85084 87182. 1000 Markaus Nr. »358 3881 8884 10405 12845 I 258I 12883 14188 I4S80 15305 18780 32085 33510 38503 38881 40122 45»07 48800 55838 58274 57810 57888 58154 58388 82288 83514 87888 88840 72583 7»208 80884 81287 838»8 88851 87012. 500 Mark aus Nr. 5784 8074 8348 810» 13518 20837 20825 21S80 28005 23342 24488 31828 37282 37888 41810 4228» 4SO7S 43132 48818 50871 50108 54281 5513» 588»? 80808 83844 8S825 85024 87788 888S2 70228 71888 78885 777S3 78458 84880 84887 85000 87483 87521 88884 82182 88338 87888. »00 Mar« aus Nr. 828 422 3825 4852 4085 5877 8855 8347 10408 11335 11758 12885 12782 12327 I4I81 17487 18542 20357 20487 20418 23S07 24404 25242 28011 284S2 28387 278S8 27818 288S8 »1821 »1304 34480 34483 35002 .38757 37758 »8844 38780 40848 42S84 44124 44788 45182 48211 48888 48878 48781 48887 5005» 51842 51271 5S048 5S324 54870 58848 58830 58787 8048» 82581 83548 8»825 84371 85058 85841 85874 88157 88212 88515 88750 70587 72888 72105 73870 74238 78448 78081 77878 77580 78814 78528 80450 82842 8250» 82S78 82345 82800 84500 84884 88447 87S78 88877 882S8 88254 82808 83714 84488 88014. 2. Ziehung, gezogen am 2. April 1895. 80,000 Mark auf Nr. 52248. 10,000 Mark aus Nr, 28812. »0,000 Mark aus Nr, 88482, 10,000 Mar« aus Nr. 70785. 5000 Mark auf Nr. »8088 57528. »000 Mark aus Nr. I2II0 22SS4 »5550 41887 51488 55884 83830 7S48I 81880 82848. 1000 Mark aus Nr. 2428 4771 5280 8745 8040 II185 1483» 17743 I8I2I 2OIO5 21230 303S8 »2108 33014 51751 58287 58211 85088 74852 75142 78S78 78811 78050 8272» 83888 84187 87738 500 Mark aus Nr. 2055 8008 15258 2S731 28751 3S7I2 45058 47855 48817 52308 55S48 58844 80878 80188 82344 72858 74028 78470 78721 80842 84231 85II0 88312 80288 80072 81878 85801. ZOO Marl aus Nr. N88 1287 I»3» »781 3881 4182 8880 8078 12874 12748 1771» 18-134 10827 20850 2307» 23082 24881 27077 27818 28888 28407 3021« »4801 S45»2 »47- 8 »7.380 »8205 40531 42248 4582» 48182 47807 47OS7 48S78 50188 50828 .54->S8 54888 5485» 584»2 58055 57874 58721 58452 81228 828SO 82782 82788 83480 850--I 87887 71872 72418 731»» 75505 75472 7853» 78758 778»! 81754 «2352 82104 8S470 8S88» 87.331 87205 87510 88871 88182 80024 88074 80318 80514 80217 80804 32727 3S582 83488 85234 88585 88718 88887. Aus vergangener Zeit — für unser« Zeit. 2. April. (Nachdruck verboten.) Am 2. April 1852 beschloß der deutsche Bundestag die Auflösung der deutschen Flotte. ES war das eine traurige Zeit in deutschen Lan den, eine Zeit, da die Reaktion ihre Triumphe m Deutschland feierte und die Wünsche deS Volkes gar keine Beachtung fanden, ein einige- Deutschland als verpönt galt. Der Bundestag war eine Körperschaft, welche die Forderungen der Zeit nicht verstand oder nickt verstehen wollte und jener Beschluß zeugt von der Kurzsichtigkeit jener Männer. Die Flotte, welche aus den freiwilligen Gaben Deutschlands zur Ver- theidigung Schleswig-Holsteins gegen dänische Gewaltherrschaft errichtet worden war, wurde durch einen Federstrich vernichtet und deutsche Brüder wurden Dänemark überliefert Heute erscheinen uns jene Ver hältnisse schier unmöglich und unfaßbar. 