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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 17.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189501171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-17
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Monat
1895-01
-
Jahr
1895
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— Rußland. Noch immer ist die Cholera i» Ruß land nicht völlig unter dem Einflüsse der kalten Jahreszeit erloschen. 'Namentlich beunruhigt cs die Verwaltungsbehörden, daß sie noch überall da anstritt, wo sie in stärkerem Grade im verflossenen Sommer scstgcstellt wurde, sodaß keiner der früheren Scuchchcrdc — Livland vielleicht ausgenommen — al« gänzlich erloschen zu betrachten sein dürste. Es geht dies namentlich auch aus dem am 28. Dezember veröflentlichten amtlichen Berichte hervor, den wir im Regierungsblaitc der Hauptstadt abgcdruckt finden. Wir wollen hier in einem kurzen Auszuge nur diejenigen Gouvernement« berücksichtigen, in denen in den letzten, immer nur wenige Tage umfassenden Bcrichtspcrioden mehr al« 20 Choleraerkrankungen genieldet wurden. In der Zeit vom 12. bis 22. Dezember erkrankten in Podolicn 183 Personen, von denen 60 starben, in Kiew vom 0. bi« 22. Dezember 34 Personen, Von denen 8 starben. Au« Perm wurden vom 28. November bis 8. Dezember 23 Erkrankungen und I» Todesfälle gemeldet, au« Wolhynien vom 8. bis 21. Dezember 25 Erkrankungen und 11 Todes fälle, aus Bessarabien vom >6. bi« 22. Dezember 14 Er krankungen und 6 Todesfälle. Ziemlich zahlreich sind ferner auch die Erkrankungen in den unserer Grenze nahe gelegenen Gouvernements Kowno, Witebsk und Petrikau. Aus Kurland wird in der Zeit vom 8. bis 15. Dezember nur eine Erkrank ung und ein Todesfall gemeldet. — Die NeujahrSbetrachtungcn der Blätter (am Sonntag war russisches 'Neujahr) siud alle in zuversichtlichem, hoffnungsvollen Tone gehalten. Einstimmig betonen sie, daß Rußland im Jahre 1835 einer neuen Acra der Wohlsahrt und de« Gedeihens entgegeusehe. — Aus Petersburg wird berichtet, die russische Regierung sei entschlossen, den russi schen Kalender in Ilcbereinstiwmung mit dem westeuro päischen zu bringen. — In den durch ihren Bestand an Auerochsen bekannten russischen Kronsorsten von Bjalystok, die etwa 20 Quadrat meilen umfassen, wll der Zar, ivie ein Berliner Blatt er fahren haben will, zur Pflege des Rothwildstande« geeignete preußische Forstbeamte anzustcllcn beabsichtigen. Dieser Wunsch des russischen Kaiser«, von dem die preußische Forstbehörde bereits Kenntniß erlangt hat, ist gelegentlich der Anwesenheit des Wildmeistcrs des Zaren bei der Aussetzung Von Wild schweinen in der Nominier Haide den dortigen Forslbcamtcn bekannt gegeben, auch die Gchaltsvcrhältnissc der anznstetten- d'en Jäger erörtert worden. Vorläufig werden fünf hirsch gerechte Forstbeautte begehrt, welche in Rußland die Funktionen von Oberförstern mit dem Titel „Oberjägcr" zu übernehmen haben, und von denen Jeder ein Areal von säst der Größe der ganzen Nominier Haide zu verwalten hat. Zu ihrer Unterstützung sollen ihnen noch mehrere Forstbeautte und einige Buschwärtcr unterstellt werden. Das Einkommen beläuft sich zunächst ans je 300 Rubel. Außerdem erhalten diese Beamten Dienstwohnung, umfangreiche Ländereien, 2 Dienstpferde unv für jedes pro Tag einen halben Scheffel Hafer. Endlich ist ihnen noch gestattet, so Viel Wild zu schießen, al« sie für die eigene Küche gebrauchen. Mit zwanzig Dienstjahreu erhalten sie das volle Gehalt als Pension, und bei längerem Verbleiben im Amte tritt eine Erhöhung de« Gehaltes und der Pension ein. Bis jetzt habe» sich zwei Forstbeautte der Nominier Haide zur probeweise» Ucbernahmc der erwähnten Stellen gemeldet und bei der preußischen Forstbchördc einen zweijährigen Urlaub zu diesem Zwecke nachgesucht. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, l6. Jan. Heule feiert der Occonom Herr Earl Friedrich Bleher in voller Rüstigkeit sein üOjährigcS Jubiläum als Bürger der Stabt Eibenstock. AuS diesem Anlaß begaben sich Mittag l2 Uhr Herr Bürger meister Oe. Körner und Herr Sladtverordnetenvorsteher Wilh. Dörffel als Vertreter der städtischen Collegien in die Wohn ung des Jubilars und übermittelten ihm zu seinem Ehrentage die besten Glück- und Segenswünsche. Möge dem Jubilar vergönnt sein, noch manche« Jahr in voller Rüstigkeit zu erleben. — Eibenstock, l6. Jan. Da« für Donnerstag Abend im „Feldschlößchen" hicrselbst angcsctzte Throlcr-Eoncert von der Familie Stiegler ans dem Zillerthal verspricht einen genußreichen Abend zu bereiten, was schon dadurch dokumcntirt wird, daß die Gesellschaft vom Kgl. Conservatorium in Dresden ein Kllnstlerzcugniß erhalten hat. Hören wir, wie Berliner Blätter sich über die Leistungen de« Stieglcr'schen Ensemble«, das bereits in allen deutschen Großstädten mit außerordentlichem Erfolg conccrtirtc, aussprechen: Da« „Welt-Restaurant" Berlin S., DrcSdencrstr37, erfreut sich seit seiner Eröffnung total auSvcrkauftcr Häuser, und besonder« der Stiegler'schen Tyroler Concert-Sängcr-Gcscllschaft au« dem Zillerthal wird Seitens de« Publikums großer Beifall gezollt. Die eigenartige, von seinem Kunstsinn zeugende Vortragsweise diese« rcnommirtcn Ensembles, welches das Niveau des Gewöhnlichen weit über steigt, die virtuosen Leistungen des Herrn Reinert aus der Schlag- und Streichzither übten eine zündende Wirkung aus. Die Sticgler'sche Gesellschaft bewegt sich nicht nur auf dem Gebiete des Tyroler Volksgesanges, sondern hält sich auch an moderne Kompositionen, Operetten, Walzer, Märsche u. s. w., wodurch da« Repertoi.r derselben ein äußerst abwechslungs reiches wird rc. — Schön Heide. Dienstag ist abermals auf der Linie SauperSdorf-Wilzschhau« der erste Pcrsonenzug, welcher 4,»» früh von hier absährt, unterhalb de« Bahnhof« Rothenkirchen infolge großer Schneewehen stecken geblieben. Desgleichen der l Stunde später abfahrende Güterzug. Eine Hilfsmaschinc mit dem nöthigen Personal wurde von hier an die Unfall stelle zur Hilfeleistung geschickt. Der regelrechte Verkehr konnte erst '/^11 Uhr Vorm. wieder ausgenommen werden. — Schönheiderhammer. Da« für Freitag Abend angesetzte Militär-Concert der Capelle de« Kgl sächs. 1. Ulanen-Rgt«. Nr. 17 unter persönlicher Leitung de« Stabs trompeter« Hrn. Otto Linke verspricht nach dem im Jnseratcn- theile d. Bl. abgedruckten Programm einen besonderen musi kalischen Genuß. Erfreuen sich die Militär - Concertc schon im Allgemeinen besonder« starken Besuche« de« Publikum«, so dürfte die Ulanen-Kapellc auch diesmal wieder ihre Zug kraft «oll bcthätigen und wir sind überzeugt, daß die Anwesen den in Wirklichkeit einige Stunden hoher Befriedigung haben werden. — Johanngeorgenstadt, 