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.Hier in Steinhaufen?' .Wo sonst.' ,, Ein Gefühl tiefer Beschämung kam über den un- glücklichen bei dieser Kunde, er eilte seiner Wohnung zu und lag bald in den Armen seiner Frau und Kinder. Ach, e« war ein bittcrschmerzliche« Wieder sehen, umsomehr, da die Sorge für die Zukunft damit verbunden war. Er ging daher zum Pfarrer, von ihm Rath zu erbitten. Der Grei« erkannte bald, welch' anderer Mensch vor ihm stand, al« vor drei Jahren Steinhaufen ver lassen hatte, und er beschloß, einen BermittelungSver- such bei dem Grafen zu machen. Er theilte Werner seine Absicht mit und fragte ihn, ob er sich der Au torität de» Gutsherrn unterwerfen wolle. .Mit Freuden', antwortete derselbe, .aber er wird mir nicht verzeihen, ich kenne ihn.' .Sie haben ihn gekannt, jetzt kennen Sie ihn nicht mehr, auch er ist ein Anderer geworden.' Eben wollte der alte Mann seinen Weg nach dem Schloß antreten, als der, den er suchte, unvermuthet bet ihm eintrat. Finster streifte Reginald« Blick den einstigen Bruder, er beachtete ihn nicht weiter und erwiderte auch seinen Gruß nicht. .Sie sind beschäftigt, Herr Pfarrer, wie ich sehe', sagte er kurz und wollte gehen. .Bitte, Herr Graf, verweilen Sie einen Augen blick', begann der alte Mann, .ein Unglücklicher hat mich um meine Vermittelung bei Ihnen gebeten: Werner wünscht wieder in Ihren Dienst zu treten und getraut sich nicht, Ihnen selbst die Bitte auSzu- sprechen. Haben Sie für diese Bitte nur ein ent schiedene« Nein und können Sie nicht großmülhig die Vergangenheit vergessen?' Reginald wandte sich um zu dem Bittenden, der in demüthiger, bescheidener Haltung vor ihm stand. .Ist das Ihr völliger Ernst, Werner?' fragte er ernst, doch nicht unfreundlich. .Mein völliger Ernst, Herr Graf. Meine Ver gangenheit wird mir überall zu meinem Fortkommen hinderlich sein.' .Werner, haben Sie sich da^ auch recht überlegt?' fuhr der Graf fort. .Sie halx.1 sich nie fügen, mich nie al« Herrn anerkennen wollen und ich muß Ihnen sagen, daß nur unbedingter Gehorsam Ihrerseits da« Geschehene sühnen kann.' .Ich werde e« daran nicht fehlen lassen, Herr Gras; ich bin ein Anderer geworden, Dank unserm ehrwürdigen Gefängnißprediger; ich weiß, wie schwer ich gegen Sie gefehlt habe und werde durch Gehor sam und unermüdliche Pflichterfüllung Alle« zu suynrn versuchen.' »Dann will ich abwarten, ob Ihre Thaten Ihren Worten entsprechen; ein Kontrakt zwischen un« wird nicht abgeschlossen, sondern ich wahre mir das Recht, Sie sofort zu entlassen, wenn Sie wieder in Ihre alten Fehler zurackfallen. Wollen Sie e« darauf hin wagen, so können Sie sofort eintreten.' .Ich danke Ihnen, Herr Graf, Sie sollen fortan keine Ursache zur Unzufriedenheit mit mir haben.' .So gehen Sie und beruhigen Sie Ihre Frau, die jedenfalls in Sorge um die Zukunft sein wird." Als Werner da« Zimmer verlassen hatte, sagte der Graf: .Herr Pfarrer, Werner und ich, wir sind Beide Andere geworden, er in harter Korrek'ionShafi ich durch die Liebe zu einem edlen Weibe." .Auch Sie haben einen harten Kampf gekämpft Herr Gras, und haben