3. April. Am 3. April 184» empfing König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen die vom Frankfurter Parlament unter Führung des Präsidenten Simson abgesandte Deputation, welche den König um Annahme der Kaiserkrone ersuchen sollte. Der König empfing die Deputation umgeben von sämmtlichen Prinzen des Königlichen Hauses, den Ministern und einem zahlreichen Hofstaat. Er sprach ihr seinen Dank für da- ihm erwiesene Vertrauen auS, erklärte jedoch, daß er ohne das Einverständ- niß der deutschen Fürsten und freien Städte die Wahl nicht annehmen könne. So zerrann der schöne Traum des erneuten deutschen Kaiser reiches, der in der Paulskirche zu Frankfurt a. Main geträumt worden. Die deutsche Einheit sollte nicht durch Parlamentsbeschlüsse, sondern in gemeinsamem Kampfe gegen den äußeren Feind geschaffen werden. 4. April. Als ein Lichtpunkt in jener traurigen Reaktionszeit der fünfziger Jahre tritt der 4. April 1853 hervor. Es fand an diesem Tage die Erneuerung deS Zollvereinsvertrages auf 12 Jahre statt. Durch die Olmützer Beschlüsse war Oesterreich eine sehr gewichtige Stimme in Deutschland gesichert worden und diesen Einfluß suchte es u. A. dadurch auszunutzen, daß es den deutschen Zollverein zu hintertreiben unternahm. Preußen blieb dem Jntriguenspiel gegenüber kalt und abwartend; der Erfolg war denn auch, daß der Zollverein unter Anschluß der süddeut schen Staaten wieder zu Stande kam, wodurch Preußens Einfluß in Deutschland anerkannt wurde. Festrede zum Bismarck-Commers in Eibenstock Sehr geehrte Festversammlung. Ein Bismarckbild, das in den letzten Tagen hier zum Ankauf aus geboten wurde, trägt die Unterschrift: „Der in Noth uns und Gefahr Thatenbringer, Führer war: Bismarck — bleibt sich selber gleich. Allezeit und immerdar Für den Kaiser, für das Reich!" Wir sind zusammengekommen, um den 80. Geburtstag eines Mannes zu feiern, zu dem der größte Theil des deutschen Volkes mit herzlicher Liebe, inniger Dankbarkeit, hoher Verehrung aufblickt. „Der größte Theil des deutschen Volkes" — nicht das ganze. In diesen paar Worten ist in gewissem Sinne die Signatur der ganzen Feier ge geben. Selbst nicht einem Fürsten Bismarck gegenüber, dessen Name noch von den spätesten Geschlechtern mit Verehrung genannt werden wird, sind die Deutschen einig, sondern spalten sich in zwei scharf geschiedene Theile, deren einer dm Fürsten Bismarck Uebt, deren anderer den^ ^ürsten Bismarck haßt. was auchh wir heute dankend anerkennen und Preisen, da- ist es, was heute aller Orten mit Jubelliedern verkündet wird. Und wenn diese Feier des 1. April von Segen sein soll für das deutsche Volk - und wir hoffen bestimmt, daß dies der Fall sein werde - so muß sich jeder güte Deutsche in seinem Innern heilig geloben, daS Beispiel, das uns Bismarck gegeben hat, zu befolgen, seinem Vorbild, nach Maßgabe der einem Jeden gegebenen Kräfte, nachzustreben. als dessen Mitwirkung bei der nationalen Erhebung und^Einigung der Deutschen und bei der Wied.raufrichtung des Kaiserthrons, obgleich noch viele Fürstmtugenden zu nennen und zu rühmen gewesen wären. E^ungenschaften des 1870/7Ier Krieges ergriffen war. Und in der Thal: die Anschauung ist einseitig. Aber allerdings: die nationale Einigung der Deutschen ist eine so große, so folgenschwere That, daß man es Niemandem verübeln darf, wenn er sie sehr hoch' stellt und andere Thaten im Drange der Begeisterung darüber vergißt oder zu vergessen scheint. Schauen wir auf die deutsche Geschichte! Welch' jammervolles Bild der Uneinigkeit und Machtlosigkeit bietet es viele Jahrhunderte hindurch, mit spärliche.'