1 Iah lese Zeitung: Unfall im britischen ..tomzentrum Windscale aufgedeckt, in New York verhungern obdachlose Farbige, ich nehme die gestiegene Zahl der Kindesmißhandlungen in der BRD zur Kennt nis, ahne die Dunkelziffer der Kindesmißhandlungen in der DDR. Man informiert mich über die neuesten Machenschaften des Klassen feinues. Unter der Rubrik "Du und das Buch'* fallt mir eine Überschrift auf. "Halbe Wahrheiten?” steht dort geschrieben. Also, halb Wahrheit, halb Märchen? Das kenne ich. Sofort fallt mir eines meiner Lieblingsbücher ein: "Die Groß mutter” von Bozena Nemcova, in dem mich der Schlenker zum glücklichen Ä usgang immer wieder beschäftigt - diese halbe Wahr heit, die ins Utopische führt: Verbrüderung zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, den Siegern und den Besiegten - damals so un wahr, wie heute. Ich brauche nur in die Zeitung zu sehen. Weshalb diese Unwahrheit? - im liebsten würde ich die Autorin selbst fragen. Ich nehme mir die Zeit, meinen Gedanken nachzugehen, steige durch däs Raster der Zeit, der Zeiten. Es ist Abend in Böhmerwald des Jahres 1848. Man feiert die Ausrufung der Landesverfassung. In Prag werden Oden gedichtet auf die "konstitutionellen Freiheiten”. "In den Städten ertönt Jubel, es wird eine Kirchliche Feier veranstaltet, die Soldaten führen eine Parade durch. Es wird ge spielt, gesungen, Kokarden werden genäht und getragen, die Städte illuminiert. Selbst der ärmste Mieter muß eine Illu mination haben, wenigstens vier Kerzen im Fenster - er muß es -, so ordnet es der Herr Polizist an, sonst werden ihm die x Fensterscheiben eingeschlagen’’, schreibt Bozena Nemcova m ihrem