15. Januar. Nach den Kirchennachrichtcn der hiesigen Parochie, welche 5327 Einwohner zählt, sind im vorigen Jahre 302 Kinder geboren l27 Personen beerdigt und 55 Paare copulirt worden. Die Zahl der Communicanten betrug im vorigen Jahre 2I6l. Unter den Verstorbenen befand sich eine Person, welche über 30 Jahre alt war. Eingckommen sind im Ganzen 2538 Mk. 55 Pf. Vor 200 Jahren, wo die Stadt etwa 2000 Ein wohner zählte, betrug die Zahl der Communicanten 4728, vor 100 Jahren 4533. — Dresden. Sonnabend früh waren nach einer überschläglichen Zusammenstellung nicht weniger als >600 Hilfsarbeiter und circa 400 zweiipännige Geschirre zum Schnecabfahren bei dem städtischen Straßenreinigung« Amt in Thätigkeit, da der erneute Schneefall eine bedeutende Ver mehrung der Arbeitskräfte nöthig machte. — Leipzig, 14. Januar. In einem Restaurant in Sellerhausen kani es gestern zwischen Gästen zu einem Streit, der bald in Thätlichkeiten überging. Im Lause der letzeren biß der eine der Streitenden seinem Gegner ein Stück des rechte» Ohres ab. Der rohe Mensch wurde Verhaftet. — Leipzig. Auf der Polizeiwache des NaschmarklS meldete sich kürzlich ein 26jähriger Buchbinder, aus L.-Neu- schönefeld mit der reuigen Selbstbezichtigung, am Berliner Bahnhofe aus offener Straße einen Ziegenbock gefangen, daheim geschlachtet und verschmaust zu haben. Die Angabe erwies sich als richtig, doch ist es nicht gelungen, den Eigen- thümer des Bockes zu ermitteln. — Meißen. Bei Obermuschütz entdeckte man am Freitag Nachmittag in einer Strohfeime einen Soldaten vom Pionier-Bataillon. Der Deserteur hat nach seiner Anssage vier Tage in der Feime zugcbracht. Da er zum Gehen un fähig war — die Beine schienen erfroren zu sein — wurde er mittelst Geschirrs nach dem hiesigen LandwchrbezirkS- Kommando befördert, von wo der Transport nach Dresden erfolgte. — AuS Annaberg, 14. Januar wird geschrieben: Die heute Vormittag hier fällige Post von Jöhstadt ist un weit der „Morgensonnc" in einer der gewaltigen Schnee wehen, die der gestrige Oslsturm angehäuft hat, stecken ge blieben. Da der Postillon weder vor- noch rückwärts konnte, so hat er die Pferde abgespannt, diese und sich in Sicherheit gebracht und den Wagen stehen lassen. Irgendwelche Werth summen oder Personen hatte das Gefährt zum Glück nicht zu befördern. — Buchholz, 14. Januar. Auch in unserer Stadt beabsichtigt man dem Fürsten Bismarck, wenn möglich noch in diesem Jahre, ein Denkmal zu errichten. — Ein Bürger, der nicht genannt sein will, hat der Schule die Mittel zum An kauf einer größeren Anzahl Schlittschuhe zur Verfügung gestellt, damit diesem gesundheitsfördernden Sport auch die Kinder ärmerer Eltern obliegen können. — Infolge des heftigen Schneesturmes, der gestern herrschte, war der Verkehr auf «er Annaberg-Schwarzenberger Eisenbahnlinie sehr cr- erschwert. Während die Tageszüge ohne größere Verspätungen verkehrten, traf der letzte von Schwarzenberg kommende Zug mit vierzigminutiger Verspätung in Schlettau ein, mußte dortselbst aber einen fast zweistündigen Aufenthalt nehmen, da auch der letzte von Annaberg kommende Zug in der 'Nähe des großes Einschnittes im Schnee stecken geblieben war und erst nach zweistündigen Anstrengungen wieder flott gemacht werden konnte. — Oclsnitz. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde die in der Ichmidlstraße wohnhafte Fuhr- haltcrswittwe Roth durch ein Geräusch auf dem Hose ihres Grundstückes aus dem Schlafe geschreckt. Ein Blick zum Fenster hinaus belehrte sie, caß Diebe ihrem Ichwcinestall einen Besuch abgestttttct und aus demselben ein wohlgenährtes Borstenvieh entführt hatten. Glücklicherweise gelang cs der sofort alarmirtcn Polizei, die Diebe unter denen sich der Sohn der Bestohlenen, Moritz Roth, als Anstifter befand — aus der Bismarckstraße mit ihrer auf einen Schlitten geladenen Beute zu erwischen. Roth junior, der sich nur einen „Spaß" Hal machen wollen, wurde in Hast genommen, das Schwein seiner Besitzerin wieder zugestellt. — Reichenbach i. V. Als die Fran des Expedienten Gläser in der Johannstraße einen nothwendigen Gang in die Stadt besorgte, stieg ihr in der Stube zurückgclassener vier jähriger Sohn nach dein Fenster, öffnete dasselbe und fiel Vom 3. Stock auf die Straße. Glücklicher Weise war kurz vorher der Ichuce aus Haufen gebracht worden, sodaß sich das Kind, welches aus einen Schneehaufen fiel, scheinbar schwere Verletzungen nicht zugezogen hat. — Mittweida. Einen glücklichen Fund machte vor einiger Zeit in Crossen ein Bruder eine» Lehrer«, al« er mit der Bestellung eines Ackers beschäftigt war. Beim Ausschüt teln der Egge erregte plötzlich ein glänzeudcr Gegenstand seine Aufmerksamkeit. Wie sich bei näherer Betrachtung desselben ergab, war es eine dreithcilige goldene Uhrkette, die der ver storbene Vater vor 34 Jahren ein einzige« Mal getragen und dann auf räthselhaftc Weise verloren gegangen war. Der „Zahn der Zeit" hatte an der Kette nicht die geringste Spur hinterlassen. Ihr Aussehen war noch vollständig Ivie da« einer neuen. Natürlich empfand der junge Mann große Freude über den glücklichen Fund, durch den er ein Andenken an den verstorbenen Vater wieder erhalten hatte. — Olbernhau. Große Verwüstung richtete hierselbst in der Wohnung einer alleinstehenden älteren Frau die Explosion einer metallenen Wärmflasche an. Die Frau hatte dieselbe in fest verschlossenem Zustande in den geheizten Ofen gestellt und erzeugten die entwickelten Dämpfe eine solche Gewalt, daß bei der Explosion der ganze Ofen sammt dem eisernen Kasten zerrissen und in der Wohnung vielfach Schaden angerichtct wurde. Außerdem erlitt die Frau selbst so erhebliche Verletzungen im Gesicht, an den Händen ic., daß sie im Krankcnhausc untergebracht werden mußte. Borna. Wie anderwärts, so haben auch hier in den letzten Tagen militärische Winterübungen stattgcfunden. Es wurde seitens de« hier garnisonirenden Karabinier-Regi ment« da« Abkochen im freien Felde geübt und hierzu ein Stück Gelände in der Nähe der neuen Kaserne al« Biwakplatz benutzt. Sehr interessant war eS für den Laien, zu sehen, wie schnell trotz so mancherlei Beschwerden, welche durch den in letzter Zeit in großen Massen gefallenen Schnee entstanden waren, die Kochgräben durch die Mannschaften hergestellt und in welch' kurzer Zeit die Speisen abgekocht wurden. A«S vergangener Zeit — für unser« Zeit. 16. Januar. (Nachdruck »erboten.) Am 16. Januar 1813 ist der Arzt Hermann Klencke geboren, der in Hannover, Leipzig und Braunschweig prakti- diesclbe Ihre forscht! Seele „Ada Liebe > sind, a wie ich A Sachve seine A von He gegcnw Ada nä ist sie sich den „t aber sie Lo> hcrgehei Lackeln Na „A Sic Ba „I nicht an heirathei Sie dies ich war an Liebe mich eifi damals nicht vei als Gesa