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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 06.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189504065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950406
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-04
- Tag 1895-04-06
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Monat
1895-04
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Jahr
1895
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und dk» japanische» Bevollmächtigicn Grasen Mujoji und Grase» Ito, wie spater von Li Hung-Tschang selbst unterzeichnet. In Peking'sind lange Depeschen von Shimonoseki ein- eingctrosscn, welche die Fricden«bedingungcn Japan» mittheilen. Japan verlangt eine Kriegsentschädigung von 400 Millionen UenS (etwa 800,000,004» Mk.) und die Abtretung FormosaS und der südlichen Mandschurei; ferner Garantien, daß die Zahlung erfolgt und China die neue Grenze dauernd aner kennt. — lieber die Haltung der chinesischen Regierung gegen über diesen Forderungen ist nichts in Erfahrung zu bringen. Wahrscheinlich wird sie aber lieber die Verhandlungen ab brechen, als in die Abtretung eine» Theile» der Mandschurei willigen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Im Saale des Schützcnhauses findet am Sonntag Abend Vorstellung de» Zauberkünstler« und Bauchredners Herr» Böning au« Dresden statt, welche der Beachtung des Publikums besten« empfohlen sei. Au« Plauen, woselbst Herr Böning auftrat, schreibt man u. A. wie folgt: Obschon Herrn Böning der Ruf eine« Meister in seinem Fache vorauSgcgangcn war, wurden trotzdem die zahlreichen Zuschauer durch die vortrefflichen Produktionen überrascht. Obwohl sich Jeder sagte, daß Geschwindigkeit keine Hexerei wäre, fühlte man sich angesichts der geradezu verblüffenden Leistlingen de« Herrn Böning fast veranlaßt, an Wunder zu glauben. Ein volles Haus lohnte denselben durch rauschenden Beifall. Bei dem geringen Preise der Plätze und der Güte und Originalität der Produktionen kön nen wir unfern Lesern den Besuch de« Theater« empfehlen. — Dresden. Die Hochflllth ist nun soweit zurück getreten, daß sämmtliche Straßen mit Ausnahme de« Tcr- rassenuserS wasserfrei geworden sind und die zahlreichen über schwemmten Wohnungen vom Schlamm gereinigt werden konnten. I» manchen LogiS sicht cS recht traurig aus, die Fluche» haben eine Woche lang darin gestanden und das Mauerwerk bis an die Decke durchzogen. Wochen werden vergehen, bis die Dielen u. Wände auSgctrocknct sind. Mit der Abfuhr dcS RochbrückcnmatcrialS und der Reinigung der überschwemmten Straßen ist äußerlich jedes Zeichen der dies jährigen Hochsluth schon verschwunden, aber in den Hösen und Häusern werden die Merkzeichen noch lange sichtbar bleiben. — Dresden. Eine Angelegenheit recht eigenthümlicher Art bewegt die hiesigen Kcglcrkrcise. Bei Gelegenheit des 6. Deutschen BundcSkegcln« verschwanden die beiden Ehren ketten für die Sieger auf McisterschastSbahncn. ES wurden die eingehendsten Ermittelungen angcstellt, aber die Ketten blieben verschwunden. Der Lokalvcrband Dresden mußte schließlich die beiden Ketten auf seine Kosten neu Herstellen lassen. Inzwischen war der Dresdner Kriminalpolizei Mit- thcilung von dem Vorfall gemacht worden, und diese stellte bereit« Erörterungen in der Angelegenheit an, als die Ketten plötzlich wieder zum Vorschein