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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189504023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950402
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-02
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Monat
1895-04
-
Jahr
1895
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zurückzuweisen ist. Da« Reichstagspräsidium hat indessen abgelehnt, den Antrag der Sozialdemokraten drucken und ver- theilcn zu lassen. — Frankreich. Das Wiederaufleben der „Patrioten liga" unter DerouicdcS Führung, die sich in Frankreich gegen wärtig vollzieht, ist wohl einerseits al« Massenkundgebung gegen die Betheiligung des offiziellen Frankreich« an den Kieler Festen, andererseits al« tapfere Antwort auf die Bis marckseicr in Deutschland zu verstehen, die nach der Auffassung gewisser französischer Kreise nicht ohne die entsprechende Ant wort vorüber gehe» darf. — Boni ostasiatischcn Kriegsschauplatz wird heute der Eintritt de« Waffenstillstandes und ein diesem voraufgc- gangcncr Wafsenersolg der Japaner gemeldet t Washington, 29. März. China hat da« Anerbieten eines Waffenstill standes gemacht und die japanischen Friedensunterhändler sind vom Mikado ermächtigt worden, das Anerbieten beding ungslos anzunehmcn; die« geschieht in Anbetracht des uner warteten Attentat« auf Li-Hung-Tschaug. Der Direktor im japanische« Auswärtigen Amte, Kurino, erklärte, der Waffen stillstand würde in Kraft bleiben bis znm Abschluß der Friedens verhandlungen, werde aber nicht zur Folge haben, daß die Japaner sich aus China zurückziehen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 31. März. Ein Freund hiesiger Schule hat derselben ein Minimum Maxinmm-Thermometer geschenkt mit der Bitte, daß die Beobachtungen an demselben durch das hiesige Amtsblatt einem größeren Publikum bekannt gemacht werden möchten. Bekanntlich dient das genannte Thermometer dazu, sowohl die niedrigste als auch die höchste Temperatur eines jeden Tages festzustellen. ES ist so eingerichtet, daß durch das Quecksilber, welches sich in einer bl-sörmig gebogenen Glasröhre befindet, zwei kleine Stahlsüftchen, das eine bei steigender, das andere bei fallender Temperatur, hinaufgeschoben und beim Rückgang des Quecksilbers stehen gelassen werden. Der Stift links giebt also das Minimum, der Stift rechts das Maximum der Temperatur seit der letzten Einstellung an. Diese wird durch einen kleinen an die Röhre gehaltenen Magnet bewirkt, durch welchen man die beiden Stiftchen wieder bis zu den Quecksilberkuppen herabzieht. Durch die fortgesetzten täglichen Beobachtungen ist man im Stande, die mittlere Tagestemperatur eines Monates oder eines IahreS für unsere Höhenlage festzustellen. Die Beobachtungen seit dem 9. März d. IS. ergeben folgendes Resultat: Minimum. ( . Maximum. Minimum. 6. Maximum. 9. März - 8,7" -ft I,»" 2t,. März -ft 0,«" -ft >,»" 10. -I-1,-" -j- 6,»" 21. — 4,0" -ft 3,°" 11. . -i- 2,.?' >10,-" 22. -ft 2/' -ft 3,>" 12. . — 2,»» -ft 9,°" 23. -ft 0,e." -ft 5,-» 13. — 3,i" -ft 8,-» 24. -ft 0,»» -ft 6,,» 14. I - o,.." -ft 7,»" 25. -ft 3,o» -ft 8,." 15. „ -2^« -ft 3/' 26. -ft0/>" -ft 6,s" 16. -4/-" -j- 1,." 