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Getreide aus Umwegen zu u»S gelangen. Wa» wolle» wir machen, wenn dasselbe in Aniwerpen vermahlen wird und al« belgische« Fabrikat zu un« hcreinkommi? Sollen wir jetzt, nachdem mir mit allen Staaten Bei' trüge abgeschlossen oder ihnen Meistbegünstigung zugestanden haben, nur mit Rußland hängen bleiben? Die Kuh baden wir durchgebrachl und der Schwanz soll drin bleiben? Auch der russische Roggen wird un« nicht erdrücken, obgleich er zu Zeiten unser Produkt geradezu unverkäuflich gemacht hat. Die Donauswaten und die Türkei würden an die Stelle von Rußland treten, und erst Amerika! Clevcland hat den Amerikanern schon zugerusen: Baut Roggen! Freilich bei einem Vertrage mit Rußland bleiben manche Punkte immpz noch bedenklich. So gilt da« für die WährungSsrage. Da« Goldagio wirkt wie eine Prämie auf die Au»fuhr und macht den Zoll illusorisch. Da« ist eigentlich da« schwerwiegendste Bedenken gegen den russischen Handelsvertrag. Aber dasselbe Haden wir jetzt auch Oesterreich-Ungarn und Italien gegenüber. Daher sind Handelsverträge mit solchen Staaten, die untergeordnete Währung-Verhält nisse besitzen, bedenklich. Wie soll unser Verhältniß zu Rußland sich aber gestalten, wenn wir un« nicht einigen oder die Verträge nicht angenommen werden?" — Präsident v. Lcvetzow al« Vorsitzender de« Zentralkomitee« zur Errichtung eine« National denkmals für den Fürsten Bismarck in der Reich-Hauptstadt ladet zu einer Sitzung de« geschäfts führenden Ausschusses auf Freitag, 12. Januar, im ReichStagSgedäude ein. Tagesordnung: Kassenbericht, Maßregeln zur Ausführung de« Denkmal«, insbe sondere Erörterung der Platzfrage. — Da man in leitenden militärischen Kreisen von der Erwartung auSgcht, daß sich im nächsten Kriege ei» Feld für den Einsatz großer Reite r- massen bilden wird, so werden während der nächst- jährigen Manöver zwei große Kavalleriekorps bestehend au« je zwei Kavallerie-Divisionen, versam melt werden. Die Kavalleriekorps werden nach strate gischen und taktischen Supxositonen, welche nach den Erfahrungen de« Krieges und nach den Anforder ungen des GesechtS die Wirklichkeit veranschaulichen sollen, manöveriren. Dabei liegt in erster Linie der Abhaltung dieser Uebungen die Erkenntniß zu Grunde, daß die Führung großer Kavallcriemassen aus dem Manöverselve nach einem einheitlichen, festen System erlernt sein muß, soll sie im Kriege überhaupt wirk sam werden. ES bieten allein nur diese Manöver die Möglichkeit, Führer heranzubilden, welche im Ernstfälle im Stande sein werden, größere Massen von Kavallerie zu bewegen und mit denselben in einem Kriege entscheidende Erfolge zu erringen, nnd außerdem liegt der Gedanke einheitlicher Verwendung mehrerer Kavallerie-Divisionen zum Zweck der Kamps verwendung, von Reitermassen ja derjenige der Schlacht entscheidung, gewissermaßen in den KavalleriekorxS ausgesprochen. Sodann will man auch erproben, inwieweit ein KavalleriekorpS-Kommando, rem die auf verschiedenen Straßen sich bewegende Kavallerie-Divi sionen unterstellt sind, die Bewegungen zu übersehen vermag, wie weit sich die MassirungStendenz auS- führen läßt, und schon im Frieden Erfahrungen darüber sammeln, ob der Mural'sche Ausspruch, daß ein zusammen,zehalieneS großes Kavalier«korpS sich aus die Dauer nicht ernähren lasse, zuirefsend ist, denn die diesjährigen Kavallerieübungen konnten in dieser Hinsicht keine Klärung bringen, sie konnten nicht darthun, inwieweit in der Verwendung der Kavallerie da» Prinzip der Konzentration und da» Auftreten in Massen herrschen darf. Im Uebrigen mag noch bemerkt werden, daß Napoleon, der Groß meister in der Verwendung der Kavallerie, einerseits eine große Kavalleriemasse, andererseits aber Abiheil- ungen von verschiedener Stärke, welche er auf die operirenden Einheiten der