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Pii»p «Wch «M«? -Sttcki» fägtz Paris, 8. November. Der heutige.Moniteur" meldet aus ver Krim vom 26. Octbr., daß der Sturm aufSebastopol vermuthlich am 2. November stattfin den werde. Einem Berichte des Generals Canro - bert vom 22. zufolge ist die Belagerung SebakopolS eine der kraftvollsten, die seit langer Zeit in der Kriegs kunst vorgekommen. Der Bericht giebt von franzö- fischer Seite 58 Todte, 465 Verwundete als Verlust an. Die strengste Blokade aller Häfen des schwarzen MeerrS und des Azowischen Meeres ist angeordnet. denen Zeitungsleser nicht so erbaulich, «tl- «an allge mein erwartete. ES zeigt fich jetzt, daß dir Wsirtt» einen Fehler gemacht haben," indem sie den Lstuffeu Vach der Schlacht an der Alma nicht noch eine Weit« Schlacht im Norden der Festung Sebastqpvl liefMe«. Wäre e» den Alliirten möglich gewesen, diese Schlacht zu gewinnen und Sebastopol auch von d« Nordsritr einzuschließen und dann mit der größer» Hälfte ihre» Heeres, wie jetzt geschehen, die Ostseite der Stadt und Festung zu belagern, so iwäre die Festung nicht «it den neuen Zuzügen der Russen, von nördlicher Seife her, in Verbindung geblieben. Ta aber die Alliirten nur die Ostseite Sebastopols «ingeschlossen haben, so kann Fürst Menzikoff von Norden her nicht nur stets frische Truppen, sondern auch Munition und Lebens mittel in vle Festung bringen lassen. Gerade derselbe Umstand rettete Sil istria von den belagernden Russen, weil diese die Festung an der südlichen Seite nicht einschließen konnten, wodurch sie in Verbindung mit dem türkischen Heere blieb. Die Nachrichten aus dem Lager der Verbündeten find in neuerer Zeit sehr spärlich nach Westeuropa ge kommen, woraus man schließen kann, daß ihre Waffen erfolge nicht entscheidend gewesen find, sonst würde Na poleon keinen Anstand genommen haben, fie dem har renden Frankreich mitzutheilen. Die Zeitungen find daher mehr auf russische Depeschen des Fürsten Meo- zikoffgewiesen gewesen, welche über Petersburg durch die an der preußischen Grenze neuerrichtete Telegraphenverbindung ihren Weg rasch in die russisch gesinnten deutschen Zeitungen finden, und zwar in der Regel binnen 8 Tagen. Dadurch hat Rußland den Vorthell, die Meinung in Europa sehr zu beherrschen. Indessen ist die Wahrheitsliebe deS Fürsten Menzikoff in so un sicherem Credite, daß man seinen Berichten nur halben Glauben schenkt; er versteht tüchtig aufzuschneiden, seine Siege zu vergrößern und die Erfolge der Alliirten zu verkleinern und abzuleugnen. Wenn man die vielen Schwierigkeiten erwägt, mit welchen die Alliirten zu kämpfen hatten, so wird man liRWrMnkt vrc„großeCzäar"atr' aMvMUri rp h u. 'Äm M nächsten .WhWchett MLstden^ Acht Geiler essen' Hl MM, hat man für nochwendig befunden, außer der EknberuAnfi ^k PeursauMn, Reservisten, Peräbschse- beten der aufKrkegSfuß gestellten aktiven Armee, nicht nür Me Reservearmee zu bilden, fönbeM auch eine z»M vorläufig durch CadreS vorzubereiten, bis die 13te Rekrutirung eS im Frühjahr gestattet, auch diese zu vervollständigrn. Zum Frühjahre sollen außer dem aktiven Heere, den Garben, den Grenadieren rc. nicht nur die Sten und Kteti, sondern auch die 7ten u. 8ten Bataillone, d. h. außer der Reserve die sämmtlichen Ersatztruppen complettirt und auf den Kriegsfuß ge brächt'sein. DaS zeigt deutlich genug, daß man einer EoalNon Europas zu begegnen fich in Bereitschaft AuS Warschau vom 3.Rov. wird bestätigt, daß die Weisung erging, auf dem linken Weichsel-Ufer Nur die Vorhut-Colonnen der Armee CantonnementS beziehen und die Truppen von der österreichischen Grenze hinter den Fluß Pilira zurückgehen zu lassen. Die Remter der an der Grenze belegenen Gouverne ments find instruirt worden, ihre Archive zur Beför derung nach dem Innern deS Landes in Bereitschaft zu setzen und sich dann mit der Armee von der Grenze zurück zu"ziehen im Falle einer Invasion. Selbstver ständlich gilt daS nur für die an Oesterreich grenzenden Kreise, hier in Polen, so wie in Volhynien und Podo- lien. ES ist daS ein weiterer Beweis für den festge- hättrnen Beschluß eines Defensivkrieges. o« -'MA m<r rm,- Die Belagerung Sebastopols und weiter nichts interessirt jetzt daS politifirende Pu blikum, und diese Feste ist immer noch nicht gefallen, so sehr dieses auch das liebe Publikum mit Kaiser Lud wig Napoleon wünscht. Jedenfalls wird noch einige Zeit dazu gehören, ehe diese Festung ersten Ranges zur Uebergabe gezwungen wird und wir werden un» zur Geduld rüsten müssen, bis die SiegeSnachricht zum zweiten Male durch die Zeitungen läuft, eine Ver zögerung, die unS freilich unangenehm, aber jedenfalls nicht so unbequem ist, wie den Heeren der Alliirten, welch« Wind und Wetter, Kanonen und Bomben det Herren Russen auszuhalten haben, wozu noch die Cho lera, Schnupfen und das kalte Fieber kommt, auch können wir den Fall Sebastopols eher erwarte«, als solche Leute, welche sofort nach der SiegeSnachricht sich nicht wundern, daß die Waffenerfolge derselben nicht bedeutender sind. Am 25. September gewannen die Verbündeten durch den kühnen Flankenmarsch auf Balaklava ihre prächtige Stellung auf den östlichen Höhen von Sebastopol. Die Russen benutzten die ein tretende Pause trefflich zu Befestigungsarbeiten; aber der Verzug war unvermeidlich. Es ist ungemein schwierig, wenn eine Armee ihr ganzes Belagerungsmaterial an mehreren schmalen, weit auseinanverliegenden Buchten landen soll. In Balaklava und in der Pfeilbucht konnten nur wenige Schiffe auf einmal einlaufen. ES war eine Riesenarbeit, lange Kanonen, deren Mündung 10 Zoll Durchmesser hat, zwei Meilen weit auf einer elenden Straße bergauf zu schleppen. Eben so schwierig war die Hrrbeischaffung der Kugeln und daS AuS- schaufeln der Laufgräben. Die Oberfläche deS BodenS ist schon hart und steinig genug; aber fie birgt harte Felsenschichten. Die Folge davon war, daß die Erd»