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Kammern wurden zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Der Graf von Artois und der Marschall Macdonald wurden nach Lyon ge sandt, um die Truppen gegen Napoleon zu führen, jedoch gingen die Soldaten, wie die Bürger zu Napoleon über, der überall mit Freuden empfangen wurde. 7. März Am 7. März 1804 fand in London die Gründung der „britischen und ausländischen Bibelgesellschaft" statt, welche Gesellschaft die Ver breitung von Bibeln, in allen Sprachen der Erde zum Zweck hat. Mit glied der Gesellschaft ist jeder, wer einen jährlichen Beitrag von einer Guinee zahlt. Seit ihrem Bestehen hat die Gesellschaft über 70 Millio nen Bibeln in mehr als 200 Sprachen und Dialekten verbreitet. Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. (24. Fortsetzung.) Er versuchte, sich aller Begebenheiten zu erinnern, welche ihm wie ein Traum erschienen. Er dachte an seine Gattin, die gestrigen Ereignisse vergessend, und ein wohlthuender Friede lehrte in sei» Herz ein und dieser gab seinem Gesicht einen Weichen, sanften Ausdruck. „Ich war gestern dem Tode nahe, Rugg," sagte er. „Ja, Mylord," erwiderte der Hofmeister. „Die arme Lady Barbara sah Ihr Boot in der Ferne, sie rief die ganze Mannschaft des Hauses zusammen und ging in dem furchtbaren Sturm selbst mit nach der Felsspalte, um Sie zu erwarten. Arme Lady! Sie sah aus wie der Tod, Mylord. Sie kniete nieder und betete; dann sank sie ohnmächtig zusammen, ich dachte, sie wäre todt. Wenn Sic nntergcgangen wären, würde Lady Barbara gestorben sein, Mylord!" Lord Champncy sah den Hofmeister mißtrauisch an. „So trauerte sic nm mich?" fragte er nach kurzem Nach denken. „Sic ivar der Verzweiflung nahe, Mylord." Lord Champney bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. „Sollte sie Komödie gespielt haben?" dachte er. „Ist sie so heuchlerisch? Stellte sic sich nur traurig und wünschte im Herzen, daß ich zu Grunde gehen sollte? Oder hat sie, unter all' ihren Fehlern, nach all' ihren Verirrungen, noch einen Funken der alten Liebe zu mir bewahrt? Das ist ein Gcheim- niß, welches ich nicht durchschauen kann. Jene Küsse diese Nacht, jene Thränen! Ich muß cS wissen, ich will sie sehen!" Er richtete sich auf und sagte: „Rugg, gehen Sie zu Lady Barbara und sagen sie ihr, ich wünschte sie zu sehen." „Ja, Mylord," sagte der Hofmeister, ausstehend. „Da kommt ein Wagen. Mr. Warner ist es." „So? Dann gehen Sie noch nicht zu Ladv Barbara; ich will erst mit Mr. Warner sprechen." Er ahnte nicht, was diese Entscheidung, so geringfügig sie auch schien, ihm kosten würde. Wenige Minuten später stürzte Mr. Warner, ganz Auf regung und Besorgniß, in'« Zimmer. Neunzehntes Kapitel. Gefangen. Einen Moment stand Dora wie erstarrt an der Thür vor dem Hause Coningsby'S, und Jack Farr, welcher unten an den Stufen stand, sagte halb bittend, halb befehlend: „Kommen Sie, Miß Dora; fürchten Sie sich nicht vor mir. Ich thue Ihnen nichts. Dort uni die Ecke wartet ein Wagen, und Sie sollen wie eine Lady hcimfahrcn." Dora sah sich nach der Droschke um, aus welcher in diesem Augenblick der junge Squire