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rich Heine, der in deutschen Landen ebensovielc begeisterte Verehrer, wie entschiedene Gegner gefunden. Noch tobt über diesen Dichter im deutschen Parnaß oft genug der harte Kampf der Meinungen und besonder« deshalb, weil Heine al« Mensch und Dichter eine Doppelnatur zeigt; solange nicht dieser Streit der Meinungen beendet, wird man über Heinrich Heine kein endgiltige« Unheil fällen können. Außerordentlich und nach haltig ist der Erfolg seiner Werke in Deutschland gewesen, wie ihm denn Niemand die herrlichen Schönheiten seiner Dichtungen in Form und Inhalt abstreiten kann, während andererseits allerding« auch manche« Abstoßende ln ihnen zu finden ist. Sein »Buch der Lieder', seine „Reisebilder" sind Perlen deutscher Poesie und viele der Gedichte sind so volkSthümlich geworden, daß man den Verfasser darüber ver gessen hat. Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. (16 Fortsetzung.) „Es scheint Ihnen nicht angenehm zu sein, mich bei Ihnen zu haben?" „Nein," erwiderte Mr«. Farr verlegen. „Die Rente wäre mir lieber gewesen, da« muß ich gestehen. Du hast Deine feinen Manieren und ich habe meine eigenen Gewohn heiten; deshalb fürchte ich, e« wird nicht lange mit un« stimmen. Wa« gedenkst Du anzusangen?" „Ich werde Unterricht geben. Mr. Chessom hat mir die Adresse eine« Logirhause« gegeben, sowie die seiner Braut, welche mir Schüler verschaffen wird." „Wie großmüchig. Er sagte mir, daß er Dir auch hundert und fünfzig Pfund geben wollte. Wo hast Du da« Geld?" „In meiner Tasche." „Gieb cs mir. Ich bin Deine Mutter und habe die Verpflichtung, Dich zu beaufsichtigen." „Nein!" sagte Dora bestimmt. „Da« Geld behalte ich. Die Versorgung fällt von uns Beiden auf mich ; darum ist es nothwendig, daß ich die Kasse führe." Mr«. Farr wurde roth vor Aerger bei dieser Erklärung und brach in einen Strom von heftigen Worten aus, gegen welche Dora jedoch unempfindlich blieb. „Was Sie gebrauchen, soll Ihnen gewährt werden," sagte da« junge Mädchen ruhig, „aber Sie sind nicht gewohnt, eine so große Summe Geldes in Hände» zu haben, darum wird es besser sein, wenn ich es behalte." „Das ist der Respekt einer Tochter," jammerte Mr«. Farr, sich die feuchten Augen reibend. „Schärfer als der Zahn einer Schlange ist der Undank eine« Kindes. Daß ich so etwas erleben muß! Mein eigene« Kind ist besorgt, mir die Aufsicht über ihre Börse zu überlassen." Sie jammerte noch lauter; aber als Dora keine Notiz von ihren Klagen nahm, verwandelte sich ihr Aerger in Wuth. „Du bist unmündig," rief sie. „Ich kann Dich vor die Polizei citiren und zwingen, mir da« Geld au«zuliefcrn." „Was wollen Sie mit dem Gelds?" fragte Dora Mr«. Farr. „Ich will es gebrauchen. Unsere Fahrt bezahlen, Lebens mittel kaufen u. s. w." „Da« Alle« will ich auch thun." „Wir wollen sehen, was die Polizei dazu sagt!" schrie Mrs. Farr. „Du wirst schon belehrt werden." Dora sah die Frau scharf an, ihr bleiche« Gesicht ent hielt den Ausdruck der Entschlossenheit. „Lassen Sie »ns diese Sache zwischen uns selbst schlichten," sagte sie ruhig. „Es wird nicht nöthig sein, da« Gericht in Anspruch zu nehmen. Ich denke, Mrs. Farr —" „Mrs. Farr! Warum sagst Du