27. -ftlä-» -ft -V 17. . - 2,7" -ft 7,-" 28. -ftl^' -ft 6>' 18. . -i-0,s" -ft 5,7» 29. -Ich" -ft 10,o" 19. "ft lä>" -ft 9,>" 30. -ft I,-» -ft 7,-» — Eibenstock. Für den 42. ländlichen Landtags- Wahlkreis, der sich aus den Landgemeinden der Amtsgericht«' bezirke Eibenstock, Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg zusammensetzt, ist von der gewählten Vorbereitungskommission in einer am 27. März stattgehabten Versammlung Oberförster Heger in HundShübel als Kanditat ausgestellt worden. Der selbe gehört der konservativen Partei an. Seine Kandidatur wurde auch von den anwesenden Nationalliberalen und Fort schrittlern unterstützt. Eibenstock, 1. April. Die Feier des 80. Geburts tages des Fürsten Bismarck wurde gestern durch einen sehr zahlreich besuchten Commers im Saale des „Feldschlöß chen" eingeleitet, an welchem sich alle Kreise der hiesigen Einwohnerschaft beteiligten. Nach Vortrag der National- Ouvertüre über „Heil Dir im Siegerkranz" durch die Oeser- sche Capelle brachte Herr Lehrer Liebers einen mit der Be kränzung der Büste des Altreichskanzlers verbundenen, in schwungvoller Sprache gedichteten Prolog zum Vortrag, wel chen wir unfern Lesern nachstehend mittheilen: Nun steige der Begeist'rung Flamme Helllodernd auf in uns'rem Sang: Dem Manne gilts von deutschem Stamme, Dem Helden, der den Drachen zwang! Der an des Rheines Rebenborden Gepflanzt des Reiches mächt'gen Baum, Dem Mann, durch den zur Wahrheit worden Der Vater sehnsuchtsvoller Traum. Wie lag das Vaterland darnieder, Dem Fremden lange schon ein Spott, Da sandte uns den Hermann wieder Der alte treue deutsche Gott! Und das wird nimmer ausgesungen Bis an der Erde letzten Tag Wie, von dem deutschen Aar bezwungen. Der welsche Hahn am Boden lag! Wer wagte da noch zu verlachen Der Deutschen heil'ges Vaterland! Denn auch der Zwietracht gift'gen Drachen Schlug dieser Mann mit starker Hand! Und uns erschien die große Stunde, Da hob der Held, lorbeerumlaubt, Die Krone von des Rheines Grunde Dem deutschen Kaiser auf das Haupt. Das wollen wir in's Herz uns schreiben, Den fernsten Enkeln sei's bewahrt Ein Vorbild soll er sein und bleiben Von deutscher Krast und deutscher Art. Er stand, umbraust von Sturmcstoben, Von schnödem Haß beschimpft mW Neid. Er stand, das mächl'ge Haupt erhoben Hoch überragend seine Zeit! Hochragend über sein Jahrhundert, Ein Fels im wildempörten Meer, Von Hunderttausenden bewundert, Doch auch geliebt und das ist mehr. Es brause Jubel! Banner walle! Gott grüße Dich, Du einz'ger Mann, Der kühn der Ruhmeskränze alle. Der seines Volkes Herz gewann! So laßt uns denn den Namen nennen Des Meisters, der das Reich gebaut: Wem Lieb' und Treu' im Herzen brennen, Dem ist's ein freudenvoller Laut. Hinbrause es wie Sturm und Wetter Vom Alpenschnee bis an den Belt: Heil Dir, des Vaterlands Retter! Heil, Bismarck Dir, Du deutscher Held! Hieraus erfolgte der Bortrag de« Bismarckliede« durch die vereinigten Mannergesangvereine, welchem sich die von Herrn Oberforstmeister Schumann gehaltene, eingehend ausgearbeitcte Festrede anschloß, welche wir in der nächsten Nummer d. Bl. im vollen Wortlaut mittheilcn werde». Nach einem abermaligen Bortrag durch die vereinigten Männer gesangvereine nahm der Borstehcr de« hiesigen MilitärvcreinS, Herr Kaufm. Hcrm. Wagner, da« Wort zu dem Hoch auf Se. Maj. den König Albert. Derselbe sagte Folgende«: Wer erinnert sich am heutigen