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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 10.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189501100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1895
-
Monat
1895-01
- Tag 1895-01-10
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Monat
1895-01
-
Jahr
1895
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Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Reichstag hat am Dienstag seine Weihnachtsserien beendet und wird nun wieder mehr Zug in unser öffentliches Lebe» kommen. Schon daß sich die Vertretung des deutschen Volkes sogleich mit der Umsturz vorlage zu beschäftige» hat, regt da« Allgemeinintercsse mäch tig an und für die Beurteilung unserer Gcsammtverhiiltnisse ist auch der Ausgang der von der „Nordd. Allgem. Ztg." allerdings gänzlich geleugneten „PräsidcntenkrisiS" von aller ernstester Bedeutung. Der Reichstag, welcher im verflossenen Jahre vom b. bi« 17. Dezember getagt halte, findet noch das gesammte gesetzgeberische Material vor, das zur Erledig ung in der diesmaligen Tagung bestimmt ist. Was dabei die Regierungsvorlagen betrissl, so ist von diesen nur der Reichshaushaltsetat für I89Ü/96 in erster Lesung erledigt. Ueber die übrigen Vorlagen haben überhaupt noch keine Be ratungen stattgefunden. — Auf der Tagesordnung des Reichstages steht be kanntlich für die erste Beratung die sogenannte Umsturz- Borlage. Die Vorsitzenden der Fraktionen haben an die Mitglieder die Aufforderung gerichtet, sich zu dieser Sitzung einzufinden. Hoffentlich bleiben diese Mahnungen nicht in den Wind gesprochen und verhüten, daß dein Lande abermals da« beschämende Schauspiel eines beschlußunfähigen Hauses geboten wird. Zu der Vorlage wird im Namen der Kon servativen Graf Limburg-Stirum, im Namen der Sozial demokraten Auer sprechen ; die Stellung der Polen wird Abg. v. CzarlinSki kennzeichnen. Die nationalliberale Fraktion wollte Dienstag Mittag nochmals zu einer Besprechung über die Stellungnahme zur Umsturzvorlage zusannncntreten. Die Beratung im Reichstage dürfte voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen. — Au« Berlin, 5. Jan. wird geschrieben: Obwohl hier bestimmte Nachrichten noch nicht vorliegen, glaubt man in hiesigen Hoskrciscn doch annehmen zu dürfe», daß der Besuch des Zaren beim deutsche» Kaiser »och im Laufe dieses Monats erfolgen werde. Man führt darauf auch den Umstand zurück, daß der Botschafter Graf Schuwalow seine Abreise von hier aus seinen neuen Warschauer Posten bis zur dritten Januar woche verschoben hat, da er noch während der hiesigen An wesenheit des jungen Zaren dessen Vertreter beim deutschen Kaiser sein soll. Dem Zaren wird hier natürlich ein überaus glänzender Empfang bereitet werden. Sein vom Petersburger Amtsblatt veröffentlichtes Handschreiben an den Grafen Schuwalow hat wegen des überaus warmen ToncS, in welchem darin von den deutsch-russischen Beziehungen die Rede ist, in unseren leitenden Kreisen den vorzüglichsten Eindruck ge macht. So ist seit langen Jahren nicht von amtlicher russi scher Seite über diese Beziehungen gesprochen worden. Man erblickt darin ein weiteres Anzeichen dafür, daß Nikolaus II. auch hinsichtlich des Verhältnisses zum Deutschen Reiche die Fäden wieder aufzunchmcn