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damit endlich einmal ein Exempcl an der englischen lieber- Hebung und grausamen Rücksichtslosigkeit statuirt werde. Hieran hätten alle Nationen gleiche« Interesse und jede« Vorgehen der deutschen Regierung in dieser Sache würde überall nicht nur gutgeheißen, sondern auch kräftig unterstützt werden." Der „Figaro" schreibt in einen, Leitartikel: „Die Katastrophe der „Elbe" enthüllt wieder einmal, daß da« Meer von Schissen befahren wird, deren Kapitäne ihr Gewerbe entehren und Banditen sind, der Achtung und de« Mitleid« unwürdig.... Immer wieder wird berichtet, daß irgend ein Schiss von einem anderen unbekannt gebliebenen Schisse angerannt worden ist, da« heißt — letztere« ist unbekümmert davongefahren, um nicht erkannt zu werden. Diese nichtswürdige Feigheit ist von dem englischen Dampfer „Crathie" begangen worden. Er ist im Nebel entwischt wie ein Dieb. . . . Kann e« ein größere« Verbrechen geben, al« da« dieser Seeleute, die ihre Opfer au« Egoismus, Habsucht oder Furcht feige im Stiche lasse»? Die« Verbrechen ist nicht eine vereinzelte Thatsache. E« ist daher Zeit, daß da« öffentliche Gewissen sich dagegen erhebe. Ein erbarmungslose« Gesetz muß gegen diese See banditen erlassen werden, die de« christlichen Namen« unwürdig, die schlimmere Verbrecher sind, al« die mit Galeere und Zuchthaus bestraften!" Wie jrtzt fcstsleht, hat da« Unglück 334 Menschenleben gefordert. Am Li). Januar, Nachmittag«, verließ die „Elbe" mit 1i)9 Passagieren, 4 Postbeamten, 2 Lootsen und >4i) Manu Besatzung die Wefermündung, um ihre 13b. Reise nach New-L)ork anzutrcten. Gerettet wurden außer den zwei Lootsen 13 Mann von der Besatzung und nur k> Passagiere. Im Ganzen sind also >36 Mau» von der Besatzung und vier Postbeamte, ferner 194 Passagiere verunglückt. Die Zahl der letzteren ist nach den genauen Ermittelungen um LV größer, al« zuerst angegeben, wa« von den in der Passagier liste nicht enthaltenen Kindern herrührt. Getrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. <12. Fortsetzung.) „Aber wie die Sache lieg», kann ich nicht ander« denken, al« daß Du ihn nicht recht verstanden hast. Ohne Zweifel dachte er, wie die meisten Menschen an seiner Stelle gedacht haben würden, daß er seine Schuldigkeit an Dir gethan ha». Er nahm Dich von der Landstraße zu sich, erzog Dich wie sein eigene« Kind, er gab Dir Lehrer und Gouvernanten, kleidete Dich wie eine Erbin und ließ Dir überhaupt alle Vortheilc seine» Rcichthum« angedeihcn. Nun, Dora, bist Du vollständig ausgebildet, oder solltest c« sein, um Deinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Wie würde Dir die Stelle einer Gouvernante zusagen?" „Ich — ich weiß nicht." „Du wirst nach Dem, wa« ich Dir gesagt habe, nicht länger hier verweilen wollen?" „O, nein, nein!" „Dann mußt Du Lehrerin werden; ich sehe keinen andern Ausweg. Zur Malerei hast Du, so viel ich weiß, keine An lagen. Oder ist da sonst etwa«, wa« Du dem Lehrfach vor ziehst?" „Ich glaube nicht. Mein Gehirn ist so verwirrt; ent scheide Du für mich." „Dann wirst Du Lehrerin werden. Ich habe mir die