Festtage, wo wir unsren Altreichskanzler Fürsten Bismarck in Wort und Lied feiern, nicht auch jener Helden, die 1870/7 l Deutschland« Heere von Sieg zu Sieg geführt und durch die Kaiser-Proclamation auf Feinde« Boden das neue Deutsche Reich erstehen halsen? Freilich sind von jenen großen Männern inzwischen viele hcimgegaugcn. Unser hochscliger Kaiser Wilhelm, Kaiser Fried rich, Prinz Friedrich Carl, Gras Moltke, sie weilen nicht mehr unter un«, aber einen hat un« Gotte« Gnade noch erhalten, auf den wir Sachsen stolz sind, und auf den wir mit ganz besonderer Verehrung blicken. Unser allergnädigster König Albert ist e«, der Sieger von St. Privat, Beaumont, Sedan, Brie sur Marne, Viüier«; er verdient e«, daß sein Name an erster Stelle heute mit genannt wird. Was er für Deutsch land gethan hat, c« wird sortlcben in der Geschichte, was er für Sachsen gethan hat und noch thu«, es steht mit golde nen Lettern in den Herzen seiner Unterthemen. Aber nicht allein als siegreichen Feldherr« wollen wir ihn heute feiern, sondern als Friedensfürst in vollstem Sinne bc« Worte«, al« treuen Beraihcr Sr. Majestät Kaiser Wilhelm«, al« treuen Freund Bismarcks, dessen Verdienste er voll und ganz aner kennt, als echten deutschen Mann, mit einem Worte, als den Grundpfeiler de« großen Deutschen Reiche« wollen wir Sr. Majestät König Albert unsere Huldigung und unser» Dank darbringen. So lange wir solche Fürsten unser Eigen nennen, so lange gilt Bismarck« Wahlspruch: Wir Deutsche fürchten Gott, sonst 'Nicht« in der Welt. — Ich bitte die geehrte Fest versammlung mit mir cinzustinnnen in den 'Nus: Se. Majestät unser allergnädigster König Albert, er lebe hoch! Nach dem von den Versammelten begeistert ausgenomme nen Hoch wurde der erste Vcr« der Sachsenhymnc stehend gesungen, woran sich in weiterem Verlause die Darstellung zweier lebender Bilder anreihtc. Da« I. Bild stellt dar: Napoleon übcrgicbt König Wilhelm bei Sedan seinen Degen. — Da« 2. Bild: Germania, der ein alter Deutscher zujauchzt, empfängt aus Engels Hand die Kaiserkrone. Bismarck im Hintergründe den Gründer de« Deutschen Reiches darstellend. Das Hoch auf Kaiser und Reich wiirde von Hrn. Kaufm. Richard Hertel in folgenden Worten auSgebrachl: Meine Herren! E« ist mir die Ehre zu Theil geworden, bei unscrni heutigen Fcstcommerse auch der Person unsere« allverehrtcn Kaiser« zu gedenken. Selten bin ich so gerne einer Ausgabe nachgekommcn, wie gerade dieser am heutigen Abend. M. H. Wie der Soldat voll Vertrauen und Zuver sicht stets aus seinen Führer blickt und wie die Krieger in Momenten der Roth und Gefahr sich um ihren Führer scharen, so, meine Herren, soll auch jeder brave deutsche Mann mit Vertrauen auf seinen Kaiser schauen, sollen sich auch alle Deutsche um ihren Kaiser scharen. War uns auch seit dem 18. März 1890 bi« in die jüngste Zeit die Person unseres jungen Kaiser« durch den Schleier Caprivi'schcr Politik in einem anderen, un« ungewohnten Lichte al« früher erschienen, so hat unser junger thatkräftiger Kaiser mit seinem seinen Empfinden für die Regungen de« Volke« sehr bald diese«, ihn uns nicht in seiner wahren Gestalt zeigende Gewebe mit kräftiger Hand zu zerreißen gewußt, und zeigt sich uns nun wieder, wie es früher war. Mit muthigem, raschem Entschluß beseitigte er den Mann von seinem