da« Glück de« Leben« noch nicht gefunden, gehen Sie hin und suchen Sie es da wo Sie e« zu hoffen haben, an der Seite re« jungen Weibe«, um dessenwillen Sie ein Anderer geworden sind; ich glaube. Sie holen sich den Segen de« alten Manne- noch eher, al« die Herbslstürme um Schlok Steinhaufen toben.' ° .Ha, welch ein Gedanke', ries der Graf und eilte fort, über den Kirchhof, wo längst an Gras Engens Seite die Gattin schlummerte und das Marmorkreuz den Namen wie«: Emilie, Gräfin Steinhaufen, geb. Leithner.« Er hatte direkt in« alte Schloß zu ihr gehen wollen, bei der seine Gedanken weilten, aber er zögerte, er wagte nicht da« Verlangen auszusprechen, da« der Pfarrer mit seinen Worten bei ihm erweckt hatte. Er ging durch« Dorf, wo Niemand flüchtete bei seinem Anblick, freundlich und gütig sprach er vielmehr mit Allen, dann schlug er jene Straße ein, die läng« der Parkmauer in« Freie führte. An dem Gitterthor stand eine weibliche Gestalt im Hellen Sommerileide, in welcher er Gertrud erkannte .Mein Himmel, Gertrud,' ries er ihr zu, .Sie stehen wieder hier draußen auf der Dorfstraße, warum gehen Sie nicht hinein?" „Weil ich die Thür nicht zu öffnen vermag und Niemand hier war, mir dieselbe aufzuklinken." Die Thür wich seiner kräftigen Hand und drehte sich kreischend in ihren Angeln. .Meine Kraft reicht beute so wenig zum Oeffnen au« wie damals," sagte sie eintretend, während ein freundlicher, lieblicher Blick die Erinnerung an da« Einst sühnte. Schweigend schritten sie dahin unter den uralten Bäumen, die niederschauten auf da« junge, schöne Paar, da« in Ihrem Schatten wandelte. Er, kräftig in blühender Mannesschöne von 30 Jahren, da« edle, aristokratische Antlitz umwallt von dem dichten schwarzen Haar und unter der edel gewölbten Stirn die großen dunkeln Augen, die ernst, fast düster blickten, denn das Leben war doch zu ernst an ihn herangetreten. Al« Knabe hatte er mit Bitterkeit und Verzweiflung gerungen, al« ihm da« Glück zu Theil geworden war, hatte er c« nicht zu benutzen verstanden und die letzten drei Jahre waren Jahre ernster Arbeit, ernsten Ringens gewesen. Hatte er in wenig Monden ein Ziel erreicht, das heißgeliebte Mädchen sein nennen zu dürfen? Geliebt hatte sie ihn ja schon, al» sie ihm die dreijährige Frist gesteckt, trotzdem hatte sie kein unbedingtes Ja gesprochen, sondern gesagt: .Ob ich Ihnen je einen anderen Namen gebe, hängt vom Schicksal und von Ihnen ab.' Eine zarte Mädchengestalt war cs, die neben ihm schritt, wieder hielt ein blaues Band die blonden Locken aus der Stirn, wie an jenem Tag, der für lange Jahre über das Schicksal zweier Menschen entschied. Noch las er in ihren Augen nicht da«, wa« sie ihm einst gekündet am Sarg der Mutter, da« wieder da« Geschick zweier Menschen entscheiden sollte. Die dunkeln Augen, die heut auf Gertrud blickten, e« waren dieselben, die einst unheilvoll in da« Leben ihrer Mutier gestrahlt; glücklicher al« Frau Selma, durfte sie sich dem Zauber derselben hingeben. Der Mutter hatten sie Weh und Herzeleid gebracht, ihr brachten sie da« reinste, höchste Erdcnglück. „Reginald," begann sie zu ihm