kamen. Der „Aufbewahrer" der Ketten fürchtete wahrscheinlich Entdeckung und übersandte dieselben in einem Postpacket dem Dresdner VcrbandSvor- sitzendcn. Als Absender zeichnete ein Herr K. Schmuck in Dresden, angeblich Neue Gaste l wohnhaft. Die Polizei setzte ihre Nachforschungen nach dem wirklichen Absender fort, da ein Mann des angegebenen Namen« in Dresden nicht vorhanden ist. — Dresden. Da« Ministerium des Innern erläßt nachstehende Warnung: „Der Droguist Emil Richard Wolf in Treuen, Inhaber der dortigen Drogucric „Flora", fertigt seit einigen Jahren ein FlcischkonscrvirungSmittel aus saurem schwefligsaurem 'Natron und schwcfclsaurcm -Natron an, das er unter der Bezeichnung „Treuenit" in den Handel bringt. Dessen Anwendung bietet nach einem vom LandeS-Mcdizinal- Kollegium abgegebenen Gutachten u. A. die Füglichkeit, Fleisch, welche« eben in Zersetzung llbcrgcgangcn ist, geruchlos zu machen und so mit dem Anscheine einer besseren Beschaffenheit zu versehen. Außerdem vermag seine Verwendung zur Kon- servirung von Fleisch wegen seine« Gehalte« an schwefliger Säure und deren Salzen, da dieselben giftige Eigenschaften besitzen, gesundheitsschädliche Wirkungen auSzuübcn. Das Ministerium de« Innern sicht sich daher veranlaßt, unter Hinweis auf 8 >2 unter l de« ReichSgesetzc« vom 14. Mai 1870, den Verkehr mit Nahrungsgcnußmittcln und Gebrauchs gegenständen betreffend, vor Verwendung de« „TreucnitS" zur Konservirung von Fleischwaarcn eindringlichst zu warnen." — Leipzig, 3. April. Ein schauderhafter Mord ist gestern in dem Vorstadtort VolkmarSdorf verübt worden. Da selbst wohnt Kirchstraße Nr. 74/76, kl. der Steindrucke! Friedrich Alfred Reichet! von hier mit seiner Frau und der Schwiegermutter, einer Frau Magdalena Christiane vcrw. Stock geb. Rönicke. Da« Zusammenleben der Ehepaare« mag schon seit längerer Zeit kein intimes gewesen sein, da sich der Mann dem Trunk ergeben hat und sein Verdienst zumeist in den Wirthschaftcn verblieben ist. Nachdem derselbe Nächte lang nicht nach Hause gekommen, ist er am vergangenen Sonn abend wieder au« seiner Wohnung wcggeblicbcn und erst am Montag Abend in diese zurückgckehrt. Mit seiner Frau hat er eine nach der Straße zu gelegene Stube mit Kammer be wohnt, während seine Schwiegermutter in einer nach dem Hose zu gelegenen Kammer logirt. Gestern früh ist nun Frau Reichelt wie gewöhnlich auf ihre Arbeit gegangen und erst Abend« halb 8 Uhr von ihrem Beruf zurückgekehrt. Im Hofe traf sie den Schwager und betrat mit diesem gemeinschaftlich das unverschlossene Logi«. Beim Betreten der Schlafstube bot sich den Beiden ein schauerlicher Anblick dar. Die Mutter der Frau Reichelt lag entseelt auf den Dielen und hatte um den Hal« einen starken Bindfaden geknotet, mit welchem sie anscheinend erdrosselt worden ist. Er liegt offenbar Mord vor, und dürste der Mörder nur in dem Steindrucker Fried rich Alfred Reichelt zu suchen sein. Derselbe ist flüchtig und hat sich seit gestern früh nicht wieder sehen lassen. E« wird vermuthet, daß der Mörder die unselige Thal bereits gestern Vormittag verübt und sich dann an« dem Staube gemacht hat. Außer 14 Mark, die sich der Verbrecher vor dem Ver lassen der Wohnung von den Ersparnissen seiner Frau ange eignet hat, dürste er Baarmittel nicht besitzen. — Der von Herrn Feller in Leipzig sür die in Chem nitz bestehende Bereinigung zur Förderung der