"... ein Wollen, das über die Kräfte eines Individuums hi nausgeht, ist modern." Goethe DER LITERARISCHE SATZ (Ein Versuch) Um dem Thema gerecht zu werden, müßte ich etwa zwanzig.Jahre in meinem Leben zurückschauen, den Blick auf jenen Tag wer fen, wo ich mit dem Schreiben begonnen hatte, genauer, wo ich den ersten Text (von den imaginären Wunschzetteln der Weih nachtszeit abgesehen) bewußt an niemanden schrieb. Die in diesem Zeitraum gesammelten Erfahrungen erlauben mir einen Vergleich zwischen den damaligen und den gegenwärtigen Schreibanläufen, um schließlich zu jener Endsituation zu ge langen, aus welcher der obige Titel'dieses Versuches wie von selbst entstanden ist. Ich habe mich mehr als zwanzig Jahre mit dem Schreiben befaßt und bin bisher im Schreiben gescheitert. Ich fand den Gewinn meiner Schreibversuche letzten Endes in diesem Scheitern bzw, in der Beständigkeit eines, nach Beckett'schem Sinne, immer besseren Scheiterns. Denn dieses Immer-wieder-zu-Boden-gehen und dieses Immer-wieder—sich-aufstemmen, wurden zu einem un verbrüchlichen Grunderlebnis, welches mir den Anstoß gab, wei- ■» t erzuschreiben.