. Lichtblicken. Wie war Deutschland der Kampf, platz der Nachbarvölker, wie wurde es zum Gespött der Welt! — und nicht etwa an erster Stelle der Untüchtigkeit der Deutschen wegen, sondern an erster Stelle der Uneinigkeit wegen. Nicht der Kleinste im Reiche vermochte es, ein Titelchen von seinem wirklichen oder ver meintlichen Rechte aufzugeben um des großen Ganzen willen. Als ich in meinen jungen Jahren eine Französin (aus dem Elsaß) kennen lernte, die Unterricht in ihrer Sprache ertheilte, hörte ich mit tiefer Beschämung immer und immer wieder- den Vorwurf, daß die Deutschen so wenig von ihrer deutschen Geschichte wüßten. Ja, geehrte Anwesende, die Französin hatte recht. Wir wußten damals fast Alle wenig von unserer Geschichte, weil es weder erfreulich für die Lehrer war, sie zu lehren, noch erfreulich und ersprießlich für die Schüler, sie zu hören. Uneinigkeit, Streit bei den Kaiserwahlen, Gegenkaiser, Auf lehnung der Vasallen gegen das erwählte Oberhaupt, Bündnisse Ein zelner mit dem Auslande, Römerzüge — nach Italien — statt treuer Regierung deS Inlandes: das ist im Großen das Bild, das die deutsche Vergangenheit bietet. Und die kräftigen Regenten Preußens, allen voran Friedrich der Große, der alte Fritz, er durfte in Sachsens Schulen kaum genannt und noch weniger gelobt werden. Wie anders die Franzosen. Mit berechtigtem Selbstgefühl konnten sie auf ihre Vergangenheit zurückschauen, die, wenn sie auch den tiefen Schatten nicht entbehrt, doch viele ruhmreiche Blätter aufweist. Und nun: welch' eine Wendung durch Gottes Fügung! Welch' eine Wendung dadurch, daß uns Gott den Bismarck geschenkt hat. Ihm war es übertragen, langjährige Schmach zu tilgen und mit starker Hand es fertig zu bringen, daß die Deutschen — zum Theil wider ihren Willen — geeint unter einem Kaiser ein mächtiges Volk bilden, das endlich sein Wort und Schwert im Rathe der Völker hell erklingen lassen kann. Denn auch an das Schwert und mit dem Schwert muß manch mal geschlagen werden; das Wort thut es nicht allein. Ein Witzblatt brachte vor vielen Jahren, 1862, ein ernste- Gedicht: Aon iiossumus Wir können nicht, wir bringen es nicht fertig überschrieben. Zwei Verse desselben lauten: Wir wollen sein e>n einig Volk von Brüdern In keiner Noth uns trennen und Gefahr, Das die Devise, die seit lang' des biedern Getreuen deutschen Volke- Losung war. Ein Deutschland hoch! Nur in der deutschen Einheit Blüht uns der deutschen Freiheit Hochgenuß In seiner ganzen Herrlichkeit und Reinheit Wir wollen, aber ach: Aon possumus. Ann NOZSUMUZ! Daß nicht der Scham Erbleichen Sich bei dem Wort um unsre Stirnen legt, Aon s»088umu8> Da- ist da- Kain-zeichen, DaS dies Geschlecht an seiner Stirne trägt. O fahr' herab aus zukunftschwangrer Wolke Thatzündender Blitz. Zu männlichem Entschluß Entflamm' unS All' und nimm von unsrem Volke Den alten Bannfluch Roms: Aon possumus. Heruntergefahren ist der thatzündende Blitz und zu männlichem Entschluß hat