stieg. Farr'« Blick folgte dem ihrigen. „Ihr Wagen, nicht?" fragte er. „Der Bursche kann Ihnen nicht helfen. Sic müssen mit mir kommen. Wollen Sic nun gutwillig gehen oder soll ich Gewalt ««wenden? Ich kann einen Polizisten rufen und ihm sagen, daß Sie meine fortgclaufeue Tochter sind. Da« Gesetz ist auf meiner Seite. Kommen Sie." Er ging die Stufen hinauf zu ihr; aber in demselben Moment sprang Dora, ehe er eS verhindern konnte, wie ein Blitz an ihm vorbei, flog die Stufen hinab und eilte ihrem Wagen zu, wo der junge Squire ihrer wartete. Farr, welcher eine» Augenblick verdutzt dastand, folgte ihr drohend und fluchend; aber sie hatte bereits einen kleinen Vorsprung gewonnen, und der Wagen fuhr gerade mit ihr und dem jungen Squire ab, als Farr an der Stelle ankam. Dieser lief eine kleine Strecke nach, als er aber die Frucht losigkeit seiner Bemühung einsah, eilte er zu seiner in der Nähe stehenden Droschke, instruirte den Kutscher, jene zu ver folgen und rasck zu fahren, damit er sie cinhole. Indessen hatten die Fliehenden einen so großen Vorsprung gewonnen, daß sic nicht mehr erreicht werden konnten, und als der junge Squire, nachdem sic mehrere lebhafte Straßen passirt hatten, sich aus dem Fenster lehnte, sah er nichts mehr von einer Verfolgung. „Wir sind sicher, Dora," sagte der junge Mann, indem er seinen Platz wieder einnahm und Dora'S Hand erfaßte. „Vertrauen Sie mir. Ich will Sie beschützen und Sie sollen nie zu den Farr« zurückkehren." Ein schwaches Lächeln erheiterte Dora'S sorgenvolle« Ge sicht, und sie schmiegte sich näher an ihren Begleiter. „O, Noel," sagte sie; „ich habe außer Ihnen keinen Freund. Jack Farr sah aus wie ein wildes Thier, als er mich ergreifen wollte. Ich kann nicht mit ihm und seiner Frau zusammen leben." „Vor Allem will ich Sic in Ihr neues Logis bringen," erwiderte 'Noel ernst. „Ucberlassen Sie mir die Sorge für Ihre Zukunft, meine kleine Schwester." Er sprach die letzten Worte, als ob sic ihm Ucberwind- ung kosteten. Dora erröthctc und wurde ernster; sie zog ihre Hand au« der seinigc» zurück. „Noel," sagte sie nach längerer Pause, „Sie sind so gut gegen mich, aber ich bin nicht Ihre Schwester." „Würde e» besser für Sie sein, wenn Sie ganz allein ständen, ohne Freund und Beschützer, Dora?" fragte Noel zärtlich. „Ich werde nie den Ihnen schuldigen Respekt ver letzen. S» wird aber auch "Niemand einen Fehler darin er blicken, wenn Sic den brüderlichen Beistand eines Mannes annchmcn, welcher Sie von Kindheit an kannte, welcher der intimste Freund de« alten Chcssom war. Sobald ich Sie sicher untcrgebracht weiß, werde ich Sie verlassen, aber nicht eher." „Sollte ich nicht eine geeignete Stelle finden können?" fragte Dora. „Die Zeitungen sind voll Gesuche, vielleicht ist da etwa« Passende« für mich: meine Ansprüche sind ja so gering, und ich will gern jede ehrliche Arbeit verrichten." E« drängte im Herzen de« jungen Manne«, seine Frage, ob sie ihr Herz und ihre Hand ihm schenken und seine Frau werden wolle, zu wiederholen, aber er dachte, e« könnte den Anschein haben, al« wolle er ihre Verlassenheit und Einsam keit benutzen, und so unterdrückte er