Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 19.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189503191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950319
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-19
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
unterliegt ohne Ausnahme alles der Sonntagsruhe. Die Gcwcrbtrcibendcn werden, da an einen Aufschub des Inkraft treten« der Bestimmungen nun absolut nicht mehr zu denken ist, gut thun, sich bei Zeiten auf da« Verbot der Sonntag« arbeit cinzurichten; in mancher Werkstatt ist hier und da Sonntags doch eine Beschäftigung vorgcnoinmen, die nun wird sorlsallen müssen, da da« neue Gesetz keine Handhabe, sie Weiler zu gestatten, gewährt. Bor allen Dingen mag aber da« Publikum mit de» neuen GcsetzeSparagraphcn rechnen und keinen Gewcrbtreibcndcn durch einen Auftrag in Ver legenheit bringen, der in vorgerückter Zeit am Sonnabend ertheilt wird und etwa bi« Sonntag Mittag erledigt sein muß. Denn wenn auch nicht in jede« Wcrkstattfenstcr ein Polizcibcamtcr hincinschaut, da« Geschlecht der Denunzianten ist noch nirgends auSgcstorben. Und wer arbeitet auch gern, wenn er für seine Thätigkcit eine Strafe befürchten muß? Das Publikum hat sich daran gewöhnen müssen, zeitig seinen Bedarf für den Sonntag wegen der Sonntagsruhe im Han- delsgewcrbc einzukaufen; c« wird sich nun daran gewöhnen müssen, Aufträge an Handwerker und Gcwerbtrcibcndc zum Anfang statt zu Ende der Woche auszugcbcn, wenn cs seine Wünsche erfüllt sehen will. Wir haben schon weiter oben gesagt, daß es an Klagen nicht fehlen wird und ganz ohne EinnahmeauSsaU wird es in mancher Branche auch wohl nicht abgchcn. Publikum und Gewerbe werden indessen hof fentlich Hand in Hand mit einander gehen, sodaß grobe Störungen und erhebliche Schädigungen vermieden werden. Die kaiserliche Ordre, welche die Sonntagsruhe für Industrie und Handwerk entführt, ist bereits erlassen. Tagesgeschichte. — Deutschland. In der Tabaksteuerkommission wurde am Freitag nach eingehender Debatte der zuerst zur Berathung gestellte 8 4 de« Gesetzentwurfs, der das Prinzip der Fabrikatstcuer (gegenüber der bisherigen Gewichts steuer) anfsteUt, mit 17 gegen ll Stimmen ab gelehnt. Dafür stimmten die Konservativen, die Nationallibcralcn (außer Abg. Basscrmaun) und vom Zentrum die Abg. Reindl und Lcrno; dagegen die übrigen Zcntrumsmilglicder, die Frei sinnigen, Sozialdemokraten, der Antisemit und der Pole, endlich auch der Abg. Wassermann. — Eine gemeinsame Bismarckehrung veranstaltet der Thüringer Städteverband durch Verleihung des Ehren bürgerrecht« sämmtlichcr dem Städtcverband augchörcndcn Städte an den Fürsten. So bleiben nur wenige Städte in Deutschland übrig, die als solche de« Fürsten Bismarck acht zigsten Geburtstag nicht in irgend einer Weise festlich begehen. In Breslau wurde die Verleihung des Ehrcnbürgerrechts abgclehnt. Die Berliner Stadtvcrordnctcn-Vcrsammlung hat ebenso die Absendung einer Adresse abgclehnt. — Auf dem Städtetag in Köln beschlossen 60 von 86 Städten de« rheinischen StädtcbundeS die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Fürsten Bismarck. — Ucber die Eis- und Hochwasserverhältnisse aus unseren Strömen und Flüssen lauten die Nachrichten im Allgemeinen bisher nicht ungünstig. Das milde, jedoch nicht zu warme, dabei trockene und nur durch leichte Nachtfröste unterbrochene Wetter der letzten Zeit hat die Eisdecken so gc- gcschwächt, daß auf den westlichen Strömen der Eisabgang bereits begonnen hat und zum Theil beendet ist, noch bevor die in den Quellengebieten angchäuften Schneemasscn zum Schmelzen gekommen sind und Hochwasser gebracht haben. Ebenso haben auf den mit Eisbrechschifsen ausgerüstetcn Strömen der Elbe und Weichsel infolge der Gunst des Wetters die Eisbrccharbeiten ungemein gefördert werden können. Daher ist