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angeworbcn habe und als Proponent und Organisa tor dieser verbrecherischen Gehcimbunde ausgetreten sei. Unter den Verschworene» hatte er de» Spitz namen „Rigoletto von ToScana" geführt und unter dieser Bezeichnung hatte Rudolf Mrva auch, wie schon eingangs erwähnt, eine zweifelhafte Berühmt heit sogar im Parlamente erlangt. Um ihn auf jeden Fall unschädlich zu machen, scheint er von seinen Mitverschworenen ermordet worden zu sein. Locale und sächsische Nachricht«». — Eibenstock, 29. Dezbr. Am vergangenen Millwcch fand im hiesigen Eberweinschen Saale die zweimalige Aufführung des bekannte» und berühmten Lößnitzer Christspiels statt. Ein Bericht über diese Aufführung kann nur ein herzlicher inniger Dank sein, den wir den lieben Lößnitzer Freunven aussprechcn, daß sie die großen Opfer an Mühe und Anstrengung nicht gescheut haben, um uns einen hohen erbaulichen Genuß seltenster Art zu bereiten. Ein solches Christ spiel wie da» Lößnitzer, kargestellt von Gemeindegliedern und Kindern der Lößnitzer Gemeinde, hat einen ganz anderen Zweck, als sonst eine theatralische Aufführung; eS soll nicht unterhalten, sondern erbauen, eS führt uns die große Geschichte von Bethlehem vor die Augen, die wir zu Weihnachten feiern, und bildet so eine wohlihuende und vertiefende Ergänzung zur Weihnachts feier in der Kirche. Gewiß hat Keiner der Besucher ohne Entzücken den glockenreinen und weichen Gesängen der Engelchöre gelauscht. Keiner ohne innere Ergriffen heit den Verlauf der so schlichten und doch so großen Geschichte von der Verkündigung bis zur Flucht des ChristuSkindeS nach Egypten verfolgt, Keiner den Heim weg angetretcn ohne die durch die Aufführung ihm aus» Neue vertiefte und verinnerlichte beseligende Ge wißheit aufzunehmen: „O Wunderlieb, o Wunder macht, du kannst, wa» kein Mensch hat gedacht, Gott seinen Sohn abzwingen." Und darum danken wir aus vollem Herzen dem verehrten Leiter und den lieben Darstellern, daß sie zu uns gekommen sind und fügen die Bitte hinzu, überS Jahr ihren Besuch doch freundlichst zu wiederholen. — Schönheide, 28. Dezbr. Wie durch den Bau von Eisenbahnen einzelne Orte, manche Gegen den in kurzer Zeit beinahe bis zum Nichtwiederer- kennen verändert werden können, dafür liefert Wilzsch- hau» einen deutlichen Beweis. Dort, wo die Mulde am rechten Ufer die Wilzsch und einige Hundert Schritte abwärts auf dem linken Ufer den Silberbach aufnimmt, hätte sich der Wanderer vor 25 Jahren vergeben« nach einem gastlichen Dache umgeschaut; er konnte stundenlang dort weilen, und er würde kein andere« Lebenszeichen vernommen haben, als das Geräusch fliehender Hirsche, oufgescheuchter Rehe. Außer der Zeit, wo von geschäftigen Händen do« duftende Heu der graSreichen Wiesen eingeheimst wurde oder wo au« den mächtigen Waldungen die Axt der Holzmacher erschallte, war hier fast nie das Walten einer Menschenhand zu verspüren. Nur am Wilzschbache aufwärts, aus dem Wege nach CarlSfeld, kam man nach etwa einer Viertelstunde an da« Forst- Hau« (WiesenhauS) und Weiler aufwärt« an einige Sägcmühlen. Wie ganz anders ist