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708 so viel unSchekavnt, bis jetzt «och Leiner der Hand« MM vi wie ist Wien Oest «ÄSt. Petersburg äus Erklärungen und Aufschlüsse «inge- trossen fein, welche abermals als Anknüpfungspunkte für Verhandlungen erkannt werden, aus denen sich FriedenShoffnungeN oder doch wenigstens Aussichten auf eine Begrenzung des Kriegsschauplatz«- ergeben, in Folge deren Deutschland -or einem direkten Ein greifen in den Krieg bewahrt bleiben dürfte. Man versichert nicht nur, daß der Kaiser von Rußland sei nen nach Polen rückenden Garden deshalb Halt ge boten habe, weil Oesterreich aus dieser Truppenbewe gung Anlaß zu Beschwerden und Befürchtungen ge nommen, sondern daß überhaupt Anzeichen vorhanden seien, welche auf daS Platzergreifen einer versöhnlichen Stimmung auf Seilen deS russischen wie deS öfterrei» chischen Kaisers schließen lassen. Wie weit indeß die Interessen deS übrigen Deutschlands dabei berücksich tigt werden sollen, scheint unberührt zu bleiben, wes halb eS Preußen keineswegs verargt werden kann, wenn eS sich nur gegen bestimmte Garantien der Gleichberechtigung mit Oesterreich in bindende Erklä rungen einlaffen will. (Dr. I.) Thorn, 2. November. Am 31. Oktober ist in der Kirche der neustädtischcn evangelischen Gemeinde der ehemalige Seelsorger der christ-katholischen Gemeinde, Pfarrer Bernhard, mit 29 andern Mitgliedern dersel ben Gemeinde — 15 Männern und 14 Frauen — zur evangelischen Landeskirche öffentlich übergetreten und haben sie nach dem Ritus derselben daS Abendmahl empfangen. ^Oesterreich. AuS Wien vom 3. Nov. wird der „Times' tele- graphirt: „ES ist der gemessene Befehl ergangen, daß daS gesammte österreichische Heer am 31. Jan. schlag fertig sein soll." Kur-Hessen. Nirgends sucht man, heißt eS aus Kassel vom 5. Nov., so wie bei uns daS geistlich« Amt in der evangelischen Kirche mit ein er priester lichen Glorie zu umgeben. DaS ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie der, welcher faktisch die oberste Leitung der katholischen Angelegenheiten in den Händen hat, sich unlängst über dieses Thema äußerte. Herr Vilmar sagte nämlich in diesem Be treff Folgendes: „DaS geistliche Amr, dem allein Wort und Sakrament und Zucht und die Kräfte dieser erhöhenden und heiligenden Mittel überwiesen sind, daS geistliche Amt allein hat noch göttliches Mandat in vollkommenem Maaße und reichlicher Fülle, die Gemeinde zu sammeln und zu gestalten. Sonst Nie mand; nicht die gläubigen Individuen in den Gemein den, nicht die Gemeinde, und wäre sie auch eine Ge meinde der Heiligen. Sie wäre selbst dieses nicht, ohne das geistliche Amt, in welchem die Kraft deS Ge setzes und deö Evangeliums, die Kraft der Eacra- tzente, die Kraft zu b i n d e n u n d zu lösen liegt.' Auch anderwärts scheinen mitunter solche Ansichten gehegt zu werden, schade nur, daß der größte Tbejl deS Volkes so weit in der Bildung vorgeschritten ist, um über em solches Gebühren höchstens zu lächeln.— Frank«eich. Am 5. Nov ist Lord Palmerston. ttr Pgr»«, «ge kommen, Midlich. Schutz-BandeövrrtragS zwischen Hchttrekch tzM W Westmächten, den mau so schnell alS möMyamWe- ßen will. — Die Einschiffung von Truppe^ MWk tion, Proviant und Material ast« Art dauwt M größter Lebendigkeit fort. Ein einziges Paketbyot, das nach Dalaklava geht, nimmt 3 MiL PatrMm und 20 Kisten Raketen einer neuen Art mk^ M W sehr große Tragweite haben sollen. — Der Schatz soll übrigens so erschöpft sein, daß man schon wieder von einer sehr bedeutenden Anleihe spricht. Türkei. - Die Russey rüsten sich mit Energie zur Bept-M- gung SebastopolS und unterhalten ein zweckmäßige- Feuer. Die Belagerer müssen Tag und Nacht auf ihrer Hut sein, weil die Russen in ihren kleineren Ausfällen nicht ermüden. Der Mangel an Trink wasser ist bei den Belagerern nicht minder groß wie bei den Belagerten. An der beinahe auögetrockneten Tschernaja finden täglich kleiner« Gefechte statt, indem die Russen das vorhandene Wasser zu erobern suchen, die Murten aber dasselbe mit allen Kräften-verthei- digen. Einem Berichte aus Sebastopgl vom 19, Oct. zufolge ist die Zahl der Verwundeten daselbstbedeu- tend. Auch die Alliirten haben sehr namhafte Ver luste und mußten daS nahe liegende St-GeorgSklvster in «in Spital umgestalten. AuS russischer Quell« enthält das „Fremdenblatt" folgende Mittheilung: Die Waffenthat vor Sebasto« pol in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober, bei welcher eS den Russen gelang, 8 Mörser und 11 Kano nen einer französischen Batterie zu vernageln, wurde von einem Freiwilligrndetachement auSgefühtt, beste hend aus 5 Offizieren und 27 Soldaten, vvn welchen zwei Offiziere und einige Soldaten geblieben find. Der Kaiser Nicolaus hat zum Zeichen der befondernÄner- kcnnung dieser tapfern kleinen Schaar, befohlen, daß indem betreffenden Tagesbefehle ihre sämnttlkchrn Namen, sowohl der Offiziere als auch der Gemeinen, öffentlich bekannt gemacht werden. Nach telegr. Nachrichten auö Petersburg find dort Berichte des Fürsten Menzikoff vom 1. Novbr. ringe« gangen. DaS Bombardement SebastopolS dauerte fort, obgleich mit weniger Nachdruck als in den ersten Tagen; die Beschädigungen seien nicht bedeutend twd würden sofort reparirt. Bei Balaklava ist nicht- vor gefallen. Die „W Z." schreibt: Eine uns mitgetheilte telegr. Depesche aus Kischeneff vom 4. Nov. meldet, daß die russischen Truppen die bis jetzt bei Jsaktscha gestandene Donaubrückc abgenommen haben. Hiermit würde» die früher in Umlauf gesetzten Gerüchte vou oft«» Vorgehen der russischen Truppen in der Dokmwfcha fallen. Während der Abnahme der BrückefEurtn kleines Scharmützel zwischen dm gegenseitig« Mor- posten statt, bei welchem von beiden SeiwNdie Ver lust« nur unbedeutend warm. Die Türke» hießen 40 Mann aus dem Kampfplatz«. Bei den Ruff« war« 32 Mann kampfunfähig. .