Luftschiff fahrt «»gefertigte Riesenballon hat eine Länge von 22,-o Meter und einen Umfang von 4b Meter. Der Ballon, dessen Oberfläche 6b0 Quadratmeter umfaßt, ist au» 40 Bahnen zusammengesetzt, die in der Mitte I,» Meter Breite haben. Zur Füllung de« Ballon« gehören 1500 Kubikmeter Leuchtgas und sein Gesamnilgcwicht mit Gondel, Anker und Ankerlau beträgt 8 Ccntner, bei 10 Centncr Tragsähigkeit. — Königsbrück, 2. April. Heute Vormittag rückte unter Donner von Kanoncnschlägen die von Riesa nach der hiesigen Stadt in Garnison verlegte reitende Abtheilung des ersten Feldartilleriercgiment« Nr. 12, von einer Deputation de« Stadtgcmeinderathe« unter Führung de« Bürgermeister« zu Wagen und einer Anzahl Herren aus Stadt und Land zu Pferde eingeholt, in unsere festlich geschmückte Stadt ein und nahm nach Passirung der Schloß-, König«-, Louisen- und Poststraße Ausstellung auf dem Marktplatz, wo selbst sich die zur Feier geladenen Ehrengäste, der Stadtge- mcinderaih, die Vorstände der Königl. und Kaiser!. Behörden und AlntSstellcn, der Militär - Verein und die seit 125 Jahren bestehende Schützengilde versaminclt hatten. Bürger meister Heinze hieß die Abtheilung Namens der Stadt herz lich willkommen, versicherte, wie die Bürgerschaft in Erkenn ung de« hohen WcrthcS der Garnison und bei ihrer lohalen Gesinnung bestrebt sein werde, da« unerschütterliche königStreuc Fundament der Garnison zu sein und brachte zum nochmaligen Willkommen ein dreifache« Hoch auf den erlauchten Chef de« Regiment«, Se. Maj. den König, au«, in welche« lebhaft und freudig cingestimmt wurde. Major Gäde, Commandcur der reitenden Abtheilung, dankte freudig bewegt für den der Ab teilung gewordenen herzlichen Empfang, versicherte, daß in Erwiderung de« herzlichen Empfang« die nunmehrige Garni son mit der Stadt und der Bürgerschaft sich durch ein eng zu knüpfende« Band der Freundschaft innig verbunden fühlen werde, und bethätigte diese Versicherung mit der Aufforderung an die Mannschaften der Abtheilung, auf die neue Garnison ein kräftige« dreifache« Hnrrah auSzubringcn, welcher Auf forderung die Mannschaft freudig nachkam. Nach noch be sonderer persönlicher Begrüßung de« Abthcilungscommandcur« durch die Chef« der Königl. :c. Behörden, den StandeSherrn und Oberstlieutenant Callenbach rückte die Abtheilung unter Musik nach ihrem Kasernement. — Auerbach i. V., 3. April. Gestern Nachmittag in der 3. Stunde hat Hierselbst eine furchtbare Benzin-Ex plosion stattgefundcn. Im Hause de« Kausm. Nahrendorf an der Bahnhofstraße war von dem Dienstmädchen Lina Ebert au« Rodewisch Benzin im Keller in ein Behälter gelassen worden und bediente sich dasselbe hierbei eine« Lichte«. Plötzlich explodirte da« Benzin und da« Mädchen wurde so schlimm zngerichtct, daß c« sogleich eine Leiche war. Die schnell zur Hilfeleistung herbeigeeiltc Ehefrau -Nahrendorfs wurde gleichfalls schwer verbrannt und gab bereit« nach N, Stunden ihren Geist aus. Eine im Laden befindliche Frau ist durch die Gewalt der Explosion im Gesicht verletzt worden. Ferner wurde da« Hausgrundstück arg beschädigt und die schnell herbcigeeilte Feuerwehr mußte da« Hau« stützen. Ebenso wurden im Nachbaihause die Fenster eingedrückt. Abend in der 0. Stunde brach in dem beschädigten Hause Feuer aus und äscherte diese« Gebäude, sowie auch da« Hinter haus bi« auf die Umfassungsmauern ein. — Al« Ursache der