Die Wohnung verließ er nicht mehr. Dafür montierte er oder verlor sich in kindischen Streichen, versteckte die Küchenmesser, schloß seine Frau ein oder legte ihr die Teigrolle ins Bett, worauf er sich die Hände rieb und feixend durch die Wohnung trippelte. Oder er saß auf seinem Stuhl neben dem Ofen und spielte am Radioappa rat, verstellte nach jeweils fünf Minuten den Sender, immer den Steg die Skala entlang, von links nach rechts und von rechts nach links, bis er wieder zu leiden begann und über den Korridor lief, vor und zurück, vor und zurück, bis es dunkel und dann wieder hell wurde. Warum bin ich gekommen? Ich sitze auf seinem Stuhl und mir ist, als bekomme ich sein Gesicht. Erstens: Ich könnte das Radiogerät einschalten und das Frequenzband abkurbeln. Zweitens: Ich könnte sie anschreien, verwelkte Ziege zu ihr sagen, sie einschließen oder ihr die Küchengeräte verstecken. Drittens: Ich könnte aufstehen und das Tonbandgerät suchen, um eine der Kassetten ablaufen zu lassen, in verschiedener Geschwindigkeit und Lautstärke. Die Katze hockt immer noch zwischen meinen Beinen, ist aber ruhig. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht zur Beerdigung beistehen konnte, sage ich. - Wieder solch ein nichtssagender Satz. An allem bin ich schuld. Er säße noch hier, hätte ich ihn nicht allein gelassen. Aber ich bin gefahren. Jede Nacht sehe ich es wieder, wie ich im Zug sitze und fahre, dasitze und hoffe. Dann würgt mich etwas, ein dumpfer Druck in der Brust in Herznähe, und ich wache * . Warum kann ich nicht gehen? Ich sitze auf seinem Stuhl und mir ist, als habe ich sein Gesicht be kommen. - Gemeinsam trugen wir ihn in sein Bett wie einen Toten ins Grab, ich an den Armen, sie an den Beinen.