aufblickend, „haben Sie wohl schon daran gedacht, wa« heute für ein Tag ist?" „Der Begräbnißtag Gräfin Selma«." „Gräfin Selma«! Haben Sie keinen andern Namen für meine Mutter?" „ES ist die Gewohnheit, Gertrud, im Herzen habe ich sie schon al« Knabe wie eine Mutter verehrt, denn sie sorgte für mich und erfüllte meine Wünsche." „Und ich glaube, sie Hal Sie wieder geliebt, Reginald. Zwei Tage vorher, ehe ich sie im Sarge sah, sagte sie: Reginald, Gertrud! und schlief ein, wie ich damals wähnte, aber ach den ewigen Schlaf, au» dem es hienieden kein Erwachen giebt. Damals glaubte ich, sie meine die Stammeltern unserS Ge schlecht«, jetzt bin ich überzeugt, sie hat un« gemeint." .Gertrud, in den letzten Worten der Mutter liegt der Segen zu unserem Bunde, können Sie mir noch nicht vertrauen? Over darf ich hoffen, Sie mein zu nennen, wenn der Herbststurm tobt?" .Reginald, ich komme auS dem Dorf, ich bin von Hütte zu Hütte gegangen. Wo man sonst unter Flüchen und Verwünschungen den Namen de« Schloß herrn aussprach, erzählt man heute vom guten, milden, allgeliebken Herrn. Und in einer Hütte flössen Thränen, heiße Thränen eine« Paare«, da« die Hand de« Schloßherrn neu verein», der die schwerste Be leidigung großmüthig verziehen. Au« dieser Hütte stiegen Gebete für ihn, der da« Lrdenglück in dieselbe zurückgesührt hatte, znm Himmel empor. Reginald, wer da« Kind de» Mörder-, angesichts de« drohenden Wetter«, unter da« schützende Obdach der Mutter trug, wer dem Verbrecher die Pforten de« Kerker öffnete, der wird auch ein Weib liebend durch da neben führen. Reginald, ich will die Deine sein, noch ehe der Herbslsturm tobt, mein Vormund gab mir längst seine Einwilligung, ich liebe Dich und ich vertraue Dir!" Er schlang den Arm um sie, und glückselig sank sie ihm an da» liebende Herz. Sie hob da« Ange sicht zu ihm empor und wie damals, al« überwältigt vom Blumenduft klein Trudchen zum Schlummer niedersank, lächelte ihm heute Vertrauen au« den Augen der Jungfrau entgegen, e« sanden sich die Lippen zum ersten Brautkuß. Jetzt war sie sein fürs Erdenleben, kein irdischer Vater entriß sie ihm mehr, denn Derjenige, der jetzt Vaterstelle an ihr vertrat, er hatte seine Einwilligung gegeben. — — Al« der Sommer Abschied nahm, feierten Regi nald und Gertrud Hochzeit, kein Mißklang störte die frohe Feier de« Tage«. Niemand blickte ja mehr voll Haß und Mißgunst nach dem Schloß, Alles war dem Herrn in Liebe unterthan. Mit Mutterwonne flocht die RegierungSräthin der Tochter ihrer lodten Freundin Mhrthenkranz und Schleier in die blonden Locken, und zwei große Thränen rollten langsam au« Pfarrer Ziller« Augen, al« er den Segen über diese« junge Paar sprach, da« nach manchen Verirrungen erst den Weg zum Altar ge funden hatte. Der Jubel der Steinhausener folgte dem Ehepaar, al« dasselbe die Dorfkirche verließ und zum Schloß hinüberschritt, da» nun wieder Gertrud« Heimath werden sollte. Sie hatte Fluch in Segen, Haß in Liebe gewandelt, war mit reinem Sinn und reinem Herzen au« den Prüfungen und Läuterungen des Leben« hervorgegangen, und noch späte Genera tionen nannten sie: den