Posten, der c« mit be sonderer Geschicklichkeit verstanden hat, durch sein Thun die Herzen der Deutschen ihrem Kaiser zu entfremden und da« Prestige des Deutschen Reiche« dem Auslände gegenüber zu vermindern. M. Herren. ES ist ein seltenes, ein hohes Glück, welches dem dculschcn Volke in diesem Jahrhundert zu Theil geworden ist. Einen Kaiser Wilhelm den Siegreichen sein eigen genannt zu haben, den größten Staatsmann bc« Jahr hundert« zu den seinen zu zählen und nun zu diesen jetzt einen so muthigcn, thalkräftigcn, ziclbewußten Kaiser an der Spitze des Volke« zu haben, von welchem unser großer Bis marck mit Recht den bedeutungsvollen Ausspruch that, „er wird dereinst sein eigner Kanzler sein". Fürwahr ein große«, ein eltenes Glück! Und, meine Herren, sollte dermaleinst, was Gott verhüten wolle, der Feind un« bedrohen und wir vor einem Kriege stehen, dann, meine Herren, mit unscrm jungen, muthigcn Kaiser an der Spitze, kann un« der Sieg nicht fehlen. Getrost können wir dann rufen: Lieb Vaterland magst ruhig sein; denn wir Deutschen fürchten nur Gott, sonst nichts aus dieser Welt. Scharen wir un« also immer um unscrn Kaiser al« unfern Führer, halten wir treu und fest zu Kaiser u. Reich, dokumcntiren Sie das, meine Herren, indem Sie sich von ihren Plätzen erheben und einstimmen in den Ruf: Se. Majestät Kaiser Wilhelm und das deutsche Reich lebe hoch! Der nun folgende allgemeine Gesang de« Vaterlandsliede« „Deutschland, Deutschland über Alle«" wurde von der Ver sammlung ebenfalls stehend ausgeführt. Nachdem Herr Schuldir. Dennhardt mit begeisterten Worten der Großthatcn unsere« Heeres gedacht und auf dieses und die Marine ein kräftige« Hoch erklungen war, folgten noch innerhalb de« offiziellen Thcile« der Feier die allgemeinen Gesänge „Die Wacht am Rhein" und da« „Bismarcklicd," desgleichen gelangten noch die beiden folgenden Telegramme zur Verlesung und Absendung: Sr. Durchlaucht Fürst Bismarck, FriedrichSruh: Mehrere Hundert zur Feier von Ew. Durchlaucht Geburtstag ver sammelte Deutsche von Eibenstock und Umgebung bringen jubelnd ihren herzlichsten Glückwunsch. Sr. Excellenz dem RcichSlagSabgeoroncten v. Levetzow, Berlin: Bürger Eibenstock« und Umgegend, vereinigt zur BiS- marckfeier, fühle» sich gedrungen, Ew. Exccllenz ihre Zu stimmung zu Ihrer patriotischen Haltung am 23. März auS- zudrückcn. Zum Schluß brachte noch Hr. Kaufm. Emil Zcunerein Hoch aus die Mitkämpfer von 1870,7 l, Herr Oberförster Heger au« HundShübel auf den Militärverein und Herr Schuldir. Dennhardt ein solche« aus den jetzigen Reichs kanzler Fürst Hohenlohe au«, welcher am 31. März d. sein 75. Lebensjahr vollendet hat. — Die weiteren Ehrungen für den Fürsten Bismarck be standen in einem heute Vormittag in der Turnhalle abge haltenen Schulaktu«, bei welchem Hr. Lehrer Herklotz die Festrede hielt. Heute Abend wird aus dem Bühl, wie wir bereits mitgctheilt, vom ErzgebirgSvcrcin ein Freudenfeucr entzündet werden und wird auch die Zinne de« Thurme« aus dem Auersberge durch geeignete Beleuchtung in weiter Ferne erglänzen, was durch liebenswürdige Zusage de« Re Vierverwalters Hrn. Oberförster Lehmann noch ermöglicht werden konnte. Hoffentlich wird auch der Schluß der BiS- marckfeier in gewünschter Weise verlaufen, denn der heutige Tag ist bisher durch das herrlichste