nicht Mutter?" „Weil ich nicht glaube, daß Sie meine Mutter sind," erwiderte Dora. „Ich halte es vielmehr für sehr wahrschein lich, daß ich Ihr Pflegekind bin, von welchem Sie mir in voriger Woche fagten. Papa sagte dasselbe. E« mag sein, daß Ihr Kind starb nnd Sie mich aus irgend einem Grunde behielten. Wenn Sie zur Polizei gehen, werde ich daselbst meinen Verdacht zur Anzeige bringen." MrS. Farr stieß einen Schrei hervor; ihr Gesicht wurde glühend roth und ihre Augen funkelten wild. „Welche Idee!" rief sie. „Es ist nicht so. Ich kann cs bcwcisen. Scinc Lordschaft begrub ein eigenes Kind in seinem Familienbcgräbniß." „Seine Lordschaft! Wer war er?" „Er war der Vater meines Pflegekindes," erwiderte die Frau, pfiffig zu Dora hinüberschielend. „Sein Name fällt mir nicht ein. Was das Geld betrifft, Dora, so kannst Du es behalten, da Du daraus bestehst. Ich will Dir keinen Aerger machen. ES ist besser, wir bleiben Freunde. Könntest Du mich nicht lieber Mutter nennen?" „Nein; e« ist ja auch nicht nothwendig!" „Aber Du mußt Dich doch Dora Farr nennen." „Nein. Ich werde den Namen Chessom beibchalten; er wurde mir von meinem lieben Papa gegeben und deshalb will ich ihn auch behalten." Mr«. Farr murrte verdrießlich, machte aber keine Ein wendungen. Dora war ihr zu resolvirt, und die Bemerkung bezüglich de« Pflegekinde« hatte sie vollständig eingeschüchtert. Dora wandte sich wieder dem Fenster zu und sah hinaus, während Mrs. Farr in ein nachdenkendes Schweigen und endlich in einen leisen Schlummer verfiel, aus dem sic erst wieder erwachte, als der Zug im Bahn Hofe zu London hielt. Sie stieg eilfertig aus dem Coup« und bestellte einen Wagen. „Wohin gehen wir?" fragte sie ängstlich, während der Kutscher da« Reisegepäck herbeiholte. „Du hast doch nicht die Adresse verloren." „Nein, hier ist sic," sagte Dora, da« Billet au« ihrem Taschentuch nehmend. „Nr. 6, Lowater-CreScent, Notting- Hill." Sie instruirte den Kutscher, und gleich darauf fuhren sie ihrem Ziele zu. Nach einer langen Fahrt durch die breiten und engen Straßen hielt der Wagen vor dem bezeichneten Hause, der Kutscher brachte da« Gepäck hinein und zog die Glocke, woraus ein Mädchen erschien, welche«, nachdem der Kutscher entlassen, Dora zur Wirthin führte. MrS. Gaston war eine kleine, plumpe Frau mit rothcm Gesicht und beweg lichen Manieren. Dora überreichte ihr den Brief von Ed mund Chessom. „Ah, von Mr. Chessom!" sagte die Wirthin, als sic auf die Unterschrift blickte. „Er bittet mich, der Uebcrbringerin und deren Begleiterin ein Logis zu besorgen. Das paßt ja herrlich! Ein Theil meiner zweiten Etage — derselbe, den Mr. Chessom im vorigen Jahre bewohnte — steht gerade leer. Wie viele Zimmer wünschen Sie?" „Ein«; ein gutes Schlafzimmer," erwiderte Mrs. Farr vorlaut. Die Wirthin blickte überrascht auf Dora. „Wir gebrauchen drei Zimmer," sagte diese ruhig. Eine Wohnstube und zwei Schlafzimmer." „Gerade der leerstehende Theil. Die Zimmer sind voll kommen in Ordnung, Sie können sic sofort beziehen. Dars ich um Ihren Namen bitten, Miß?" „Ich bin Miß Chessom, eine angenommene Tochter des verstorbenen Squire Chessom," erwiderte Dora. „Und diese — diese Frau?" „Ist meine Mutter — oder