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Amts- M AiiMbtlitt für den MM.? iZtjirk des Amtsgerichts Eibenstock serttonspreis: die kleinsp. und dessen WnrgeLung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 42. Jahrgang. ' AS. Sonnabend, den 16. März 18SL. Abonnement Viertels, l M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Es ist wiederholt wahruinehmen gewesen, daß die Alntz- und Nachläufe sei tens der Angrenzer und anderer Personen durch Einwerfeu von Asche, Schlacken, Bauschutt und dergl. verunreinigt worden sind, soioie daß die Flußbetten durch Ab stürzen von Schneemassen in dieselben bez. an die Uferböschungen in der regelrechten Abführung der Hochwässer gehemmt werden. Ein derartiges Gebühren ist schon durch Bekanntmachung vom 19. Mai 1888 verboten und werden Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 150 M., eventuell mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Polizeibehörden des Bezirks werden iviederholt angewiesen, die Befolgung der vorstehenden Vorschriften streng zu überwachen und etivaige Zuwiderhandlungen zur Anzeige zu bringen. Auch ist etwaigen besonderen, bei Revision an Ort und Stelle ertheilten An ordnungen der Beamten der Straßen- und Wasserbauinspection und der Polizeiorganc unweigerlich Folge zu geben. Schwarzenberg, am 14. März 1895. Königliche Amtshnnptmannschast. Frhr. v. Wirsing. W. Bekanntmachung. Die Landes - Brandvcrsicherungs - Beiträge aus den 1. Termin 1895 — l. April 1895 — sind nach je «inen Pfennig für die Einheit bei der Gebäude- Bersicherungsabtheilung und nach je ein und einen halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen BerstchcrungSabtheilung nebst den fälligen Stück beiträgen bis spätestens den 19. April 1895 bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, am 9. März 1895. Der Rath der Stadt. I»i-. Körner. Geyer. Freiwillige Gruudstücks-Bersteigerung. Auf Antrag der Erben des verstorbenen Zimmermanns Hermann Albrecht Ilnxler in Eibenstock soll das zu dessen Nachlasse gehörige Feldgrundstück Nr. 247 des Flurbuchs, Abtheilung L am Wontage, dem 25. Mürz 1895, Bormittag 1» Uhr von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte, und zwar an Gerichtsstelle ver steigert werden. Die Versteigerungs-Bedingungen werden im Termine bekannt gemacht; können auch vorher hier eingesehen werden. Eibenstock, am 6. März 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Staab. Bekanntmachung. Der am 15. Februar dss. Js. fällig gewesene 1. Anlagentermin ist un erwartet der Entscheidung der cingeivendcten Reklamationen bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten. Gleichzeitig wird zur Bezahlung des am 31. März dss. JS. fällig werdenden 1. Land- und Landeskulturrententermins hiermit ausgesordert. Eibenstock, am 15. März 1895. Der Rath dcr Stadt. »i-. Körner. Beger. Die Abgabenrcstanten Nr. 1, Nr. 132 und Nr. 13-1 des Verzeichnisses dcr unter das Schank- und Tanzstättcnverbot gestellten Personen sind zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 14. März 1895. I»i-. Körner. Graupner. Tagesgeschichte. — Deutschland. DasDcpeschenbureau „Herold" über mittelt einen Artikel der „Wiedomosti MoökowSkija", in wel chem die bevorstehende Eröffnung des Nordostseckanals und die Bethciligung Frankreichs an dieser Feier be sprochen werden. Das Blatt betont, daß Frankreich im Unrecht sei, wenn eS fortwährend nach Rache und Revanche trachte. Frankreich müsse sich endlich beruhigen, denn die alte» deutsch französischen Rechnungen aus dcr Zeit Napoleon« 1. seien im Jahre 1870,71 ausgeglichen worden. - DaS ist gewiß eine außerordentlich vernünftige Anschauung, sie Hal leider nur den einen Fehler, daß die Franzosen sie nicht aner kennen wollen. Sollte die Ansicht de« Moskauer Blatte« sich in Rußland verallgemeinern, so würde das vielleicht dazu beitragen, die französischen Aspirationen erheblich herab- zustimmen, schwerlich aber sie ganz verlöschen machen. — Ucber die festliche Begehung de« Geburtstages des