da« Bild, ta dle Gegend heute darbietet! An der im Jahre 1875 eröffneten Eisenbahn Aue-Adorf wurde für CarlSfeld und die an der Wilzsch gelegenen Schneidemühlen — wohl auch mit Rücksicht auf die reichen Waldbestände, die sich damals nicht vorlheilhaft verwerthen ließen — die Haltestelle WilzschhauS errichtet. Wenige Jahre später entstand eine große Holzstoff- u. Papierfabrik; verschiedene Wohnhäuser, bessere Straßen wurden gebaut; CarlSfeld erhielt eine bi« zur Haltestelle ver kehrende Fahrpost; der Veikehr wurde von Jahr zu Jahr lebhafter, aber dafür ein Hirsch oder ein Reh eine seltene Erscheinung. Nun hat WilzschhauS aber mals einen neuen, bedeutenden Aufschwung genommen durch die neu eröffnete Eisenbahn. Die alten Bahn hofsgebäude sind abgetragen und dafür neue, große, schön eingerichtete erbaut worden. Die ganze Anlage ist bedeutend erweitert, eine große Anzahl neuer Schicnenstränge ist angelegt worden; die vielen vor handenen „Weichen" werden von einer Centralstelle au« „gestellt"; die ganze Anlage ist die eine« größeren Bahnhofe». Mehr Beamte, zahlreiche Arbeiter mußten angestellt werten; das Betürfniß nach Wohnungen wird sich in allernächster Zeit einstellen, und, sobald der Bahnbau nach CarlSfeld stattfintet, werden sicher eine Anzahl neuer Wohnhäuser erbaut werden, sodaß aller Voraussicht nach in nicht allzuferner Zeit WilzschhauS zu einem ganz ansehnlichen Dörfchen herangewachsen sein wird. — Meißen. Großen Schmerz hat ein hiesiger, auS Schneeberg stammender Apothekerlchrling seinen Eltern am l. WeihnachlSseicrtage bereitet. Der 18jähr. Jüngling war in ein Mädchen aus einer hiesigen Bürgcrfamilie verliebt. Am genannten Tage fand er seine Liebe in einem hiesigen Concertsaale und erfuhr, daß sic sich während der Festtage verlobt habe. Hierüber aufgeregt, schrieb er sofort an seine fernen Eltern und seinen Lehrherrn einige AbschieeSworte auf Visitenkarten und vergiftete sich sodann mit Cyankalium. Die im Concertsaale Anwesenden ahnten nicht, welches Drama sich soeben abgespielt, als der scheinbar Ohnmächtige hinausgetragen wurde. — Schneeberg, 27. Dezember. Ein recht be trübender Unfall wird vom Dorfe Lichlenau ge meldet. Der dortige Gutsbesitzer Reinhard Hölig saß wenige Tage vor dem WeihnachtSseste bei einem Glase Bier in dem seinem Bruder gehörigen Gast hofe „zum GeleitShauS" mit mehreren Bekannten zu sammen. Er schaukelte sich mit seinem Stuhle, ver lor durch einen Stoß das Gleichgewicht und kam zum Fallen. Mit dem Rücken schlug er aber unglücklicher Weise auf ein Fußbänkcben auf und sprengte sich mehrere Rippen von der Wirbelsäule ab. Dieselben drangen in die Brust ein und verletzten edle Thcile so stark, daß der am Ende der vierziger Jahre stehende rüstige Mann nach kurzem qualvollen Leiden verstarb. Aiis »ergangener Zeit — für unsere Aetl. 29. Dezember. <Na«dru» »n-b»un>. Kurz nach Torgau capitulirte, am 29. Dezember 1813, eine andere preußische Festung, nämlich Danzig, da« da hoch im Norden immer noch von den Franzosen besetzt gehalten ward und II Monate lang von einem preußischen Corps unter Herzog Alexander von Württemberg belagert wurde. — Am