Armee vertheilte, bildete. Da» Gros seiner Kavallerie war immer massirt, zuerst in Divisionen, dann, wenn Ziele und Gesichts punkte größer wurden, zu Kavalleriekorps. Doch diese Theilung war nicht feststehend und unveränder lich, sondern sie wechselte nach der Kriegslage. — Eisenach, 23. Dezbr. In der Nacht zum 23. Dezbr. gerieth, wie wir einem Privattelegramm entnehmen, aus Bahnhof Schönau in Folge Lampen explosion der Wagen eine« Personenzuges in Brand. Drei werlhvolle Rennpferde verbrannten. Der Trans porteur erlitt Brandwunden. L»eal« unv sächfische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Dezember. Der Kinder Lust und Freude, der lang erwartete Schneefall, ist gestern endlich eingetreten. Wenn auch für unsere Verhältnisse nur in beschränktem Maaße, so hat roch die Landschaft dadurch da« richtige WeihnachtSgewanv erhallen und der fröhliche Schlittenverkehr wird sich nunmehr in gewohnter Weise entfalten, wahrscheinlich nicht zum Verdruß der Hotelbesitzer. — Eibenstock, 27. Dezbr. Am l. Weihnachtö- feiertage fand in den Räumen zu »Stadt Dresden" hierselbst abermals eine von dem Besitzer Hrn. Schu bert veranstaltete Kochkunstausstellung statt. Dieselbe zeichnete sich auch diesmal wieder durch schöne« Arrangement und Reichhaltigkeit au« und zog ein zahlreiche« schaulustige« Publikum an, welche« die appetitlichen und sehr schmackhaften Sachen schnell durch Ankauf an sich brachte. Die AuSstelluug hat den wiederholten Beweis geliefert, daß Hr. Schubert im wahren Sinne de« Worte« Meister der Koch kunst ist. — Eibenstock. Beim Herannahen de« Jahres wechsels wird darauf aufmerksam gemacht, daß e« sich dringend empfiehlt, den Einkauf von Frei marken zur Frankirung der Neujahrsbriefe nicht bi« zum 3l. Dezember zu verschieben, sondern schon einige Tage vorher zu bewirken, damit zur Zeil de« Neujahr-Verkehr« unnöthige Erschwernisse re« Publikum« an den Postschaltern vermieden werden. Ebenso ist c« im eigenen Interesse de« Publikum» in hohem Grade erwünscht, daß mit der Auflieferung der Neujahr-briefe, insbesondere der nach entfernteren Orten bestimmten, frühzeitig begon nen unk damit nicht bi- zum letzten Dezember ge wartet wird. — Damit bei den zum Jahreswechsel beträchtlich gesteigerten Briesverkehr die Briefbestellung in den größeren Städten ordnungsmäßig durchgeführt werden kann, ist e« in noch höherem Grade als wie zu gewöhnlichen Zeiten erforderlich, daß in den Auf schriften der nach anderen Orten und an Bewohner der eigenen Stadt gerichteten Briefsendungen die Angabe der Wohnung de« Empfänger« nach Straße, Hausnummer nnd Stockwerk recht genau er folge. Sofern diesem Erforderniß nicht genügt wird, haben die Absender etwaige Verzögerungen in der Bestellung der Sendungen sich lediglich selbst zuzu schreiben. — Schönheide, 26. Dezember. Der Bau de« steinernen AuSsichtSihurmcS auf dem Kuhberge ist einem hiesigen Baumeister übertragen worden. Jeden falls werden noch im Laufe des Winter« die Bau materialien nach dem Berge angesahren werden, da mit der Bau mit Eintritt des Frühjahre« beginnen kann. — Aus der neu eröffneten Eisenbahn fand wahrend der Feiertage ein so lebhafter Verkehr statt, daß die Fahrgäste kaum alle befördert werden konnten. An verschiedenen Stationen mußten den Zügen mehr Wagen angehängt werden. Die Lokomotiven, die gegenwärtig nur aushilfsweise an der neuen Linie verwendet werden und später durch stärkere ersetzt werden sollen, hatten au« allen Kräften zu arbeiten, um die ungewöhnlichen Lasten auf die Höhen zu dringen. Dabei war c« nicht zu vermeiden, daß die Züge regelmäßig — mitunter recht bedeutende — Verspätung hatten. — Plauen im Vogtl. Die Genehmigung zur Annahme der Wahl al« Stadtverordneter seitens deS Oberstaatsanwaltes !