die aus seiner Zunge schwebende Frage. . „Noch nicht," dachte er. „Ich muß warten, bis sie ihr Mißgeschick mit Felix Warner vergessen hat; vielleicht wendet sich ihr Herz doch noch mir zu." Endlich hielt der Wagen vor dem Hause, welches Noel dem Kutscher bezeichnet hatte. Sie befanden sich in einer ruhigen, hübschen Straße von Notting-Hill, wenige Minuten von Kensington Garden« entfernt. „Wir sind hier so sicher, als ob wir am andern Ende London« wären," sagte Noel. Er blickte zurück, um sich nochmals zu überzeugen, daß sie nicht mehr verfolgt würden. Dann half er Dora auSstcigen und führte sie nach dem Hause, wo auf sein Läuten ein Dienst mädchen össncte und sie bat, in da» Zimmer zu treten; dann ging sie, ihre Herrin zu holen. „ES wird besser sein, ich entlasse den Wagen," sprach der junge Squire, als er sich mit Dora allein befand und zum Fenster hinaussah. „ES wäre doch möglich, daß Farr käme, und der Wagen würde unsere Spur verrathen. Damit ging er hinaus, gab dem Kutscher sein Geld und entließ ihn; kaum war er zurückgckehrt, al« auch schon die Wirthin, Mr«. Dox, erschien. Sie war eine streng auSsehcnde, assektirte Frau, eine Wittwe, der man cS ansah, daß sie einst bessere Tage gehabt. Ihr Gesicht zeigte deutlich ihre Ucberraschung, als sie den jungen Squire in Begleitung einer jungen Dame sah. Er hatte an diesem Morgen zwei Zimmer von ihr gemiethct und versprochen, diese am Abend zu beziehen. Die Wirthin war kalt gegen ihn und betrachtete Dora prüfend, indem sie fragte: „Ihre Schwester, Mr. Weir?" „Nicht meine Schwester, sondern eine junge Dame au« Sussex, die Tochter eine« meiner Nachbarn, der kürzlich ver storben ist," erklärte Noel. „Ich möchte die von Ihnen gc- mietheten Zimmer an diese Dame abtreten, Mr«. Dox." „ES thut mir leid, Mr. Weir," versetzte die Wirthin kalk, „daß ich Ihre Freundin nicht aufnehmen kann. ES steht in Ihrem Belieben, ob Sie die Zimmer behalten wollen oder nicht, aber Sie können dieselben nicht an Andere über tragen." Dora schlug ihren Schleier zurück und enthüllte den Blicken der Wirthin ihr bleiche« Gesicht, so rein, so liebevoll, so kind lich, daß Mr«. Dox fast betroffen war, io abstoßend gewesen zu sein. „Wenn Sie mich nicht behalten wollen. Miß, muß ich allerdings wieder gehen," sprach da« Pfädchen mit ihrer süßen, einnehmenden Stimme; „aber erst lassen Sie mich Ihnen er zählen, wie ich eines solchen Obdach« benöthigt bin, wie mir dieses Haus zu sein scheint." Dora erzählte in ihrer unschuldigen, kindlichen Weise ihre Geschichte; aber ehe sie fertig war, hatte sie bereit« La« Herz der Frau gewonnen. „Sie sollen bleiben," sagte Mr«. Dox freundlich. „Sie sollen Mr. Wcir'S Zimmer haben und ich will selbst über Sie wachen. ES wäre unverantwortlich, wollte ich Sic zu rückweisen und dadurch zwingen, zu jenen Leuten zurückzugehcn. Wahrscheinlich kann ich Ihnen auch einige Schüler ver schaffen." Dora'S Augen leuchteten vor Freude; sie ergriff die Hände der Fran und drückte sie herzlich. „Armes Mädchen!" sagte Mr«. Dox, nun vollständig besiegt. „Sic ist wie ein hülflosc« Kind im Walde, Mr. Weir. Sie können auf meinen Beistand rechnen." Noel's