Sache schon gründlich durchdacht und glaube, daß sich Dir in London die besten Aussichten darbieten, wo ich Dir auch ein passende« Logis Nachweisen kann. Ich werde Dir einen Bries a» die Wirthin nütgcben, sowie auch einen an Miß ConingSby, meine Braut. Sie hat jüngere Schwester» und wird ihren Einstuß benutzen, um Dir Schülerinnen zuzuweiscn. Auf diese Weile wirst Du bald bekannt werden und da« Ver gnüge» haben, Dein Brod selbst zu verdienen." „Und Du wirst da« Vergnüge» haben, mich lo« zu sein!" ries Dora erbittert. „Ich habe nicht« zu sagen, Edmund, aber Papa liebte mich so sehr; e« würde ihm da« Herz zerschnitten haben, wenn er diese Stunde vorhergeschen hatte. Vor diesem Augenblick habe ich nie gefühlt, wie schrecklich einsam und freundlo« icb bin!" In dem Ausdruck dieser Worte lag ihre ganze Verzweif lung; selbst Mr. Chcssom schien davon ergriffen, denn er sagte hastig: „Du wirst nicht allein sein, Dora. Ich würde nicht zugeben, daß ein so junge«, hübsche« Mädchen, wie Du, allein in die Welt hinanSgeht. Höre mich an, Dora. Drüben im Gasthof zum „Hund und Hasen" ist eine arme, kränkliche Fran, ohne Mann und ohne Kinder, alle, bi« auf ein Kind, sind ihr gestorben, und nun kommt sie zurück zu ihrem ein zige» ihr noch gebliebenen Kinde, in der Erwartung, von diesem versorgt zu werden. Diese Frau ist Deine Mutter, Dora." „Ich habe sie gesehen." „Davon sagte sie nicht«. Ich ging gestern Abend in Folge einer Einladung zu ihr. Du weißt, Dora, daß die Ansprüche einer Mutter über Alle» gehen. Wenn e« auch sür Dich besser wäre, hier zu bleiben, könnte ich sie doch nicht aufnchmen; auch mag ich sie nicht durch ein Geschenk zum Fortgehen bewegen, wie sie e» wünschte. Niemals billigte ich da« Verfahren meine« Vater«, ein Kind von der Land straße al« sein eigene« anzunehmen — Du siehst, Dora, ich spreche offen und aufrichtig —; doch er hatte da« Recht, zu Ihn», wa« ihm gefiel. Mit seinem Tode hat da« aber ein Ende. Du mußt init Deiner Mutter gehen, Dora, und ihr eine Stütze in ihren alten Tagen sein." „Aber ich kann sie nicht leiden!" ries Dora. „Sie kann nicht meine Mutter sein, ich fühle e«. Ich will fortgehen, Edmund, aber allein. Ich will hart arbeiten und die Hälfte meine» Verdienste« jener Frau geben, aber ich mag sie nicht in meiner Nähe haben." „Dora!" rief Mr. Chessom mit kaltem Vorwurf. .Alle«, wa« ich wünsche, ist, allein zu gehen!" sagte Dora bittend. „Die Erfüllung Deine« Wunsche» ist unmöglich," erwiderte Chessom kalt. „Ich bin erstaunt über Dich, Dora. Wen» Du Deine Pflicht al« Kind nicht kennst, so will ich Dir sagen, daß Du noch unmündig bist und Deine Mutter da« Recht der Vormundschaft über Dich hat. Du mußt Dich vor ihrer Autorität beugen." Die Aufregung, die Heftigkeit und Hitze in Dora'« Wesen wich und sie wurde ganz ruhig, doch e« war die Ruhe der Verzweiflung. „So, da« ist recht," sagte Mr. Ehessom. „S« ist über haupt da« Beste, wenn Du Dich in Dein Schicksal crgiebst. Ich habe mit Deiner Mutter über die Sache gesprochen und werde Dich morgen ihrer Obhut übergeben. E« ist wohl un- nöthlg. Dich zu ermahnen, gegen die arme Frau eine« kind