und fester zu knüpfen gedenkt, die seit dem Tode seines kaiserlichen Großvaters fallen gelassen waren. Er darf für diese sreundnachbarlichc Politik seitens des deutschen Kaisers auf das freudigste Entgegenkommen rechnen. Entspricht sie doch dem Vermächtnisse, das Kaiser Wilhelm I. sterbend seinem Enkelsohne, dem jetzigen deutschen Kaiser, ans Herz gelegt hat und dessen Verwirklichung von diesem selbst unter den schwierigsten Umständen beharrlich versucht wurde. Die Wiederherstellung jener engen Freund schaftsbande, wie sie Jahrzehnte lang die Höfe von Berlin und Petersburg verknüpften, ist vielleicht durch die veränderte Weltlage dauernd ausgeschlossen. Aber cS wäre schon ein Gewinn, wenn die Acra der Mißverständnisse, die solange die deutsch-russischen Beziehungen vergifteten, jetzt endgiltig abgeschlossen wäre. — Berlin, 7. Januar. Se. Majestät der Kaiser hat heute Vormittag im Neuen Palais bei Potsdam eine Ab ordnung au« Helgoland empfangen. Die Deputation bestand aus dem Gemeindevorsteher Michels, den Gemeinde vertretern AcuckcnS, Redell und Thaten, sowie dem Schatzmeister Rickniers. Die Beschädigung, welche die Helgoländer Düne durch die Sturmfluthcn am 23. und 29. Dezember erlitten hat, bildete den Gegenstand de« Vortrags der Deputation. Obwohl da« Bad Helgoland keineswegs durch die Sturm- fluthen Schaden genommen hat, sondern nur die Düne durch dieselben etwas verkleinert ist, glaubt die Vertretung der Insel doch, diese Düne in der ursprünglichen Ausdehnung wieder Herstellen zu könne», wenn die nöthigen Mittel, welche die Bewohner nicht aufzubringen vermögen, bewilligt würden. In dieser Richtung die Gnade Seiner Majestät anzurufen, war der Zweck der Helgoländer Abordnung, die die Zusage erhielt, daß das Nöthige zum Schutze der Insel und der Düne geschehen solle. Die Deputation nahm Gelegenheit, dem Kaiser zwei Photographien zu überreiche», welche die Düne im Jahre 1866 und nach den jüngsten Sturmfluthen darstcllen. Der Kaiser nahm diese Photographien mit Interesse in Augenschein und entließ die Herren mit dem Versprechen, daß diese An gelegenheit ganz besondere Berücksichtigung finden solle. Be kanntlich hatte sich bereits der Minister der öffentlichen Ar beiten, Thielen, nach Helgoland begeben, nm die Beschädig ungen der dortigen Düne einer Besichtigung zu unterwerfen. — Oesterreich-Ungarn. In Bezug auf den Fürsten Bismarck wird den „Hamb. Nachr." au« Oester reich gemeldet: Wien, 7. Januar. Der „MontagSrevuc" zu folge sind Angesicht« der lebhaften Zurüstungen in vielen Orten Deutsch-Oesterreichs zur Feier des achtzigsten Geburtstage« de« Fürsten Bismarck viele Ortsbehörden über ihr Verhalten hierzu im Unklaren gewesen und hätten sich um Instruktionen an den Minister des Innern gewendet. Der Marquis von Bacquehem sei zu dem Entschluß gekommen, allen diesen festlichen Kundgebungen freie» Laus zu lassen, da e« nicht gcrathen sei, einer Feier de« größte» Staatsmannes de« Jahrhundert« cntgcgenziitreten. Der zu Rathe gezogene Finanzmiiristcr von Plcner habe sich gleichfalls gegen jede Behinderung ausgesprochen. — Schweden-Norwegen. Die Mitteleuropäische Normalzeit ist mit dem neuen Jahre in Norwegen cingefllhrt worden. Die Zeitunterschiede sind recht bedeutend und betragen beispielsweise zwischen dem östlichen