>r. Hartmann hier ist von der vorgesetzten höchsten Dienstbehörde nicht ertheilt worden. Die Entschließung deS König!. Ministerium« der Justiz ist dahin zusammengcsaßt, daß e« in An erkennung der dienstlichen, au« der Natur de« staatS- anwaltschaftlichen Amtes fließenden Gründe, die im Allgemeinen mit diesem Amte die Uebernahme kom munaler Vertretungen nicht vereinbar erscheinen lassen, Bedenken tragen müsse, die Annahme der Wahl als Stadtverordneter zu ertheilen. — Die Volk« schul lehr er, welche am 14. Ok tober d«. I«. nach Zittau einberusen wurden, um ihrer Militärpflicht Genüge zu leisten, sind am Frei tag, den 22. Dezember wieder entlassen worden, da ihre zehnwöchcntliche Dienstzeit nunmehr zu Ende ist. Wie verlautet, machte sich bei den beiden Lehrerkom pagnien während der Dauer ihrer Uebung sichtliche« Wohlbefinden bemerkbar, wozu unbedingt die gemein same Einziehung, Kasernirung und Ausbildung viel beigetragcn haben, Einrichtungen, die die sächsische Lehrerschaft gewiß nur mit Freuden begrüßen kann. Von einem schönen Verhältniß zwischen den Vorge setzten, den Lehrern und Letzteren selbst hat jedenfalls auch der letzte Abend gezeugt, an welchem sich dieselben zu einer gemeinsamen Abschiedsfeier vereinigten. Bei derselben wechselten musikalische Vorträge der Regi- mentSmusik mit solchen der Lehrerschaft ab, mit einem Hoch wurde Sr. Majestät de« König« Alber: und Sr. Majestät de« deutschen Kaiser« gedacht, und in einer Ansprache, die mit einem Hurrah auf da« Regi ment schloß, wünschte der Herr Oberst v. Carlowitz den abgehenden Mannschaften ein frohe« Weihnachten und segensreiche« Wirken in ihrem zwar schweren, aber auch dankbaren Berufe, dem sie sich nun wieder zuwenden. Gewiß bewahrt sich jeder der einberufen gewesenen Lehrer ein gute« Andenken an seine Mili- tärzeit. — Roßwein. In einer hiesigen Familie kam in diesen Tagen ein Unglücksfall vor, der bis jetzt noch nicht aufgeklärt werden konnte. Während der Abwesenheit ter Familie hatte da» Dienstmädchen über da« kleine, noch nicht einjährige Kind zu wachen. Als die Familie heimgekehrt war, fand sie da« Kind mit gebrochenen Beinchen und eingedrücktem Brust kasten vor, so daß e« bald darauf verstarb. Da« Mädchen ist bis jetzt noch nicht zu bewegen gewesen, den wahren Sachverhalt zu erzählen. — Löbtau. Von einem,bö-artigen" Großpapa wird hier solgende wahrhaftige Geschichte berichtet: Großpapa, Schwiegersohn nebst Gattin waren zu einem fröhlichen Feste in einem befreundeten Hause einge laden und da kam e» denn, daß der Schwiegersohn durch eifrige- Interesse an den guten Getränken aller Art sich in eine sehr selige Stimmung versetzt hatte, als die Familie den Heimweg antrat. Der Groß vater wohnte mit rem Schwiegersohn in demselben Logis und geleitete ihn nebst Gattin dis in die Schlaf kammer, wo der kleine siebenjährige Fritz in tiefem Schlummer lag, aber durch die Ankunft der Eltern munter wurde. Al« die- der Großvater gewahrte, flüsterte er dem Kleinen beim Vorbeigehen am Bett leise zu:.»Dein Papa hat einen kleinen Affen mitge- dracht!" Der Kleine, dies hören, aufspringen, zu seinem Papa an« Bett eilen und ihn athemloS und aufs Dringlichste nach rem mitgebrachten Affen fragen, war augenblicklich die grausame Folge der Einflüster ung des lustigen Großpapa«. Der Knabe war in dieser Nacht nicht wieder zum Schlafen zu bringen und wiederholte seine dringliche Frage nach dem Affen beim Morgenkaffee, beim Mittagessen und am Abend und war untröstlich über die unbegreifliche Hartnäckig keit deS Vater«, ihm den Affen nicht zu zeigen. — Neustädtel, 23. Dezbr. In der Nähe der Haltestelle Obers chlema wurde heute Vormittag durch den um 9 Uhr in Schneeberg-Neustädtel ein treffenden Zug der über 70 Jahre alte Kleie- und Leinkuchenhändler Vogel aus Aue überfahren und sofort getödtet. Derselbe hatte mit einem Hand wagen beim Nahen des Zuge« da« Bahnglei« über schreiten wollen und war hierbei, noch ehe der Zug zum Halten gebracht werden konnte, von der Loko motive erfaßt und ihm die Brust eingedrückt worden. — Ueber da« Verunglücken zahlreicher WeihnachlSsendungen geht der „Nat.