Volltext Seite (XML)
Wöchentliche Rundschau. Auf vier Hauptschauplätze der Ereignisse find die Blicke der Völker gerichtet : auf die Ostsee, daS schwarze Meer, auf die Donau und den Kaukasus; — ob am Vorabende großartiger Vorgänge und einer Lösung jener Wrltftag«, die seit langem drohend über Europa dteWch »m die- losen Elei einer gro, bangend, Schooße je bedarf ser Lenker und war, eS dürfte Nach von einer (bloße V« die russtsc Ueberschr auf sechs Als grwi ter begriß Neuer in Salon welchen a finden wi Diese M< gebracht, wandern türkische ! geschkagei den. Gc von Epir streckt sich Nach alle Fran nicht erw dies auä Maßrege gezwunge Das die Abschi vollenden falls nich in das S man daS dies Zah mit Ruf wurde, h nen in E sollten, russischen AuS Der Bel, det Word jetzt das zu rutsch, find sehr muß auf ferner mi Magister gen, daß eine natt aufgeräu füllt mit chen We 200 Fan 194 HLngt, wagen wir noch nicht zu entscheiden. Nur die Anforderungen an die Kräfte und Opftr der Völker sehen «ach großen Zwecken und die Aufnahme, welche die An letzeU Oesterreich- (50 Mill. Gulden), Frankreichs (250 Mill. Fr.) gefunden und die bevor stehende Creditforderung Preußens finden wird, spre chen für die Erwartung solcher Zwecke von Seiten der Völker; denn nur dadurch erklärt sich bei einem fast allgemeinen Nothstande und dem bereits fühlbaren Drucke auf alle Geschäfte und Unternehmungen drS Handels und Verkehrs die Opferbrreitwilligkeit. — Auf dem europäischen Kriegsschauplätze, wo Omer Pascha zum Generalissimus (Wesstr) sämmtli- cher Donautruppen ernannt worden und der Ankunft des Fürsten PaSkewitsch (zur Inspektion oder für den Oberbefehl?) entgegengesehen wird, beobachten sich unter gelegentlichen blutigen Plänkeleien die beiden feindlichen Armeen; auf dem astatischen hat der Winter vollständigen Stillstand eintreten lassen. Persien schwankt wohl zwischen Rußland, der Türkei oder neu tralem Zusehen. Khiwa scheint doch noch nicht er obert, mit den Afghanen soll russischer SeitS einBünd- niß verhandelt werven. VomNorden, unterm 22. März, schreibt man dem „Frankfurter Journale": Führen die gegenwär tigen Zustände eines peinlichen Harrens, einer bedenk lichen Stockung und theilweisen Unterbrechung des Handels und Verkehrs und dabei doch der bedeutend sten Anforderungen an die Opfer kraft der Jetzt- lebenden und des kommenden Geschlechtes nicht zu einer gründlichen Lösung großer schwebender Fragen, so wird die Gegenwart ohne belangreiche Früchte nur um daS Gewicht einer ungeheuer» Verantwortlichkeit reicher sein. Augenblicklich ist cS eine Art patrioti scher Erhebung, welche in der Erwartung des zu er ringenden dauernden Friedens den bittern Geschmack Dessen vergißt, was man einer einschmeichelnden Erregung über großartige nationale Anstrengungen zuzumuthen weiß. Rußland wird durch die neue Emission Papiergeldes im Beträge von 40Millionen Silberrubel das letzte baare Geld auS den Taschen seiner eigenen Unterthancn ziehen; Frankreich, Oester reich und Sardinien haben für etwa 400 Millionen Franken die nationale Betheiligung aufgcrufen; in diesen Tagen ist (eventuell) Preußen mit 30 Millionen Thlrn. gefolgt. Eine Milliarde ist voll, um für un produktive Kriegszwecke den productiven Gewerben entzogen zu werden. Eine gleiche Summe darf man ohne Uebertreibung bereits von Rußland und der Türkei, sowie in den Rüstungskosten