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Auls- M AWWbllitt für den Erscheint , * ß « I Abonnement -SS- Syk» des Ämtsgmchts LlbMock S-L« sertionspreis: die kleinsp. tcn, sowie bei allen Reichs- M-,°», und dessen Umgebung. s» Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' ^2. Jahrgang. " Donnerstag, den 14. Febrnar 18SL Oeffcntliche Sitzung des Bezirksausschusses zu Schwarzenberg Sonnabend, den 23. Aevruar 1895, von Nachmittags 3 Uhr an im Verhandlungssaale der unterzeichneten Amtshauptmannschast. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshaupt mannschaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Schwarzenberg, am 7. Februar 1895. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des Materialwaarenhändlers in Eibenstock wird heute am 24. Januar 1895, Nachmittag 7 Uhr das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Landrock in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 21. Februar 1885 bei dem Gerichte anzu melden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und cintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 15. Ievruar 1895, Dormiltag 10 Ayr und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen auf den 1. Wär; 1895, Dormillag 10 Ayr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemein schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgeson derte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. Februar 1895 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Wcnstock. Kautzsch. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. In das Musterregister ist eingetragen: Nr. 283 Firma: 8e»«I«1 in Schönheide, ein verklebtes Packet, Serie I, angeblich enthaltend: 50 Stück Zeichnungen zu Kleider besätzen, Fabrik-Nummern 1563 bis mit 1569, 1571, 1572, 1574 bis mit 1584, 1587 bis mit 1591, 1600 bis mit 1624, Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemcldet am 10. Februar 1895, Vormittag 10 Uhr. Eibenstock, am 12. Februar 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Am 15. Februar 1885 wird der erste Termin der diesjährigen Eom- munanlagen fällig. Es wird dies mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist gegen etwaige Restanten executivisch vorzugehen ist. Der Gcmcindcrath zu Schönheide. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „B. N. N." schreiben: Der bisher bekanntlich nur angekündigte, aber noch nicht einge brachte Antrag Kanitz beschäftigt einen Theil der Presse lebhaft und namentlich sind c« die ausschließlich landwirth- schastliche Interessen vertretenden Zeitungen, welche in ihren Lesern die Meinung wach erhalten, daß von einer staatlichen Aktion auf Grund jenes Anträge« alles Heil für die Land- wirthschast zu erwarten sei. Wir würde» eS al« einen großen politischen Fehler sowohl der Landwirthschaft al« den Antrag stellern gegenüber betrachten, würde man, wie cs bei der früheren Regierung wohl zu erwarten gewesen wäre, von Seiten de« Bundcsralh« dcni Anträge nickt da« volle wohl wollende Interesse entgegenbringen, auf dessen Bethätigung sowohl die Landwirthschaft al« auch die Antragsteller berech tigten Anspruch haben. Nachdem aber diese wohlwollende Prüfung der in dem Antrag zu Ausdruck gebrachten Vorschläge zugesagt worden ist, zuletzt in der Rede de« Herr» Landwirih- schaftSministerS, glauben wir eine Pflicht gegen die landwirth- schaftlichen Kreise selbst zu erfüllen, wenn wir ihnen rathen, die an jenen Antrag geknüpften Erwartungen nicht zu hoch zu spannen und die möglichen praktischen Wirkungen nicht zu überschätzen. Selbst die — höchst unwahrscheinliche — An nahme im Reichstage vorausgesetzt, würde eS für die ver bündeten Regierungen voraussichtlich kaum ausführbar sein, den in dem Antrag Kanitz vorgezeichneten Weg zur Hebung der Gctrcidcprcisc nach Wunsch der Antragsteller zu beschreiten. Wie bereits bekannt, wird der StaatSrath sich mit der Prüfung dieser Fragen befassen und da die Protokolle