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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 14.02.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189502149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950214
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-02
- Tag 1895-02-14
-
Monat
1895-02
-
Jahr
1895
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die Vorlage von der Regierung an de» Reichstag gebrach«. Schon in der Thronrede und ausführlicher noch in der Be gründung der Borlage selbst sei dargelcgt, daß die Regierung nach wie vor unablässig bestrebt sei, die Lage der ärmeren Klassen zu heben, daß aber diese Bemühungen den erwünschten Erfolg nicht haben könnten, wen» eine zügellose Agitation, die kein Mittel scheu«, fort und fort thätig sein dürfe, die unteren Klassen gegen die oberen auszuhetzen, alle Staat«- einrichtnngcn verächtlich zu machen und so die auf Besserung der Verhältnisse abziclendc Arbeit der Regierung lahm zu legen. Durch die Vorlage solle verhindert werden, daß sich jene Agitation verwerflicher Mittel bediene. Der Redner trug sodann die Vorlage in ihrem Wort laute vor und erläuterte die einzelnen Bestimmungen durch Beispiele. Die Vorlage zerfiele in drei Theile, der erste ent halte eine Ergänzung de« allgemeinen Strafgesetzbuchs, der zweite eine solche des MilitärstrasgesctzbucheS und der dritte einen Zusatz zum Preßgesetze. Im ersten werde im Wesent lichen mit Strafe bedroht, wer ein Verbrechen, also eine strafbare Handlung schwerster Ar« oder bestimmte Vergehen, darunter Widerstand gegen die Staatsgewalt, Aufruhr, schwere» Hausfriedensbruch, Landfriedensbruch, Nöthigung, Diebstahl, Erpressung, Zerstörung fremder Bauwerke, Hinderung oder Zerstörung von Tclegraphcnanstaltcn öffentlich vor einer Menschenmenge oder durch Verbreitung von Schriften oder anderen Darstellungen angrcist oder al« erlaubt darstellt. Weiter werde Strafe angcdroht Dem, der Angehörige des aktiven Heeres oder der aktiven Marine zur Bctheiligung an Bestrebungen zu verleiten unternehme, die aus den Um sturz der bestehende» Staatsordnung gerichtet seien. Ferner sei eine Schärfung der jetzt schon unter Strafe stehenden Störung de« öffentlichen Frieden« durch Androhung eine» Verbrechen« für den Fall vorgesehen, daß diese An drohung geschehe, ui» auf den gewaltsamen Umsturz der be stehende» StaatLorbnung hinzuwirken. Die nächste Bestimmung der Gesetzesvorlage betreffe da« sogen. Komplott, d. h. die durch mehrere Menschen getroffene Verabredung, Verbrechen zu begehen, ohne daß mit der Aus führung begonnen worden sei. Bisher sei nur strafbar die Verabredung eine« hochvcrräthcrischcn Unternehmen«. Ferner solle künftighin bei Strafe verboten sein jeder öffentliche Angriff aus die Religion, die Monarchie, die Fa milie oder da« Eigenthum, wenn er in eine den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise durch beschimpfende Aenßerungen geschehe. Mit der letzteren Einschränkung werde verhütet, daß auch sachliche, in eine geziemende Form gekleidete Erörterungen unter da« Strafgesetz fielen, insbesondere könne nicht zugegeben werden, daß die Vorlage die wissenschaftliche Forschung lahm legen wolle. Endlich ergänze der l. Abschnitt der Vorlage die jetzige Vorschrift