dankbarer Blick überzeugte die Wirthin, daß er Dora liebte, und ein mütterliches Gefühl gegen Beide er griff sie. Dora wurde in ihre Zimmer gebracht, welche beide gnt möblirt, lustig und behaglich waren. Da« junge Mädchen machte sich sogleich heimisch, legte ihren Hut und Mantel ab und lud Noel und Mr«. Dox ein, Platz zu nehmen. „Miß Chessom mußte ihre Sachen zurücklassen," bemerkte die Wirthin. Können sie nicht geholt werden, Mr. Weir?" „'Nein; sie müssen wenigstens vorläufig aufgegcbcn wer den," erwiderte Noel. „Wir würden den Aufenthalt Miß Chessom« verrathen und die« würde ihr die Freiheit kosten." Mr«. Dox wurde gerufen und sie verließ da« Zimmer, auch Noel erhob sich, um sich zu entfernen. „Sie müssen zu mir schicken, wenn Sie meiner bedürfen, Dora," sprach er, ihre Hand erfassend. „Morgen werde ich jedenfalls wiederkommen." „Und morgen kann ich vielleicht schon in mein neues Amt eingesetzt werden," erwiderte Dora lächelnd. „Wenn MrS. Dox mir Schüler verschaffen kann, werde ich nicht mehr nöthig haben, Ihre Freundschaft länger aus die Probe zu stellen. Aber mit meiner Unabhängigkeit soll meine Dank barkeit gegen Sic nicht aufhören; ich werde nie vergessen, was Sie an mir gethan haben." (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Weida. Fast auf allen Gebieten de« wirthschastlichen Leben» tritt die Frau mit dem stärkeren Geschlecht in Kon kurrenz und auch in unserer Stadt macht sich dieser Zug der Zeit geltend. Wir besitzen hier nicht allein einen weiblichen Barbier, sondern auch einen weiblichen Schuhmacher. Beide Frauen sind Wittwen und haben das Geschäft von ihren Ehemännern mit einer Gründlichkeit erlernt, um die sie man cher Meister beneiden möchte. Die BerschönerungSräthin besucht ihre feste Kundschaft im Hause und Alle, die sich von ihr rasirc» ließen, rühmen die zarte Führung des Messers. Die Schuhmacherin hat ebenfalls ihren sicheren Kundenkreis, der sich namentlich aus Damen zusammcnsetzt. — Dem ehemaligen Reichskanzler Grafen v. Caprivi, welcher zum Winter-Aufenthalt in Montreux weilt, wurde eine liebenswürdige Aufmerksamkeit erwiesen. An der Mittagstafel im Hotel LoriuS, an welcher der Graf ungezwungen mit den übrige» Kurgästen täglich Thcil nimmt, brachte Geh. Rath Prof. v. Schulte au« Bonn einen Trink spruch au«, in dem er mittheiltc, daß der allvcrchrlc Ehren gast de« Hotels, Graf Caprivi, seinen Geburtstag feiere; er erlaube sich deshalb im 'Namen der anwesenden Kurgäste, die ja alle wie Familienmitglieder miteinander verkehrten, dem Grafen die aufrichtigsten Glückwünsche zu diesem Tage aus- zusprechcn, und bitte die Anwesenden, in ein dreifaches Hoch aus den Ehrengast einzustimmen. Mit Begeisterung wurde dieser Aufforderung Folge geleistet. Sofort erhob sich darauf Caprivi uud sprach in bewegten Worten seinen Dank au». Noch nie habe ihn, so führte er au», eine Gratulation so an genehm überrascht, wie die soeben dargebotenc; er danke von ganzem Herzen für dieselbe. Hierauf ließ der ehemalige Reichskanzler e« sich nicht nehmen, um die beiden Tische de« Saales zu gehen und mit jedem der Anwesenden anzustoßen. Der Abend brachte den