Zwei Gesänge für eine Altstimme mit Begleitung der Viola und des Pianoforte (Op. 91), vorgetragen von Frau Marie Matz-Langsdorff, grossherzogl. hessischer Kammersängerin. Die Viola-Partie vorge tragen von Herrn Thümer. a) Gestillte Sehnsucht. In gold’nen Abendschein getauchet, Wie feierlich die Wälder steh’n ! In leise Stimmen der Vöglein hauchet Des Abendwindes leises Weh’n. Was lispeln die Winde, die Vögelein? Sie lispeln die Welt in Schlummer ein. Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget Im Herzen sonder Rast und Ruh, Du Sehnen, das die Brust beweget, Wann ruhest du, wann schlummerst du? Beim Lispeln der Winde, der Vögelein, Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein? Ach, wenn nicht mehr in gold’ne Fernen Mein Geist auf Traumgefilde eilt, Nicht mehr an ewig fernen Sternen Mit sehnendem Blick mein Auge weilt, Dann lispeln die Winde, die Vögelein Mit meinem Sehnen mein Leben ein. Friedrich Rückert. * fr fr fr fr fr- fr fr- fr fr- fr fr- fr Geistliches Wiegenlied. b) Die ihr schwebet Um diese Palmen In Nacht und Wind, Ihr heil’gen Engel, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Ihr Palmen von Bethlehem In Windesbrausen, Wie mögt ihr heute So zornig brausen! O rauscht nicht also! Schweiget, neiget Euch leis’ und lind; Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Der Himmelsknabe Duldet Beschwerde. Ach, wie so müd’ er ward Vom Leid der Erde. Ach, nun im Schlaf ihm Leise gesänftigt Die Qual zerrinnt, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte Sauset hernieder, Womit nur deck’ ich Des Kindleins Glieder! O all ihr Engel, Die ihr geflügelt Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Nach dem Spanischen des Lope de Vega von Emanuel Geibel. fr- fr fr- fr fr- fr fr- fr fr- II II O II H II <#> II O II <£> II <§> || <&> i| O || cg-> II «■ |l I, <8> || <£> II II 5g