de« Strafgesetzbuch», wonach bestraft werde, wer erdichtete oder entstellte Thatsachcn, von denen er wisse, baß sie falsch seien, öffentlich behaupte oder verbreite, um dadurch Staatseinrichtungen oder Anordnungen der Obrigkeit verächt lich zu machen. Die Ergänzung bestehe darin, daß Strafe noch cintreten solle, wenn Dem, der die Unwahrheiten be haupte oder verbreite, nach den Umständen annchmcn müsse, daß c« eben Unwahrheiten seien. Der zweite Abschnitt der Vorlage lasse ein Verfahren de« Militärgericht« dann zu, wenn eine Person de« Beur- laubtcnstandeS im Civilverhältniß wegen eines Vergehens, da« sich al« Widerstand gegen die Staatsgewalt oder als ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung im Sinne de« 7. Ab schnitt« de« Strafgesetzbuch« darstelle, auf Gefängniß von mehr al« 6 Wochen erkannt sei. In diesen Fällen könne da» Militärgericht gegen den Mann auf Degradation oder Dienst entlassung erkennen. Endlich erweitere der 3. Abschnitt der Vorlage die Be- sugniß der Polizei zur einstweiligen (ohne richterliche An ordnung erfolgenden) Beschlagnahme von Schriftstücken. Dar nach solle diese ohne Einschränkung geschehen können, wenn der Inhalt der Schrift einen strafbaren Inhalt habe. Der Redner kam dann noch mit einigen Worten auf die Einwendungen zu, die gegen die Vorlage erhoben worden seien und schloß mit dem Wunsche, daß diese Gesetz ivcrden möchte, da sie gewiß geeignet sein werde, die Revolution, der wir, dascrn nicht alle Anzeichen trügen, in absehbarer Zeit entgcgengingen, wenn auch nicht zu verhüten, so doch hinaus zuschieben. — Schön Heide. Sonntag und Montag, den 10. u. 1l. Februar, hielt der hiesige Verein für Geflügelsreundc seine 7. allgemeine Ausstellung ab. Dieselbe war in Bezug aus Qualität und Quantität der vorjährigen ebenbürtig. Die« ist umsomehr zu bewundern, da an diesem Tage in der Umgegend nicht weniger den» ü Ausstellungen stattfanden. Der Besuch war in Folge der herrlichen Muttertage ein sehr zu friedenstellender. Von allen Seiten wurde da« VerloosungS- Geflügel bewundert, unter wclckcm sich sogar solche« bcsand, da« mit einem Preis bedacht wurde. Die Preisrichter hatten daher kein leichtes Amt, da« preiswürdige Geflügel herauS- zufindcn, welchen hiermit Anerkennung gezollt wird. Ehren preise für Hühner erhielten Herr G. Bretschneider aus Helle Brahma und Herr A. Fischer hier auf Pekingenten. Erste Preise sür Hühner erhielten die Herren: A. Schöps Freiberg auf gelbe Cochin-China, B. Lcichscnring hier auf gcspcrbcrtc Dominikaner, Ehr. Schlesinger hier aus weiße Italiener. Zweite Preise für Hühner wurden ertheilt den Herren: Th. Dalbazi Kirchberg auf weiße Cochin-China, A. Schädlich hier aus gcspcrbcrtc Cochin-China, G. Hcndel hicr auf Helle Brahma, A. Rcißmann hicr aus schwarze Spanier, H. Rother Thalhcim auf rothgesattelte Yokohama, G. Fraucnhcim hier auf rcbhuhnfarbige Italiener, E. Genscher hier aus gcsperbcrte Italiener, A. Seidel Eibenstock aus weiße Italiener, E. Glaß- mann Eibenstock aus Haniburgcr Schwarzlack, G. Oestreich Rcukirchbcrg bei Lugau auf rothgeschecktc Zwergkämpscr, A. Männcl hier auf schwarze Cochin China, A. Fischer hier auf Pekingenten. Erste Preise sür Tauben erhielten die Herren: A. Seidel Eibenstock aus Modcneser, Christ. Tautenhahn Gries bach aus