-Ztg." folgende Miltheilung zu: Am 20. d«. MtS. ist der Eisenbahnzug 317 Berlin-Kreuz, welcher mit Ver spätung am Bestimmung-ortc eingegangen war, in Folge unrichtiger Weichenstellung von einer Rangir- maschine ersaßt worden. Der beim Zusammenstoß getroffene Bahnpostwagen wurve au« den Schienen gehoben und auf die Seile geworfen. DaS au« der beschädigten Leitung auSströmcnde GaS hat sich am Ofenfeuer entzündet und Wagen sammt Ladung in Brand gesetzt. Von der au« gewöhnlichen Packelen bestehenden Ladung sind 235 mehr oder weniger durch Feuer und Wasser beschädigt worden, 50 Stück sind verbräunt. Der Bahnpostwagen ist stark beschädigt. Die drei im Bahnpostwagen dienstthätig gewesenen Personen sind zum Glück ohne ernstliche Verletzung davongekommen. Die zur Aufrechterhaltung deS Be triebes erforderlichen Maßnahmen sind sofort getroffen worden. Soeben geht un« die weitere Mittheilung zu, daß der am 20. d«. im Gülerzuge 522, au« Berlin 10 Uhr 18 Min. Abend« nach Leipzig abgelassene geschlossene Bahnpostwagen, welcher eine starke Packel ladung nach dem Königreiche Sachsen enthielt, heute früh brennend in Bitterfeld cingelaufen ist. Etwa zwei Drittel der Ladung soll verbrannt oder beschädigt sein. Nähere« über diesen neuen Unfall erfahren wir durch die Postbehörde, welche un« mittheilt, daß sich in dem am 2l. Dezember, 5 Uhr früh, brennend in Bitterfeld eingctroffenen Post-Päckereiwagen von Berlin nach Leipzig 1059 gewöhnliche Packele haupt sächlich für Orte in den Obcr-PostvirectionSbezirken Erfurt und Leipzig — ausschließlich Leipzig mit Vor orten — sowie einige nach Bayern, Württemberg und Tyrol befunden haben. Von der Ladung wurden etwa 600 Stück durch Feuer vernichtet, 230 Stück beim Löschen de« Brande« mehr oder weniger be schädigt. — In dem Wagen sind weder Beamte be schäftigt, noch Briefsendungcn irgend welcher Art vor handen gewesen. Sitzung -es Lejirksansschulses der Königliche» Ämtsliaupt- mannschast Schwarjcnberg, am 16. Dejdr. I»9Z. 1) Der Bezirksausschuß beräth den Haushaltplan für di« Lasse des Bezirk-Vermögens auf das Jahr l8S4, 2) erledigt mehrere die Bezirksanstalt Grünhain betreffende Angelegenheiten, 3) nimmt Kenntniß vom Ergcbniß der Revision der Lasse der Bezirksanstalt, 4) besilrwortet die Gesuche von 24 Gemeinden des Bezirk« um Gewährung von Staatsbeihilfen zu Wegebauzweckrn aus das Jahr 1894, k) erkennt die Rechnung über Vertheilung der Zinsen von den Beständen der Eibenstocker und Schwarzenberger Amt«- armenkasse auf das Jahr 1893 für richtig an, 5) ist mit den Vorschlägen der Kgl. Amtshauptmannschaft zur Wahl von Sachverständigen zur Ermittelung der Ent schädigungen für wegen Seuchen getödteter Thiere ein verstanden, 7) genehmigt a. den Beschluß de« Gemeinderathes zu Bermsgrün, Feststellung de« Gehaltes des Gemeindevorstande» und des Gemeindeältesten daselbst betr., l>. den Beschluß des Gemeinderathes zu Rittersgrün, Feststellung des Gehaltes des Gemeindevorstand»« betr., c. die Befreiung des Fleischers Vorberger in Raschau von der Vorschrift der Entfernung der im Schlacht raume eingebauten Kesselfeuerung, ck. dir Ein- und Ausbezirkung verschiedener Parzellen in den Fluren von Erla und Bermsgrün, e. da« Anlagen-Regulativ für Alberoda, letztere« vor- behältlich der Erledigung der dagegen gezogenen Erinnerungen, 8) begutachtet den Beschluß de- Genieinderathes in Ober- psannenstirl, die Erhöhung deS Eintritisgeldes bei öffent lichen Tanzmusiken an den Tagen des Vogelschießen» und Kirchweihfestes, 9) nimmt Kenntniß ». von einer Verordnung des Königs. Ministerium» de« Lullus und öffentlichen Unterrichts, Beihilfen zu