bedauerlichen Explosion, wodurch zwei Menschenleben zu Grunde gingen, wird jetzt angenommen, daß der Behälter mit dem «»gefüllten Benzin nicht geschlossen war, hierdurch der Aethcr entströmte und den Kellerraum ansülltc, welcher bei dem Betreten mit Licht unter großer Gewalt explodirte. — Lengenfeld. Eine besondere Freude steht diese« Jahr den Steuerzahlern unserer Stadt bevor. Der Stadt rach hat in einer seiner Sitzungen beschlossen, die städtischen Abgaben (Centralsteuern) um 20 Proz. zu ermäßigen. Bis her wurde die Einheit mit 2 M. berechnet, jetzt kommt die selbe nur mit l,w M. in Anrechnung. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 5. April. (Nachdruck verboten.) Vor 100 Jahren, am 5. April 1795, wurde der Friede zu Basel zwischen Frankreich und Preußen geschlossen, jener in der Geschichte mit einem schwarzen Kreuz versehene Friede, der die Auflösung des deutschen Reiches vorbereitete. Dieser vom Grafen Hardenberg abgeschlossene und vom preußischen Minister von Haugwitz stipnlirte Friedensvertrag gab Lolland und das linke Rheinufer den Franzosen preis, riß die nördliche Hälfte Deutschlands von der südlichen los und sicherte, wobei es darauf besonders abgesehen war, dem preußischen Kabinet seinen Antheil an dem zu vertheilenden deutschen Reiche. Es ward nämlich durch den Baseler Frieden zuerst den Franzosen die Besetzung des linken Rhein ufers vcrläufig zugestanden und Preußens Vermittelung allen denjenigen Reichsständen verkündigt, welche gleich ihm das Reich im Stiche lassen und mit Frankreich unterhandeln wollten. So wurde der südliche Theil des deutschen Reiches den Franzosen Preis gegeben. Einigermaßen in milderem Lichte erscheint diese antideutsche Politik, wenn man bedenkt, daß Preußen durch die Haltung Rußlands und Oesterreichs, die sich bei der Theilung Polens den Löwenantheil gesichert hatten, zugleich aber auch ein sich gegen Preußen richtendes Schutz- und Trutzbündniß abge schlossen hatten, gleichsam gezwungen war, im Westen Ruhe zu bekom men und womöglich sich Freunde zu erwerben. 0. April. Am 6. April 1528 starb der berühmte deutsche Maler, Kupfer stecher und Zeichner Albrecht Dürer, ein Künstler, der auf die Richtung der Malerei in Deutschland einen bestimmenden Einfluß ausübte und dessen Gemälde noch heute die gebührende Anerkennung finden. Der Kaiser Maximilian l. und Karl V. ernannten ihn zu ihrem Hofmaler. Er erfand das Mittel, Holzschnitte mit zweierlei Farben zu drucken. Seine Radirungen sind nicht minder berühmt, als seine Gemälde. Be sonders berühmt seine Porträts, aber auch seine Landschaften verdienen Bewunderung. Auch als Gelehrter hat er, besonders in der Mathematik, eine hohe Stufe eingenommen. Er starb hochgeehrt von Vornehm und Gering. Von seinen Gemälden sind besonders anzuführen: Johannes der Täufer, Porträt Karl V., sein eigenes Porträt. 7. April. Als vor 80 Jahren zum zweiten Male die Völker wider den cor- fischen Eroberer aufgerufen wurden, da war es ein erhebendes Gefühl, zu sehen, wie besonders in deutschen Landen die Männer, welche kaum an den heimathlichen Herd zurückgekehrt waren, mit derselben Freudig keit, wie vor zwei Jahren, die Waffen wieder anlegten. Am 7. April 1815 war der neue Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. an sein Volk, von Wien auS daurt, erschienen und schon war der 73- jährige Blücher an den Rhein geeilt. Napoleon aber