zitterhalsige Pfaulauben, F. W. Voigt Eibenstock auf schwarze Weißschwänze. Zweite Preise sür Tauben R. Lo renz hier aus blaue Strasser, R. Unger hier auf blaue Mo- dcnescr, H. Rother Thalheini aus weiße Brünner Kröpfer, A. Fischer hier aus weiße zitterhalsige Psautaubcn, G. Oest reich Reukirchbcrg bei Lugau auf Brander, A. Fischer hier auf Berliner Tümmler, R. Enzmann Eibenstock aus schwarz bärtige Tümmler, E. Krauß Eibenstock auf Mockentauben, R. Lorenz hicr auf Schwarzflügel, E. Schmidt Eibenstock auf Schwarzflügcl, R. Lorenz hier auf Blauflügel, I. Tetzner Hartenstein aus Ichwarzschilden, A. W. Voigt Eibenstock auf rothc Weißschwänze, A. Seidel Eibenstock aus blaue Weiß schwänze, A. Seidel Eibenstock auf Schwarzschnippen. Außer dem wurden noch l7 Nummern Hühner und 3ü Nummern Tauben mit „Ehrende Anerkennung" bedacht. Ferner waren ausgestellt eine Kollection Kanarienvögel von Franz Schauer Chenuiitz, eine Kollection Futtermittel von Spratt- Patent Berlin, eine Kollektion samenlupcn, Eierprüser und Eier uhren don Carl Walther in Zwickau, ein Blumentisch mit durch Heißluftmotor getriebener Zimmcrfontainc von Georg Dörrie« hier. — Dresden, 12. Februar. Finanzminister v. Thüm - mel wurde gestern vom Schlage getroffen. Da- heute aus gegebene Bulletin sagt, daß der Minister die Nacht bewußt los verbrachte. Heute Nachmittag '/,3 Uhr ist Se. Exzellenz gestorben. Der Dahingeschiedene stand im 71. Lebensjahre. — Dresden. Am Montag durcheilte die Kunde von einem in Losch Witz stattgefundcncn Raubmord die Stadt, über den wir folgende Einzelheiten erfahren: In de» Früh stunden ivurdc von einem Postboten bei Ablieferung einer Zeitung an die in Loschwitz am Rißweg 1338 wohnende Frau verw. Rentiere Emma Dorothea Kobrzinowsky benicrkt, daß die seit Dienstag hinter dem Briefkasten befestigten Zeitungen noch nicht weggcnommen waren. Der Beamte schöpfte Ver dacht und nicldete seine Wahrnehmung der Loschwitzcr Polizei behörde. Dieselbe hat sich hierauf sofort an Ort und Stelle begeben und die zur Wohnung führende Thür gewaltsam öffnen lassen müsse». Den Beamten bot sich ein schauerlicher Anblick dar. Frau verw. K. lag ermordet am Fußboden, mit dem Kopfe in einer Waschschüssel. I» de» Hände» hielt die Ermordete einen Haarbesen. Die Kälte hatte da« Blut am Kops und im Gesicht gerinnen lassen. Nach Lage der Sache ist anzunehmen, daß der Mörder der wohl sehr ver mögenden, jedoch gänzlich von der Menschheit zurückgezogenen, ein kleine« Häuschen allein bewohnenden Frau beim Oeffnen der Thüre mit einem Beile einen gewaltigen Schlag auf den VorderschLdel versetzt nnd ihr die Hirnschale zertrümmert hat, worauf der Tod sofort eingctretcn sein muß. Gestern Vor mittag erfolgte durch die Königl. Staatsanwaltschaft die Aus hebung der Leiche. Die Herren Oberjustizrath Oberstaats anwalt Weicher und Amtsrichter I)r. Domsch fanden sich am Thatorte ein. Von dem Thäter fehlt jede Spur. Die Er mordete ist nach der einen Angabe 63, nach der anderen 70 Jahre alt. Uebertricbene Sparsamkeit veranlaßte die alte Dame schon seit Jahren, ihre Wirthschaft allein zu besorgen. — Dresden. Hierzulande entbehrt man zur Zeit noch einer alle Gesichtspunkte umfassenden und einheitlichen Gesetzgebung über das Wasscrrecht. Nur wenn nöthig, wurden in