Pflegemutter." Mrs. Farr warf Dora einen giftigen Blick zu. „Wollen Sie sogleich von Ihren Zimmern Besitz nehmen?" fragte Mrs. Gaston. Dora bejahte und die Wirthin führte sie die Treppe hinauf. Da« Wohnzimmer war in einfacher Weise ausge stattet: Ein Sckretair, einige Stühle; ein Lehnstuhl, ein Sopha und ein Tisch; ein Spiegel und einige Oelgemälde zierten die Wände. An dieses Zimmer stieß ein anderes, welches Dora zu ihrem Schlafzimmer erwählte, während dasjenige, welche« für Mrs. Farr bestimmt wurde, auf der andern Seite der Etage lag. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Ueber die Fahrt der „Gascogne" wird noch das Folgende berichtet: Am 29. Januar, als die „Gascogne" Havre seit drei Tagen verlassen hatte, stand plötzlich die Ma schine still; die Passagiere wurden benachrichtigt, daß ein Ch- linderkolben gebrochen sei. Während die gesammte Maschinen- Mannschaft die Ausbesserung begann, trieb die „GaScogne" auf der See. Nach achtzehnstündiger Arbeit war es gelungen, ein Messingband um den Bruch zu legen. Die „Gascogne" machte nun 9 Meilen in der Stunde. Am 2. Februar brach die Kolbenstange zum zweiten Male und das Schiff mußte infolge dessen behufs der Ausbesserung 4l Stunden still lie gen. Während der folgenden Stürme wurde die „Gascogne" lbO Meilen vom Course abgetrieben und furchtbar von den Wellen geworfen, so daß die Passagiere unruhig wurden. Am 7. und 9. Februar erfolgten weitere Brüche der Kolbenstange. Am Montag trafen zwei Dampfer die „Gascogne"; letztere lehnte aber die angebotene Hilfe ab. — Große Rohheit haben drei Studirende in Ehar- lottenburg an den Tag gelegt. Jüngst kehrte der Kellner Fr. zu später Nachtstunde aus dem Tanzlokal von W. zurück, wo er in Dienst stand. In der Berliner Straße traf er mit drei Studenten zusammen, die ihn im Ucberrnuth nach einem benachbarten WirthShauS luden und dort so lange mit ihm zechten, bis er seiner Sinne nicht mehr mächtig war. Jetzt wurde dem Kellner mit einer Schccrc zuerst der Schnurrbart abgeschnitten. Darauf wurden ihm aus dem Haupthaar neben einander herlaufende Streifen kahl geschoren. Nachdem dies Werk vollendet war, feuerte einer der Muscnsöhne vor den Ohren des betrunkenen Manne« au« einer Pistole einen Schuß ab. Darüber kam der Kellner zu sich und machte sich auf den Heimweg, ohne die Verunstaltung zu bemerken. Erst am nächsten Morgen wurde er derselben gewahr. Da er wegen seines Aussehen« von seinem Brotherrn entlassen wurde und auch anderweit keine Anstellung finden konnte, hat-er bei der Polizei Anzeige erstattet. Der Streich wird den Urhebern theuer zu stehen kommen, da sie der Behörde bc kannt sind. — Der kälteste bewohnte Ort der Erde ist der im östlichen Sibirien gelegene Flecken Werchojansk. Dort ist die mittlere Jahrestemperatur 19 Grad unter Null. Wenn bei uns eine so niedrige Temperatur ausnahmsweise vorkommt, so erscheint un« da« schon recht unbehaglich — in Werchojansk fühlen sich die Menschen dabei noch recht gemülhlich, denn die mittlere Temperatur in den drei Wintcrmonaten Januar, Februar, März, beträgt 49 Grad unter Null. Dabei sinkt die Weingcistsäule im Thermometer — Ouecksilberthermometer können nämlich nicht verwendet werden, weil das Quecksilber