er entflammt vor Allem unseren Bi-marck. Bismarck hat die Uneinigkeit bezwungen, und die herrlichen Erfolge, die er ge habt. haben ihm einen unverwelklichen Ruhmeskranz um die Schläfe gelegt. Aber vergeffen wir nicht: auch ohne die «roßen sichtbaren Er folge wäre BiSmarck mit seiner glühenden Vaterlandsliebe und seiner eisernen Energie groß und unserer Verehrung würdig gewesen; denn groß ist auch schon der, der Große- zu vollbringen bestrebt war. BiSmarck ist ein Nationalheld der Deutschen und sein Lob wird noch Jahrhunderte lang erklingen, und auch diejenigen, die jetzt grollend zur Seite stehen, werden sich später der Anerkennung der Größe Bis marcks nicht entziehen können. Wenn Luther ein großer Deutscher ist für die Evangelischen, Göthe ein großer Deutscher für die Gebildeteren, so wird Bismarck einstmals, und zwar zu einer Zeit, die nicht fern von uns liegt, ein großer Deutscher sein für das ganze Volk, so weit die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt. Es wird vielleicht von Interesse sein, am heutigen Tage das Leben unseres Helden kurz an unserem geistigen Auge vorübergehen zu lassen, und auch diejenigen werden sich des BildeS erfreuen, denen es eine Wiederholung bekannter Thatsachen bedeutet. Geboren ward Bismarck am 1. April 1815 in Schönhausen, einem Gute rechts von der Elbe in der Altmark gelegen. Die nächsten Städte sind Stendal und Tangermünde. Durch die Flur Schönhausen führt jetzt die Eisenbahn Berlin - Hannover. Das Geschlecht stammt aus Stendal; der älteste Ahnherr, von dem die Geschichte weiß, ist Her bord ums Jahr 1270. Von manchem tapferen Vorfahren, manchem treuen Diener und Rathgeber seiner Fürsten wäre zu berichten, wenn uns das nicht zu weit führen würde. Der Vater des Fürsten hieß Ferdinand von Bismarck und vermählte sich als Rittmeister a. D. mit einem Fräulein Louise Wilhelmine Menken. deren Vater, aus Leipzig stammend, Kabinetsrath bei dem preuß König Friedrich Wilhelm 111. war. Ein Jahr nach der Geburt unseres Bismarcks übersiedelten seine Eltern auf das Rittergut Kniephof in Pommern, im Kreise Naugard nordöstlich von Stettin gelegen. Dort verlebte er die Zeit bis zu seinem 6. Jahre und kam dann schon in eine Erziehungsanstalt in Berlin. Diese, die Plamannsche, war gegründet zur Zeit der Erhebung Preußens und hatte den Zweck — unter Mitwirkung des Turnvaters Jahn — dem Vaterlande eine sittlich reine, an Leib und Seele gesunde Jugend zu erziehen. Da wurden Turnerschlachten aufgeführt, Kriegslieder ge sungen, da wurden der Haß gegen vas Franzosenthum und die Be geisterung für das Deutschthum genährt; — und es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Eindrücke, die Bismarck hier empfing, bestimmend gewesen sind für sein ganzes dem Vaterlande geweihtes Leben. Mit dem 12. Jahre wurde Bismarck Schüler des Friedr. Wilhelm- Gymnasiums in Berlin, trat mit 15 Jahre in das für seine Wohnung günstiger gelegene Gymnasium zum Grauen Kloster über und legte da selbst, noch nicht 17 Jahre alt, die Reifeprüfung ab. Er war kein sogen. Wunderkind, aber von schneller Auffassung. Insbesondere zeich nete er sich — wie später in seinem ganzen Leben — in der Geschichte aus. Die Universität besuchte er drei Jahre