der StaatSrathSsitzungen, wie wir hören, im „Staats-Anzeiger" veröffentlicht werden sollen, wird die öffentliche Meinung in der Lage sein, sich selbst ein sichere« Urtheil zu bilden. — Die halbamtliche Berliner Korrespondenz schreibt: Die durch die Zeitungen verbreitete Mitthcilung, daß Seine Majestät der Kaiser die Protokolle über die Bcrathungcn der sogenannten Umsturzkominission sowie ein Gutachten über die von der Kommission beschlossenen Erweiterungen de« Rc- gierungScntwurf« sich habe vorlcgen lassen, beruht auf Er findung. — Auf dem Hauptpostamt in Spandau ist in der Nacht zum Sonntag von neun mit Geld gefüllten Fässern ein« mit 10,720 M. Inhalt au« der Packkamincr gestohlen worden. Da« Geld war am Sonnabend Abend von der Generalmilitärkasse in Berlin abgesandt worden und zur Löhnung de« Gardesußartillcrieregiment« bestimmt. E« be stand meistens in Goldstücke». Da« abhanden gekommene Geldfäßchen mit einem In halt von über 10,000 M. ist ausgefnnden worden. Der Dieb ist der Poftsekretär Stättke, welcher in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag Dienst hatte und das Fäßchen unter seinem Kaisermantel mit nach seiner Wohnung nahm, wo er e« im Keller unter Kohlen versteckte. Dort hat eS die Polizei, welche auf Stänke sofort Verdacht hatte, entdeckt. Der Thäter ist verhaftet worden. — Lübeck, II. Februar. Der Dampfer „Straßburg", der am 2. Februar nach Reval abfuhr und dort noch nicht eingetroffen ist, ist nunmehr bereit« 6 Tage überfällig. Auch der Dampfer „Trave", der am 5. Februar nach Reval ab fuhr, ist 3 Tage überfällig. Ebenso ist der Dampfer „'Newa", nach Lübeck unterwegs, 2 Tage überfällig. Das Schicksal der drei Schiffe ruft große Beunruhigung hervor. — Pari«. Da« Schicksal de« Postdampfers „Gascogne" der Compagnie TranSatlanligue, der seit dem 26. Januar nach New-Jork unterwegs und dort seit dem 3. Febrnar fällig ist, erregt in Paris in weiten Kreisen die höchste Beunruhigung. Allerdings sind auch verschiedene andere große Dampfer drüben in diesen Tagen mit beträcht licher Verspätung eingetrofscn, aber der Umstand, daß keiner lei Nachricht von der „Gascogne" vorliegt, nebenbei auch das tragische Geschick der „Elbe", da« viel besprochen wurde, macht in den Gemüthern die Ahnung neuen Unheils rege. Die „Gascogne" war vor Kurzem erst einer gründlichen Ausbesser ung unterzogen und mit neuen Maschinen ausgestattet wor den. Die jetzige Fahrt war ihre erste, seit sie au« dem Dock hervorgegangen war. Es fehlen eigentlich alle Anhaltspunkte für die gewöhnlichen Erklärungen der langen Verzögerung ihre« Eintreffens. Die Vertreter der Gesellschaft reden von der ungewöhnlich stürmische» Witterung, durch die da« Schiff vielleicht mit Beschädigung der Maschinen vom Kurs abge trieben worden sei, aber bisher sind alle Erklärungen aus schließlich auf Vermuthungen begründet. Die „Gascogne" hatte 38 Passagiere erster und 116 dritter Klasse an Bord. In den Geschäftslokalitäten der Compagnie Transatlantiguc in der Rue Auber herrschte am Sonnabend den ganzen Tag über große Lebhaftigkeit, denn fortwährend kamen und gingen Personen, die sich nach dem Dampfer „Gascogne" erkundigten. Derselbe war immer noch nicht in New-Jork eingetroffen, doch meldet die „Agence HavaS" von dort, daß während der Nackt zum Donnerstag bei Fire Island Pfeifen gehört wor den sei, welches von einem in Noch befindlichen Schiffe her- zurührcn schien und daß vermuthct wurde, c« möchte dies die „Gascogne" sein. Infolge eines heftige» Schncesturme« konnte jedoch nicht« Näheres eruirt werde». Der infolge dcS schlechten Wetter« verspätet eingetrofscnc Dainpfer „Teutonic" incldct, er habe nicht» von dem überfälligen Dampfer „La Gascogne" gesehen. Die von London, bezw. Antwerpen in New-Jork angekommenen Schiffe „Manitoba" und „Rhhn- land" haben nach einer Meldung vom 10. Februar von der „Gascogne" nicht« bemerkt. Die genannten Schiffe haben auch keine Schiffstrümmer gesehen. Bi« 