lichen Benehmen« Dich zu befleißigen." „ES ist unnöthig," versetzte Dora. „Wenn Mr«. Farr meine Mutier ist, steht da« Gesetz auf ihrer Seite und ich muß init ihr gehen, aber da« Gesetz kann mich ihr nicht gleich machen." „Dora, ich begreife Dich nicht!" ries Mr. Chcssom wieder mit erhöhtem Vorwurf. Er ging einige Male hin und her und sagte dann: „Ich muß Dich Deinem Schicksal überlassen. Du mußt sehen, wie Du Dich durcharbeitest. Nur Ein« habe ich Dir noch zu sagen. Du wirst etwa« Geld gebrauchen, ehe Du in Deiner neuen Stellung sesten Fuß gewinnst, auch wird c« weise sein, wenn Du eine kleine Summe sür Krankheitsfälle oder dergleichen aussparst. Du kannst sämmtliche Dir gehörige Effekten mitnehmen: Kleider, Schmucksachen, Bücher u. s. w. Dann will ich Dir eine Summe von hundert und fünfzig Pfund geben, Alle«, wa« ich Dir jemals geben werde. Ich will auch gleich einige Zeilen an die Wirthin de« Logirhausc« und an Miß ConingSby, die Dich erwarten wird, schreiben." Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb eiligst die beiden Billete, lastete sie zusammen, steckte sie in Couvert« und schrieb die Adressen daraus. „Hier sind die Briefe und die genannte Summe," sagte er, sich Dora wieder nähernd. Dora zögerte, da« Geld anzunehmen, schließlich aber nahm sie e« und steckte e« in ihre bereit« gut gefüllte Börse, indem sie sagte: „Ich nehme da« Geld, Edmund, aber nicht al« von Dir. Papa hatte die Absicht, mich zu versorgen, und deshalb nehme ich diese« al« einen geringen Theil von dem, wa« er für mich bestimmt hatte." Mr. Chessom erröthete, erwiderte aber nicht«. „Ich kann meine Sachen in wenige» Stunden zusammen packen," fuhr Dora fort, „und werde dann zum Gehen bereit sein, wenn Dn nur so freundlich sein willst, mich nach dem Bahnhof bringen zu lassen. Mr«. Farr kann mich dort treffen." „Du kannst bi« morgen bleiben, Dora," sagte Mr. Chessom verlegen. „Nein, ich kann nicht länger hier verweilen. Ich danke für Ihre Höflichkeit, Mr. Chcssom, aber ich fühle, daß e« besser ist, sogleich zu gehen." „Vielleicht ist e« ebenso recht. Ich werde dafür sorgen, daß der Wagen in zwei Stunden bereit ist, und werde auch zu Mr«. Farr senden, daß sie Dich in Horsham erwarten soll. Wir trennen un« doch al« Freunde, nicht wahr, Dora?" „Ich denke," versetzte Dora gleichgültig, doch ich habe vergessen, wa« Freundschaft ist." „Ich werde Dich nicht Wiedersehen; denn Trennung ist immer unangenehm. Ich hoffe, daß Du in Deinem neuen Beruf Glück hast. Leb' wohl, Dora!" Er berührte leicht ihre kalte Hand, al- sie sich erhob. „Adieu!" erwiderte Dora schwach. Sie wankte nach der Thür, wo sie noch einmal stehen blieb und einen Blick in da« behagliche Zimmer zurückwars, welche« ihr so lieb geworden durch so manche angenehme Scene, heilig durch den plötzlichen Tod de« Squire«; dann wandte sie sich rasch um und ging nach ihrem Zimmer. Al« zwei Stunden später der Wagen vor dem Hause hielt, war Dora bereit- fertig und kam schweren Schritte« die Treppe herab. Die Dienerschaft Le« Hause«, welche durch Mr. Chessom vo» dem Fortgehen Dora'« und den damit zusammenhängenden Umständen