zu hoffen, daß die mit großer Wahrscheinlichkeit bevorstehen de» bedeutenden Hochwässer die Ströme bereits eisfrei finden und damit einen erheblichen Theil ihrer Gefährlichkeit ver lieren werden. Eine unbedingte Sicherheit für de» glücklichen Verlauf des Eisabgangs und Hochwassers auf den sämmtlichcn Strömen ist dessenungeachtet noch nicht gewonnen. — Aus Oesterreich kommt die Kunde von einem am letzten Sonnabend stattgcfundenen Grubenunglück, dessen Umfang aus den nachstehenden Depeschen ersichtlich: Trop fi au, 16. März. Auf dem Erzherzoglich Albrecht'schen Hohen- eggcr Schachte fand heute früh eine Explosion statt. Von 280 Mann der Belegschaft wurden 80, darunter mehrere leicht verletzt, zu Tage befördert. Mau hofft, die übrige Be legschaft herauSbcförvern zu können. — Troppau, 16. März. Aus dem Hohencggcr Schacht sind bis jetzt 100 Mann herauf befördert, 180 Mann befinden sich noch in der Grube. Die Verletzungen der bisher Herausbcfördcrtcn sind leichte. Nach der Freimachung der Schale wurden weitere 10 Mann heraus befördert, welche erzählten, daß am Füllorte 60 Mann auf die Ausfahrt warteten und daß im Schachte einige Leichen lägen. Das Schicksal der übrigen im Schachte befindlichen Arbeiter ist noch unbekannt, da ein Vordringen bis zu dem betroffenen Horizonte unmöglich ist. Ein Brand ist nicht entstanden, die Ursache der Explosion ist noch unbekannt. — Troppau, 16. März. Bis heule Nachmittag 5 Uhr sind aus dem Hoheneggcr Schacht fünfzehn Verwundete und zwölf Leiche» nach Karwin gebracht worden. Die Verwundungen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich. In der Grube be finden sich wahrscheinlich noch über fünfzig Leichen. Die Rettungsarbeiten dauern fort. — Spanien. Die Hoffnung, daß das spanische KricgS- srbiff .Reina Regente" nicht verloren sei, hat einige Beleb ung erfahren. In der letzten Sitzung der spanischen Depu- tirtenkammer erklärte der Ministerpräsident Sagasta die Nach richt von der Ankunft des Schiffe« .Königin-Regentin" aus den kanarischen Inseln für unbegründet; er hoffe indessen, daß da» Schiff nicht vollständig verloren sei, da die aufgcsundc- ncn Wrackstücke nicht von der „Königin Regentin" herrührtcn. — Vom astasiatischen Kriegsschauplatz. Au« Dokohama, 14. März, wird gemeldet: „Am Morgen de« 11. stieß da« 11. japanische Regiment in der Nähe von Kiulcntsching aus eine >000 Mann starke chinesische Abtheil- ung, welche sich daraus zurückzog. Später wurden die Japaner von einer au» Chinesen und Koreanern bestehenden Streit macht angegriffen, die nach kurzem Gefecht zurückgeworfen wurde. Endlich erfolgte noch ein dritter Angriff, nach welchem die japanische Nachhut durch eine starke Abtheilung in einen hartnäckigen und lange währende» Kampf verwickelt wurde. Die Chinesen behaupteten das Feld. Bei Sonnenuntergang kehrten die Japaner in ihre Quartiere nach Tschankwang zurück. Die Chinesen verloren 70 Mann." China scheint nun doch ganz mürbe zu sein. Es soll bereit sein, an Japan auch seine Kriegsschiffe bi« auf eine geringe Zahl auszuliefcrn. Der Kaiser und die Kaiserin- Witttve sollen Lihungtschang ernstlich ermahnt haben, nicht ohne erfolgreichen Abschluß von Friedensbedingungen zurück- zukchren; dem Vernehmen nach haben sie ihm auch Vorwürfe gemacht, iveil er die traurige Lage Chinas verheimlicht habe. Die chinesische Negierung will die von Japan geforderte Kriegsentschädigung durch seine Zollerträgc sicherstellen und sie innerhalb 5 Jahren abzahlcn. Locale und sächsische Nachrichten. — Leipzig. Die Ehrengabe der deutschen Turnerschaft zum 80. Geburtstage des Fürsten Bismarck ist jetzt fertiggestcllt. Sie besteht aus einer kunstvoll geschnitzten Eichenholztascl mit einem vergoldeten Silbcrkranz. An der Stirn der Tafel stehen die Worte Jahn«: „Deutschlands Ein heit war der Traum meine» erwachenden Leben», da« Morgen- roth