Theil von Finnmarken und dem westlichen Theil de- Stifte» Bergen etwa N/, Stunden. Die größte Zeitveränderung unter den norwegischen Städten hatte Vardö, wo die Uhr eine Stunde vier Minuten zurückgcstellt werden mußte. In Ehristiania brauchte die Uhr bloß 17 Minuten vorgestellt zu werden, dagegen in Bergen und Stavanger 40 Minuten. Die neuen Eisenbahnfahrpläne sind nach der neuen 'Normalzeit auSgc- arbeitet. — Vom ostasiatischen Kriegsschauplatz. Die Annahme, daß Japan nicht eher rechte Lust zu Friedens unterhandlungen bezeigen dürste, al« bis seine HcereSmacht in Peking eingezogen ist, scheint auch am chinesischen Hoflager vorzuherrschcn. Die „Times" melden au« Peking vom 6.d. M.: Der nach Japan zu entsendende chinesische Unterhändler wurde gestern vom Kaiser in AbschiedSaudicnz empfangen. Japan lehnt e« ab, einen Waffenstillstand cinzugehen. Der ameri kanische Gesandte glaubt, daß die jetzigen Unterhandlungen crgcbnißlo« verlausen und die Japaner erst Frieden schließen werden, wenn ihre Armee Peking besetzt hat. — Nach einer Zusammenstellung der „N. Freien Presse" sind aus dem ost asiatischen Kriegsschauplätze zur Zeit von fremden Nationen 76 Schiffe von zusammen 220,000 Tennen vereinigt. Von dieser überaus stattlichen Seestrcitkraft entfallen aus Groß britannien 28 Schiffe mit 71,943 Tonnen, 212 Kanonen und 1O8H5O Pferdckräften, auf Rußland 22 Schiffe mit 7I,l>!D Tonnen, 346 Kanonen und 87,296 Pferdekräften, auf Frankreich 13 Schiffe mit 29,548 Tonnen, 155 Kanonen und 42,089 Pferdekräften, ans Deutschland 7 Schiffe mit 13,.587 Tonnen, 93 Kanonen und 18,180 Pferdckräften und auf die Vereinigten Staaten von Amerika 7 Schisse mit 14,679 Tonnen, 52 Kanonen und 17,770 Pferdekräften. Einige andere Staaten sind mit geringen Streitkräften vertreten. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie wir erfahren, wird die Gesell schaft „Freundschaft" Hierselbst nach mehrjähriger Pause in diesem Jahre wieder einen Maskenball veranstalten. Da die Maskenbälle in der „Freundschaft" stet« sehr stark be sucht waren, so dürfen wir wohl annehmen, daß diese 'Notiz für viele Freunde de« Mummenschanzes auch jetzt schon eine besondere Wichtigkeit haben wird. — Hundshllbel. (Kirchennachrichten vom Jahre 1894). Geboren wurden 66 Kinder, 44 Söhne und 22 Töchter, darunter 1 männl. Zwillingspaar, 2 todtgeborene und 6 un eheliche. Obwohl 2 uneheliche Geburten mehr al« im Vor jahr, scheint das sittliche Gefühl in der Gemeinde sich zu heben, da 4 der unehelichen Geburten auf Zuzug von nicht zum Kirchspiel gehörigen Personen entfallen. Getauft wurden 6l Kinder, dabei waren 2 Haus- und 2 Todttaufen. Von den Müttern, welche ehelich geboren, meldeten 44 ihren Kirch gang an. Confirmirt wurden 41: 19 Knaben und 22 Mäd chen, von Letzteren wurde ein« privutim confirmirt. Zur Pflege de« religiösen Sinnes unter der Jugend sanden 15 kirchl. Unterredungen, von 63 Knaben und 183 Mädchen besucht, 14 KindergotieSdienste und monatlich eine Religions stunde in der Fortbildungsschule statt. Aufgeboten wurden 21 und getraut >7 Paare, mit Ausnahme eines Bräutigams sämmtlich ledigen Standes. Von den 17 Paaren erhielten gemäß de« hier bestehenden OrtSstatnt« 9 die herkömmlichen Ehrenprädicate. 