besonderen Fällen gesetzliche Bestimmungen in dieser Frage getroffen; aber gerade die wichtigsten Gebiete liegen noch außerhalb der Gesetzgebung. Schon im Jahre 1874 war die Regierung dem Abschlüsse eines Entwürfe« für ein derartige« Gesetz nahe, e« hlicb aber unvollendet, weil man der Ansicht 'war, daß da« bürgerliche Gesetzbuch auch da« Wasscrrecht in den Kreis seiner Bestimmungen ziehe» werde. Da nun der Erlaß eine« WasscrgesctzeS von Reich-Wegen vorläufig nicht zu erwarten steht, die Regelung der Sache aber gerade für Sachsen eine nicht mehr auszu schiebende Nothwendigkcit bildet, so hat sich die sächsische Staatsregierung entschlossen, dem dringenden Ersuchen de« Landtages und de« LandeSkulturratheS nm baldige Vorlegung eines WasserrcchtSgcsetzcS sür das Königreich Sachsen zu ent sprechen. Dem im Spätherbst zusammentretenden neuen Landtage wird bereits der bis dahin fertig gestellte Entwurf vorliegen. — Leipzig, 12. Februar. Heute Vormittag gegen 11 Uhr wurde in einem Hause der Dresdenerstraße auf den Geldbriefträger Breitfeld von zwei Individuen ein Attentat ausgeführt. Der Briefträger hatte in dem Hause einen Geldbricf zu bestellen, der, wie vcrmuthet wird, fingirt war. ES entspann sich zwischen den beiden und dem Brief träger ein harter Kamps, bei dem der Briefträger jedoch un verletzt blieb. Geraubt wurde. nicht«. Auf die beiden ent kommenen unbekannten Thäter wird eifrig gefahndet; man vermuthet, daß der eine der Sohn der Logiswirthi» ist, in deren Wohnung da« Attentat vollsührt wurde. — OelSnitz i. B. Infolge eines Gasrohrbruches machte sich in einem am Markte gelegenen größeren Gebäude in der 'Nacht zum Sonnabend ein vorübergehende« AuSquar- tieren der sämmtlichen Hausbewohner nöthig, da zu befürchten stand, daß durch Einathmen der entweichenden Gase oder gar durch Explodircn derselben erheblicher Schaden angerichtet werden würde. — Auf der Straße innerhalb de« Dorfes Morgen- röthe wurde am 9. d. M. Abends zwiscbcn 6 und 7 Uhr der 74 Jahre alte Förster und Gärtner Edmund Juno au« Ettenheim in Baden ausgesundcn. Derselbe hatte angeblich aus dem Wege von GottcSberg nach Oberwiesenthal die Füße erfroren und war marsckunsähig geworden. Juno wurde im KrciSkrankenstift zu Zwickau untergebracht. — In dem Dorfe Albernau, da« zur Kirchfahrt Zschorlau gehört, wurde kürzlich über die Anlegung eine« Friedhöfe« und die Erbauung einer ParentationShalle be- rathen. Herr von Trebra, der Besitzer de« Freigutes Albernau, hatte sich erboten, ein Grundstück für diesen Zweck abzulassen. In einer HauSvätcrversammlung, sowie durch eine Abstimmung der Gemeinde entschied man sich jedoch für die Erbauung einer Kirche. — Einen Beweis für die Brauchbarkeit der Schneeschuhe im Gebirge haben vor einigen Tagen vier sächsische Forstleute geliefert. Dem Oberförster Groh- manu in Lauter hatten sich die Förster Pohl, Unbeschcid und Reviergchilse Wcißwange in Crottendorf «»geschlossen, um vom Gaschos Glashütte daselbst eine Besteigung de« FichtclbcrgeS aus Schneeschuhen vorzunehmen. Um 9 Uhr 40 Minuten Vormittag« begannen die Herren den Auf stieg bei einer MeereShöhc von ca. 700 Meter durch die Forstreviere Crottendorf, Neudorf und Untcrwiesenthal auf der sogenannten Gisthüttenstraße. Bei fortgesetzter Steigung bi« ca. 1000 