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Mts- M AUWbtlltt für den --M- Äffirk des Amtsgerichts EibcOoet! -WZ sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. .. . > 42. I--rga«g. " IN. Dienstag, den 12. Februar 18NL. Konkttrsverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns in Eibenstock wird, nachdem der in dem Vergleichsterminc vom 4. Januar 1895 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 7. Februar 1895. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Bekannt gemacht durch: Akt. Friedrich, G.-S. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Materialwaarenhändlers «eorn LlinII !NeIi>«lt in Eibenstock ist in Folge eines von dem Gemcinschuld- ner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin auf den 6. Wärz 1885, Nachmittag 3 Ayr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst anberaumt. Eibenstock, den 9. Februar 1895. Akt. rrieärivL, Gerichtsschreibcr des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Es ist in Aussicht genommen, von Ostern dieses Jahres ab wiederum «ine unterste Seleeten-Klasse (Texta) einzurichten, die im Anschluß an die Bürgerschule die gleichen Ziele wie die unterste Klasse eines Gymnasiums, des Real gymnasiums und der Realschule verfolgt, und zwar unter folgenden Bedingungen: 1) Ausnahmen finden nur zu Ostern statt und verpflichten zum Besuch der Sclectenklasse auf mindestens ein Jahr. 2) Die Aufnahme kann in der Regel erst nach Ijährigem Besuch der I. Bür gerschule, bcz. nach Erfüllung des 10. Lebensjahres geschehen. 81 Die Klasse wird nur gebildet, wenn sich wenigstens K Schüler melden. 4) Für jeden Schüler ist ein jährliches Schulgeld von mindestens 150 Mark in monatlichen Raten je zu Beginn des Monats im Voraus zu entrichten. 5) Die Schüler sind auf die Dauer dieses Besuches von Entrichtung des in 8 14 der Localschulordnung geordneten Schulgeldes befreit. 6) Wer später der lateinloscn Realschule oder der Handelsschule zugeführt werden soll, kann aus Wunsch der Eltern bez. Erzieher vom Unterricht im Lateinischen entbunden werden. Herr Schuldirector Dennhardt nimmt Anmeldungen von Schülern zu dieser Klasse bis längstens den lli. Februar dss. Js. in seinen: Sprechzimmer im neuen Schulgebäude Vormittags von 11—12 Uhr entgegen, ertheilt auch sonst jede ge wünschte Auskunft. Später erfolgende Anmeldungen müssen unberücksichtigt bleiben. Eibenstock, am 9. Februar 1895. Der Sch ul ausschuß. I»r. Körner, Vorsitzender. Graupncr. Bckauntmachun g. Da das Austragcn der Anlagenzettel auf das Jahr 1895 in der Hauptsache heute beendet wird, giebt man in Gemäßheit von 8 22 des Regulativs über die Er hebung der Gemeindeanlagen hiermit bekannt, daß etwaige Reklamationen gegen die Höhe der Einschätzung innerhalb einer vom Tage des Erscheinens dieser Be kanntmachung ab zu rechnenden 14tägigen und bi» spätestens zum 23. Februar ds. Js. laufenden Frist unter gehöriger Beobachtung der aus den Anlagen,zetteln vorgedruckten diesbezüglichen Bestimmungen bei dem unterzeichneten Sladtrathc schrift lich einzureichen sind. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Reklamationen haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Ferner wird hierbei darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 21 obigen Regu lativs eine jede abgabenpflichtige Person, welche bei der Einschätzung beziehentlich bei der Austragung der Anlagenzettel übergangen worden sein sollte, verpflichtet ist, dies sofort anzuzeigcn und sich Bescheidung wegen seiner Einschätzung beziehentlich der zu zahlenden Anlagen zu holen, sowie daß nach 8 28 des Abgabcnregulativs eine Rekla mation den Abgabenpflichtigen nicht von der Verpflichtung, an den festgesetzten Ter minen den vollen Anlagenbetraa zu entrichten, befreit, indem die Ausgleichung betreffs des etwa Zuviclgezahlten nach Beendigung des Reklamationsversahrens erfolgt. Schließlich wird noch daraus hingewiesen, daß am 15. ds. Alts, der 1. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen, zu dessen Bezahlung eine dreiwöchige Frist nach gelassen ist, fällig ist, und daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorherige persön liche Erinnerung gegen säumige Zahler die Zwangsvollstreckung verfügt werden wird. Eibenstock, am 9. Februar 1895. Der Ruth dcr Stadt. I»»-. Körner. Beger. Brutalitäten zur See. Die den Untergang der „Elbe" begleitenden Umstände haben wieder einmal die brutale Rücksichtslosigkeit in ein Helles Licht gestellt, welche die Engländer den Angehörigen fremder Nationen gegenüber stets an den Tag legen. Da« Verhalten des Kapitäns der „Crathie", welcher die fürchter liche Katastrophe verschuldet und die mehr als 300 Opfer seiner Brutalität ruhig ihrem Schicksal überlassen hat, ist leider keine vereinzelte Erscheinung, sondern sic ist für unsere englischen Vettern geradezu typisch. So oft ein Unglücksfall wie dcr, von dem die „Elbe" betroffen wurde, sich ereignet, wird die öffentliche Meinung auf da« Lebhafteste erregt. Mit Schauder ermißt sie die Tragweite diefcr düsteren Vorkommnisse, und angsterfüllt wirft sic die Frage auf, ob denn alle Maßrrgcln ergriffen werden, um ihre Wiederholung zu verringern. Doch nach kurzer Zeit läßt nach der der menschlichen Nalur eigenen Neigung zum Vergessen da« Interesse an dieser aufregenden Frage nach, dcr Grad der Sicherheit, den die Seereisen uns bieten, hört aus, uns zu beunruhige», die Seefahrer durchschiffen den Ozean ohne größere Vorsichtsmaßregeln al« vordem, und die Unglückssälle wiederholen sich und tragen Thränen und Ent behrungen in die Familien. Da« tolle Wettfahrcu über den Ozcan, da« noch durch Schnelligkeitsprämicn belohnt wird, trägt zweifellos einen Thcil der Mitschuld an den Schifsskollisioncn. Aber da die Nacht, in der da« Unglück geschah, nicht neblig, sondern nach den Berichten aller Geretteten klar war, so hätte e« von Seiten dcr Leitung der „Crathie" nur geringer Aufmerksam keit bedurft, um den Zusammenstoß zu verhindern. Ganz besonders betrübend aber ist cS, daß das Meer von Schiffen befahren wird, deren Kapitäne ihren Beruf schänden und der Achtung und de« Mitleid« unwürdige Banditen sind. Diese schrecklichen Seeräuber, die trotz dichten Nebels in unvermin derter Schnelligkeit immer vorwärts fahren, auf die Gefahr hin, gegen andere Schiffe anzurennen, die ein »»glücklicher Zufall ihnen in den Weg führt, begnügen sich oft nicht mit dieser Unihat. Man hört ost: diese« Schiff ist von einem anderen angcrannt worden, da« unbekannt geblieben ist; da« heißt in dürren Worten, daß da» schuldige Schiff, sobald c« da« verhängnißvolle Krachen und da« Angstgeschrei hört, da« ihm keinen Zweifel über die Gefahr de« Unfall« läßt, sieb schleunigst aus dem Staube macht, um nicht erkannt zu wer den. Hilfe bringen, Retlung«boole hcrunterlasscn, da« hieße Zeit verlieren, kostbare Zeit, die ihr Geld Werth ist! Schade um die Leute, die sich gerade unter dcr Schneide de« mörder ischen Schiffe« befanden! Die so entsetzliche Feigheit ist von dem englischen Dampfer „Crathie" begangen worden, der gegen die „Elbe" angefahrcn ist. Auch er wurde von den Geretteten des verunglückten Dampfers für unbekannt erklärt, denn er ist im liebel wie ein Dieb davongcschlichen, um seine Fahrt nicht zu unterbrechen oder um die pekuniäre Verant wortung zu vermeide», die die Versicherungsgesellschaften dcr „Elbe" von ihm beanspruchen würden. Und wenn eine schwere Havarie ihn nicht gezwungen hätte, in einem Hafen Zuflucht zu suchen, würde man immer noch nicht wissen, wer der trau rige Held de« Dramas gewesen. Wenn dieser Dampfer aber, anstatt sich zu flüchten, in dcr Nähe der „Elbe" geblieben wäre, hätte er nicht eine Anzahl Passagiere, vielleicht gar die gesannnte Besatzung retten können? Diese fürchterlichen Vorkommnisse wiederholen sich immer wieder und e« ist um so mehr Zeit, daß da« öffentliche Ge wissen sich meldet. Ein unbarmherzige« Gesetz muß gegen diese Mcerscheusale erlassen werden, die de« Menschennamen« nicht würdig