benachrichtigt worden war, hatte sich vor der Thür versammelt, um von Dora weinend und schluchzend Abschied zu nehmen. E« war eine ergreifende Scene, der da« junge Mädchen dadurch ein Ende machte, daß c« in den Wagen stieg, welcher gleich daraus davonrollte. Dora legte sich in eine Ecke zurück und hing ihren eigenen Gedanken nach. Nur einmal während der ganzen Fahrt richtete sie sich auf, und zwar, al« sie an Weir Hall vorübcrfuhr. Sehnsüchtig richtete sie ihre Blicke auf da« freundliche Gehöft, aber der junge Squire war nicht sichtbar. Endlich hielt der Wagen vor dem Bahnhose in Horsham, wo Mr«. Farr bereit« auf Dora wartete und sie freundlich grüßte. Da« Mädchen erwiderte den Gruß mit kalter Höf lichkeit, löste zwei Billete und kurze Zeit daraus befand sie sich auf der Reise nach London. An ihrer Seite saß jene Frau, welche sich ihre Mutter nannte, aber Dora suhlte sich einsam, schrecklich cinsani! Der Kampf de« Leben« hatte be gonnen. Würde sie diesen bestehen oder darin unterliegen? Zehnter Kapitel. Ni« Schlag von unsichtbarer Han». Die letzten Tage hatten manche Veränderung zu Saltair mit sich gebracht. Die Gäste der Lady Barbara waren ab gereist, die angenehmsten Erinnerungen niit sich nehmend. Die Ladie« Howe waren in ihre Heimakh zurückgckchrt und Mr. Tillinghast hatte Willard Amcs nach London begleitet. Die Verlobung de« Letzteren mit Miß Gowcr war ver öffentlicht, und die Hochzeit sollte im September stattfinden. Die glückliche Ada hatte eine Schneiderin au« London kommen lassen und war eifrig beschäftigt mit der Herstellung ihrer Aussteuer, bei welcher Arbeit ihr Lady Barbara bchülf- lich war. Eine fast unheimliche Stille herrschte im ganzen Hause. Lady Barbara verbrachte den größten Theil der Zeit in ihren Zimmern und erschien nur zu den Mahlzeiten, oder wenn Geschäfte sie dazu nöthigten. Miß Gower war eben falls unsichtbar, und so hatten Lord Champney und Felix Warner entsetzlich lange Weile, und der Letztere würde gern nach Sussex zurückgekchrt sein, hätte er nicht gefürchtet, daß während seiner Abwesenheit durch die Versöhnung Lord Champ ney'« mit seiner Gattin sein ganze- schändliche« Werk zerstört werden würde. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — In Weißenfel« hatten sich am 27. Januar zum Gcburt«tage de« Kaisers die dem dortigen Landwehr-Bezirks- Kommando zugehörigen Soldaten im „Kindler'schen Kaffee hause" zu einer Feierlichkeit vereinigt; dieselbe erfuhr jedoch eine jähe Störung. Nach 7 Uhr Abend« stürzte nämlich der Kronleuchter zur Erde und die mit Petroleum angcfülltcn Lampen explodirten. Da« so entfachte Feuer pflanzte sich rasch fort und fand in dem zur Schmückung de« Saale« ver wendeten Tanncnreisig reichliche Nahrung. Die Bestürzung der Anwesenden war natürlich eine große, doch ist e« immer noch ein große« Glück, daß Niemand umgekommeu ist. Ein Sergeant suchte beim Auflodcrn der Flammen seine Rettung durch einen Sprung au« dem Fenster de« im l. Stockwerke belegenen Saale«; hierbei erlitt derselbe eine» doppelten Bein bruch. Die alarmirte Feuerwehr war bald zur Stelle. Da» isolirt an der Merseburger Chaussee