10. Febrnar Abend« I I Uhr war in Paris noch immer keine 'Nachricht über den Verbleib de« Dampfer« „Gascogne" eingetroffen. Die Auf regung im Publikum ist sehr groß. Die oben erwähnten Befürchtungen, die wegen de« fran zösischen Postdampfers „GaScognc" gehegt wurden, habe» sich erfreulicher Weise nicht bestätigt, da« Schiff ist wohl behalten Montag Nachmittag in Fire Island bei New-Jork angclang«. Die darüber eingegangencn Drahtnachrichten mel den folgende«: New-Jork, 11. Februar. Die „Gascogne" ist wohl behalten in Fire Island, in der Nähe von New-Jork, ein getroffen; dieselbe signalisirt: „ Stencrappara« in Unordnung." Da« Schiff läuft wahrscheinlich erst morgen in den Hafen ein. Die Ankunft verursachte freudigste Erregung. New-Jork, 12. Februar. Die „GaScognc" ist ohne Unterstützung an der Barre angekommen und Hal um 11 Uhr 2l Min. Abend« Anker geworfen. Eine der hauptsächlichsten Kolbenstangen war 3 Tage nach dem Abgänge des Schisse« gebrochen. Die „GaScognc" hatte tagelang mit Sturm zu kämpfen, gerieth jedoch niemals in ernstliche Gefahr. Paris, 12. Februar. Die Transatlantische Gesellschaft hat die Nachricht von der Ankunft de« Dampfer« „GaScognc" in New-Jork Nachts 12 Uhr bekannt gegeben. 'Nach einer Meldung des Kapitäns des Schiffe« sind die Passagiere gestern Abend 7V.z Uhr an Land gegangen. Die „GaScognc" wurde dadurch an der Einhaltung der vorgcschricbcnen Fahrtdauer verhindert, daß während des lctz'cn Sturmes der Hauptmast und die Schraube gebrochen wnrdcn. Die Nothsignale, welche der Kapitän hatte abgeben lassen, konnten de« starken Nebel« wegen von anderen Schiffen nicht bemerkt werden. Das Eintreffen de« Dampfer« wnrde von Pari« au« sofort nach allen Departement« telegraphirt. In Havre herrscht große Freude. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am I. April d. I. begeht der Alt reichskanzler Fürst Bismarck seinen achtzigsten Geburtstag. Allerorts rüstet man sich, den Deutschesten aller Deutschen an diesem Tage durch eine entsprechende Feier zu ehre». Auch für Eibenstock ist Seiten des Reichstreuen Verein« in Ge meinschaft mit den übrigen Vereinen eine solche in Aussicht genommen. Hoffentlich wird die Bcthciligung eine recht allgemeine zur Ehrung der hiesigen Einwohnerschaft selbst. -Eibenstock. Am 10. d. MtS. hielt Herr Amtsrichter Kautzsch hier im hiesigen „Reichstreuen Verein" einen öffent lichen Vortrag über die sogen. Umsturzvorlage im Reichs tage. Der Redner erörterte zunächst in der Einleitung, was die Veranlassung zu der Vorlage gewesen sei, führte in dieser Beziehung au«, daß bekanntlich seit einigen Jahrzehnten durch fast alle Cutturvölker eine Bewegung gehe, die auf die Zer trümmerung der jetzigen SiaatSforin, die Beseitigung der Familie und de« Eigenthum«, soweit eS wenigsten« an Pro duktionSmitteln bestehe, ja sogar die Ausrottung der Religion abziele. Es sei nicht zu verkennen, daß die Lage der unteren Klassen unsere« Volks im allgemeinen traurig sei, kein Menschen freund werde auch die armen Menschen daran hindern wollen, ihre wirthschaftlichc Lage und ihre gesellschaftliche Stellung zu bessern, soweit dies im Einklänge mit den Gesetzen de» natürlichen Rechte« und der Vernunft geschehen könne, Falsch aber sei der Weg, den viele der bedauernSwerthen Leute dazu einschlügcn, indem sie den Fahnen der Sozialdemokratie und denen de« Anarchismus folgten. Dieser Weg müsse noth- wcnvig zum Verderben, insbesondere auch Derer führen, die ihn gingen. Wie keine Idee, die im Volke einmal Wurzel gefaßt habe, so ließen sich auch die Ideen der Soziuldemokratie und de« Anarchismus nicht mit Gesetzen bekämpfen. Ob und wie ihnen überhaupt der Boden abgcgraben werden könne, sei im Rahmen de« Vortrag« nicht zu erörtern. Jedessall« aber müsse der Staat verhüten, daß sich diese Ideen in einer Weise äußerten, die sei» eigene« Bestehen, die Sicherheit und da« RechtSgesühl seiner Bürger gefährde». In diesem Sinne sei