meiner Jugend, der Sonnenschein der Mauncskraft und ist jetzt der Abcndstcrn, der mir zur ewigen Ruhe winkt." In der Mitte de« Kranze« liest man die an Bismarck ge richtete Widmung, während zu beiden Seiten de« Kranzes aus Silberbändern, die sich um Säulen winden, die Namen der Kreise der deutschen Turnerschaft stehen. Die Jahreszahl 1895 ist in Silber unterhalb des Kranzes angebracht. — Zwickau. Ein Hausbesitzer aus der äußeren Plauen- schcn Straße fand Freitag Abend nach 0 Uhr vor seiner 2. Etage einen bi« aufs Hemd entkleideten Menschen schlafend liegen. Dieser Mensch, ein hier zugereister Braubursche, hatte vorher in der in diesem Hause befindlichen Restauration mehrere Glas Bier getrunken und war dann auf den Platz, wo er gesunden, gegangen, um daselbst zu übernachten. Die herbeigcholte Polizei brachte den total betrunkenen Menschen nach der Wache. — Döbeln. Neber eine probeweise Mobilmach ung berichtet der „Döbelner Anzeiger": „Am hiesigen Rath hause versammelte sich heute (Dienstag) früh eine Anzahl Radfahrer, die Mitglieder de« Radfahrer-PcrctnS „Germania", und stoben auf ihren Stahlrosscn Punkt 9 Uhr nach allen Wcgrichtnngcn auseinander. Wie wir erfahren, unternahmen diese Radler auf Veranlassung des Bezirkskommandos Touren nach sämmtlichen Ortschaften de« hiesigen Bezirks. ES han delte sich dabei um eine probeweise kriegsmäßige Austragung von Gestcllungsordres, zu welchem Zwecke jeder Radfahrer eine Lcdcrtasche erhalten hatte, in der sich die an die einzelnen Gemeindebehörden zu befördernden Ordres befanden. Letztere sind nach Eintreffen der Radfahrer durch die OrtSbehördcn den Gestellungspflichtigen sofort zugestellt worden. Auch in hiesiger Stadt wurden heute Vormittag Gestellungsordrc« in kriegsmäßiger Weise auSgctragc», die Mannschaften erhielten aber natürlich nicht Befehl zum Eintreffen zum Kriege, sondern zum Erscheinen zu der am 5. und 6. April stattfindenden Frühjahrs-Controlversammlung." — Markranstädt. Ein recht betrübender Fall ist in unserer Stadt vorgekommen. Am JahrmarktSmontagc wurde der Sohn eines hiesigen Einwohners von seinen älteren Schulkameraden durch Schläge und Fußtritte so mißhandelt daß er nach einem zweitägigen Krankenlager unter großen' Schmerzen seinen dabei erhaltenen inneren und äußeren Ver letzungen erlegen ist. Die Anzeige wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge ist erstattet, die Untersuchung im Gange und die Sezirung der Leiche behördlicherseits angeordnet. Hoffentlich gelingt eS, die Burschen zu ermitteln und die schwere Lhu> zu sühnen. — Am Bußtage früh ist in Callenberg bei Walden burg ciu Haus infolge Baufälligkeit in sich zusammen gestürzt und dabei sind mehrere Personen schwer beschädigt worden. DaS HauS, einem gewissen Schmidt gehörig, stand auf der sogen. Haide, etwas abseits vom Dorfe, und war von drei Familien b"wohnt. Mehrere Bewohner, die unter dem Dach schliefen, stürzten mit sammt ihren Betten herab und eine Frau erlitt schwere Verwundung am Arme, ein Kind im Gesicht, ebenso ein Mann. Viele der Bewohner mußten unter den Trümmern hcrvorgezogcn werden. — Au« dem Erzgebirge, 15. März. Der Erzge birgszweigverein zu Leipzig hat beim Gcsammtvorstande des Hauptvereins zu beantragen beschlossen, daß der Geburtstag des Altreichskanzlers als ein nationaler Festtag durch eine Höhenbelcuchtung ausgezeichnet werden möge. Sollte der Vorstand diesem Wunsche nicht Folge leisten können, so wird der Zwcigverein Leipzig, der Anregung entsprechend, aus dem höchsten Punkt Sachsens, dem Fichtelberge, ein großes Frcudcnfcuer leuchten lassen und hat den Bruderverein Ober wiesenthal mit der Ausführung beauftragt. — ES ist bekannt, daß im Vogtland im Allgemeinen die Rinderzucht noch in ziemlich ausgedehntem Maße be trieben wird. Besonder« ist die« im südlichen und westlichen Vogtland der Fall. Demgemäß