Volltext Seite (XML)
!> md MMick lMMH Der russisch-türkische Krieg in Europa, 1828 und 1829. (Schluß.) Am 28. Juli, nach ^tägiger Ruhe in der gegen 25,000 Einwohner zählenden Stadt Aldos, traten die Russen, 25,000 Mann stark, mit 96 Geschützen den weiteren Marsch aus Adrianopel an, indem fie sich zu nächst gegen Selimnia (Sliwno) und Zamboli wende ten. An ersterem Orte versucht» eine türkische Ab- theilung, welche wiederum vereinzelt vom Vezier auS Schumla abgesendet war, den Russen den Weg zu ver legen, wurde aber geworfen. Da man aber auch in Jamboki auf den Feind gestoßen war, so trat ein kurzer brtwWn^DatzE^ " dastkeLuEM'^sik^ . lich b«nm zn nruiMS '5 sen, hatte man das Flußthal verlassen und litt auf der " dürren Höhe, da die Türken all« BnickE ^WAW^ Hanen, sehr empfindlich an Wassermangel)' DE'HWE war unerträglich, die Fieber griffen um stch, u n d WEE man denn am 19. August, etwa 20,000 Manst Drk)^ vor Adrianopel ein. Die Stadt zählte 80,000' Mn» wohner, 12—14,000 Türken hatten sich zur Verthei^ ^ digung zusammengefunden, dennoch capitulirtemanchn . 20. gegen die Erlaubniß, frei in die Heimath zurück» zukehren, nur nicht in der Richtung nach ConstanllnHel. Die Russen zogen also ohne Schwertstreich Stadl des Reiches ein, doch schienen stch bei lichen Ruhe nach überstandenen Strapazen die Krank heiten (Ruhr) erst recht entwickeln zu wollest: Nstt 1. September wurden die Fnedcnsunterhandlungen unter' Mitwirkung des außerordentlichen preußischen Gesandten, General Müffling, eröffnet. Als dieselben aber Stocken zu gerathen drohten, entschloß sich DiebitM ' zu einer Demonstration gegen Eonstantinopel. AW7:. Sept, ließ er ein Corps über Wiesa nach Media am schwarzen Meere (15 Meilen von Eonstantinopel), «in anderes nach Enos am ägäischen Meere, zur Verbin dung mit der Flotte im mittelländischen Meere, vtzr-', gehen. Das Centrum rückte bis Eski Baba, hie Avant garde bis.Caristan (18 Meilen von Eonstantinopel), Kosaken streiften bis Rodosto. Am 14. Sept, machte endlich der Friede von Adrianopel der peinlichen tzM der Russen ein Ende. Daß er zu Stande kaW kg türkischer Seits, neben der Ueberschätzung der russischen Streitkräfte, in der unzufriedenen Stimmung der Haupt stadt, wo man zudem eine Plünderung durch .die eige nen, vollständig aufgelösten Truppe» besorgte; russischer / Seits aber darin, daß dem Kaiser die Schwäche seiner Armee zu gut bekannt war, um ihn nicht alle harten Bedingungen vermeiden zu lassen. Wenig fehlte übrigens, so hätte das Austreten des >^> Pascha s von Scutari noch im letzte» Augenblicke dW ,^ Frieden vereitelt. Derselbe, ein alte Janitschar und er» / bitierter Gegner aller Reformen, «atfihioss dem Sultan zu Hülfe zu kommen , und rückte «st 30—40,000 Mann über Sofia gegen Philippopel vW- Zunächst rief Diebitsch die Truppen au- der Walachei gegen ihn zu Hälfe, welche unter GenerälGeiStN« bei, ' Rahowa über die Donau giügtn und sich Hi Süsiä im Rücken deS Pascha'» aufstellten. Dieser^ dann schließlich in den Friedensschluss. ' Der Verlust der Russen in diesem! V auf 50,000 Mann und 20,000 PfE g Türken hatten sicherlich nicht so viel Wt?. schenverstand sagt uns, daß eine Macht, wie Rußsand, Besatzung zurück, um ihm den Rücken die solch« Pläne seit einem Menschenalter gegen die zu decken, und brach dann ast, 14^ WAsi SegtWW Türkei hegt und mit unermüdlicher Consequenz verfolgt nopel auf. Bel diesem kecken BeginMl kam hat, nicht um eine- mißglücke» FrühjahrsfelvzugS wil- gänzliche Mangel an KundschaftSvienft hei deif^TW len aufgiebt, nicht um einer verunglückten Belagerung sehr zu Statten. Sie schätzten Mnd StWs '(i. willen ihren nationalen Ehrgeiz aufopfert, sondern daß 100,000 Mann, während die Gesandten in ' fie, wenn heute der Moment stch ungünstig erweist, tinopel dieselbe auf 60,000 Mann schätzten. Ünr istcht nur den Augenblick abwarten wird, wo das Werk der die Tundscha dicht vor Adrianopel überschreiten zu Müsi d Eroberung mit mehr Aussicht auf Erfolg wieder aus genommen werden kann. WaS Europa mit dem jetzigen Kampf« bezweckt, daS ist nicht eine augenblickliche Herstellung der Ruhe, wobei «S fortwährend die Sorge haben müßte, daß der Friede über kurz oder lang doch von Rußland gestört werden könnte, sondern Europa verlangt solche Ga rantien, welche es Rußland unmöglich machen, morgen so gut wie heute seine gemeinge fährlichen Anschläge zur Ausführung zu bringen. Damit ist nichts gewonnen, wenn auch der Czaar, wozu er eben noch nicht Lust hat, seine Trup pen über den Pruth zurückzieht, um ein andermal besser vorbereitet über den „kranken Mann" herfallen zu kön nen, wodurch ganz Europa wieder in Kriegsge fahr gesetzt würde. Mit solcher Sicherheit ohne Bürg schaft ist am allerwenigsten Oesterreich gedient, welches bei seinen finanziellen Zuständen wahrlich keine Ursache hat, zu wünschen, daß sich die Kosten einer Kriegs« rüstung schon nach einigen Jahren wiederholen, von denen der Erfolg der sein könnte, daß zuletzt das öster reichische Gebiet von allen östlichen Seiten mit rus- sischen Schlagbäumen eingeschlossen würde. England und Frankreich können stch allenfalls wie der sibirische Bauer mit dem Gedanken trösten: Gott ist groß und der Czaar ist weit; aber Oesterreich weiß, daß di« Kosaken nicht weit von Ungarn sind. Bei solchen naheliegenden Erwägungen glauben wir, daß hi« Glätte und Höflichkeit des russischen Unterhänd ler« in Wien nicht viele Geschäfte machen wird. Ob und welche Erfolge die russische vielgewandte Diplomatie in Berlin feiern wird, müssen wir abwarten; denn Be rechnungen lassen sich- von dieser Seite nicht machen.