lang, und zwar zuerst mit 3 Semestern in Göttingen, sodann mit ebenfalls 3 Semestern in Ber- Waffen und hat sich 27 Mal mit Gegnern gemessen, ohne je verwundet zu werden. Von Interesse ist eine Wette, die er in Göllingen mit einem Engländer einging, der über „den deutschen Michel mit der Schlafmütze über den Ohren und dem bunten Schlafrock aus 36 Lappen und Läpp chen" spottete. Bismarck behauptete, in 20 Jahren werde Deutschland einig sein, und setzte 20 Flaschen Sect zum Pfände. Seine Ahnung ist durch ihn selbst in Erfüllung gegangen, nur betreffs der Zeit ist seine Mit 20 Jahren, 183', legte er sein Auskultaturexamen ab und war 1 Jahr lang als Auskultator am Berliner Landgericht thätia. Aus dieser Zeit stammt die bekannte Anekdote, die hier nur beiläufig erwähnt werden soll. Voll Aerger über einen ungezogenen Berliner, den er zu verhören hat, ruft er aus: „Herr, mäßigen Sie sich oder ich werfe Sie hinaus." Der ihm gegenübersitzende Landgerichtsrath will ihn besänftigen und sagt: „Herr Auskultator, das Hinauswerfen ist meine Sache." Als der Berliner wieder unverschämt ist, fährt Bis marck plötzlich von seinem Stuhl in die Höhe und herrscht ihn zorniger als vorher an: „Herr, mäßigen Sie sich oder ich lasse Sie durch den Herrn Stadtgerichtsrath hinauswerfen." Mit 21 Jahren, 1836. trat Bismarck zur Verwaltung über und wurde anfänglich bei der König! Regierung zu Aachen, später bei der König!. Regierung in Potsdam beschäftigt. Von seinem Vorgesetzten in letzterem Ort erhielt er das Zeugniß, daß er zu den höchsten Staats ämtern befähigt sei, wenn er seine große Abneigung gegen alle Bureau, thätigkeit überwinden könne. Daß ihm das letztere mit der Zeit ge- Mit 23 ^Jahren, Ostern^I 838, wurde er Einjährig-Freiwilliger, nächsten Jahre, 1839, erfolgte dieselbe, in Gemeinschaft mit^ seinem älteren Bruder. Seine Mutter war am 1. Jan. 183» in Berlin ge storben, ohne ihren Lieblingstraum betreffs der staatsmänn. Erfolge ihres Sohnes, an die sie 'fest glaubte, in Erfüllung gehen zu sehen. Sein Vater wurde bald darauf von einem Schlaganfall betroffen, von dem er sich nie wieder völlig erholte. Im Jahre 1842, während einer Uebung bei der Stargarder Land- wehr-Ulanenescadron, rettete unser Held mit hohem Muthe seinen Reit knecht Hildebrand vom Tode des Ertrinkens. Er erhielt dafür ein Denk zeichen mit der Inschrift: „Kür Rettung aus Gefahr", das er lange als einzigen Schmuck auf seiner Brust trug. Nach dieser militärischen Uebung arbeitete er wieder einige Zeit bei der Regierung in Potsdam, um sich zum Staatsdienste vorzubereiten, für den ihn seine Bekannten für besonders befähigt hielten, nahm aber sehr bald wieder den Abschied, weil ihn der Regierungspräsident einmal nicht mit der gebührenden Höflichkeit behandelt hatte. Im November 1845 starb sein Vater und er übernahm nun das Gut Schönhausen, und nannte sich von jetzt an von Bismarck-Schön hausen. Bald darauf wurde er zum Deichhauptmann für die Uferstrecke der Elbe von Jerichow bis Sandau gewählt. Im Jahre 1847 verheirathete er sich mit Frl. Johanna v. Putt kammer, die ihm, wie wir wissen, eine Irene Lebensgefährtin fast 50 Jahre lang gewesen ist und ihn wie ihren Augapfel behütet hat. Ich habe sie in