Meter und zunehmender Schneetiefe von 30 bis 80 Ccntimeter wurde in der Nähe de« Zschopaubach die genannte Straße verlassen und der eigentliche Bergkegel, von hier au« noch ca. 213 Meter hoch, aus Schneisen und Wirth- schastSstrcisen erstiegen. Die Schneehöhe auf Letzterem betrug durchschnittlich 1 bi« 1^>„ Meter und der ganze zurückgelegte Weg war ohne jede Bahn. Die Ankunft auf dem Fichtel berg erfolgte um I Uhr Mittag». Der Ausstieg von >0 Ki lometcr Weglängc bei 5l3 Meter Steigung hatte somit 3 Stunden 20 Minuten Zeit in Anspruch genommen, der Ki lometer Weglänge war sonach durchschnittlich in 20 Minuten zurückgelegt worden. Hierzu muß bemerkt werden, daß da« Fortkommen auf Schneeschuhen durch frischen Schneefall in der Nacht, sowie am Morgen de« genannten Tage« und durch darauffolgenden warmen Sonnenschein erschwert wurde. Der Aufenthalt im UntcrkunstShause auf dem Fichtelberg wurde durch den Wirth, Hrn. Brutu« Fleischmann, in anerkennenS- werther Weise zu einem sehr angenehmen gestaltet und die geradezu großartige Aussicht vom Thurme in die romantische Wintcrlandschast mit de» grotesken Gebilden der überschnellen Bäume lohnte reichlich die gehabte Mühe de« Aufstiege«. 'Nach längerem Aufenthalt auf dem Fichtelberge unternahm man 3 Uhr 4n Min. die Abfahrt über Tellerhäuser, Zwei bach und RitterSgrün (Ehrenzipfel Restauration Patsch). Diese rund 12 Kilometer lange Wegstrecke mit einem Fall von !>6c> Metern wurde in einer Stunde 37 Minuten, unter stellenwei« durch Holzabfuhr schwierig gemachten Wegvcrhält- nissen (der Kilometer sonach in 8 Minuten), zurückgelegt. Von RitterSgrün au« wurde zur Heimfahrt die Eisenbahn benutzt. Sämmtliche Thcilnehmer befanden sich am Schluffe der Parthic frisch und munter und zollten den Schneeschuhen und deren Verwendbarkeit ini Gebirge volle Anerkennung, da ohne Ski« jene gut gelungene Parthie auf den angegebenen Wegen einfach unausführbar gewesen wäre. «ns vergangener Zett — für nnsere Zeit. 13. Februar. (Nachdruck verboten.) Am 13. Februar 1874 hielten die Elsässer Abgeordneten ihren Einzug in den deutschen Reichstag, zum ersten Male, nachdem da« ehemalige deutsche Rcichsland wieder deutsch geworden war. Sic begannen ihre Thätigkcit im Reichstage mit einer ebenso taktlosen, als unnützen Demonstration, indem sie nämlich einen Antrag einreichten, daß die Bevölkerung Elsaß-LothringenS berufe» werden möge, sich über ihre Ein verleibung auszusprechen. Der erste Unterzeichner de« An trages, — der Zufall wollte, daß er Tcutsch hieß, — recht fertigte diese« Verlange» nach einem Plebiszit in einer pathe tischen Rede; dagegen erregte der Bischof von Straßburg, ein Mann von gesundem Verstände, bei seinen Landsleuten großen Unwillen mit der Erklärung, daß er, obgleich er den Antrag mit unterzeichnet, doch nicht gewillt sei, den Vertrag von Frankfurt in Frage zu stellen. Der Reichstag ging mit richtigem Takt auf eine Debatte überhaupt nicht ein und die meisten elsässischen Abgeordneten gingen nach Ablehnung ihre« Plebiszitvorschlages nach Hause. Seit jenem Tage ist es, Gott sei Dank, auch im Reichslande wesentlich ander« ge worden und Plebiszitanträge giebt cS nicht mehr. 14. Februar. Am 14. Februar 1779 starb der berühmte Wellumsegler Jame« Cook, einer der bedeutendsten Seefahrer