bclcgcne Etablissement ist bi« aus einige Mauern niedergebrannt. Da« Unglück hätte viel folgenschwerer verlaufen könne», wäre nicht während der Explosion die Festvcrsammlung noch in den Seilenzim mern zum Festessen vereinigt gewesen. — Eine wichtige Entscheidung für da« Fleischer gewerbe hat da« Reichsgericht gefällt. Dieselbe lautet: „Ent hält die Wurst Mehlzusatz, so ist sie al« verfälscht an zusehen." Danach unterliegt c« wohl keinem Zweifel, daß jeder Mehlzusatz (auch 1, 2—3"/, ), auch nur al« Bindemittel verwendet, verboten ist. — Warum sie nicht küssen darf. Frau Lculhold hat ihre Entlassung au« dem Verbände de« Wiener Raimund- Theater« verlangt. Der Grund war, daß sie auf der Bühne küssen sollte, aber nicht wollte oder nicht durfte. Die Frage, warum sic nicht durfte, geht au« dem Briese hervor, den der Direktor de« Raimnnd-Theatcr« an die Künstlerin wie folgt geschrieben hat: „Sehr geehrte Frau! Ich habe auf Wunsch de« Verfassers die bisher von Ihnen gespielte Rolle in dem Schauspiel „Ottilie" ander« besetzt, und Sie beantworten diese nach jeder Richtung vollkommen gerechtfertigte Verfüg ung mit Ihrem EntlassungSgesuche. Nach Allem, wa« vor- auSging, muß ich diesen Ihren entscheidenden Schritt al« einen wohlerwogenen ansehen, und ich ma.be daher auch keinen Versuch, Sie umzustimmcn, ich gebe Ihnen die ge wünschte Entlassung au« dein Verbände de« Raimund-Theater«. E« fällt mir nicht leicht, inmitten der Saison auf ein erste» Mitglied zu verzichten, aber ich bin zu der Ueberzcugung ge langt, daß Sie gegenwärtig nicht in der Lage sind, Ihren schauspielerischen Beruf voll und ganz anSzuübcn, ohne täglich neue Konflikte heraufzubeschwören. Al« Sic sich vcrheirathen wollten, erklärte ich unseren Vertrag in der Voraussetzung sür aufrecht, daß Sic auch al« Fran die für Ihren künstler ischen Beruf nöthigc Freiheit genießen würden. Nun aber dehnt Ihr Herr Gemahl seine unzweifelhaften ehelichen Rechte dahin aus, daß er Ihnen verbietet, auf dein Theater zu küssen und sich küssen zu lassen. Er sitzt, so ost Sie spielen, in der ersten Reihe, und sobald eine Scene kommt, wo Sie geküßt werden sollen, wird er unruhig, und werden Sie geküßt, springt er auf und verläßt da« Theater. Sie aber sträuben sich gegen Küsse, die Sic, im Geiste Ihrer Rolle handelnd, mit Jubel empfangen und erwidern müßten, Sie bringen die Mitspieler außer Fassung und erklären schließlich (während der Vorstellung!), nicht weiter spielen zu wollen. Ich weiß die Gefühle Ihre« Henn Gemahls zu ivürdigen, aber ich muß einen solchen Zustand dennoch al« einen unhaltbaren bezeichnen. Ein Kuß, aus dem Theater gegeben vor tausend Menschen, ist etwas durchaus Konventionelle«, und Niemand denkt sich Etwa« dabei. Wenn Ihr Herr Gemahl Ihnen heute diesen Kuß verbietet, kann er Ihnen morgen untersagen, sich umarmen zu lassen, und übermorgen wird er e« vielleicht anstößig finden, daß Sie sich auf den Schooß eine« Mit spieler« setzen. Mit solchen Einschränkungen der künstlerischen und persönlichen Freiheit aus dem Theater kann man unmög lich da« Rollenfach der naiven Liebhaberin spielen, und Sic habcn