5 Trauungen waren I. Grad, 5 II. Grad und 7 III. Grad. Kommunicanten waren 1177 und zwar 468 männliche und 709 weibliche, dabei sind 41 Neucon- firmirte und 45 HauSkommunicanten mit eingerechnet. Die Zahl der Hauskommnnionen ist gegen 1893 uni 17 und die Gesammtzahl der Komnmnicanten um 42 gestiegen. Der Abendmahlsprocentsatz beträgt 79,«»"/,,. Gestorben sind 45 Personen, 41 ans Hundshübcl und 4 au« NeidhardtSthal. Dem Staude nach: 34 Kinder und I I Erwachsene, von diesen I lediger junger Mann, 5 Ehemänner, 2 Ehefrauen und 3 Wittwen. Die älteste verstorbene Person war 1 Wittwe von 89 Jahren. Beerdigt wurden allhier 45 und zwar 25 in der Stille, 10 mit Segen und Collekte, 3 mit kleiner, 4 mit großer Abdankung und 3 mit stiller Beisetzung und Stand rede. Zur Vergleichung diene: Geboren Getraut Gestorben 1884: 68 (10 unehel.) 16 38 1893: 77 (4 unehel.) >6 46 1894: 66 (6 unehel.) 17 45 Zum Besten der hiesigen Kirche kamen Kommunicanten. 980 1135 1177 im Jahre 1894 ein: 100 M. 59 Pf. Cymbel (gegen 1893 25 M. 35 Pf. mehr), 35 M. 32 Pf. Abendmahlsopfer (82 Pf. mehr), 32 M. 34 Pf. Kirchenschmnckbüchsen, für letzteren Zweck außerdem noch bei Taufen 28 M. 83 Pf. und bei Trauungen 17 M. 92 Pf. Zum Gedächtniß an den verstorbenen Fabrikbesitzer Herrn Fricor. Aug. Wenzel in NeidhardtSthal wurde der Kirche auch ein neue« Altarcrucifix, I in 15 em hoch, aus Eichenholz in gothischcm Stil geschnitzt mit silbernem Corpus gestiftet. Für die hiesigen Armen wurden in der Kirche 44 M. 97 Pf. dargcbracht. Dresden, 7. Jan. Wie das „Dr. I." mittheilt, wird der sächsische Finanzminister von Thümmel Ende März an« -seinem Amte scheiden und der Oberhosmeister der Königin, Wirklicher Gcheimrath von Watzdorf, an seine Stelle treten. — Dresden. Zwei Schulmädchen im Alter von 14 und I I Jahren verübten am 1. WeihnachtSfciertage in einer Parterrewohnung in Striesen, deren Inhaber abwesend waren, einen Einbruchsdiebstahl, der auf ganz besondere Gemeinheit der Gesinnung schließen läßt. Die Mädchen stiegen durch ein Fenster ein und entwendeten verschiedene Kleinigkeiten, als: eine Sparbüchse mit geringer Einlage, verschiedene« Schreibzeug u. dcrgl. Außerdem aber wurde die Wohnung auss Schändlichste verunreinigt. An verschiedenen Stellen fand man Excremente vor, Speisereste waren mit Petroleum begossen, ei» Weihnachtsstolle» lag in einem Wasch becken, Gardinen und Bettzeug waren gewaltsam zerrissen u. s. w. Was die Kinder, die in diesen Tagen al» die Thäter ermittelt wurden, zu dem gemeinen Streiche bewogen hat, ist noch nicht aufgeklärt. — Dresden. Der gefeierte Mitkämpfer für Sachsen« und Deutschlands Ehre, Macht und Ruhm, der treffliche Dichter und herzensgute Menschenfreund Oberst v. d. Armee Richard v, Meerheimb, geb. den 14. Januar 1825 zu Großenhain al« Sohn eine« Mitkämpfer« in der Schlacht an der Moskwa, liegt schon seit längerer Zeit vom Schlag fluß getroffen, aber seiner Empfindungen noch mächtig, in der deutschen Heilstätte zu Loschwitz. Wer den edlen Dulder durch ein äußere« Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung an der Schwelle des 70. Geburtstage« ehren will, dem sei hierdurch der Wink gegeben, daß v. Meerheimb zwar der Sprache beraubt ist, aber noch die Kraft besitzt, zu lesen und zu empfinden. Möge Gott den schwergeprüften Mann bald genesen lassen! — Zwickau. Die Einwohnerzahl