Wetter ausgezeichnet. — Johanngeorgenstadt. Unsere Stadt ist dem Fürsten Bismarck, unserem jetzigen Ehrenbürger, zu besonderem Danke verpflichtet. Nach deni großen Stadtbrande (19. August 1867) hatte der damalige preußische Ministerpräsident von Bismarck in Berücksichtigung des Umstandes, daß 1866 hier die durchziehenden preußischen Truppen eine gute Ausnahme und Verpflegung gesunden hatten, in allen preußischen Land rathsämtern eine Sammlung angeordnet, die über 60,000 Thalcr ergab, sodaß auf jede« abgebrannte Haus über 200 Thaler au« dieser Summe entfiel. — Plauen. Die arge Ueberhandnahme der Vieh- schmuggelci macht eine Verstärkung und Vermehrung der Grenzwachposten nöthig. Am 1. April erfolgt die Belegung der Station Eulenhammer mit drei und der Station Faß- mannsrcuth niit sechs Grcnzjägern. Es wird sich zeigen, ob dadurch den Paschern, welche erst in der jüngsten Sonntags nacht bei Oberprex wieder zwei starke Ochsen und eine Kuh im Stiche lassen mußten und sich selbst mit knapper Noth in Sicherheit brachten, da« lichtscheue Handwerk gelegt wer den kann. — Am Dienstag sand eine Magd im Gasthose zu Jahna bei Ostrau beim Sprcuholen plötzlich einen Menschen tief im Sprcuhauscu versteckt. Derselbe bat flehentlich, man möge ihm vor allen Dingen etwas zu essen bringen, sein Versteck aber nicht vcrrathen; er würde sich am Abend wieder ent fernen. Die Magd war vor Schreck außer Stande, den Wunsch zu erfüllen, sagte aber auch stundenlang nicht« davon. Endlich erfuhr der Gafthofsbesitzer, der zugleich Gemeinde vorstand ist, davon und begab sich in Begleitung mehrerer Anwesenden auf den Boden. Nach einigem Suchen sand man einen Soldaten de« Oschatzer UlanenrcgimentS, der angab, Deserteur zu sein und schon acht Tage lang in Feimen und Böden zu kampiren. Er ließ sich willig verhaften und ver schlang gierig die vorgesetzten Speisen, da er während der ganzen Flucht nur Wasser als 'Nahrung gehabt hatte. Willig ließ er sich darauf auch seinem Rcgimcnte wieder zuführcn. — Der Bogtländisch-Erzgebirgische Industrie- Verein kann ans das abgelaufenc Vcreinsjahr mit Be friedigung zurückblickcn, so hat z. B. die Mitgliedcrzahl wesent lich zugenommen, sie beträgt gegenwärtig 238. Aber auch au« der zunehmend fleißigen Benutzung der Vorbildersamm lungen (cs haben im abgelaufenen Vereiusjahrc 6770 Ent leihungen von Borbildergcgcnständen staltgefundcn gegen öl lö im vorhergehenden Jahre) werde das vorhandene Bedllrfniß de« Vereins für unsere Industrie bewiesen. Ein wichtige« Ercigniß habe sich vollzogen in der Errichtung einer ständigen Vorbildersammlung in Annaberg, die am 12. März d. I., dank der Unterstützung der königl. Staatsregieruug, der dortigen städtischen Behörde und Industriellen, eröffnet werden konnte. Namenllich da« dortige Vorstandsmitglied, Herr Züchter, hat sich um das Zustandekommen des Unternehmens wesentlich verdient gemacht. Unter den Ausgaben befanden sich 3372^» M. für Anschaffung von Vorbildern und I32ö,,r M. für Wanderausstellungen und für die Borbildersammlung in Eiben stock. Der bisherige Vorstand wurde einstimmig wiedcrgewählt. Aus vergangener Zeit — für unser« Zeit. 31. März. (Nachdruck verboten.) Am 31. März 1732 ist der berühmte deutsche Componist Joseph Haydn als das älteste von 20 Kindern eines Stellmachers zu Rohrau