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auSsagen kann, welchen Umfang und Verlauf die Thatsachen nehmen werden und ob sie zum Guten oder Schlimmen au-fchlagen. .. Zwar schließt daS alte Jahr mit einer Friedens« Mission ab. Roch einmal, und wohl zum letzten Male, haben die Vertreter der vier westlichen Mächte «ine Conferenz in Wien abgehalten, die den loSge- brochenen KriegSsturm in der Türkei beschwichtigen soll; aber wer giebt uns Bürgschaft, ob sich nicht auch hier daS verhängnisvolle Wort von 1848: „zu spät!" geltend macht in einem Augenblicke, wo die ehernen Rachen der Kanonen Verderben speien. Rußlands entschiedene Eroberungspolitik, die im entschwundenen Jahre wie ein Riese ehernen und festen Schrittes auf das Ziel loSgegangen ist, wird sich jedenfalls im neuen Jahre in der Ausführung " feiner kühnen Plane am allerwenigsten durch pa« pieme Noten beirren lassen. Der Czaar weiß, Kühnheit, Consequenz und eiserner Muth imponi- ren und führen zum Siege. Englands und Frankreichs schwankender und wankender, freundschaftlicher und feindschaftlicher Politik, die den Pelz waschen wollte ohne ihn naß zu machen, verdanken wir eS, daß der Krieg in der Türkei auSgebrochen und die Sachen so schlimm stehen, daß schwerlich an eine friedliche Ausgleich, ung zu denken ist. Beide Seemächte, England obenan, stellten sich fortwährend heuchlerisch als die Freunde und Beschützer der Türken hin, sie er munterten die Pforte durch heuchlerische Freundschaft zu kriegerischem Vorgehen gegen Rußland; aus al len Theilen deS wetten türkischen Gebiets, selbst aus Asien und Afrika kamen kriegerische Horden als HilfShecre nach der Türkei, um im Kampfe gegen Rußland Beute zu machen; die Begeisterung und der Fanatismus der rechtgläubigen Alttürken wuchs und nun sind die kriegerischen Elemente der Türkei so angeschwollen, daß der Sultan selbst beim besten Willen sich diesem brausenden Strome nicht entgegenstellen kann. Dahin hat's Englands unge schickte und unzuverlässige Politik gebracht. Rußland,, als es sähe, daß die Westmächte recht gründlich uneinig waren, daß Oesterreich und Preußen ihre Neutralität erklärten, d. h. auSspra- chen, Rußland, du kannst erobern, was du willst in der Türkei, wir thun dir nichts, als es inne wurde, daß England und Frankreich einander miß trauten, mit einem Worte, daß die Westmächte nur papierne Noten, keineswegs aber Kanonen im tür kisch-russischen Streite aufwenden wollten, würde immer müthiger, vorzugehen, und wer will ihm daS unter solchen Umständen verargen? Der größte Mann unserer Zeit ließ immer die Diplomaten die „geeignete Form" suchen, während seine Heere und Kanonenparks die geeigneten Wege nach der Türkei suchten. Die russischen Waffen sind bis. jetzt sieg reich und vom Glück begünstigt gewesen. Glaubt man, der Czaar werde auf eine papierne Note hin seinen siegreichen Heeren zum Rückzug blasen lassen? DaS wäre doch eine Kindlichkeit, die man dem großen Kaiser Nicolaus nicht zumuthen wird. WaS aber daS drohende Ungewitter am öst lichen Horizont noch bedeutender macht, ist der Umstand, daß ganz Vorderafien mit in den Kampf gezogen wird. Persien hat auf Rußlands Drängen den Türkm den Krieg erklärt und bereits sollen 25,000 Mann nach Kleinasien zu marschiren. — Andere rohe Völkerschaften werden diesem Beispiele folgen und sich dem Sieger anschließen. Die Völ ker deS Kaukasus benutzen die Zeit des Kriege-, um die Unabhängigkeit von Rußland zu erfechten. Zeigt England nicht bald, daß eS noch Muth bat, tritt eS nicht dem Siegesläufe der russischen Gewalthaufen kräftig und enschieden entgegen, so wird bald die Herrschaft AlbionS in Ostindien wankend werden. Läugnen läßt sich also nicht, daß in diesem Jahre von den Ufern der unteren Donau bis an das Himmalayagebirge und den blauen Strom Chinas, von dem caSpischen bis zum persischen Meere Alles in Bewegung kommen kann. Alles hängt davon ab, welche Stellung Eng land und Frankreich im neuen Jahre zur orienta lischen Frage nehmen werden. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so ist im englischen Cabinet jüngst eine Wandelung zum Bessern vor sich gegangen. Lord Palmerston, der vor zwei Wochen auS dem Cabinet getreten, ist ersucht worden, wieder ein Portefeuille zu übernehmen; aber er hat Bedingun gen gestellt, die jedenfalls ein Ermannen der eng lischen Regierung Rußlands Eroberungssucht ge genüber zur Folge haben. Napoleon würde einem Bündnisse mit England deshalb hold sein, weil eS seiner Flotte und seinen Heeren Gelegenheit gäbe, die Erstlinge der Lorbeeren unter seinem glorreichen Regimente Heimzubringen. Sieht Rußland, daß eS mit einem französisch-englischen Bündnisse Ernst ist, daß die vereinigten Flotten nicht blos zum Spaß in das schwarze Meer eingelaufen sind, so wird eS entweder zu Friedensunterhandlungen sich williger zeigen, oder eine entscheidende Schlacht, welche die Seemächte Rußland liefern, wird dem unerträglichen Zustande Europas, der zwischen Krieg und Frieden hin und her schwankt, ein Ende machen. Aus alle Dem folgt aber nicht, daß wir in Deutschland im nächsten Jahre kriegerische Kämpfe zu erwarten haben. Oesterreich mitt den übrigen Westmächten werden mindest Alles aufbieten, um den Krieg aus sein jetziges Theater zu begrenzen. Wenn Frankreich nicht geheime Absichten auf Ita lien und die Rheinlande hat und diese zu verwirk lichen strebt, können wir in Deutschland sicher vor Kriegslärm sein. So lange aber Oesterreich und Preußen treu zu einander stehen, wird man von französischer Seite derartige Eroberungen nicht zu machen wagen. Nun, der Allmächtige nehme uns Alle auch im neuen Jahre in seinen gnädigen Schutz. Er segne unser theuereS Bischofswerda und lasse seine Ge werbe blühen; er segne den Schweiß deS Land manns; er schütze unsere Behörden; er sei mit den Dienern der Kirche; er lohne die treuen Bemühun gen der Lehrerwclt für die Bildung und Gesittung deS kommenden Geschlechts. Seiner Obhut seien unsere freundlichen Leser im neuen Jahre empfoh- 4 kN, l Wohll Ku den R manch, Jüngli Z Jungs, , gehöre K blieben > gestellt Angele sei in Aden R Ikatho M verein U Mägde N de, U stanti H eingetr ' welcher ren, ho ES hak ten Ve, besten t beschlos enSve, aß die eit uni eS Sr endu inistl alil ks orden / In -tiefste I LMeingesck M ganze <? MU Beweg, D scheu L< I unter ! d enthalt ! stenS ei - scheint! bessere I Nachric Hälfte Der einem? weise d, der Sei ES ergi diese O 'wurden der sch», reichend Rae waren