Kurgästen eine abermalige Ueber- raschung. Bei der Abendtafel richtete nämlich nochmal« Ca privi das Wort an seine Tischgenossen. Er erbat sich die Erlaubniß, zum Zeichen seine« Danke» für die am Mittag erwiesene Aufmerksamkeit zum Schluffe der Tafel den Gästen einen eigenartigen Kuchen scrviren zu lassen. Damit habe e« folgende Bewandtniß. Als er in den vierziger Jahren in Berlin seine militärische Laufbahn begonnen, sei ihm zu seinem Geburtstag einmal von den Soldaten der Korporalschaft, deren Ausbildung ihm anvertraut war, und die sich stet« musterhaft geführt hätten, eine Tasse geschenkt worden mit der Aufschrift: „Dem Unteroffizier v. Caprivi". Diese Tasse besitze er noch ; sie stehe jetzt, weil gelegentlich zerbrochen und wieder geflickt, unter Glas. Einen der Leute nun aus dieser Korporalschaft, mit Namen Becker, habe er viele Jahre nach her in Berlin gelegentlich aus der Straße getroffen. Der Mann habe ihn ««geredet und ihm die Bitte vorgetragen, seinen Sohn doch, wenn möglich, in da« gleiche Regiment unterzubringcn, wo er, der Vater, seiner Zeit gedient habe. Diesen Wunsch zu erfüllen, sei ihm möglich gewesen, und der Sohn des Bittsteller« sei in die Kompagnie de« betr. Regi ments gekommen, welche zufällig ein 'Neffe von ihm, ein Herr v. Caprivi, befehligte. Aus Dankbarkeit schicke ihm nun all jährlich zu seinem Geburtstage der betr. Becker, der jetzt auch Bäcker ist, einen solchen Kuchen, wie er ihn heute werde präscntiren lassen." — Ein so seltsames Parlament wie den Landtag des FürstenthnmS Ratzcbnrg dürfte es auf der ganzen Welt nicht mehr geben. Der Landtag besteht schon seit 24 Jahren, ist aber noch nicht ein einziges Mal beschlußfähig gewesen. Vor einigen Tagen trat er wieder zusammen, mußte aber wieder unverrichteter Sache auseinander gehen, weil von den 2l Mitgliedern noch nicht die Hälfte erschienen war. Doch hat diese chronische Bcschlußunfähigkeit seinen guten Grund. Denn die Ratzeburger sagen sich — so wenigsten« behauptete an läßlich der Debatte über den mecklenburgischen Verfassungs antrag ein konservativer Abgeordneter im Reichstage — „Wenn wir beschlußfähig sind, müssen wir Steuern bewilligen, jetzt aber bezahlt der Großherzog Alle«!" — Glückliche Ratzcburgcr! — Der Backfisch ist ein niedliche« Süßwasser-Thicr- chen der gemäßigten Zone. Sein Element ist Zuckcrwasscr ; er nährt sich von Süßholz. Der Backfich erreicht ein Alter von 18—20 Jahren. Er schmachtet viel nnd ist daher ost schmächtig. Eine ihm eigenthümlichc Krankheit ist die Epilepsie oder die Gefallsucht. Diese äußert sich vornehmlich, wenn die Teiche zngefrorcn sind. Der Backfisch beißt gern an und ist daher leicht zu sangen. Es soll aber auch Exemplare geben, die nicht anbeißen, sondern sitzen bleiben. Stockfische nennt man diese. In renommirten Bädern nnd Luftkurorten kommt diese Spielart zuweilen auf den Markt, wird aber nur dann an den Mann gebracht, wenn sich ihre Verwandt schaft mit den viclgesuchtcn Goldfischen hcraiisstellt. Im Gegensätze zu den Backfischen in den städischen Aquarien nennt man eine Spezies, die nur auf dem Lande gedeiht, Land- ponnncranzen. — Ländlich — sittlich. Recht