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Amts- mit AuMMl für den ZZM- Wrk des Amtsgerichts Eibenstock sertionspreis: die kleinsp. *''und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -LI. Donnerstag, den 4. April L8NL. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Die König!. Amtshauptmannschast findet sich veranlaßt, die Ortspolizeibehörden erneut anzuwcisen, den Inhabern von Schankwirthschasten die Verabfolgung von Spirituosen an Konfirmanden, welche am Palmsonntage oder Gründonnerstage an ders als in Begleitung erwachsener Personen ihre Lokalitäten besuchen, zur Vermeid ung der in 8 kbb der Armenordnung vom 22. November 1840 angedrohten Strafe noch besonders zu untersagen, auch die Befolgung dieses Verbotes selbst zu überwachen. An die Schulvorstände, wie die Eltern und Lehrer der Confirmanden aber richtet die König!. Amtshauptmannschast die wiederholte Bitte, auch ihrerseits auf Ueberwachung in geeigneter Weise hinzuwirkcn. Schwarzenberg, am 1. April 1895. Königliche Amtshauptmannschnst. Frhr. v. Wirsing. W. Bekann 1 machun g. Bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte wird das Testament der ver schollenen 8<»pl,ie vcrw. Luxer in Eibenstock verwahrt; es ist am 25. Oktober 1842 bei dem vormaligen Justizamte Eibenstock niederaclegt worden. Das Testament wird von amtswegen eröffnet und den darin- bedachten Perso nen bekannt gemacht werden, wenn nicht binnen 6 Monaten vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, die Eröffnung von einem auf diese Berechtigten bean tragt oder Jemandem nachgewiesen werden wird, daß sie zu unterlassen sei. Eibenstock, am 29. März 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Sahn. Bekanntmachnn g. Jin ersten Vierteljahre dss. Js. sind eingegangen u. vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen Stück 12 vom Jahre 1894 und Stück 1 und 2 vom Jahre 1895, b. vom Reichsgesetzblatt Nr. 42—46 vom Jahre 1894 und Nr. 1—10 vom Jahre 1895. Diese Gesetzblätter, deren Inhalt aus den ini Eingänge des Rathhauses befind lichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 2. April 1895. Der Rath der Stadt. I», Körner. Graupner. Tagesgeschichte. — Deutschland. Da« Glückwunsch-Telegramm Sr. Majestät de« Kaisers an den Fürsten Bismarck hat folgenden Wortlam: „Euer Durchlaucht möchte ich, wie am 26. an der Spitze der Vertretung Meiner Armee, heute noch mals tief bewegt den Dank Meines Hauses sowie den Dank der deutschen Nation für Alle« da« aussprechen, wa« Sic in segen-voller Arbeit für das Vaterland gcthan haben. Gott segne und beglücke den Lebensabend des Mannes, welcher immer der Stolz des deutschen Volkes bleiben wird. Ihr dankbarer Wilhelm 1. k." — Berlin. Der „Reichsanzeiger" vom I. April ver öffentlichte an der Spitze seines amtlichen Thcilcs folgenden Glückwunsch: „Fürst Bismarck vollendet heute da«80. Lebens jahr. Die Zeichen aufrichtiger Liebe und Verehrung, welche ihm aus diesem Anlaß von nah und fern, von Hoch und Niedrig, in den letzten Tagen und Wochen zu Theil geworden sind, legen Zeugniß davon ab, daß die Dankbarkeit für seine unsterblichen Verdienste um Deutschland« Macht und Größe unauslöschlich in dem Herzen de« deutschen Volkes cingegraben ist. Möchte den heißen Wünschen sür sein fernere« Wohler gehen, die heute überall, wo Deutsche wohnen, zu Gott empor steigen, Erfüllung beschicken sein und Deutschland« großer L-ohn noch lange Jahre hindurch die Freude haben, das von ihm im Dienste seine« glorreichen Heldenkaiscr« geschaffene Werk der deutschen Einheit immer mehr wachsen und sich befestigen zu sehen." — Die Feier de« 80. Geburtstage« des Fürsten Bis marck ist in Deutschland eine allgemeine gewesen, wie zahl reiche Berichte und Telegramme au« allen Richtungen der Windrose melden. — Der Kaiser von Oesterreich und die Könige von Italien, Sachsen und Württemberg sowie Prinz regent Luitpold von Bahcrn und der Großhcrzog von Hessen übersandten am Montag ihre Gratulationen nach Friedrich« ruh. Deutschland beging am l. April eine nationale Fest feier, wie sic einen, einzigen Manne zu Ehren noch nie und von keinem Volke begangen worden ist. — Der alte Kanzler selbst hatte am Montag Morgen, um sich zu schonen, nur seine nächste Umgebung empfangen, den Besuch von Gutsnachbarn und anderen befreundeten Personen