Artikel "Bauernpolitik". Vier Kerzen im Fenster. Hinter der Scheibe zehn Augen, die Familie. Fünf Menschen, die nichts zu Abend gegessen haben, da mit die Kerzen gekauft werden konnten, damit die Scheiben nicht zerschlagen wurden. Mit den Augen dieser Menschen sah Bozena Nemcova' ihre Zeit. Sie war eine Suchende, eine Fragende. Die Frau mit dem Licht im Fenster, mit der nie verschlossenen Wohnungstür, mit dem Spitzel vorm Haus ... Ich - kommend aus dem Nachfeld umwälzender gesellschaftlicher Erscheinungen, welche eine Konzeption eingegrenzter Ruhe und Ordnung nach sich zogen, die auf die ständige Verbesserung materiellen Lebens ausgeriehret ist und nach Erfolgen ab gerechnet wird - suche auch. Suche, obwohl man mir sagt: "WAS DU BRAUCHST, FINDEST DU HIER.* Sicher, eine gewisse Sicherheit steckt hinter diesen Wor ten ("beit vierzig Jahren gesetzlich verbrieft). Doch wer übernimmt die Grantie für das Hier, das Jetzt - ist nicht der erlebte Moment schon Vergangenheit? D^s Morgen ist es, Wc*s ich brauche, im Suchen nörig habe - und, eben jetzt, die Haus- tür der Boze' Nemcova. Ich verlangsame den Schritt, bleibe stehen. - Hier also, inmitten durschnittlicher Solidität, im Böhmischen Bieder meier, ist diese Frau daheim - raumergreifend und den Llltag bedrängend. Den Alltag, wo Stimmen zu hören sind, Schreie nach der Beseitigung dieses Subjektes, oder, zumindest, nach der Passendmachung für das allgemeine Korsett - naiv und niedlich, wie e& einer Frau zusteht! DER FRÄU, die in die Zeit passt, zur Wohnkultur.