selben Tage ist au« der Geschichte jener Tage, in denen die Völker überall erwachten und das Joch des corsische» Er oberers abzuschütteln begannen, zu berichten, daß auch die Schweizer das mit Napoleon geschlossene Bündniß auflösten und die eidgenössischen Stände zu einer Convention zusammen traten. Die Verhältnisse waren ziemlich verwickelter Natur; denn die auch in der Schweiz vor Beginn der sranz. Revolution herrschenden Familien suchten jetzt wieder die Oberhand zu ge winnen. Jndeß gelang ihnen das nicht dauernd und nach einiger Zeit wurde die s. Z. unter französischem Einfluß ent standene Bundesverfassung hergestellt. 30. Dezember. Als vor 30 Jahren, am 30. Dezember 1863, der Herzog Friedrich von Holstein-Augustenburg IN Kiel eintraf, wurde er als Landesfürst vom Volke mit Jubel begrüßt. Di« Wege der Politik sind oft wunderbar und die Ereignisse stehen scheinbar zuweilen mit einander nicht im Einklang. Bekanntlich ist der Fürst, der damals mit solchem Jubel begrüßt wurde, nicht Herzog des Lande« geworden, das mit so großen Opfern von Dänemark erkämpft wurde ; sein« Tochter aber ist die deutsche Kaiserin geworden, der nicht blos das meerumschlungene Schleswig-Holstein, sondern Alldeutschland huldigt. 31. Dezember. In unserer Zeit der unter Dach und Fach zu bringenden Handelsverträge sei an dieser Stelle des am 31. Dezember 1865 zwilchen dem deutschen Zollverein und Italien abgeschlossenen Handelsvertrages gedacht. Dieser Vertrag hatte sonderbarer weise noch eine politische Bedeutung, die mit Handelsinteressen nichts zu thun hatte. Einzelne süddeutsche Staaten hatten mit der Anerkennung des Königreichs Italien gezögert; in dem Schlußprotokoll des Vertrages aber hieß es, daß Italien dar über keinen Zweifel lassen wolle, daß es den Austausch der Ratificationen als Akt der Anerkennung des Königreiches an sehe. So mußten denn auch die bisher zögernden Staaten indirekt das Königreich Italien anerkennen. 65300 ist die Nummer des Deutschen Reichs-Patentes, nach welchem Kathreiner s Kneipp Malzkaffe« hergestellt wird, derselbe ist eben etwas ganz anderes als gebrannte Gerste, oder geröstetes Malz. Lirchlichr tlachrichlrn aus Srr Parochie Lidknsloüt vom 24. bis 31. Dezember 1893. Aufgebote»: 78) Emil Johannes Beyer, Kaufmann hier, ehel. S. des Friedrich Emil Beyer, ans. Bs. und Kaufmanns hier und Emma Selma Kupfer hier, ehel. T. des weil. Friedr. Ferdinand Kupfer, Gutsbesitzers in Hermsdorf. Getrau«: 56) Dominico Philipp Bianchi, Gypsfiguren- händler hier mit Wilhelmine Martha geb. Voigt hier. 57) Hermann Friedr. Gläß, Streckenarbeiter hier mit Johanne Alma geb. Müller hier. 58) Hermann Müller, Handarbeiter hier mit Marie Emilie geb. Oueck hier. Getauft: 327) Erhard Karl Herbert Voigt. 328) Gertrud Johanne Kropp. 329) Fanny Martha Wagner. 330) Marie Rosa Gläß. 331) Curt Hermann Meichßner. 332) Curt Alfred Werbig. 333) Alfred, 334) Curt Scheiter, unehel. (Zwillinge). 