wurden geboren Freunde zu dienet „Si Lord. „! finden kei ich; aber sang, bin „Es warf Am Der „Fm die trostli „We treffend, selbst ung „Ob eigene S> als ich S Ihnen Vc ich glaubt« mit meim Leidenscha meiner Fi Veruachlä geblieben mein Herz alle ander Oft habe wollen, al in der H> wartete ve auf meinet dieser Zeit Blüthe ihr sie mich j Keine Licbc ich würde s könnte!" „War mitleidigem eine vornel ich glaube, ist. Wenn i Lord l „Ich 1 Füßen gelez „Und „Sie habe, sie so und könnte hätte ihr zi zurück." Willi« lichcn Man „Habei „Nie, das Grab i »immer vey unsere« Kin Land zur E beinahe wie! ein Packet i -Ich h Ihnen mein geschrieben h „Die S ein lcichtsinn im Einversto Diese Briefe zur Folge, i Barbara zur liegt zwischen darum bat, Bild weiblich getrauert üb leicht den Vc war schwach „Arme 1 chelrennt und verstoßen. Roman von Ed. Wagner. (S. Fortsetzung.) „DaS ist sehr wahrscheinlich," sagte AmcS. „Wir können später weiter über die Sache sprechen; jetzt aber, denke ich, Barbara, solltest Du fortgchen." „Ich wüßte nicht, wohin ich gehen sollte, daß mir Effing ham nicht folgen könnte," erwiderte Lady Barbara bitter. „Unv Du darfst Deine» Kummer Lord Champncy nicht mittheilcn! Arme Barbara! Könnte ich Dir doch helfen! Ich will mir die Jache überlegen und einen Plan zu entwerfen suchen, wie wir diesen aufdringlichen Effingham ohne jedes Aufsehen beseitigen können. Ich werde Dich heute Abend, wenn Alle zur Ruhe sind, hier erwarten, dann wollen wir gemeinsam diese Angelegenheit bcrathcn. 'Rechne auf mich." „Ich darf cS nicht wagen, Dich im Geheimen zu treffen," entgegnete Lady Barbara. „Ich darf überhaupt uicltts im Geheimen thun." , „Kannst Du mir offen begegnen, Barbara?" „Nein, Du weißt, daß ich da« nicht kann. Ich werde kommen, Willard, denn allein kann ich mich aus diesem Wirr- sal nicht mehr hcranSfiuden. Um elf Uhr erwarte mich; zu dieser Zeit wird im Hause Alles ruhig sein." In diesem Moment hörten sic Tritte hinter sich und, sich nmschcno, gewahrten sie Lord Champncy. „Ah!" rief cr sarkastisch, „ich fürchte gestört zu haben! Bitte um Verzeihung!" „Du störst uns nicht, Sidney," erwiderte Lady Barbara, sich zu einem Lächeln zwingend. „Wir werden uns freuen, wenn Du uns Deine Gesellschaft widmest." „Ohne Zweifel! Sehr erfreut!" versetzte spöttisch lächelnd der Lord. „Ich sehe cs Dir an! Aber ich habe Dir nicht« zu sagen; ich wünsche nur eine Privatunterredung init Mr. AmcS. Wenn er ein Gentleman ist, wird cr sie nicht zurück weisen." Es lag eine ernste Drohung in dem Ton seiner Worte sowohl, wie in seinen funkelnden Augen. Lady Barbara zitterte, aber sic wagte nicht zu sprechen; ihre Worte würden nur Oel in s Feuer gegossen haben. „Ich stehe Ihnen zu Diensten, Mylord," sagte AmeS stolz. „Doch da läutet die Tischglocke. Wir wollen erst zu Mittag speisen, um jedes Aussehen vor den Gästen der Lady Barbara zu vermeiden, und dann werde ich hören, was Sic mir zu sagen haben." Lord Champncy nickte zustimmend, und die drei schritten schweigend dem Hause zu, wo sie mit den Gästen zusammen trafen. zirte und sich eines bedeutenden Rufes erfreute. Er ist unter seinem wirklichen Namen besonders bekannt geworden durch seine medizinischen Werke „die Verfälschung der Nahrungs mittel und Getränke" und „Hauslexikon der Gesundheitslehre"; unter dem Namen Hermann von Maltitz hat er eine Reihe kulturhistorischer und sozialer Romane veröffentlicht, welche N7 Bände umfassen. 