in seiner Ver blendung hatte gesagt : Wenn die Fürsten in Frankreich einrücken, so Kalle! " r ra . ochmu mt vor em Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. (SS. Fortsetzung.) E» folgte eine Pause, während welcher die Zweige de« Baume« an die Fenster schlugen, al« ob sie von einem starken Winde gcpcisckt würden, jedoch achteten weder die Farr» noch Warner daraus. „Was wollen Sie mit un» anfangen?" fragte Mr». Farr demüthig. „Da« kommt auf Euch an." „Wie, Sie wollen un» noch Hoffnung machen?" „Ja. Diese» Mädchen steht zwischen mir und einer der schönsten Besitzungen de« Lande«. Ich liebe sie wahnsinnig. und wenn ich sie noch diese Woche heirathen kann, gewinne ich damit Ehren und Ansehen, auf welche ich sonst noch Jahre lang warten kann, wenn ich sie überhaupt bekomme, da sic mir im Wege ist, denn Lord Champneh würde seiner Tochter eine fürstliche Aussteuer geben. Ich will nicht länger der unlcrthänige Sekretär sein, der arme Verwandte, der Abhängige eines großen Mannes. Ich wünsche selbst reich zu sein, selbst geehrt und groß dazustehen, und die« Alle« kann Ladh Bar bara Champneh — die junge Ladh Barbara — mir bringen. Nun hört meinen Vorschlag. Wenn Ihr da« Mädchen dazu bewegt, meine Frau zu werden, will ich Euch Beide nicht nur vor dem Zuchthause schützen, sondern Euch auch eine Summe von fünfhundert Pfund jährlich auösetzcn!" Jack Farr sprang wie neu belebt auf und auch seine Frau athmctc freier. „Aber wie können wir Dora zu einer Heirath zwingen, Mr. Warner?" fragte Mrs. Farr. „Wie? Nun, sie glaubt noch immer, daß sie Eure Tochter ist. Sperrt sie in den Keller, wenn es nöthig ist, um ihren Starrsinn zu brechen. Gebt ihr nur Brod und Wasser, zeigt Euch grausam und hart, daß sie Euch fürchtet; und wenn da« Alle« nicht hilft, dann gicbt e« noch ein Mittel, welche«, wie ich gehört habe, den festesten Willen beugen und den Menschen geschmeidig wie Wachs machen kann. Dieses Mittel will ich versuchen, wenn alle anderen nicht anschlagen. Was meint Ihr dazu? Wollt Ihr mit aller Kraft für mich arbeiten?" „Wir wollen Ihnen gehorchen, Mr. Warner," sagte Mr«. Farr. „Wir wollen Alles thun, wa« Sic befehlen, wenn Sie un« nur beschützen." „Ja, ich verspreche es. Und wenn da« Mädchen meine Frau wird und ich sic zu ihren Eltern zurückbringe al« ihre Tochter, dann will ich Euch die versprochene ansehnliche Be lohnung zahlen — fünfhundert Pfund, und diese Summe jährlich wiederholen, so lange Ihr lebt." Mr«. Farr'« Augen funkelten wild vor Hoffnung und Begierde. Warner war aufgcstanden und ging langsam im Zimmer auf und ab. „Sollen wir hier bleiben in der Black Cottage, Mr. Warner?" fragte Farr ängstlich. „Werden mich die Polizisten hier nicht finden?" „Allerdings. Ich habe mir schon einen Platz auSgcdacht, wo Ihr Euch später aufhalten könnt. Ihr müßt den Namen Farr aufgebcn und einen andern annehmen. Horch! Was ist das?" Er blieb stehen und horchte, als die Zweige wieder gegen die Fensterscheibe» schlugen. Im nächsten Augenblicke sprang er nach der Thür und stürzte hinaus, die Farrs folgten ihm. Sic kamen gerade vor dem Hause an, als Dora von dem niedrigsten Ast des Baume« herab in die Arme de« jungen Squires sprang. Siebenundzwanzigste« Kapitel. Sir Graham Gallagher. Das Erstaunen und die Wuth Warner« als er Dora mit seinem Rivalen im Begriff sah zu entfliehen, machte ihn einen Augenblick zu jeder Handlung