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psfchroben, dH> «em» nicht alle Zeichen trügen, binnen Künem rtn Wendepunkt eintreten muß. Dns derzemge dänische Ministerium Deut sich aber offenbar vor dem Wagniß, eine Verfassung zu oelroykven, und will tempvrifiren. Oder ist etwa die Behauptung, daß es nur gerade ein halbes Dutzend Männer (Oersted, Sponmk, Hansen, Til- tisch, Graf Carl Moltke und Reventlow-Criminil) find, welche dem ganzen dänischen Volke und der Bevölkerung der Herzogihümer SchleSwig-Holstein- LitueNburg sich gegenüberstellen und cntgegenstem- men, eine unwahre? Man möge uns beweisen, daß im Königreiche Dänemark (von den Herzog- thümern, die nicht blos für unmündig erklärt wor den sind, sondern auch noch täglich offen verhöhnt werden, wollen wir lieber schweigen) irgend eine ministerielle Partei eristirt. Eiderdänen und „Bauern freunde", die ganze Jugend und Intelligenz stehen auf der Seite der Opposition. Und AehnlicheS läßt sich vom Beamtenstande behaupten; A dessel ben gehören der Opposition an, und der Rest würde sich jedes Ministerium gefallen lassen und jede Autoritär, jede faktische Macht anerkennen, wenn man ihn nur im Amte ließe. Man kann einen solchen Zustand als einen beklagenswerihen, ja als einen demoralisirenden bezeichnen; aber dadurch wird in der Sachlage selbst nicht das Geringste geändert, geschweige denn gebessert. Es ist und bleibt einmal ein notorisches, unzweifelhaftes und unbestreitbares Factum, daß gegenwärtig in keinem Staate ein solches Mißverhältnis wie es der fast absolute Mangel an dem Ministerium ergebenen Beamten ist, eristirt, als eben in Dänemark. Die dänische Nation ist einig und entschlossen. Das LandSthing ist mit dem Volkstbing einver standen; das Ministerium steht ohne eine Partei im Lande lediglich auf russischen Einfluß gestützt, dem Lande und seinen Vertretern im Reichstag gegenüber. Die Adresse des Volksthing sprach sich demgemäß aus; ein Antrag, um die Minister in Anklagestand zu versetzen, war im Werke. Da wurde daS Volksthing laut des offenen Briefes vom 20. Oktober aufgelöst — zum dritten Mal, seitdem der ministerielle Angriff auf das liberale Staats grundgesetz unternommen ist. Zum ersten December sind die neuen Wahlen zum Volksthing ausgeschrie ben ; sie werden ebenso, wie die bisherigen ausfallen, was dann? — Ein Staatsstreich würde das Band zwischen Regierung und Nation vollends zerreißen, würde die Regierung lediglich und unbedingt an den russischen Einfluß weisen, durch den die ganze Krise herauf beschworen ist, und würde somit gebieterisch Dänemark fliir die orientalische Krise der russischen Allianz in die Arme werfen. Als im Jahre 1848 das dänische Volk die deut schen Hcrzogthümer erobern und sie zu Provinzen einer dänischen Gesammtmonarch« machen wollte, die nie eristirt hat, da hat Deutschland mit seinen Sympathien und im Kampfe auf Seiten der Herzog- tbümer und ihrer verbrieften Rechte gestanden gegen dänische EinverleibungSgrlüste. Auf Seiten Däne« masiks waren Rußland, Oesterreich, England und Frankreich; Deutschland war gawHhch Frieden zu schließen. Richt die Dänen hatten gesiegt, sondern die Koalition der drei andern GroßmächtemitRuß- land —gegen Deutschland und fir Rußland. D« Dänen haben «S endlich eingesehen, daß sie «och weit mehr, sicher ebenso besiegt warm, «sie die SchleSwig-Holsteiner; daß der einzige wahre Sieget Rußland gewesen; daß die vermeintliche Ordnung der Erbfolge durch den Londoner Vertrag nichts ge wesen, als eine Beseitigung alles bestehenden Erb- folgerechtS, um tabula rasa z« machen für russische EuccesstonSansprüche; daß die Hcrzogthümer um ihr Recht, um den ungetheilten Zusammenhang unter sich und um den Zusammenhang mit Deutschland gebracht werden sollten, bloS um hinterdrein Däne mark seiner Verfassung und seiner Freiheitsrechte zu berauben, daß das die russische Tendenz von Anfang an war, daß die eiderdänische Partei, daß Oester reich, England und Frankreich lediglich dieser russi schen Tendenz gedient haben, daß die Liebesdienste, die besonders England Rußlands Politik in dieser Sache geleistet, die Dinge haben auf den Punkt kommen lassen, auf dem sie jetzt stehen, daS einzu sehen, dürfte wahrlich nicht schwer sein. England würde nicht Deutschlands Bundesgenossenschaft bei Ordnung der südorientalischen Angelegenheit fordern können, so lange es gemeint wäre, in der Ostsee, in Dänemark, wie in Schleswig-Holstein nach wie vor Rußlands Spiel mitzuspielen. Der Londoner Vertrag vom 8. Mai 1852 war nicht blos eine feindliche Verletzung der deutschen Interessen, sondern eine Preisgebung aller europäi schen Interessen am Sund und an den Belten an Rußland; eine Ueberlieferung Dänemarks und der Hcrzogthümer an den russischen Einfluß. Die ver derblichen Folgen sind offenbar; England, Frankreich und Oesterreich haben sie zu empfinden, wie Däne mark. Mag man wollen oder nicht: man muß dem Nebel aus den Grund geheü und das Verfehlte von da wieder gut machen, wo der Fehler ange- fangcn hat. Vermischtes. — Die Stadt S chleiz, die wohl ihren Fürsten gut kennen muß, hat für daS Geld, welches die Em pfangsfeierlichkeit keS Fürsten gekostet haben würde, eine Stiftung für zwei unbemittelte Studircnde oder Künstler gegründet. Als dem Fürsten die Stiftungs urkunde überreicht wurde, war er äußerst ergriffen und erfreut und äußerte: .Das werde ich der guten Stadt Schleiz nicht vergessen; sie hat mir damit wirklich wohlgethan." — Dieser Tage starb eine gewisse Emma David son in einem Londoner Schuldgefängniffe, in welchem sie seit Anno 1829 auS purem Eigensinn gesessen hatte. Sie war damals wegen einer unbedeutenden Schuld verhaftet worden, die sie aus einem festen Einkommen von 700 Thlrn. leicht hätte abtragen können, hatte aber gelobt, die Foderung, die sie für ungerecht hielt, nun und nimmermehr zu bezahlen und eher im Ge fängnisse zu sterben, was sie denn auch wirklich grthan hat. — DaS heißt man konsequent sein!