sind auch die Viehmärkte im Vogtland ziemlich häufig. So zählt z. B. Adorf jährlich 19, Oelsnitz und Plauen 18, Treuen I I, Elsterberg und Mühl troff je 10, Auerbach 8, Pausa 7, Falkenstein 6 und Schöneck und Rodewisch je 4 Vichmärkte. Hiervon sind die bedeutend sten in Plauen und Oelsnitz. Die jetzt noch bestehenden größeren Vichmärkte, namentlich die in Plauen und Oelsnitz, ziehen die Aufkäufer besonders aus Zwickau, Chemnitz, Frei berg u. s. w. an, welche die Thiere in Wagenladungen nach den anderen LandcStheilcn bringen. Man würde jcooch irren, wenn man meinte, daß alle die im Vogtlande aufgekausten Rinder auch hier aufgezogen würden, vielmehr pflegt ein Theil derselben erst in Bayern oder Böhmen angekaust und nur eine Zeit lang hier gehalten zu werden. Soweit es möglich ist, suchen die Landwirthc auf gute Viehprcisc zu halten. Fehlen einmal die fremden Aufkäufer und wollen etwa die einheimischen Fleischer -Nutzen daraus zicben, so kann man sicher sein, daß der vogtländische Landwirth lieber seine Ochsen wieder mit nach Hause nimmt, als daß er sich im Preise drücken ließe. — ES wurde kürzlich gemeldet, daß gegen Mitte dieses Jahres die fünfjährige Beitragszeit für Jnvalidi- tätS- und Altersversicherung ablaufe und daß von dieser Zeit ab weiblichen Personen, welche eine Ehe eingehen, der Anspruch aus Rückzahlung der Hälfte der Versicherungs beiträge zustehc. Im Anschlüsse hieran seien also die Be theiligten noch auf Folgendes aufmerkiam gemacht: Die Fälle werden sehr oft Vorkommen, daß weibliche Personen vor Ab lauf der fünfjährigen Beitragszeit aus dem versicherungs pflichtigen Dienst- oder ArbeitSverhältniß auStretcn, um sich später zu verhcirathen. Diesen Personen würde nun, da sic eine fünfjährige BcitragSzcit noch nicht zurückgelegt haben, ein Rückerstattungsanspruch nicht zustehen. Zur Sicherung diese« Ansprüche« werden deshalb diese Personen gutthun, zur Erfüllung der fünfjährigen BcitragSzcit sich freiwillig sort- zuversichcrn. Der Erstattungsanspruch muß übrigen» binnen drei Monaten »ach der Berheirathung geltend gemacht werden. Amtliche Alittheilungen aus de» Sitzungen des Stqdtraths zu Kikensta«. Sitzung vom 12. Februar 1895. Vorsitzender: Bürgermeister Or. Körner. Anwesend: 4 RalhSmitglieder. 1) Der Rath nimmt Kenntniß u. von den Beschlüssen der letzten Stadtverordneten- Sitzung, d. von den monatlichen Kassenübersichten der Stadt- und Sparkasse. 2) Da die Genehmigung zur Ausnahme einer Wasserleitung» anleihe bei einer Tilgungsfrist von 6b Jahren versagt worden ist, beschließt der Rath auf Vorschlag de« Wasser- lciiungSausschusscs die WasserleitungSanleihc in 45 Jahren zu tilgen. Der jährliche Aufwand an Zinsen und Til gungsraten erhöht sich dadurch von 5000 auf 5625 Mk. 3) Der Rath erklärt sich mit der Bekanntmachung, betreffend die Aufbewahrung dürrer Futterstoffe und den Scheunen bau, einverstanden. 4) Gegenüber dem Erbieten der ElectricitätS-Gesellschaft Zwickau zur Ausarbeitung eine« Projekt« über eine Anlage für Beleuchtung und Kraftabgabe verhält man sich ablehnend. 5) Aus Vorschlag des SchulauSschusse« werden zur Bepflanz ung des Schulplatzc« 200 Mark verwilligt. Außerdem kommen noch 13 innere VcrwaltungSan- gelcgenheitcn zuni Vortrag und zur Beschlußfassung, die des allgemeinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Sitzung vom 16. Februar 1895. Vorsitzender: Bürgermeister I)r. Körner. Anwesend: 4 RalhSmitglieder. Auf Anregung der Städte Pirna, Plauen, Zwickau und Freiberg soll dem Altreichskanzler Fürsten Bismarck au« An laß seine« 80. Geburtstage« von Seiten sämmtlichcr Städte mit rcvidirtcr Städteordnung Sachsens da« Ehrcnbürgerrecht verliehe» werden. Dem Vorschläge schließt man sich ein stimmig an. Ein buntgemaltcs Stadtwappen und eine An sicht der Stadt kom Adlcrfelsen aus behufs Verwendung bei dem Entwurf des die Stadt Eibenstock betreffenden Blattes der Adresse sollen der diesseitigen Erklärung beigcsügt werden. Sitzung vom 28. Februar 1895.. Vorsitzender: Bürgermeister I)r. Körner. Anwesend: 5 RalhSmitglieder. 