guten Engel von Steinhaufen! Vermischte Nachrichten. — Ein tragikomisches Abenteuer begegnete einem Nimrod in der Nähe von Filehne. Nach Son nenuntergang geht er, in einen warmen Mantel ge hüllt, dem schweigenden Walde zu, wo ihm beim .ersten" Schnee gewiß eine sichere Beute entgegen lacht. Sein scharfe» Auge erspäht bald einen dicken Baumstamm al« den geeignetsten .Stand!" Ange lehnt an denselben, lugt er vorsichtig umher. Die Zeit verrinnt — und trauineSschwer schließt sich da« geübte Jägerauge. Da flattert ein Bogel im Ge- zweige. Eilig greif» der schlaftrunkene SonntagS- schütze nach seiner Büchse; da sühlt er sich am Mantel festgehallen. Gleich ist er sich seiner gefährlichen Lage bewußt! .Räuber, — fliehe!" Und schnell ist er seiner Hülle entschlüpft und nimmt ebenso schleunig Reiß aus. Am nächsten Morgen wird in Gegenwart der Polizei die gefährliche Stelle ausgesucht. Doch wurde nicht« gefunden, al« der am Baume festgefrorene Mantel. — Auch eine Freundin. Käuferin: .Sagen Sie, kann ich mich fest daraus verlassen, daß Ihre Tinktur gegen Sommersprossen, von der ich meiner Freundin eine Flasche zum Geburtstag schenken möchte, wirklichen Erfolg verspricht?» — Verkäuferin: „Ehr lich gesprochen, Fräulein, nein!" — Käuferin: „Gut, dann nehme ich eine Flasche." il. iil Druck un» Verlag von «. tzannebohn in Eibenstock. an ab 752 7»6 7S0 127« !I. lii 238 231 22« 2'3 2W 10^ 12., I7^> 19,3 20^ 22,7 24,3 25g> 26,3 27,3 lOio lOi» lOrs 10»» lO»7 1268 I>. iil 1272 II. Iil 6'3 6»2 641 649 702 71s 732 74 l 747 733 804 814 820 827 8»2 8»7 84b 8Sl 900 904 104V 10»7 live 1114 1127 11»7 1136 1204 12'0 1220 1226 I2»o 12»« 12«« 1249 1236 104 Iw Iw 122 3VV ZV» 313 323 327 bv« 5'4 520 528 b»2 844 8«2 838 9«6 9W 3W 327 3»6 344 357 407 427 4»6 443 434 500 5V4 5w 5is 524 528 5»6 542 530 53« 1277 II. III 10'6 1024 1030 1038 1042' 938 93 l 9" 933 930 222 2»6 201 131 138 128 103 1237 1231 1240 1232 1230 1223 12'8 12'2 1202 >133 1149 11«V 1133 430 439 447 500 5'1 5»V 5»8 5<4 534 6»o 602 608 6'3 620 624 6S2 638 646 630 29,9 31^ 33^ 34^ 937 94i 93« 924 9" 902 839 831 823 8>3 808 806 801 734 748 738 731 724 713 7lv 4,7 5^ 126311265,1267 II. »I I». iil ^11, lii 639 64» 6»7 621 608 538 5»3 526 5>9 508 500 433 448 441 4»3 427 420 414 405 400 ' OberschSnheide . . - Schönheide .... - Neuheid« ..... - Oberstützengrün - Rothenkirchen 1. V.. - Oberertnitz ... - BLrenwald« i. Sachs - Oberhartmannsdorf - Hartmannsdorf b. Saup. - ab!«»upersdorf i U - Saupersdorf H . . - - Kirchberg Haltepunkt . . ^Kirchberg Bhf. . . . U - Ennersdorf b. Kirchberg ab - «nlitzfch - Wilkan Haltepunkt an Wilka« Bhf. . 1262 1264 1266 II. III >1. lii lru. 1261 uj 1261 Enis, sii. Iil 1II, Ul Iahrptan der Schmalspurbahn Wilkau -Kirchberg -Wikzschhaus 1,269 1271 11273 z 1275 "-III ,11.1» j II. III j II. III 84b^ab Wilzfchhans . 902 - - 906 an 1264a II. III 612 603 539 530 ab 5«b 1274 II. III 1276 II. III 1278 II.III an — 1148 — — 1144 — — 1136 — — 1123 — — IN« — — 103 > — — IOIS — — 1037 — — 1027 — — 1020 — — 1018 — — 10t» — — 1006 — — 959 — 733 934 1144 746 947 1I»7 7»9 941 1131 7»o 932 112g 723 927 1117