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Amts- mit AiiMM für den Erscheint * s « * I I s^ I Abonnement sMk des Amtsgmchts Echknilock -SL- sertionspreis: die kleinsp. „ ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Mmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' ------ 42. Jahrgang. - AA. Dienstag, den 26. Mürz L8SL. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen »«--»msu» O»»alck eingetragenen Grundstücke: 1) das Wohnhaus Nr. 86 des Brandkatasters mit dem Flurstücke Nr. 3 des Flurbuchs, Fol. 86 des Grundbuchs für Sofa, geschätzt auf 5400 M. und 2) das Feld mit Hutung Nr. 698 des Flurbuchs, Folmm 250 des Grundbuchs für genannten Ort, — da 27,° a Fläche enthaltend, geschätzt auf 450 M., sollen an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 3. Mai 1895, Wormittag 11 Mr als Anmelvetermin, ferner der 10. Wai 1895, Mrmitlag 10 Mr als Versteigerungstermin, sowie der 17. Wai 1895, Mrmittag 11 Mr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumeldcn. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unter zeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Eibenstock, am 20. März 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Akt. Friedrich, G.-S. Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte werden die folgenden Testa mente verschollener Personen verwahrt: 1) das Testament des August Heinrich Lenk und dessen Ehesrau Christiane Friederike geb. Hecker, niedergelegt am 20. März 1839, 2) das Testament der Christiane Caroline Friederike Lindemann geb. Reich mann in Eibenstock, niedergelegt am 7. Februar 1859, 3) das Testament der Christiane Rosine Leonhardt in Eibenstock, niedergelegt am 21. Juli 1837 und 4) das Testament der Christiane Sibylle Gerischer in Schönheide, nieder gelegt am 13. April 1808. Die Testamente werden von amtswegen eröffnet und den darin bedachten Per sonen bekannt gemacht werden, wenn nicht binnen 6 Monaten von dem Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, die Eröffnung von einen, auf diese Berechtigten beantragt oder von Jemandem nachgewiesen werden wird, dah sie zu unterlassen sei. Eibenstock, am 21. März 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Staab Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gegeben, daß an Stelle des von Eibenstock verzogenen, von dem Vorstande der Versicherungsanstalt für das Königreich Sachsen aus dem Kreise der Versicherten bestellten Vertrauensmannes, des Maschinenstickers Herrn Gustav Schubert, der bisherige Ersatzmann Herr Lmil Lranäner, Klempnergehilfe hier und an dessen Stelle Herr LsinNarä Heiolä, Maschinellsticker hier auf die Zeit bis zum 1. Oktober 1895 von dem Vorstande der Versicherungsanstalt bestellt ivorden sind. Eibenstock, den 22. März 1895. Der Raih der Stadt. !»>-. Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung, die Umgestaltung der Selecta in eine Makschuke betreffend. Von dem unterzeichneten Stadtrath und den Stadtverordneten, bez. von dem Schulausschusse ist beschlossen worden, die hier bestehende Seleeta in «ine Realschule umzugestalten. Zu diesem Zwecke wird bereits von Oster» dieses Jahres ab den jetzt be stehenden Unterklassen der Selecta (Sexta, Quinta, Quarta) eine Elasse HI (Tertia) mit dem Lehrziel der Masse III der Realschule aufgesetzt. Anmeldungen sind an Herrn Schuldirektor welcher zugleich zu jeder weiteren Auskunft bereit ist, zu richten und werden thunlichst bald erbeten. Auerbach, am 22. März 1895. Der Stadtrath. Krctzschmar, Brgrmstr. Das französische Keerwesen. Trotz aller sriedentricfcnden Versicherungen ist man jen- scit der Vogesen von dem Wunsche beseelt, an militärischer