Englands und Frankreichs als aufgewendet annehmen. Der Zu drang zu diesen Anlchen und ihr Gelingen dürfte eineStheilS beweisen, daß viele Capitalien müßig lie gen (vergessen wir indeß nicht, daß in Frankreich namentlich viele kleine Capitalien den Sparkassen entzogen werden), anderntheilS aber werden sie sich nur auS dem Umstande erklären, daß eben die produktiven Gewerbe augenblicklich durch die KriegSconjuncturen mehr oder weniger in ihrer Entfaltung gehemmt find und daher den Abgang des CapitalS nicht sofort empfinden. Der Rückschlag wird aber nicht auSblei- ben können und dann auch die jetzt etwas bei Seite gesetzte große Geldmacht doppelte Gelegenheit erhaften, Mehrzahl bereit» fest. Baiern und Würtembera sollen in ParD die Erklärung abgegeben haben, auf die Seite derje-tgen deutschen Großmacht treten zu wollen) welch« sich in dem schwebenden Streit« zu den Weftmächten hält, und selbst in Berlin nimmt man an, daß, wenn Oesterreich den Krieg auS seiner Toga schüttelt, alle deutschen Fürsten sich in die Arme dieser Macht werfen werden. Vielleicht wird auch dann noch daS Junkerthum den König ansiehen, mit Rußland gegen Deutschland und gegen dir Sache deS auch von Preußen in den Wiener Conferenzen anerkannten Rechts zu streiten. Aber da- preußische Volk ist von einem Ende der Monarchie bis zum andem gegen die jetzige Neutra lität der Regierung, und auch das Heer befindet sich in ängstlicher Spannung. Der Prinz, den eS als König einst zu begrüßen hofft, der eS zum Siege ge führt hat und von dem eS künftige Tage des RuhmS erwartet, ist gegen ein offenes oder verdecktes Bünd- niß mit Rußland. Er ist zwar gleichfalls der Schwa ger deS Kaisers Nikolaus, aber er fühlt sich vor allem als preußischer Prinz und deutscher Mann und ist über die Wahl deS einzuschlagenden Weges nie zwei felhaft gewesen. Mit Hingebung hat daS Heer in deit letzten Jahren Manches über sich ergehen lassen, was seine Gefühle schmerzlich berührte und seine Treue ist unerschütterlich, allein cS ist leicht zu begrei fen, wie wehe eS diesen tapfern Männern thun müßte, in einem Streite verwendet zu werden, wodurch ein Staat gestützt und erhalten werden soll, der eigen willig diesen Krieg heraufbeschworen hat, der für Preußen fortwährend bedrohlicher werden muß, je größer seine Macht anschwillt und mit dessen Heeren eS durch keine Waffenbrüderschaft verknüpft wird. Der Umstand also, daß daS Bündniß mit Rußland in Preußen bei keiner Claffe der Gesellschaft Sympa thien erweckt, als bei derjenigen, welche jeden Fort schritt haßt, und für ihre Sonderbestrebungen nur Forderung von Mitternacht her erwarten darf, läßt hoffen, daß die BundeStreue sestgehalten werde. Dazu aber genügen Erklärungen nicht, welche die Zukunft ungewiß lassen. Bisher hieß eS beständig, daß Preu ßen minder betheiligt sei, da eS nicht an den Kriegs schauplatz grenze; jetzt rückt ihm der Krieg in der Ost see näher auf den Leib, als dies selbst bei Oesterreich der Fall ist, und eS kann daher den europäischen Mäch ten nicht verargt werden, wenn ste wissen wollen, waS sie bei den möglicher Weise eintretenden Phasen dieses Krieges von Preußen unter allen Umständen zu erwarten haben. Das wird und muß sich in der Bundesstadt nächstens entscheiden und auf die Sitzung, die denkwürdigste von alle», welche bisher gehalten worden ist, find alle Blicke hingerichtet. (Jll. KriegSber.)