aber auf dringenden Rath Schwcninger« dankend ablehncn müssen. Um l Uhr erschienen vor dem Schlosse in FriedrichSruh die studentischen Abord nungen sämmtlicher deutschen Universitäten mit ihren Musik kapellen und Bannern. Der Studiosus Bruch au« Bonn hielt die Ansprache an den Fürsten, der in einer langen Rede dankte. Bor den Studenten waren die Universitätsprofessorcn, nach ihnen die Offiziere der Schdlitz-Kürasfiere empfangen worden. Abend« brachten die Hamburger, 6000 Mann stark, einen Fackclzug. Die Zahl der eingcgangcnen Briefe, Tele gramme :c. beträgt etwa 200,000. Auch die Angegangenen Postsendungen sind zahllos. — Wir lesen in den „Münchener Neuesten Nachrichten": „Die Proteste katholischer Priester gegen den Reichstagsbeschluß vom 23. März mehren sich. Ist das sür da« Zentrum schon an und für sich peinlich, so muß c« äußerst schmerzlich berühren, daß zu diesen Protestlern sich auch ein früherer badischer ZcntrumSführer, Pfarrer Hans- jakob in Freiburg i. B. gesellt hat. Ein Mediziner, der einer katholischen Verbindung angehört, ließ nämlich bei ihm anfragen, ob ein guter Katholik an der Huldigung«fahrt der Studenten nach FriedrichSruh vom katholischen Standpunkte au« theilnehmen könne. Hansjakob antwortete darauf: „Wenn ich Student wäre und könnte den Fcstzug nach FriedrichSruh mitmachen, würde ich mich keine Sekunde besinnen und mit gehen zu einem Tag bleibender Erinnerung. Ich bin sür Ehrung Bismarcks au« folgenden Gründen, auch vom katho lisch-christlichen Standpunkt aus: 1) Weil Niemand anders der Begründer des Deutschen Reiche« ist. Wer diese Leistung nicht begreift, kennt die Geschichte de« Vaterlandes und dessen Elend nicht vor 1870. 2) Weil Bismarck den von mir und jedem Katholiken verurtheiltcn Kulturkampf nicht blo« ange fangen, sondern auch beendet hat. Er ging, als er sich besiegt sah, nach Canossa: „Ucber einen Sünder, der Buße lhut, soll aber im Himmel mehr Freude sein al« über 99 Ge rechte re." Wenn also der Himmel sich freut, dürfen wir cs auch. 3) Soll der Christ seine» Feind lieben und ihm siebzig Mal sieben Mal, wie der Heiland sagt, verzeihen — also kann er auch einem achtzigjährigen Greise, der sein Feind war. Glück wünschen. 4) Bismarck stürzte über einer Verhandlung mit Windthorst, welche, wie ich sicher weiß, die volle Aus söhnung mit der katholischen Kirche bezweckte. Da« Zentrum hat vom christlichen und politischen Standtpunkt an« einen großen Fehler gemacht, daß e« sich nicht — unter Protest gegen den Kulturkampf — an einer patriotischen Feier be- theiligt hat. Der Papst hat nach dem Kulturkampf den Bis marck geehrt, also durfte es auch das Zentrum und jeder Katholik. Die Zukunft wird lehren, daß man klüger gethan hätte, mitzuthun. Die« meine Anschauung, von der Sie Jedermann Mitthcilung machen können und die ich vor Jeder mann, der sie wissen will, vertrete. Und nun glückliche Reise Ihrem katholischen Mediziner! Freiburg, den 2b. März l89b. Ihr ergebenster Hansjakob." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Das am Montag Abend auf dem „Bühl" veranstaltete Frcudenseuer hatte eine große Anzahl Schaulustiger aus der Stadt angelockt. Gegen 8 Uhr wurde der mit Theer und Petroleum getränkte Holzstoß entzündet, nachdem bereit« seit 7 Uhr vom „Knock" in Schönheide ein intensives Höhenscucr herübcrlcuchtete und auf Abthcilung bl des Auersberger Forstrevier« hinter der sogen. Rektorsbrücke eine gewaltige Flamme, welche ca. 100 m Reisig verschlang, da« Interesse der Zuschauer in Anspruch nahm. Bald darauf wurde auch die Beleuchtung de« Auersbcrglhurmc« und de« KuhbcrgthurmcS sichtbar. Buntfeucr und Feuerwerkskörper gelangten an diesem Ehrentage Bismarcks ebenfalls reichlich zur Verwendung — Eibenstock. Der Export aus dem District der Consular - Agentur Eibenstock nach ven Vereinigten Staaten von Nord-Amerika während des Vierteljahre« vom I. Januar bi« 31. März 189b betrug: Mk. >,070,523,>7. In dem entsprechenden Vierteljahr 1894 Mk. 411,304,,daher eine Zunahme von 659,219,.