Stärke den östlichen Nachbar zu übertreffen, und die Depu- tirtcnkammer ist stet« bereit, die von den häufig wechselnden Ministerien geforderten Mchrkredite für das Heer und die Marine zu bewilligen. Frankreich hat allerdings dem Deutschen Reich gegen über von vornherein den großen Nachtheil, daß es (die Ko lonien nicht mitgcrcchnet) nur etwa 33 Millionen Einwohner zählt, während da« Deutsche Reich gegenwärtig wohl 50 Mil lionen aufweist. Deutschland hat also vor Allem mehr „Mcnschenmaterial". Der vorletzte französische KricgSminister, Mercier, hat nun den Unterschied in etwa« dadurch auSzu- gleichen gesucht, daß er etliche dreißigtauscnd Rekruten ein stellte, die von militärärztlicher Seite als untauglich bezeich net worden waren. Aber auch sonst herrscht in der fran zösischen Armee da« falsche System, so viel Rekruten wie nur möglich cinzustcllen, immer neue Regimenter zu bilden, die Zahl der Regimcntsnummern in die Höhe zu treiben, ohne Rücksicht darauf, ob die Rekruten auch ihre volle Ausbildung erhalten. Die Folge davon istJdaß die französische Heeres verwaltung schon aus finanziellen Gründen sehr viele Mann schaften beurlauben muß und die wirkliche Stärke der Regi menter und Kompagnien eine sehr geringe ist. Frankreich leidet aber noch unter einem zweiten großen Nachthcil in seinem Verhältniß zu Deutschland: Fast alle Jahre kommt ein neuer Kriegsminister. Die Deputirtenkam- mer bewilligt Geld, so viel die Regierung nur will, und doch will c« in den Einrichtungen nicht recht klappen. Jeder Kriegs minister glaubt seinen Vorgänger in der Reform und Organi sation de« Heere« übertreffen zu müssen, und da die Kriegs minister mit dem Ministerium wechseln, also durchschnittlich keiner ein Jahr auf seinem Posten bleibt, so folgt eine Aender- ung im Heerwesen nack> der anderen, keine vermag sich au«- zuleben. Vom letzten KricgSminister, General Mercier, den man im Anfang nicht genug loben konnte, heißt e» jetzt, er habe so stark »reorganisier-, daß das Heer in größter Gefahr gestanden habe, au« Rand und Band zu gehen, und daß der jetzige Krieg-Minister, Zurlinden, der jetzt auch wieder gelobt wird, die größte Mühe habe und viel Zeit brauche, um die Armee wieder auf den Stand zu stellen, aus dem Mercier sie beim Antritt seine« Amte« vorgefunden habe. Aber auch mit der Verwaltung, Ausrüstung und Ver- proviantirnng des französischen Heere« sicht cS nicht zum Besten aus, was bei dem häufigen Wechsel de« Ministers wohl nicht gerade zu verwundern ist. Die von der Regierung unabhängige französische Presse ist jetzt eben dabei, Musterung zu halten. Im „Figaro" wurde dieser Tage eine Beschwerde laut, daß die Heeresverwaltung bei ihren Einkäufen haupt sächlich fremde Häuser bevorzuge, statt sich an bewährte, alte französische Firmen zu wenden. Wenn französische Lieferanten in Anspruch genommen werden, so würden sie durch Kleinlich keiten und Plackereien aller Art chikanirt — die französische Heeresverwaltung will nie zahlen. So wird jetzt an einen Fall au« dem Jahre 1885 erinnert. ES erhob sich damals zwischen der Armeeverwaltung und einigen der gewöhnlichen Lieferanten ein Konflikt wegen der Zahlung. Ein Beschluß de« StaatSratheS vom Jahre 1889 verpflichtete die Verwalt ung, zu zahlen, und trotzdem sind die Lieferanten heute noch nicht zu ihrem Gelbe gekommen. Der mllitärischc Korrespon dent de« „Figaro" weist daraus hin, daß es mit de» Vor- räthen an Nahrungsmitteln und mit den Klcidcrbcständcn schlimm bestellt sei und daß sich die Verwaltung gerade in diesem Punkte die ärgsten Fehler zu Schulden komme» lasse. Gewiß spielt bei der heute in Europa hoch entwickelten Kriegsführung