17. Januar. Vor 1500 Jahren, am 17. Januar 335, ist der römische Kaiser Theodosius der Große gestorben, der in der mensch lichen Culturgeschichte sich durch sein energisches Eintreten für da» Christenthum einen Namen in der Weltgeschichte ge macht hat. Er unterdrückte da» Heidenthum und ließ auf dem Conzil zu Konstantinopel das Nicäischc GlaubenSbekenntniß als das allein gültige erklären, verbot auch den heidnischen Gottesdienst. Er vereinigte da« ganze römische Weltreich zum letzten Male unter seinem Scepter. Aber auch er konnte den bereit« sichtbar in die Erscheinung tretenden Verfall nicht mehr aufhallen; der Steuerdruck, die Beanttenhabsucht und die kostspielige Hofhaltung hatten bereit« eine drückende Armuth erzeugt, die verbunden init den blutigen Kriegen eine solche Entvölkerung herbeigesührt hatten, daß in Italien, wie in den Provinzen ganze Länderstreckcn wüste lagen, da die Accker der bebauenden Hände entbehrten. Vor seinem Tode theilte Theodosius sein Weltreich unter seine beiden Söhne »nd von diesem Augenblicke begann der Gegensatz zwischen Morgenland und Abendland. Fünftes Kapitel. Ein Vermittlungsversuch. Ungeachtet der trüben Schatten, welche über drei Personen der Gesellschaft auSgcbreitct waren, verstrich die Mittagstafel zu Saltair sehr angenehm. Lord Champncy nahm, wie er von früher gewohnt war, seinen Platz unter den Gästen und bemühte sich ersolgreich, unterhaltend zu sein. Lady Barbara war anscheinend guten Humors und Willard AmcS war nie vergnügter gewesen, al« heute. Keiner von den Gästen erricth die wahre Stimmung, in der sich die Drei befanden. Nach dem Essen führte Lady Barbara die Gäste in da« Gesellschaftszimmer. Al« die Unterhaltung im vollen Gange war, entfernte sich Lord Champncy, sich damit entschuldigend, daß er eine Cigarre zu rauchen wünsche, und bald daraus folgte ihm Ame«, welcher den Ersteren im Blumengarten fand, seine Cigarre rauchend und langsamen Schritte« auf- und abgehend. Al« sich Ame« dem Lord näherte, blieb dieser stehen, warf seine Cigarre fort, und richtete seine imposante Gestalt hoch auf. Im nächsten Moment standen sich Beide gegenüber. Äug' im Auge, stolz und unbeugsam. „Haben Sie mich al« Freund oder al« Feind zu diesem Rendezvous gebeten, Lord Champncy?" fragte Ame« hastig. „Halten Sic e« für möglich, daß wir un« al« Freunde begegnen können?" fragte Lord Champney zurück. „Gewiß!" erwiderte Ame« ruhig. „Warum sollten wir da« nicht? Ihre Gattin ist meine Verwandte; ich habe sie stet- al« eine liebe Schwester betrachtet, wa» sie mir auch gewesen ist. Sic wissen, daß ich Ihre« Vater« Mündel war und wir wie Bruder und Schwester zusammen erzogen wurden." Lord Champney betrachtete Ame« scharf und durchbohrend, dessen blaue Augen seinem Blick offen und frei begegneten. „Ja ich weiß, daß Sie mit ihr erzogen wurden," sagte tonlos Lord Champney. „Barbara ist in fast gleichem Alter mit mir," fuhr Ame« fort, ohne da» unfreundliche Wesen seine« Gesellschafter« zu beachten; „sie ist etwa ein Jahr jünger al« ich, we-halb e« fast wunderlich erschein», daß sie demnächst meine Tante werden wird — da« heißt, wenn Ada in eine Heirath mit mir einwilligt. Ich werde morgen mein Glück bei ihr ver suchen." „Und wollen Sie Ada Gower au- Liebe heirathen?"
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