1) Zur Unterhaltung des Nonnenhausweges hat das König liche Finanz-Ministerium aus die Jahre 1895 — 1897 wiederum einen jährlichen Beitrag von 80 Mark verwil ligt, wovon man Kenntniß nimmt. 2) Zur Aufführung der „Glocke" will man die Turnhalle zur Verfügung stellen. 3) Von der Einladung de« HandwerkcrvcrcinS zu seinem nächsten Montag stattfindenden Vergnügen nimmt man Kenntniß und beschließt, dem Vergnügen bcizuwohnen. 4) Von der Verordnung, betreffend da« Hcbammenstatut, nimmt man Kenntniß. DaS Statut soll in Gemäßheit der Anträge de» exemten Gutes zu Blauenthal abgeändert werden. 5) Der Vorschlag des Bauausschusses, betreffend Herstellung des Fußweges am Pfarrgarten und bei Reichenbach und Uebernahme der Unterhaltung des Schnittgcrinnes re. gegen einen einmaligen Beitrag von 90 Mark wird zum Beschlüsse erhoben. 6) Die Gciuchsteller Jugelt u. Gen. sollen betreffs der Wasser versorgung des Messingwerks in Gemäßheit des Gutachtens des Ingenieur Menzncr beschicken werden. 7) Hinsichtlich der Sonntagsruhe im Gewerbebetriebe sicht man davon ab, die Sonntage, an welchen gearbeitet wer den darf, festzusetzen, c« soll dies vielmehr dem Einzelnen überlassen werden. 8) Von Erlaß eine« Statuts über die Art der Lohnzahlung an minderjährige Arbeiter wird abgesehen. 9) Die Schenkung de« zur Auflösung gelangten Stammtisches zum Kreuz im Betrage von 99 Mark 66 Pf. zum Besten de« Fond« zur Unterstützung armer Confirmanden wird mit Dank angenommen. Außerdem kommen noch 15 innere VcrwaltungSan- gelegenheitcn zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die des allgemeinen Interesse« entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. 18. März. (Nachdruck verboten.) Fünf Jahre sind seit dem Tage vergangen, da am 18. März I8S0 der deutsche Reichskanzler Fürst Bismarck seine Entlassung einreichte; eine kurze und doch an Ereignissen so reiche Zeit. Wie sehr aber der Altreichskanzler immer noch im Mittelpunkte des öffentlichen Interesses steht, das geht daraus hervor, daß seine Person, sein Denken und Sinnen mit allen großen, Deutschlands betreffenden Angelegenheiten nach wie vor in Verbindung gebracht wurden und ganz Deutschland aufhorchte auf den Rath und das Wort des Mannes, der Deutschland- Geschicke solange mit starker Hand geleitet. 19. März. Bereits am 19. März 1815 sah sich König Ludwig XV1H. ge« nöthigt, Paris zu verlassen und über Lille nach Gent zu fliehen. Alle poniphaften Ankündigungen gegen Napoleon hatten nichts geholfen und auch der anfänglich so sehr gelobte Royalismus einzelner Städte, wie Bordeaux, versagte, als es darauf ankam. Noch am selben Abend, da der König Paris verlassen, zog Napoleon daselbst ein. Zweifellos wäre das Unternehmen Napoleon- sicherer gewesen und besser ausgefallen und seine neue Herrschaft hätte nicht innerhalb 100 Tagen ihr Ende erreicht, wenn er Zeit gehabt hätte, noch zu warten; dann hätten die Völker mehr von den reaktionären Plänen der Fürsten des Wiener Con« gresseS gewußt und die allgemeine Unzufriedenheit hätte Napoleon er heblich genützt. Er konnte aber auf Elba nicht länger mehr warten, nachdem er erfahren, daß man bereits erwäge, ihn auf eine entferntere Insel zu bringen. Getrennt und verstoßen. Roman von Sd. Wagner. (»9. Fortsetzung.) Lady Barbara schwankte einen Augenblick, dann flog sie, einen unbestimmten Schrei ausstoßcnd, auf ihren Gemahl zu, sank vor ihm nieder und umfaßte krampfhaft seine Knice. „Barbara!" rief der Lord, überrascht und auf'« Tiefste ergriffen von dem heftigen Ausbruch ihrer überströmenden Gefühle. „Barbara, Du erschreckst mich!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)