335) Richard Martin Leonhardt. Begraben: 267) Paula Marianne, ehel. T. des Alban Theodor Schindler, Musikers hier, 2 I. 8 M. 12 T. 268) Clara Meta, ehel. T. des Karl Gustav Markert, Vordruckers hier, 1 I. 2 M. 3 T. 269) Erdmuthe Wilhelmine Unger geb. Strobelt, Ehefrau des Karl Louis Unger, Hausmanns hier, 56 I. 4 M. 21 T. 270) Todtgeb. T. des Hermann Theodor Baumann, ans. Bs. und Klempnermstrs. hier. 271) Curt William, ehel. S. des Albert Bernhard Zeitzer, Hausmanns hier, 3 M. 17 T. Am Sonntage nach Weihnachten: Vormittag 9 Uhr Sylvestergottesdienst. Predigttext: Gal. 4, 1—7. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichkreke hält Herr Pfarrer Böttrich. Nach- mittagSgotteSdienst bleibt ausgesetzt. Am Zteujahrstage: Vorm. Predigitext: Röm. 8, 24—28. Herr Dia- conu« Fischer. NachmittagSgoiteSdienst bleibt ausge setzt. Die Beichtrede hält Herr DiaconuS Fischer. Kirchenmusik: Unser Vater von Krebs. Der Herr ist mein getreuer Hirt, gem. Gesang von Mangolt. Lirchcnnachrichtcn aus Achönheiök. Sonntag nach Weihnachten (31. Dezember). Früh 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Nachmittag 6 Uhr: ShlvestergotteSdienst. Herr DiaconuS Wolf. Montag, den 1. Januar 1894, Neujahr. Früh 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Mittwoch, den 3. Januar, früh 10 Uhr: Wochen- communion. Ehemuitzer Marktpreise vom 27. Dezember 1893. Weizen fremde Sorten 8 Mk. 10 Pf. bis 8 Ml 7 . .30Ps.pr.5O«tlo. ÜO ' er» - weiß u. bunt - sächf. gelb 7 - — , - Weizen, — , , r — r r Roggen, preußischer 6 , 50 - - 6 - 75 - - < sächsischer 6 - — - - 6 - 75 - - Braugerste 7 - 50 - - 9 - 85 - - Futtergerste 6 < 40 . . 6 - 65 - - Hafer, sächsischer 8 - 15 . . 8 - 75 - - - preußischer 7 . 25 . . 7 . 75 - - Kocherbsen 8 - 50 - - S - 75 - - Mahl- u. Futtererbsen 8 - 50 - - 8 - 75 - < Heu 5 - 80 < - 7 - — , , Stroh 3 - 50 - - 4 - — r » Kartoffeln l - 80 - - 2 > 20 - - Butter 2 . 60 » - 2 - 90 - - 1 - Gegen Meumatismu« anerkannt vorzüglich: Unterhosen m. Schaofwolle gef. Rülkenwämer mit Schaofwolle gefüttert Bruflwälmcrm Scho-nwoiie g-f. 8tlbbllldcn mit Schaofwolle gef. StkÜNlhsk »ul Schaofwolle gef. empfiehlt Inh. N. Xsillmsim. Gesucht ein zuverlässiger Kutscher. Hammergut Wildenthal. Eine tüchtige Köchin wird gesucht bei hohem Lohne. Antritt kann sofort erfolgen. Von wem? sagt dir Exped. d. Bl. HiMirvrvk's KvA Onoao. Lüokssu nütz SS 6Louo-8sr2su 7S kSsruüx. Wolil8ckmecl<knrlk8, Oetrünk. loleiclr empkeklensrvertk kUr Oesuncke unck Kran Ice. In sllon gsslgnvten KosefiStton vorrStkig. Düsseldorfer Kaiser-Punsch, ferner: Burgunder-, Royal-, Jagd-, Arae-, Ananas-Punsch, sämmtlich nur in Originalpackung von dkl«i,I>»ii» Fas-KL., Düsseldorf, empfiehl, billigst Verloren am 28. Dezbr. vom Grundig'schen Hause bi« zum Neu markt 3 I. Etage eine goldene Damcimhr mit kurzer goldener Rette. Gegen gute Belohnung abzugeden in d. Exped. diese« Blatte«. Punsch-Essenzen Rum, Arne, Cognac Echt, alten Kornbranntwein empfiehlt . Iranzös. Maumen Hürk. Wffaumen Itat. Arünellen Amerik. Dampfäpfet Ketrock. Kirschen Echten Schweizerkäse 1890er Sardellen empfiehlt , - , „ kickLrä Leüurör. empfiehlt in großer Auswahl billigst Ldervoio.. Zum Sykvester-Aöeud empfehle billig: Rum, Cpgnae« Punsch Essenz. Deutsches Kaus. Heute Sonnabend Mittag saure Alccke in und außer dem Hause. 6ultul» Ssldvaauu.