Zwickau« hat inner halb der letzten Jahrhunderte große Wandlungen erfahren: 1595 betrug sie noch 10,000, 1695 nach den Krieg»- und Pestjahren nur 4000, 1845 5000 und jetzt, zum Theil infolge Entwickelung der Kohlenindustrie, 50,000 Seelen. — Rochlitz. Eine eigenartige NeujahrSüberrasch- ung erlebte am NeujahrStage früh der Einwohner Quell malz von Langenleuba-Oberhain. Drei Spitzbuben waren in sein Hau« eingebrochen, hatten die auf dem Christbaum befindlichen Lichter angezündet und konnten somit bei schönster Beleuchtung stehlen. Eßwaaren, Essenz, Geld, Stiefel, die« Alle« hießen sie mitgehen und zuletzt versuchten sie der appetit lichen Würste und Schinken wegen die Räucherkammer aufzu brechen. Bon dem Lärm erwachte Ouellmalz. Kaum ge wahrten die« die Einbrecher, so drangen sic in seine Schlaf stube ein und gaben mehrere Schüsse auf ihn und seine Tochter ab. Glücklicherweise trafen sie nicht und deshalb machten sie sich schleunigst von dannen. Die drei Kerle, jedenfalls Bummler, werden hoffentlich bald hinter Schloß und Riegel sein. — Lößnitz. Zu einem hiesigen Einwohner kam kürz lich ein älterer Arbeiter mit der Bitte um Anfertigung eine« Gesuches Dem Ansinnen wurde entsprochen und da« Ge such dem Manne übergeben niit der Weisung, e« zu frankire», in den Briefkasten zu stecken und dann die Antwort gbzu- warten. Als der Schreiber der Gesuches nach einiger Zeit am Postgebäude vorüberkommt, wird er von einem Beamten in das Postamt gerufen: „Hören Sie, da steht ein Man» schon lange am Schalter und giebt an, Sie hätten ihm ge sagt, er solle auf Antwort warten auf ein Gesuch, das er abgegeben habe." Und so war c« auch, der Mann stand immer noch da und ließ sich erst jetzt belehren, daß er da wohl Wochen lang im Postamte warten könne. — Mylau. Sonntag früh I Uhr wurde die hiesige Bewohnerschaft durch Feuerlärm erschreckt. ES brannte das in der Alaunstraße hier gelegene Wilhelm Georgi'sche Gut, welches erst ganz kürzlich in den Besitz de« LcimerS Otto Paul Grimm hier übergegangen ist. Binnen kurzer Zeit war das von dcni Besitzer und noch drei Familien be wohnte Wohnhaus, sowie Scheune, Stallung ic. vollständig niedcrgebrannt. Ueber die Entstchungsursachc de« Brande« ist bis jetzt noch nicht« Nähere« bekannt geworden. Obgleich die NachbargebLude unmittelbar an da« Brandobjekt grenzten, blieben dieselben doch infolge de« energischen Eingreifen« der freiwillige» Feuerwehr von dem Feuer verschont. Bei diesem Feuer hat man wieder so recht deutlich gesehen, von welch großem Nutzen bei FeuerSgefahr die Wasserleitung ist. Ohne dieselbe hätte die Feuerwehr bei diesem Feuer sehr wenig richten können, denn die Brunnen hätten zum Löschen nicht ausreichend Wasser geliefert, und au« der Göltzsch hätte man e« bei der ziemlich bedeutenden Höhenlage und der weiten Entfernung de» BrandobjektcS von der Göltzsch schwerlich durch Schläuche hcrleiten können. — Treuen, 7. Januar. Der bei der hiesigen Schule angestellte 2. Sprachlehrer, Kandidat des höheren Schulamts Friedrich Arno Hofmann, Sohn des Baumeisters Hof mann in Plauen, ist seit Beginn der WcihnachtSferien spur los verschwunden. Alle Bemühungen, Licht in das gchcim- nißvolle Dunkel zu bringen, waren bis jetzt crgcbnißlo«. Möglicherweise ist an Hofmann ein Verbrechen verübt