Fürsten Bismarck seitens unserer Parlamente liegen heute folgende Nachrichten vor. Der Präsident de« Reichstags hat neuerding- sein Bemühen dahin gerichtet, am 1. April diejenigen Parlamentarier, welche ihrer Verehrung für den Fürsten Bismarck gemeinsamen Ausdruck geben wollen, zu einem Festmahle zu vereinigen, welche« in der Wandelhalle des ReichStagSgebäudcS veranstaltet werden soll. In dieser Form scheint die parlamentarische Feier in der Thal zustande kommen zu sollen. — In der französischen Kammer und im eng lischen Unterhause haben am 12. d. gleichzeitig Verhand lungen über Marinefragen stattgefundcn, die um so größe re« Interesse auch für un« Deutsche in Anspruch nehmen, al« derselbe Gegenstand zur Zeit ja auch bei uns die öffentliche Meinung sehr lebhaft beschäftigt. AuS den Erörterungen der Pariser Kammer sei zunächst die Erklärung des Marineminister« Admiral« BcSnard noch einmal hervorgchoben, daß Frankreich infolge der Vollendung des NordostscekanalS seine See streitkräfte im AcrMelkanal und in dcr Nordsee vermehren müsse. Der Admiral schloß diesen Theil seiner Rede mit einem warmen Appell an das Vertrauen und die Vaterlands liebe der Abgeordneten und dcr „lang andauernde Beifall", niit welchem die Kammer die Mahnung beantwortete, läßt darauf schließen, daß die so vielgespaltcne und von Parteiung zerrissene Vertretung dcr Nation wie in allen ähnlichen Fällen auch diesmal nicht versagen dürfte. Mit großem Nachdruck hob Admiral BeSnard hervor, daß die Mittelmecr- wie die Nordflotte „den Feinden" gewachsen seien und daß die fran zösische Artillerie an Sicherheit und Ausrüstung keiner anderen den Vorrang lasse. Interessant war der Gegensatz in der Beurtheilung dcr großen Hochseepanzer feiten« der französischen und der englischen Etatsredner. Der französische Marine minister erklärte, Frankreich werde den Bau von Panzerschiffen, jedoch von weniger großen und schnellfahrenden, fortsetzen, „dle Nation, welche am Tage nach der Schlacht da« Meer behaupten könne, sei Herrin über da» Meer." Dcr frühere erste Lord der britischen Admiralität dagegen, George Hamil ton, sprach sich für den Bau zweier weiteren Schiffe von dem Typus des Panzers „Rcnown" aus, „da der chinesisch japanische Krieg zeige, daß in einer großen Seeschlacht die Partei, welche die meisten Panzerschiffe habe, siege. — Rußland. Wie aus Moskau verlautet, dürfte die Krönung des Zaren in der zweiten Hälfte des Mai stattfinden. Dcr Gemcinderath von Moskau hat bereits eine Kommission mit der Ausarbeitung eines Programms für die aus diesem Anlasse zu veranstaltenden Festlichkeiten betraut. — Petersburg, 13. März. Heute ist ein Kaiserlicher Ukas veröffentlicht worden, nach welchem der Prozentsatz der jüdischen Zöglinge der Odessaer Kommcrzschulc einzu schränken ist. Da« Vcrhältniß der Zahl der jüdischen Schüler zu den christlichen ist danach festzusetzcn, wie Erstere an dem Unterhalte der Schulen theilnehmen. Nach diesem Bcrhäit- niß wird der Finanzministcr alljährlich den Prozentsatz dcr zuzulassenden jüdischen Schüler bestimmen. — Spanien. Die spanische Marine scheint von einem großen Unfall betroffen zu sein. Der Panzerkreuzer „Reina Regente", der Sonntag von Tanger nach Cadix ab gefahren ist, hat seinen Bestimmungsort nicht erreicht und ist seither nirgends gesehen worden. Heute meldet nun „Reu ter« Bureau" au« Gibraltar, von dcr „Königin Regentin" seien BootStheilc und Signalflaggen bei Cent« und Tarif« an die Küste gespült worden. Der vermißte Kreuzer hatte einschließlich der Offiziere 420 Mann an Bord. Er war bestimmt, nebst einem Aviso Spanien bei der EinweihungS- feier des Nordostseekanals zu vertreten. — Madrid, 14. März. Den letzten Nachrichten zu folge soll ein französischer Dampfer da« spanische Kriegsschiff „Königin-Regentin" gesehen haben; dasselbe sei bei AccitunaS bajaS gescheitert. Dcr französische Dampfer habe der „Königin- Regentin" wegen der schlechten See keine Hilfe bringen können. — Aus Ostasien liegen aus dem Wege über