-,». — Eibenstock. Für Besucher des Vortrags im Feld schlößchen dürfte nachstehender Lebenslauf des Redner« von Interesse sein: Herr Oberst a. D. Spohr steht im 67. Le bensjahre und hat die Feldzüge l866 und 1870/71 al« Batteriechef bezw. al« Abthcilungscommandeur mitgemacht. In Folge eine« fast 3' jährigen medizinisch behandelten HalS- lcidcn«, bei welchem die schließlich medizinischerseit« al« absolut crsordcrlich bezeichnete Operation ihn hart an da« Schicksal de« unglücklichen Kaiser« Friedrich III. stellte, wurde ihm durch eine glückliche Fügung Rauße'S Buch „Wasser thut's freilich" in die Hände gespielt, wodurch er zunächst Anhänger der Wasser-, später Naturheilmethode wurde. Er befreite sich selbst >857 -1858 durch eine gründliche derartige Cur von seinem Halsleiden. 1866 war er in der Lage, zahlreiche von der Cholera befallene Leute seiner Batterie in Böhmen mittel« dieses Verfahrens hcrzustcllen, ohne einen Mann in« Lazareth abgcbcn zu müssen oder zu verlieren; 1870 im September und Oktober stellte er gegen 200 von der rothen Ruhr be fallene Leute seiner Abthcilung, welche damals die Artillerie- KriegSbcsatzung von Sedan bildete, wieder her, ebenfalls ohne einen Mann zu verlieren, und iin Jahre 1872 gelang eS ihm, die sogenannte ägyptische Augencnlzündung. welche gegen 10 Prozent der Mannschaften der Artilleric-Kriegsbcsatzung von Belfort befallen hatte, binnen »'eiligen Wochen nach Ucber- nahmc des Commando« durch einfache Durchführung natur gemäßer hygicinischcr Maßnahmen und untsr Ausschluß jeg lichen medizinischen Verfahrens zn verbannen. Al« öffentlicher Redner ist er überall mit großem Beifall ausgenommen worden, und man darf daher auch dem hier «»gekündigten Vorträge mit Interesse entgegensetzen. — Schönheide. Die Geburtstagsfeier de« Für st e n Bismarck ist in unserem Orte als eine äußerst gelungene zu bezeichnen. Am Vorabende veranstaltete der Königl. Sächs. Militärverein im Gambrinus eine Feier, zu welcher die ge- sammte Einwohnerschaft Einladung erhalten hatte. Concert- stücke von der Ungcr'schen Kapelle und Vorträge des Gesang vereins Lievcrkranz wechselten mit einander ab. Herr O. Baumann, Vorsitzender des Vereins, gedachte mit treffenden Worten Sr. Majestät des Kaiser Wilhelm II. Im Anschluß an das Lied „Deutsch und furchtlos" v. Liebe, welches stürmische Begeisterung erweckte und wiederholt werden mußte, gab Herr Pastor Hartenstein mit ergreifenden Worten eine Charak teristik Bismarcks und beleuchtete die Verdienste desselben. Auch wurde ein Telegramm abgcsandt, in welchem der Militär verein seine Entrüstung über den Beschluß des Reichstag« Ausdruck giebt. Gleich nach Anfang erschien die Fabrik feuerwehr des Herrn Hoflieferanten Flemming, welche einen solennen Fackel- und Lampionzug gebracht hatte. Am Gam- brinu« u,id Schwan war da« lebensgroße Bild Bismarck« in vortrefflicher Beleuchtung angebracht. Am eigentlichen Festtage Vorm. 10 Uhr versammelten sich die Schulkinder in Begleitung de« Lehrerkollegiums im Gambriuussaale, auch die Eltern einiger Kinder und Freunde der Schule waren der Einladung gcsolgt. Gesänge und Deklamationen wiesen auf die Bedeutung de« Tage« hin. Herr Schuldirektor Tittel hielt die Festrede. — Der Ge- mcindcrath hatte für den Abend eine Feier anberaumt. Herr Gcmeindevorstand Haupt eröffnete dieselbe mit einem Hoch auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm und König Albert. Herr Schuldirektor Tittel hatte hier abermals die Festrede über nommen. Er kennzeichnete den Fürsten Bismarck als echten deutschen Mann in Thaten und Worten. Allgemeine Gesänge und Lieder des MännergesangvcrcinS wechselten in bunter Reihe ab. Auch die Ortsfcucrwehr hatte einen Fackelzug veranstaltet, desgleichen fanden Freudenfeuer auf verschiedenen Höhen und aus dem Kuhbergc, und Illu mination verschiedener Gebäude statt. Aus Anregung des Militärvercin hat man den Beschluß gefaßt, im hiesigen Orte dem Fürsten Bismarck ein Denkmal zu setzen. Noch sei bemerkt, daß zu Ehren des alten Reichskanzler« die Firma Oschatz u. Co. dem in ihrer Druckfabrik angcstcUten Personal und beschäftigten Arbeitern ein Festmahl gab. Dieser Abenv zeigte recht deutlich, welche« gute Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern genannter Firma herrscht. — Schönheiderhammer. Mit wahrer Begeisterung, nur erfüllt von der Bedeutung de« großen Tage«, hatten sich, der Anregung ihre« Ehrenvorsitzenden, Herrn Han« Edler v. Querfurth, folgend, die Mitglieder de« Königl. Sächs. Militärverein» am Abende de« I. April in ihrem Vcrein«- locale (Hotel Hendel) zu einem Commerse versammelt, um