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476 M» bett vertheidigte di« zur Verpflegung des britischen begrüßen wollten, soll sich auf nicht weniger als ErptditionSheerrS getroffenen Anstalten gegen gewisse 400,000 (?) belaufen haben. In den Straßen, durch welche er kam, waren die Balkone und Fenster mit Sammt- und Seidenstoffen und mit Fahnen in den in einen einfachen Civilrock gekleidet, saß in einem offe nen Wagen und grüßte mit seinem Tuche, mit dem er zuweilen auch Thränen der Rührung abtrocknete, daS Volk, welches fortwährend Jubelrufe anstimmend die Straßen «»füllte. (Fr. I.) ES scheint übrigens keinem Zweifel unterworfen zu sein, daß auch diese Unruhen von Rußland angezettelt worden sind, um Frankreich dort zu beschäftigen und vom Orient abzuziehen. AuS Barcelona schreibt man: ES herrscht hier foriwährend Ordnung, DankderHaltung dcS General- copilänS und der Besatzung. Der General Don Manuel de la Concha, Marquis de Duero, ist hier eingetroffen. Seine Ankunft hat daS Vertrauen des friedlichen TheileS der Bevölkerung befestigt. Manuel de la Concha und der Generalcapitän sind in vollkom menem Einvernehmen. Aus derProvinz Sachsen wird gemel det: daS neu-alte Gesangbuch der deutsch-evangeli- schen Kirchenconserenz (welches bekanntlich alle Lieder von 1750 an verbannt) hat jetzt einen Angriff erfah ren, der ganz besonders in unserer Provinz Sensation g> macht, da er von einem Manne herrührt, welcher ebensowohl wegen seiner Frömmigkeit als wegen seiner Gelehrsamkeit in hohem Ansehen steht. DerSuperin- lendenlSlier in Schauditz erklärt nämlich in mehreren Thesen den Herren von der deutsch-evangelischen Kirchenconserenz unumwunden: „Alle Lieder, welche die neuere und neueste Zeit (etwa seit 1750) hervor- brachre, schon darum in Bausch und Bogen verwerfen, ist eine wunderliche Willkühr, eine Ungerechtigkeit und Verleugnung wider die sortbestehende Kirche des Herrn, ein Raub an der Gemeinde, welcher Gott auch in bieftr Zeit noch Gaben gegeben hat. Die große Aufgabe ist niLt Restauration, sondern Regeneration unseres mit der neueren Zeit jedenfalls einigermaßen in Verhältniß der Entfremdung stehenden altert Lie derschatzes. Telegraphische Depeschen. Wien, 31. Juli. Es sollen bis jetzt 218 Mill, aus die neue Anleihe gezeichnet sein. An der Börse wollte man wissen, die Russen hätten Befehl erhalten, sich gegen den Pruth zurückzuziehen. Paris, 30. Juli. Die Königin von Spanien, Isabella, hat die Zusammenkunft der Cortes ange kündigt. Die Miliz hat mit der Infanterie die Wa chen deS Palastes besetzt. — Espartero ist am 29. in Madrid eingetroffen. Sachsen. Bischofswerda, 31. Juli. Gestern eröffnete die gegenwärtig hier anwesende Künstlergesellschast unter der Direktion deS Herrn Kolter und Weizmann ihre Vorstellungen. War dieser Gesellschaft schon rin am vorhergehenden Tage von Layard vorgebrachte Beschuldigungen. Wenn man behaupte, daß bis jetzt üAAm Kriege noch keine günstigen Ergebnisse er- Nationalfarben geschmückt. Elegant gekleidete D'ayW ziWZvordm Men, so müsse er diese Behauptung als warfen ihm Blumenkränze und Gedichte zu. Espartero, unwahr bezeichnen. Sei es etwa nichts, daß man die feindlichen Häfen vollständig und in einer Weise, die keinen Widerstand gestatte, blokirt halte? Wie große Geldsummen habe nicht Rußland aufgewandt, uin jene Kette von Forts an der circassischen Küste zchrrnchteu, die eS jetzt, mit Ausnahme eines einzigen, iMoren häbe!Layard stellt in Abrede, daß eine ordentliche Blokade der russischen Häfen hcrgestellt sei. Sogar in Bezug auf die Ostsee dürfe er das sagen. Und waS die circassischen FortS betreffe, so seien sie wicht genommen, sondern von den Russen im Stiche gelassen worden; eben dieses Auf geben derselben aber bilde einen Theil der russischen Politik und Taktik. Oesterreich, glaube er, wolle nichts weiter, als die Wiederherstellung deS Status quo, und wenn cS die Räumung der Donaufürsten- ihümer erreicht habe, so werde eS nicht weiter mit den Westmächten gehen. Zu Lord Aberdeen habe er kein Vertrauen und das Land seiner Ansicht nach ebenso wenig. Admiral Berkeley läugnet so bestimmt wie möglich, daß dem Admiral Sir CH.Napier irgend wie durch di« Regierung die Hände gebunden worden seien, Doch habe Napier erklärt, von einem Angriffe auf Kronstadt oder Sweaborg könne nicht die Rere sein; denn ein solches Unternehmen heiße so viel, wie die Flottedem sichern Untergang a us setz e n. Ebenso habe sich Admiral Chads aus gesprochen. — Hildyard tadelt diese Aeußerung Berkeley'S als eine grobe Jndiscretion. DaS Parlament hat, wie bereits bekannt, der Kö nigin einen Kredit von 3 Mill. Pfd. St. zur Bestrei tung der KriegSkoüen bewilligt. Die englische Re gierung lapelt Oesterreich, daß eS sich nicht freier und offener den Westmächten anschließt, da eS doch daS meiste Interesse an der Erhaltung der Türkei habe. Nederhaupt sei der Zielpunkt, Rußland soweit zu ichwächen, daß eS seine alten Eroberungsgelüste auf gebe» müsse. , „Wollte England jetzt einen faulen Frieden zufammenflicken, so würde eS die Achtung und dqS-Vertrauen Europas verlieren." — Man will namentlich Rußland Finnland und die Krim abneh men, vielleicht auch mitPolen eine Aenderung treffen. Bon der spanischen Grenze, 25. Juli. Privatbrirse auS Saragossa «heilen mir, daß Espar- rero, welcher am20. in dieserSladteintraf, von dem 40 Stunden weit von Saragossa entfernten Logrona durch eine große Anzahl Truppen, welche das Land besitzt hielten, hindurchkaw, aber nicht im Geringsten auf Schwierigkeit Hieß, obschon der Zweck seiner Krise allgemein besannt war, Als er Logrono verließ, war y dlpS von 2 oder 3 Personen begleitet; unterwegs über schloß sich Jeder, der ein Pferd oder einen Wagen zur Verfügung hatte, an ihn an, so daß er beim Ein zige in Saragossa «in Gefolge von etwa 40,000 Per-