ganz rccht, verchrtc Frau, wcnn Sic vom Theater ab- gchcu. Ich sehe Sie mit Bedauern scheiden, aber ich kann nicht umhin, Ihrem Wunsche zu entsprechen und Ihren Ver trag mit dem Raimund-Theater für aufgelöst zu erklären. Ihr hochachtungsvoll ergebener Adam Müller Guttcnbrunn." — Ein Prozeß, an dem die Schildbürger ihre Helle Freude gehabt hätten, hat sich unlängst im Kanton Tessin abgespielt. In dem Dorfe Magadino hatten die Ziegen der Einwohner in de» Eigenpflanzungen dadurch einigen Schaden verursacht, daß sie von den jungen Bäumen die Rinde ab nagten. Um diesem Nebel ein Ende zu setzen, ordnete der Hochweise Gemeuidcrath an, daß sämmtliche Ziegen in Magadino sich ... . die Zähne ziehen lassen sollten. Ein im Dorfe ansässiger Schlosser übernahm da« Amt eine« Ziegen-Zahnarzte«. Aber ein Bauer weigerte sich ganz ent schieden, seine armen Thiere einer so barbarischen Operation auszusetzen, »vorauf ihm der Gemeindcrath untersagte, seine Ziegen in die Gcmcindcwaldungcn zur Weide zu führen. Der Bauer kümmerte sich aber nicht um den Befehl, und die Gemeinde strengte daher einen Prozeß gegen ihn an, den sie jedoch in allen Instanzen verloren ha». Die junge Ziegen generation in Magadino wird also ihre Zähne behalten dürfen, und die alten Ziegen dürfen sich neue Zähne einsetzcn lassen. — Kindermund. „Aber Kind, wie sichst Du au«! Neber und über beschmiert, da« ganze Gesicht voller Tinten flecke!" — „Ja, wir haben aber auch heute Schönschreiben gehabt." — Der Helle Sachse. Für die „Damenspenbe" beim Ballfest des „Vereins der Berliner Presse" am letzten Sonn abend hatte Edwin Bormann Leipzig folgende gelungene Verse gezan t. „An, WeisheetSspruch. herrchem-rschnee, Verlangt von mir die Siadi der Spree?! Ra, WeiSheet Hammer centnerweise Un Hetliggeit am Strand der Pleiße. Oft Ham ä Strahl von unserm Licht De andern Belker abgekrigt, Doch Preiß'sch-Berlin noch Licht zu bringen, Zehft zu den iewerflisi'gen Dingen, Weil Ihr von je an Helliggeit Beinah wie richtge Sachsen seid." Mittheitungerr des Hönigt. Standesamts Hibenllock vom 30. Januar bis mit 5. Februar 1895. Aufgebote: a. hiesige: 5) Der Oekonom Albert LouiS Meischner hier mit der Tambourirerin Hulda Emilie Lippold hier. I). auswärtige: Vacat,. (Zheschließungeu: Vneat. Geburtssälle: 24) Max Wilhelm Walther, S. de- Postassistent Max Richard Lehmann hier. 25> Johanne Marie, T. des Maschinen stickers Emil Gustav Schröter hier. 26) Felix Walther, S. des Maschinen- stickerS Ludwig Friedrich Unger hier. 27) Franziska Elisabeth, T. de» EastellanS Wilhelm Hermann Klinger hier. 2«) Martha Marie, T. des Werksührers Erdmann Friedrich Bernhard Schott in Blauenthal. 29) Ella Elise, T. des Maschinenstickers Hermann Anton Diettrich hier. 30) Elise Marie, T. des Stellmachers Friedrich Albrecht Unger hier. Sterbefälle: 13) Elise Meta, T. des Stations-Assistent Georg Lieb mann hier, 6 M. 10 T. 14) Richard Johanne-, S. des Maschinen stickers Emil Richard Zeuner hier, 7 M. 6 T. 15) Max Arthur, S. des Kaufmanns Gustav Einil Tittel hier, 6 M. 12 L. 16) Mar Ernst, S. deS Maschinensticker» Ernst Oswald Unger hier, 4 I. 9 M. 9 T.