sind und weit schuldiger al« unzählige, die in den Bagno« an Ketten geschmiedet ihr elende« Leben ver bringen. Wir sind mit den Franzosen nicht allzugut Freund, aber wie ost hat der deutsche Kaiser schon französischen, der Prä sident Frankreich« schon deutschen Kapitänen für Hilfe auf See danken lassen. Englische Kapitäne scheinen weniger „ehr geizig" zu sein, wenigsten» sind die Fälle selten, in denen sie solchen Dank, wie den eben erwähnten, zu verdienen suchen. Hoffentlich hat die schreckliche Katastrophe wenigsten« die Folge, daß neue internationale Vereinbarungen über ein bessere« Leuebt- und Dampfpfeisen - Signalsystem, sowie ge nauere Vorschriften über die Verminderung dcr Fahrschncllig keit bei nebligem Wetter erlassen werden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat am Freitag Abend in der Kriegsakademie zu Berlin vor der Militärischen Ge sellschaft einen Vortrag gehalten, und zwar über „Die Noth Wendigkeit de« Zusammenwirkens von Heer und Flotte mit Berücksichtigung de« chinesisch japanischen Kriege«." Zu dem Vorträge war eine größere Anzahl aktiver Offiziere dcr Armee und der Marine befohlen worden. — Berlin. In An«führung eine« soeben au«gegebenen Befehle«, betreffend die Bekleidung der Offiziere, haben forian die Offiziere aller Fußtruppen sowohl bei jedem Dienst, in den sie eintretcn, al« auch hei allen Paraden mit hohen Stiefeln zu erscheinen. Da« Tragen dcr langen Bein kleider mit kurzen Stiefeln ist nur noch außer Dienst und in Gesellschaften gestattet. Diese neue Bcklcidungsordnung für Infanterie-, Fußartilleric- und Pionier-Offiziere entspricht ganz der für die Offiziere der berittenen Truppen schon längst gütigen. — Verschiedene Blätter hatten kürzlich gemeldet, daß Deutschland bei den übrigen Mitgliedern de« Weltpostverein« die Einführung einer allgemeinen Welt postmarke vorge schlagen habe und dieser Gegenstand auf dcr nächsten Post konserenz berathcn werden solle. Nach der „Nat. Z." ist diese Mittheilung durchaus unbegründet. Bei dcr deutschen Reichs postverwaltung besteht kein Zweifel darüber, daß die Valuta verschiedenheiten zwischen den einzelnen Ländern de« Welt postverein« eine Weltpostmarke zur Unmöglichkeit machen. — Die nunmehr veröffentlichte kaiserliche Ordre wegen dcr mit dem 1. April d. beginnenden Sonntagsruhe in Industrie und Gewerbe hat, wie die zahlreichen Aus nahmen voni Verbot zeigen, dem Bundcsrath eine kolossale Arbeit verursacht. Erlassen ist die Novelle zur Gewerbeord nung mit den Bestimmungen über die Sonntagsruhe am 1. Juni I89l; e« hat also nahezu vier Jahre gedauert, ehe die Sonntagsruhe für Industrie und Gewerbe in Kraft gesetzt wurde. — Oesterreich-Ungarn. Die Czechen haben neuerdings wieder einen Akt größter Unduldsamkeit an den Tag gelegt. Dem Vernehmen der „Hall. Zeitung" nach haben die Pilsener Brauereien, dem Drängen der czech- ischen Propaganda folgend, sämmtlichen deutschen Arbeitern gekündigt und beschäftigen jetzt nur noch czechischc Arbeiter. Wie verlautet, wollen die deutschen Gastwirthsvcrbändc dem nächst zu dieser Thatsache Stellung nehmen, und da« deutsche Puhlikum wird, wenn sich diese Mitthcilung bestätigt, hoffent lich ebenfalls seine Haltung danach einzurichten wissen. — Frankreich. Dcr Deutschenhaß der Fran zosen zeitigt nach wie vor die wunderlichsten Blüthcn. Nach stehend eine Probe davon: Kürzlich machte Professor Berthclot in dcr französischen Akademie dcr Wissenschaften die Mit theilung, daß sechzig deutsche Professoren Beiträge zu einem demnächst zu errichtenden Denkmal de« berühmten Chemiker» tzavoisier gezeichnet hätten. Natürlich sind die Pariser Zeit ungen sofort ganz außer sich über diese „Aufdringlichkeit", und Felix Laurent schreibt n. A.: „Wem würde eS nicht unangenehm sein, an einem Pariser Denkmale vorbeizugehcn, da« mit Hilfe einer deutschen Sammlung errichtet worden ist? Kunst und Wissenschaft sind zwar international, aber Künstler und Männer dcr Wissenschaft haben sehr wohl ein Vaterland.