bei 46 Grad unter Null erstarrt — an besonders kalten Tagen bi« auf 65 Grad Kälte! Der holde Frühling hat dort eine Durchschnittstemperatur von 2 Grad unter 'Null, ist also kälter al« unser Winter — im „Wonnemond" hält sich die Temperatur gerade aus dem Gefrierpunkt. Der „heiße" Sommer in den Monaten Juli, August, September zeigt in Werchojansk eine mittlere Temperatur von 6 Grad Wärme, die drei Hcrbstmonate haben aber wieder eine Durchschnitts temperatur von 37 Grad unter Null. — Im zärtlichsten Eifer. Braut (im Theater): „Ach, lieber Otto, hier in unserer Loge ist'S so kalt - ich klappere förmlich mit den Zähnen!" — Bräutigam: „So nimm sie doch heraus, liebe Emilie!" n« farbig, von 60 Pf. bis Mk 18.66 p. Meter glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste ic. (ca. 240 verfch Qual, und 2000 verfch. Farben, D-isinS >e.I, Porto Ullä «tevorkrei las lllttis. Muster umgehend. Leiden füdrilt bi. tisnnedsrg (st st gol), tliirivb. Kirchliche Nachrichten aus der Narochie Eibenstock vom 10. bis 16. Februar 1895. Getauft: IS) Freund Walther Schierer. 20) Olga Johanne Schönfelder. 21) Hans Willi Liebhold. 22) Karl Curt Baumann in Bläuenthal 23) Martha Marie Leistner. Begraben: 17) David Friedrich Stemmler, Waldarbeiter hier, ein Wittwer, 63 I. 1 M. 15 T. I8> Christiane Caroline Nötzold verw. Nötzold, Oeconoms hier, 81 I. ?M. 19) Julius Alban Schmidt, ans. B. u. Lohgerbermeister hier, ein Ehemann, 42 I. 10 M. 20 T. 20) Auguste Wilhelmine Brückner geb. Horbach, nachgel. Wittwe des weil. Christian JuliuS Brückner, ans. Bs. u. Tischlermeisters hier, 79 I. 11 M. 17 T. 21) Hans, unehel. S. der Helene Pauline Schröter hier, 8 M. 26 T. 22) Ernst Wilhelm Schönfelder, Zimmermann hier, ein Wittwer, 70 I. 10 M. 27 T. Am Sonntage Sexagesimä: Borm. Predigttext: Joh. 4, 5—15. Herr Pfarrer Bött- rich. Die Beichtrede hält derselbe. Nachm. 5 Uhr Predigttext: Matth. 5, I—12. Herr Pfarrer Hartenstein aus Schönheide. Kircheunachrichten aus Schönheide. vom. 86xa^68imä (17. Februar), früh 9 Uhr: Gottes dienst mit Predigt. Herr Diac. Wolf. Nach dem Gottesdienst: Beichte u. heil. Abendmahl. Herr Diac. Wolf. Das Wochen amt führt Herr Diac. Wolf. Chemnitzer Marktpreise vom 13. Februar 1895. iWei^eit, fremde Sorten 7 Mk. 05 Pf. bis 7 Mk. 40 Pf. pro 50 Kilo > weiß u. dunt sächsischer, gelb 6 05 « , 6 , 55 B « O o Roggen, hiesiger 5 60 « . 5 « 80 » » » , fach!., prerch., 6 05 . . 6 . 20 « , . - . russischer 6 10 . , 6 « 30 « » » Braugerste, fremde 7 50 « , 8 . 75 , ... . sächsische 7 — » , 7 . 50 » « » - Futtergerste 4 50 . . 5 » 75 > > > « Hafer, sächs., bayerisch. 5 50 . o 6 o — , , , , « preußischer 6 35 » . 6 , 65 » o » Hafer, d. Reg. besch. 5 — » « 5 . 25 . « , , Kocherbsen 7 50 . . 8 . 75 . ... Mahl- u. Futtererbsen 6 50 « « 7 . — , , , , Heu 3 60 - . 4 , 10 . , . , Stroh 2 80 » . 3 , — , - « , Kartoffeln 2 30 , . 2 , 60 « « » » Butler 2 20 . . 2 . 60 , , 1 , Däuser-Verkauf. /stW» Fortzugshalber verkaufe ich mein MMW Wohnhaus mit großem Lade« SW. Langestr. 24 nebst Hintergebäude und Harte«, sowie mein Hausgrundftükk Lchönheiderstr. 3551 mit Nebengebäude« und großcni GSftg-rte« unter günstigen Bedingungen. 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