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Oberkirch«» rath «^gehoben, die dermaligen Mitglie der zu and«rn Staat-Sellen ernannt und zur Bqor» gung d«5denftlb«t odKelegrnen Geschäft« «ne «Wa« Eettion im Ministerium de- Innern gebildet werden. Die Aufhebung der von dem Erzbischöfe gegen die Mitglieder de- kathol. OberkirckenratheS ausgespro chenen Ercommunication ist unter die Puncta« tionen de- Interims nickt ausgenommen. Diese bltibt also in Kraft. Von der Ostsee. Aus Kiel vom 31. Oktober wird dem ,Hamb. Corresp.' geschrieben: Fünfzehn Schiffe liegen heute in unser« Hafen und ihre Linie erstreckt sich von Düsternbrook bis weit über Bellevue hinaus. Sir Charles Rapier, welcher unS gestern mit dem Nach- mittagSzüge verließ, wird in 8 bis 10 Tagen wieder erwartet. Es heißt am Bord mehrerer Schiffe, er habe sich «ine Wohnung hier in der Stadt auf einen Monat gemiethet, was natürlich vorauSsetzt, daß die größer» Schiffe in unser« Hafen überwintern werden, doch er mangelt die Angabe noch jeder Bestätigung. Außer allem Zweifel jedoch scheint rS auf der Flotte, daß der Oberbefehl nicht in denselben Händen bleiben werde, in denen er bis jetzt gewesen ist. Sir CH. Napier wird von Dielen für zu bejahrt gehalten, um einen energischen Seekrieg führen zu können, und man sieht der Ernennung eines jetzt im schwarzen Meere com- mandirenden, auch in der diplomatischen Welt bekann ten Admirals mit Zuversicht entgegen. Oesterreich. Freiherr v. Heß hat dem Kaiser eine Reihe aufdaSCommunications- und VertheidigungS- wesen deS Reiches bezügliche Vorschläge überreicht, die wahrscheinlich ohne Verzug ausgeführt werden dürften. ES soll der Ort Gova-Gumora in der Bu kowina zu einem stark befestigten Waffenplatze erhoben und die Schifffahrtshindernisse am eisernen Thore, welche den österreichischen Verkehr mit der Walachei jetzt in einem so hohen Grade lähmen, beseitigt wer den. — Neber den Gang der Detailgeschäfte werden in Wien seit einiger Zeit lebhafte Klagen geführt. Die fortwährende Theuerung aller Le bensmittel nöthlgtJedermann zur Einschränkung, und in neuerer Zeit ist auch zu dieser Störung noch die herrschende Seuche hinzugekommcn, die an 30,000 Menschen auS Wien vertrieben haben soll, was. na türlich auf alle Geschäfte äußerst nackthcilig eingc- wirkt hat. — Don gut unterrichteter Seite wird wie derholt versichert, daß eine neue Rekruten. Aus hebung von 100,000 Mann beschlossen und die of- fictelle Bekanntmachung schon in nächster Zeit zu er warten sei. Dänemark. Der König von Dänemark traf am 29.Oct. in Altona ein. Es hat einen guten Eindruck ge macht, daß der König in FlenSburg, wo bei sei nem Empfange und bei den ihm zu Ehren veranstal teten Festlichkeiten dänische und deutsche Reden, Ge sänge und Gedichte abwechselten, die auch von ihm in beiden Sprachen beantwortet worden, seinen Dank als Dänemarks König, Schleswigs Herzog auS- sprach. — Dir Gräfin Danner, von der «S bestimmt -le-, daß sie auf dem SlückSburger Schloß zurückblei ben werd«, soll nun doch nachMtonä kommen. ' " Ongla^ftv" ''' Dem .Observer" zufolge belaufen sich die Verstärk ungen, welch« von England au- in der verflossenen Woche nach dein Orient gesandt worden find und in dieser Woche noch gesandt werden sollen, auf 4000 Mann. Dadurch soll der durch Verluste in der Schlacht, durch Krankheiten rr. verursachte Ausfall gedeckt und das ErprditionSherr wieder auf seine ursprüngliche Stärke, nämlich auf 30,000 Mann Infanterie, nebst der entsprechenden Anzahl Cavalerie, Artillerie u. s. w. gebracht werden. Bei einem Festma hle, welche- der Gemeinderath von Bristol am 27. Oct. zu Ehren Lord I. Russell'- ver anstaltet hatte, sprach sich der Ehrengast ziemlich weit läufig über die Kriegsfrage aus. ES könne nichts nützen, sagte er, vom Frieden zu sprechen, so lang« man nicht die Mittel in Händen habe, einen dauer haften und sichern Frieden herbeizuführen. In dem Tone deS Redner- sprach sich die Zuversicht eine-end lichen glücklichen Erfolge- und der feste Wille auS, nicht eher im Kampfe nachzulaffen, al- bis der Zweck desselben erreicht sei. Türkei. Was aus dem verwirrenden Gemenge sich bunt durchkreuzender Mittheilungen in diesem Augenblicke für Thatsache gelten kann, ist der Beginn deS Bombardements von Sebaüopol am 17. d. auS einem in dieser Zahl und Tragkraft noch nie da gewesenen Artilleriepark schwersten Geschützes. Bis zum 16. hatte der in seiner Glaubwürdigkeit vielan gefochtene Fürst Menzikoff mit seinen stereotypen De peschen wenigstens in diesem Puncte Recht. Ob die Verzögerung deS Angriffs dem auch jetzt noch mit Zu versicht erwarteten Endresultate Eintrag gethan habe, ob dieses durch die etwa wieder zu ergreifende Offensive von Seite deS russischen Feldherrn mit Hülfe wohl kaum schon in beträchtlicher Stärke angekommener, aber doch mit jedem Tage sicherer eintreffenden Ver stärkungen noch rechtzeitig wird vereitelt werden können; ob man überhaupt auf russischer Seite noch daran denkt; ob der eventuellen Einnahme der südlichen Be festigungen CebaftopolS und der Stadt der Fall der nördlichen Fort- folgen wird oder muß; ob mit diesen letzter» und dem Platze überhaupt wirklich die Com- munication MenzikossS noch frei sei; — dies find Fragen, auf welche bei dem Widerspruche der Berichte nicht mit Bestimmtheit geantwortet werden kann. Durchaus unklar ist augenblicklich noch die Lage und Stellung Menzikoff'S und was sonst auf der Krim außer dem nächsten Objecte Sebastopol von den Alli- irten gegen die heranrückenden russischen Verstärkungen, gegen etwaige Entsatzversuche oder zur Zertheilung der russischen Macht (Divisionen gegen Pereköp, Kertsch) gethan oder eingeleitet ist. In gleicher Weise muß sich erst später zeigen, inwieweit die angeblichen Verheerungen der im Heere der Alliirten aufs Neue aufgetauchten Cholera und anderer Krankheiten die Operationen erschweren, verzögern, oder Meerstürme die ganze Expedition im Sinne der russischen Hoffnun gen lähmen oder schlimmsten Falls gar scheitern machen-