seiner Zeit und aller Zeiten. Während eine« abenteuerlichen Lebens fand er doch Muße, Mathematik und SchiffSwisicnschaft zu studiren und brachte c« bereits in jungen Jahren zu angesehener Stellung. Sehr zahlreich sind seine Reisen u. Entdeckungen (u. A. den Sandwich-Archipel); er ist an Genauigkeit seiner Beobachtungen und an Reichhaltigkeit seiner Entdeckungen den ersten Seefahrern aller Zeiten ebenbürtig; die Feststellung der Jnselnatur Neuseelands und Neuguinea«, die Aufhellung Australiens, die Entdeckung neuer Inselgruppen in der Süd see, die Durchforschung de« Süd- und PolarmecrS, die Ent scheidung der alten Streitfrage über da« Ueberwiegen de« Wasser« oder Landes auf der Erdoberfläche zu Gunsten des ersteren sind seine unvergänglichen Verdienste. Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. (tt>. Fortsetzung.) „So sei e«. Und nun lassen Sie mich aus den eigent lichen Zweck meines Besuches kommen. Ich habe hier ein Bouquet —" Ladh Barbara wandle sich um, indem sie hastig fragte: „Für mich?" „Es ist für Sie," erwiderte der Lord. „Dann geben Sie es mir, Sidney," sagte die Ladh freund lich. Sic glaubte, ihr Gatte hätte die Blumen als Vorboten de« Frieden« sür sie bestimmt und bereute fast, so Hari gegen ihn gewesen zu sein. „Wie lieblich die Blumen sind." Ohne ein Wort zu erwidern, näherte sich ihr Lord Champney und legte da« Bouquet in ihren Schooß; dann blieb er einige Schritte vor ihr stehen und beobachtete sic mit seltsamem Lächeln. Die Lady tändelte mit den Blumen und entdeckte bald da« kleine Billet. Sie erschrak und blickte verwundert zu ihrem Gatten empor. „Nehmen Sic e« heran« und lesen Sic es," sagte dieser mürrisch. „Wie ganz anders möchte diese Unterredung geendet haben, wenn nicht der Zwischenfall mit dem Bilde gewesen wäre," dachte Barbara, indem ihre zitternden Finger da« Billet herauS- zogen und öffneten. Sic fuhr jedoch erschreckt zusammen und ihre Hand sank auf den Schooß nieder, al« sie die Schrift züge erblickte. „Nun?" fragte Champney kalt. „Ich — ich erkenne die Handschrift," murmelte Barbara. „Da« glaube ich wohl," versetzte der Lord. „Ich vcr- muthete e«. Lesen Sic den Brief." „Ich kann nicht — ich will nicht!" ries die Lady, den Bries in ihren Fingern zerdrückend. „Ich bestehe darauf. Wenn Sie e« nicht thun, bestärken Sie nur noch meinen Verdacht. Sie kennen die Handschrift, und e» würde den Anschein haben, al« ob Sie auch den In halt kennen, ohne den Brief gelesen zu haben, wa« natürlich ein Einverständniß zwischen Ihnen und dem Schreiber vorau»- setzt. Wenn Sie ihn nicht lesen wollen, will ich e« thun." Diese Worte bestimmten Barbara, den Brief zu lesen, aber die Buchstaben tanzten wie Kobolde vor ihren Augen. Al» sie zu Ende war, lehnte sic sich im Sessel zurück und verdeckte mit der Hand ihre Augen. „Sic sind fertig?" fragte Lord Champney. „Soll ich ihn auch lesen?" Lady Barbara schüttelte den Kops. „Barbara," sagte Champney mit ernster, bewegter Stimme, „wenn Du frei bist von Falschheit und Unrecht, wirst Du mir den Bries geben. Hat Dich irgend Jemand darin be leidig«, werde ich ihn bestrafen für da« Dir »»gefügte Unrecht. Ich bitte Dich, zeige mir den Brief, wenn Du unschuldig bist." „Ich kann nicht."
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