Peters burg zwei bcachtcnSwerthe Meldungen vor, deren Zweck zunächst der zu sein scheint, die ablehnende Haltung Rußland« gegenüber Japan zu begründen und eine europäische Inter vention, zu Gunsten China» zu fördern. Wie weit die anderen Mächte ein Interesse haben, hierbei die russischen Wünsche zu unterstützen, ist für heute nicht zu erörtern. Die Peters burger „Nowojc Wremja" will au« Tientsin die Mittheilung empfangen haben, daß Japan die Abtretung eine« großen Stücke« der Mandschurei bis nach Mulden und bis zur großen Mauer verlange, das Blatt bemerkt dazu, die Mandschurei liege in der Sphäre der russischen Interessen. Der „Nowoje Wremja" wird weiter au« Tientsin gemeldet, gerüchtweise verlaute, die Japaner beabsichtige» die Mandschu-Dynastie zu entthronen und auf den chinesischen Thron ihren Schützling, einen Abkömmling dcr Minh - Dynastie, zu setzen. Letzterer soll versprechen, den Japanern den Zutritt in da« Innere China« freizugeben zum Handelsbetrieb daselbst. Japanische Ingenieure sollen die chinesischen Eisenbahnen bauen, japanische Offiziere die chinesische Armee und Flotte ausbilden. — Eine Machtverschiebung der ostasiatischen Verhältnisse berührt na türlich Rußland, England und Frankreich, denen da« Ent stehen einer so starken und leistungsfähigen ostasiatischen Großmacht einen Strich durch manche Rechnung ziehen würde, die bisher ohne den Wirth ausgestellt zu werden pflegte. Wir glauben, daß Deutschland kein Interesse daran hat, die ostasiatische Stellung jener drei Mächte resp. ihre Einfluß ansprüche im Gegensatz zu Japan sichern zu helfen. Je mehr Rußland, Frankreich und England genöthigt sind, „ihren Schwerpunkt nach Osten zu verlegen", desto besser für un«. Sollen aber andererseits die Einflußansprüchc jener Mächte durch einen europäischen Akt sichcrgestcllt werden, so würde die Vorbedingung sein, daß dadurch für Deutschland ein ent sprechendes Gleichgewicht der europäischen Interessen in Ost asien geschaffen wird. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 15. März. Gestern Abend fand im Saale des Fcldschlößchen ein Concert der vereinigten Stadt kapellen von Eibenstock und Auerbach statt. Dasselbe darf sich den besten Militär-Concerten würdig an die Seite stellen, denn die Ausführung sämmtlicher Programm-Nummern war eine geradezu vorzügliche. Die wahrhaft künstlerischen Leist ungen der Herren Concertmeistcr Maier und Musikdir. Irr gang (Auerbach) entzückten die Zuhörer in hohem Maße und gaben dieselben ihrer Zufriedenheit über da« Gehörte durch anhaltenden Beifall auch lebhaften Ausdruck. Bedauerlich war jedoch der schwache Besuch de« Concert«, dasselbe hatte entschieden in jeder Beziehung ein volle« Hau« verdient. — Schönheide. Zu der in vor. Nummer erwähnten Alkoholvergiftung sei noch bemerkt, daß da« Begräbniß des H., da andere Vermuthungen Vorlagen, von der Staatsanwaltschaft untersagt wurde. Die Secirung durch die Herren Bezirksarzt vr. Kalkhoff und I)r. Zschau ergab Gehirn- und Lungen lähmung infolge übermäßigen Genusses von Alkohol. — Leipzig. Die vom „Deutschen Patriotenbund zur Errichtung eines VölkcrschlachtdenkmalS bei Leipzig" gesammel ten und beim Rathe deponirtcn Beträge haben jetzt die Höhe von ca. 18,OVO M. erreicht. Gewiß ein schöner Erfolg nach einem Bestehen von kaum 10 Monaten. — Leipzig. Die Verabreichung von Milch zum so fortigen Genüsse in den Schulen an bedürftige Schulkinder hat sich hier in recht erfreulicher Weise verallgemeinert. Dank den Bestrebungen unserer Bezirksvcrcinc. So hat der Ost vorstädtische Bezirksverein, der die gute Sache zuerst in das Leben gerufen, für den guten Zweck aus privatem Wege 1545 M. gesammelt. ES haben davon können in diesem Winter I9I7O Flaschen Milch an bedürftige Kinder verab reicht werden. — Zwickau, 14. März. Ein fünfzehnjähriger Bäcker lehrling wurde vorgestern hier verhaftet. Derselbe hat nicht nur eine Anzahl Diebstähle und Unterschlagungen verübt, sondern auch sich in raffinirtester Weise dcr Sachbeschädigung