paradiesische Zustände scheinen noch in dem Dorfe R. bei Schievclbein zu herrschen, friedlich" leben dort noch Menschen und Vieh zusammen. Dort kam neulich ein Beamter zu einem Kolonisten, nm Aufträge zu erledigen. Da bemerkte er, wie sich fortwährend die Bettdecke bewegte nnd er vernahm auch leise« Gequike aus der Ecke. Aus sein Befragen, was da« sei, ob vielleicht ein Kind krank wäre, erhielt er zur Antwort: „Ach, dat sünd uns Faken (Ferkel), in Stall iS so kolt, und darüm hcww wie dei Dinger int Beer (Bett) bröcht, dat sei uns «ich vcrfreirc." Plötzlich drang aus der „Hölle" Hinterm Ofen ein Grunzen hervor. „Was ist denn da«?" „Dat iS nn» Sög (Sau), dei hctt sich verfängt, un nu hcww wie fl in de Stuww, bett sei wärre beter iS. — Nicht unterzukricgen. Ein alter Irländer glitt jüngst auf einer von Glatteis schlüpfrigen Straße au«. Ein anderer Irländer, der gerade dazu kam, ries dem Gefallenen zu: „Siehste, LandSmann, da« Glatteis ist doch stärker al« Du." — „Unsinn," erwiderte der Sohn der grünen Insel, „hab' ich nicht oben gelegen?" Kindliche Auffassung. Mutter (vorlesend): „Auf feurigem Rosse sprengte der schöne Prinz durch den Wald." — Die kleine Grete (unterbrechend): „Mama, hat sich da der Prinz nicht verbrannt?" — Ein Pessimist. „Ich sage Dir, ich liebe die kleine Emilie, ich kann ohne sic nicht leben!" — „Heirathe sie und Du wirst sehen, daß Du mit ihr nicht leben kannst!" — Stoßseufzer. Junge HanSfrau: „Gott sei Dank, mit dem Kochen bin ich fertig — wenn'« nur auch schon gegessen wär'!" Mittheisungcn des Königs. Standesamts Eibenstock vom 27. Februar bis mit 5. März 1805. Nusgebote a hiesige: 7) Der Schneider Heinrich Paul Hanna» Wald hier mit der Stickerin Marie Henriette Pauline Schmidt hier. I». auswärtige: Vueat. (Eheschließungen: 5! Der Waldarbeiter Paul August Lippold hier mit der Tambourirerin Emma Emilie Anger hier. 6) Der Eisenbahn Hilfspacker Gustav Emil Schmidt in Oelsniy i. B. mit Ida Emilie Siegel hier. Geburtsfälle: 42) Martha Marie, T. des Oekonoms Friedrich Carl Richard Witscher hier. 45) Paula, T. des Maurers Alban Gustav Schönfelder hier. 46) Anna Toni, T. des Musterzeichners Friedrich Felix Reiß hier. 47- Hans Friedrich, S. des Schneiders Friedrich Her» mann Iugelt hier. 48) Agnes Elisabeth, T. des Klempners Heinrich Ernst Schindler hier. 49) Martha Louise, T. des Waldarbeiters Carl Hermann Siegel hier. Hierüber: Nr. 44) eine unehel. Geburt. Sterbefälle: 32) Anna Helene, außerehel. T. der Maschinengehilfin Anna Minna Leistner hier, 7 M. 13 T. 33) Der Maschinensticker Gustav Friedrich Siegel hier, ein Ehemann, 52 I. 3 M. 15 T. 34) Frieda, T. des Wirthschaftsgehilfen Gustav Hugo Günther in Wolfsgrün, 7 M. 14 T. 35) Der Schuhmacher Carl Franz Anton Lahner aus BreSlau, 59 I. 1 M 15 T. 36) Lina Johanne, T. des Maurer- Eduard Emil Ullmann hier, 1 I. 7 M. 16 T. 37) Emma Frieda, T. des Maschinen» stickers Carl Richard Strobelt hier, 1 I. 5 M. 3 T. 38) Der Maurer Ernst Hermann Anger hier, ein Ehemann, 56 I. 6 M. 16 T. Kircheimachrichten ans Schönheide. Freitag, den 8. März 1895, früh 8 Uhr: PassionS- getteSdienst mit Predigt. Herr Diac. Wolf.