Kissingen gesehen. Sie machte einen einfachen schlichten Eindruck, der um so mehr auffiel, als sie ebenso wie ihr Gemahl, den ich damals wiederholt zu sehen die große Freude hatte, sich königl. bayer. Hofcquipagen zu ihren Ausfahrten bediente. Bismarcks öffentliche Thätigkeit begann mit dem Jahre 1847, als er für den erkrankten Abgeordneten v. Brauchitsch als dessen Stellver treter — als Vertreter der Ritterschaft des Kreises Jerichow — in den Vereinigten Landtag der Monarchie eintrat, der am II. April 1847, als erste ständische Versammlung Preußens, eröffnet wurde. Er that sich schon dort hervor durch seine mannhafte Opposition Denjenigen gegenüber, die den freiheitlichen Ausbau der staatlichen Einrichtungen auf Kosten der Staatsgewalt und der nationalen Zielpunkte erstrebten. Nun kamen die schweren Jahre 1848 und 1849, die Bismarck auf dem Kampfplatze fanden, den er so gut behauptete wie früher als junger Student den Platz auf der Mensur. Leider muß ich es mir versagen, auf diese Zeit, so viel sie des Interessanten und Lehrreichen bietet, näher einzugehen. - Im Jahre 1851, 36 Jahre alt, wurde BiSmarck durch das Ver trauen seines Königs zum Bundestagsgesandten in Frankfurt a. M. er nannt. Dort konnte er von der geeignetsten Stelle aus prüfen und erwägen, in welcher Weise der Noth deS Deutschen Volke- abgeholfen, der Jammer der Zerrissenheit geheilt werden könne. Er hat diese Zeit gut ausgenutzt, sich dabei auf größeren Reisen in vieler Herren Länder umgesehen und konnte auf ein gute- Tagewerk zurückschauen, als er im Jahre 1859 als Gesandter nach St. Petersburg versetzt wurde. An seinem Geburtstage, am 1. April 1859, übergab er dem Kaiser Alexander seine Beglaubigungsschreiben. Am 2. Jan. 1861 starb König Friedrich Wilhelm IV. und seitdem späteren Kaiser Wilhelm 1 Im Sommer Iläl, als Bismarck zugleich mit dem König in Baden-Baden war, schoß ein junger überspannter Mensch, aus einer deutschen, wenn ich recht unterrichtet bin sogar sächs. Familie stammend, Oskar Becker auS Odessa, rin Taschenpistol auf den König ab. Als die Gerichtsverhandlung m Rastatt stattfand, war ich ganz in der Nähe und hatte zuerst die Absicht, der Verhandlung beizu wohnen. Der Grund, den Becker für sein Attentat anführte, war der: „er glaube nicht, daß ver König die Einheit Deutschlands herbeiführen und die ihr entgegenstehenden Hindernisse bewältigen könne". So ver- dammenSwerth da- Attentat war und ist, so ist doch daraus zu er kennen, wie glühend der Wunsch, Deutschland geeinigt zu sehen, damals in deutschen Seelen lebte. ES war auch in der That tief erniedrigend, ein Deutscher zu sein. Man durfte sich nicht einmal so nennen. Jeder Ausländer lächelte und sagte, ein Deutschland aiebt es ja gar nicht, nur ein Conglomerat von Staaten. In Mainz fand ich österreichische- Militär, in Baden-Baden machten sich die Franzosen und Französinnen breit und der Franzose Benazet hielt die Spielbank. Wir waren ein große- Volk ohne Staat, und die Nachbarn spotteten unser. In dieser Zeit waren die Ansichten der patriotisch gesinnten Deut schen über den Weg, der zur Einheit führen sollte, tief getheilt. Auf der lar der Ira det gesetzt. 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