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*1 d) Lust der Sturmnacht. x Wenn durch Berg’ und Thale draussen ¥ Regen schauert, Stürme brausen, ¥ Schild und Fenster hell erklirren, ¥ Und in Nacht die Wand’rer irren, X Ruht es sich so süss hier innen, X Aufgelöst in sel’ges Minnen; K All’ der gold’ne Himmelsschimmer ® Flieht herein in’s stille Zimmer. Reiches Leben, hab’ Erbarmen, ¥ Halt’ mich fest in linden Armen! ¥ Lenzesblumen aufwärts dringen, Wölklein ziehn und Vöglein singen. ¥ Ende nie, du Sturmnacht, wilde! ¥ Klirrt, ihr Fenster, schwankt, ihr Schilde, X; Bäumt euch, Wälder, braus’, o Welle! X Mich umfängt des Himmels Helle! X ¥ e) Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes. ¥ Du herrlich Glas, nun stehst du leer, ¥ Das er so oft mit Lust gehoben; '■ Die Spinne hat rings um dich her ¥ Indess den düstern Flor gewoben. Was ich erschau’ in deinem Grund, ¥ Ist nicht Gewöhnlichen zu nennen, ¥ Doch wird mir klar zu dieser Stund’, ¥ Wie nichts den Freund vom Freund kann ¥ trennen. ¥ ¥ Jetzt sollst du mir gefüllet sein ¥ Mondhell mit Gold der deutschen Reben. ¥ In deiner Tiefe heil’gen Schein ¥ Schau’ ich hinab mit frommem Beben. Auf diesen Glauben, Glas so hold, ¥ Trink’ ich dich aus mit hohem Muthe. ¥ Klar spiegelt sich der Sterne Gold, ¥ Pokal, in deinem theuren Blute! ¥ ¥ Still geht der Mond das Thal entlang, ¥ ¥ Emst tönt die mittemächt’ge Stunde. ¥ ¥ Leer steht das Glas! der heil’ge Klang ¥ Tönt nach in dem krystall’nen Grunde. ¥ x f) „Wer machte dich so krank?“ A Dass du so krank geworden, A Wer hat es denn gemacht? A Kein kühler Hauch aus Norden A Und keine Sternennacht. g) Alte Laute. X (Dieselbe Weise.) A Hörst du den Vogel singen? A Siehst du den Blüthenbaum? A Herz, kann dich das nicht bringen A Aus deinem bangen Traum? ' A Kein Schatten unter Bäumen, A Nicht Gluth des Sonnenstrahls. A Kein Schlummern und kein Träumen A Im Blüthenbett des Thals. Was hör ich? alte Laute A Wehmüth’ger Jünglingsbrust, A Der Zeit, als ich vertraute A Der Welt und ihrer Lust. A A Dass ich trag’ Todeswunden, Ä Das ist der Menschen Thun; A Natur liess mich gesunden, A Sie lassen mich nicht ruh’n. Die Tage sind vergangen, A Mich heilt kein Kraut der Flur, A Und aus dem Traum, dem bangen, A Weckt mich ein Engel nur. A A h) Wanderlied. A A Wohlauf! noch getrunken den funkelnden Wein. A A Ade nun, ihr Lieben! geschieden muss sein, A Ä Ade nun, ihr Berge, du väterlich Haus! A A Es treibt in die Feme mich mächtig hinaus. A