in Niederösterreich geboren. Zuerst in sehr kümmerlichen Verhältnissen lebend, arbeitete sich Haydn durch unermüdlichen Fleiß und eine seltene Ausdauer empor, bis er Kapellmeister bei dem kunstliebenden Fürsten Esterhazy wurde. Später ging er nach England und nun begann für ihn die Zeit der Triumphe , er starb allverehrt und allbewundert im 73. Lebensjahre. Er schrieb N8 Symphonien, von denen eine Anzahl noch heute viel gespielt werden, viele Quartette. Trios, IS Opera, 5 Oratorien und viele Klavierstücke und Kirchcnkompositionen. Unsterblich haben ihn seine großartigen Compvsilionen, die Oratorien „Die Schöpfung" und die „Bier Jahreszeiten" gemacht. I. April. Am I. April dieses Jahres vollendet der Altreichskanzler Fürst Bismarck sein 80. Lebensjahr. Es ziemt sich Wohl, auch an dieser Stelle des Mannes zu gedenken, der heute im weiten deutschen Reiche von Hunderttausenden gestiert wird, dem aber auch diejenigen, welche abseits dieser Feier stehen, die große staatsmännische Bedeutung nicht absprechen können. Den LebenSgang Bismarcks in den engen Raum dieser Zeilen zusammenzusassen, ist unmöglich, zudem ist aber das Schaffen u. Wirken dieses arbeitsreichen und arbeitssrohen Lebens allgemein bekannt. Es sei an dieser Stelle nur erwähnt das Hauptwerk Bismarcks: die Einig ung Deutschlands, die er von Beginn seiner staatsmännischen Thätigkeit im Auge hatte und welche« Ziel er trotz aller Anfeindungen und aller Mißverständnisse aus dem von ihm als allein richtig erkannten Wege zu erreichen wußte. Solange es ein einige» Deutschland giebt, wird Bismarcks Name mit dem Reiche innig verknüpft sein und hellstrahlend leuchtet sein Name in den Blättern deutscher Geschichte. Die Glück wünsche der Millionen zu seinem 80. Geburtstage mögen ihm beweisen, daß Alldeutschland seiner in Treue und Verehrung gedenkt. Getrennt und verkosten. Roman von Ed. Wagner. (33. Fortsetzung.) „Nun, MrS. Bisset," sprach Lady Barbara, der Haus hälterin die Hand reichend, „Sic sind noch Haushälterin, wie vor achtzehn Jahren? Wie wenig haben Sie sich verändert." „Dasselbe möchte ich zu Ihnen sagen, Mylady," erwiderte die Haushälterin. „Sie sehen so jung und schön au« wie damals, al« Sic als Braut hierher kamen, und noch schöner, Mylady," fügte sie begeistert hinzu. „Sic sehen au- wie eine Königin. O, wie freue ich mich. Sie glücklich zu sehen!" Lady Barbara s Stirn umwölkte sich ein wenig. Sie spielte mit ihren Handschuhen und neigte ihr Gesicht so, daß die Frau e« nicht sehen konnte. „Ja, MrS. Bisset," versetzte Lord Champney mit erzwung enem Lachen. „Ihre Lordschaft ist sehr glücklich, und ich eben falls. Sie haben mir noch kein Compliment gemacht wegen meine« vergnügten Aussehen». Aber wie ist es mit den Zimmern — sind sie in Ordnung?" Die Haushälterin war etwa« verlegen, al» sie erwiderte: „Ja, Mylord; aber ich denke, Leffle« muß sich geirrt haben. Er sagte, daß Ihre Lordschaft die östlichen Zimmer für Mylady bestellt hätten, während Sie die im westlichen Flügel für Ihren eigenen Gebrauch haben wollten, und ob wohl ich glaube, daß Leffle« den Bries falsch verstanden hat, sind die Zimmer doch in Ordnung." „Ganz recht," fiel der Lord rasch ein. „ES war kein Jrrthum. Bringen Sie Lady Champney in ihre Zimmer,
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