die Stärke der Armeen eine wesentliche Rolle. Aber noch wichtiger ist die gute Schulung und die möglichst vollkommene Ausrüstung des Heeres. Die Franzosen beginnen einzusehen, daß es damit bei ihnen nicht zum Besten auS- sieht, und das trägt erheblich mit dazu bei, sie für den Friedens zustand empfänglich zu machen. Das Jahr 1870 hat sie da rüber belehrt, wa« e» heißt, mit einem ungenügend ausge rüsteten Heere einen schlagfertigen Gegner bekriegen zu wollen. Die großprahlerischen Worte ihres damaligen Kriegsminister« Leboeuf „die Armee ist fertig ausgerüstet bi« zum letzten Gamaschenknopf" klingen auch dem Inhalte nach aus allen Versicherungen de« neuesten Kriegsminister heran«; nur glaubt in Frankreich Niemand so recht daran, wie die vielfachen Klagen in der Presse beweisen. Daß diese Klagen nicht verstummen, trotzdem man in Frankreich schon seit fünfundzwanzig Jahren an der „HeereS- resorm" arbeitet und dafür ungezählte Summen verausgabt hat, ist kein gute« Zeugniß für die Republik, und wenn der Soziafist Jaurä« in der Deputirtenkammcr die Umwandlung de« stehenden Heere« in ein Milizheer forderte — ebenso wie e« der Abg. Liebknecht im deutschen Rcich«tage gethan hat — so hat er wohl selber bei seinen Landsleuten nicht aus Gegenliebe gerechnet. Tagesgeschichte. Deutschland. Die bereit« erwähnte unpatriotische Stellungnahme der jetzigen RcichStagSmajorität gegenüber der 80. Geburtstagsfeier des Fürsten Bismarck ist in allen vaterländisch gesinnten Kreisen de« deutschen Volke« mit Entrüstung wahrgenommen worben und geradezu beschämend ist der Beschluß, welchen die deutsche Volksvertretung am Sonnabend gefaßt hat. Man meldet aus Berlin, 23. März: Der Reichstag lehnte mit 163 gegen 146 Stimmen den An trag de« Präsidenten, Fürst Bismarck zu seinem Geburtstage zu beglückwünschen, ab. Präsident von Lcvetzow hat darauf die einzig geziemende Antwort gegeben und die Präsidenten würde niedcrgclcgt, die gleiche Erklärung gab sodann Herr ». Bennigsen für den erkrankten ersten Vize-Präsidenten Ab geordneten Bürklin, ab. Beide Erklärungen wurden seitens der drei alten Kartellparteien mit stürmischem Beifall begrüßt. Die Tribünen de« Hauses waren überfüllt, in der Hofloge der Großherzog von Baden anwesend, dem es beschicken war, 25 Jahre nach der Errichtung des Deutschen Reiches auf einen so schmachvollen Beschluß der RcichStagSmehrhcit herab zublicken. In Folge de« obigen Reichstagsbeschlusses hat Se. Maje stät der Kaiser an den Fürsten von Bismarck nachstehendes Telegramm abgesandt: „An den Fürsten von Bismarck, Her zog von Lauenburg, FricdrichSruh. Eurer Durchlaucht spreche Ich den Ausdruck tiefster Entrüstung über den eben gefaßten Beschluß de« Reichstags aus. Derselbe steht im vollsten Gegen satz zu den Gefühlen aller deutschen Fürsten und ihrer Völker. Wilhelm 1. k." — Die ehrfurchtsvolle Antwort de« Fürsten Bismarck lautet: „Seiner Majestät dem Kaiser und Könige, Berlin „Eure Majestät bitte ich, den ehrfurchtsvollen Au« druck meiner Dankbarkeit für die allerhöchste Kundgebung cnt- gegenzunehmen, durch welche Eure Majestät jede mir noch unbekannte Unerfreulichkeit meiner alten politischen Gegner zuni Anlaß einer erfreulichen Genugthuung für mich um wandeln, v. Bismarck." E« ist fast unnöthig, dem vorstehenden Telegramm Seiner Majestät de« Kaiser« auch nur ein Wort hinzuzufügcn. Wenn je, so hat Kaiser Wilhelm II. damit au» der tiefsten Seele der Nation gesprochen und vom Belt bi« zu den Alpen und vom Memclfluß bi- zu den Vogesen darf der Kaiser de« innigsten Danke« jede« patriotisch empfindenden Deutschen sicher sein. Mit ihrem Kaiser und ihren Fürsten fühlen alle