wor den, oder er ist irgendwo verunglückt. Zu allen anderen Muthmaßungcn fehlt jeglicher Anhalt, denn Hofmann, der in sehr geordneten Verhältnissen lebte, trat gesund und mun ter die Ferien an, hat dieselben im Hause seiner Eltern jedoch nicht verbracht. — Ebersbach. Dem Kassenzimmer de« hiesigen Amts gericht« haben Diebe einen Besuch abgestattet. Dieselben rückten mit einer Leiter an, drückten ein Fenster ein und dcmolirten sodann ein Pult, in welchem sie reiche Beute zu finden hofften; doch war die Tageskasse wie immer auch diesmal an die Hauptkasse im „Eisernen" abgesührt, von welch' letzterem die Einbrecher eine Wand trennte, die ihren Eindringungsver suchen widerstand, sodaß die Langfinger unverrichteter Sache wieder abziehcn mußten, ihre Wuth ob der Enttäuschung an einem Buch auslassend, da« an einem Gartenzaune auf gespießt wurde. — Sayda. Ein Konkurs, wie er nicht alle Tage vorkommen dürfte, ist beim hiesigen Amtsgerichte dem Ab schlüsse nahe. Aktiven und Passiven betragen in dieser Sache je etwa 2200 Mk. Wären die Konkurskosten nicht, könnten die Gläubiger volle Befriedigung finden. Besondere nicht näher zu berührende Umstände hatten seiner Zeit den Aus bruch de« Konkurses verursacht. 1. Ziehung 1. Klasse 127. Kiinigl. Sachs. Landes-Lotterie, gezogen am 7. Januar 1895. Z0.000 Mark auf Nr. WS««. 25,000 Mark aus Nr. WOK. 20,000 Mark aus Nr, 8970. 5000 Mark aus Nr. «6478. 3000 Mark aus Nr. 718». 1000 Mar» aus Nr. 82788 88028 1135» 15875 42082 8224« «8032 55« 1«II« 21983 22285 «8075 84884. 500 Mark aus Nr. 713 33«7 »410 »252 14840 17807 21858 2«öI2 27501 28873 29077 3408« 88143 58941 «0477 «1748 «5133 «7848 W292. ZOO Mark aus Nr. 2881 8438 5174 «90« 8984 8343 8780 I08SI 12804 18498 I«72« 17284 22097 23238 23471 2888« 29V88 29922 3II29 32838 82927 34852 38338 38159 41487 41873 48294 47812 48431 48085 51274 58518 54581 55287 58843 58307 «1045 71447 73083 74932 78821 77880 77857 81972 81834 81889 81830 81858 82443 82032 91241 85082 85955 88714 88007. 9. Ziehung, gezogen am 8. Januar i 89b. 10,000 Mark aus Nr. 84830. 5000 Mark aus Nr. II700 53588. ZOOO Mar« aus Nr. 13802 17774 38721 57838. 1000 Mark aus Nr. 28237 50891 80748 «7512 89484 4822 87480. 500 Mark aus Nr. 3287 3290 10870 12008 15712 2480« 38483 50I8I 54240 577II 59819 70583 71783 81988 84748 88047. ZOO Mar» aus Nr. 318 2807 380« 7852 8073 II327 I 228I 13738 14472 20713 23858 23421 27777 30548 3179« 33388 33808 34077 38942 45105 48059 50097 53944 53892 54224 55401 5849« 58548 «1038 81785 «5852 71335 73858 74881 78238 82874 84298 87878 88225 88405 83883 85244 88225 88874. Aus vergangener Zeit — für unser« Zeit. 9. Januar. (Nachdruck verboten.) Am 9. Januar 1875 landete König Alson» XII. von Spanien in Barcelona und wenige Tage daraus hielt er seinen Einzug in Madrid, umjubelt vom Volke. Damit traten nun endlich in Spanien, da« durch die Bande der Carlisten sehr viel zu leiden gehabt hatte, zwar nicht völlig geordnete Zustände ein, — denn die herrschen heute noch nicht, — wohl aber nahm der blutige Bürgerkrieg ein Ende und e» trat wenigsten« einigermaßen Ruhe ein. Man glaubte damals, vor zwanzig Jahren, nicht, daß die wieder einmal der Republik folgende Monarchie von Dauer sein werde, allein wider Er-
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