unfähig; dann stürzte er mit einem Schrei der Erbitterung auf das junge Paar lo«. Dora klammerte sich fest an den jungen Squire und flüsterte: „Was sollen ivir thun, Noel? Die Gartcnthür ist ver schlossen. E« ist unmöglich zu entkommen. Verlassen Sic mich." „Nie!" erwiderte Noel mit Bestimmtheit. „Vertrauen Sie mir, Dora. Es ist noch nicht Alles verloren." Er schlang seinen Arm fest um sie und zog sich langsam nach der Ecke de« Hauses zurück. Indessen hatte Warner seine Ruhe und Fassung wieder gewonnen und rief in einem Tone, welcher zu jeder andern Zeit den stolzen jungen Squire verletzt haben würde: „Sie da, Mr. Weir. WaS soll e« bedeuten, daß Sie wie ein Dieb zu dieser Stunde in den Garten anderer Leute schleichen? Geziemt da« einem ehrenwerthen Manne, ein junges Mädchen dem Schutze seiner Eltern zu entreißen — ein Mädchen, zu unschuldig und unerfahren, um zu wissen, wa« sie beim Davonlaufen aus'« Spiel setzt?" „Ich weiß, wa« ich thuc," erwiderte Noel im Tone kalter und vornehmer Verachtung, „jedoch verstehe ich die Besorgniß Mr. Warner « für den Ruf einer jungen Paine nicht, welche er so gröblich beleidigte." „Vermuthlich sehen Sie aber doch ein, daß Sic gegen da« VormundschastSgesetz verstoßen?" versetzte Warner heftig. „Lassen Sie den Arm de« irregeleiteten Mädchen« lo« und überlasse» Sie ihrer Mutter die Aussicht über sie." .Da« werde ich nicht," sprach Noel ruhig, hinter einem Fliederstrauch an der Ecke de« Hause« stehen bleibend. „Diese Leute habe» sich unfähig gezeigt, die Aufsicht über ein un schuldiges Mädchen zu führe», da sie bereit sind, dasselbe an Sie zu verkaufen. UebrigenS bezweifle ich, daß Dora die Tochter dieser Leute ist." „Bezweifeln Sie cS?" fragte Warner höhnisch. „Ja. Sie haben noch keine Beweise ihrer Ansprüche auf Dora gebracht. Vom ersten Augenblick ihrer Gewalt über da« Mädchen haben sic sich gegen ihre Ehre, ihr Glück und ihre Wohlfahrt verschworen. Lieber würde ich Dora wilden Thieren überliefern, als ihnen." Er sprach so fest und entschieden, als ob er sich seinen drei Gegnern vollkommen gewachsen fühlte. Warner knirschte vor Wuth. „Sie wollen da« Mädchen nicht aufgeben?" schrie er. „Wie denken Sie mit ihr zu entkommen? Die Gartcnthür ist verschlossen. Ein einziger Ruf wird einen Polizisten oder Nachtwächter hcrbeiführen, welcher Sie wegen nächtlichen Ein bruch« einsperren wird. Wa« haben Sie darauf zu erwidern?" Der junge Squire beugte sich zu Dora, welche jetzt voll ständig gefaßt und bereit war, ihren Theil in dem bevorstehen den Kampfe zu übernehmen, nieder und flüsterte ihr zu: „Jetzt ist e« Zeit, Dora. Laufen Sic nach der Mauer, erklimmen Sie dieselbe und steigen Sie in Sir Graham Gallagher'« Garten, von wo au« Sie die Straße zu erreichen suchen müssen. Dort erwarten Sie mich im Dunkel der Hecke bei der Thür de« Garten«. Gehen Sie." „Ohne Sie, Noel?" fragte das Mädchen zögernd. „Ich kann Sie nicht allein bei diesen Menschen zurücklasscn." „ES wird mir nicht« geschehen. Bald werde ich bei Ihnen sein. Nun, Dora, nun!" Er machte sich von ihr lo« und schob sie sanft von sich. Dora gehorchte und verschwand hinter der Ecke de« Hause«. Warner, überrascht von diesem kühnen Streich, stürzte sich mit einem lauten Schrei auf den jungen Squire, und im nächsten Augenblick waren Beide in einen Fauftkampf verwickelt. Die
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