taumelnden Kapitalismus ein Bein stellen. "Die Chance des Gedichtes, Zeit zu überdauern, besteht nicht in dem, was man als "Inhalt" darin finden mag...", erst die Form mache gültig, hatte Johannes Poethen ge schrieben, angeregt wahrscheinlich durch die Bhauptung Gottfried Benns: "Und zu ihrem Wesen (dem Wesen der Lyrik.KHJ) ge hört auch noch etwas anderes, eine tragische Erfah rung der Dichter an sich selbst: keiner auch der grossen Lyriker unserer Zeit hat mehr als sechs bis acht vollendete Gedichte hinterlassen, die übrigen mögen interessant sein unter dem Gesichtspunkt des Biographiseilen und Entwicklungsmässigen des Autors, aber in sich ruhend, aus sich leuchtend, voll langer Faszination sind nur wenige - also um diese sechs Gedichte die dreissig bis fünfzig Jahre Askese, Leiden und Kampf." (10) Georg Maurer hat aber darauf hingewiesen, dass immer diese Dichtung der Zukunft erhalten bleibt, die zuerst das eigene Zeitalter allumfassend durchdrungen hat, dass Werke solcher Dichter bleiben, die ihre eigenen Jahre ernst nahmen und sich parteinehmend im Streit stellten. Und woher will Benn wissen, dass es höchstens sechs Gedichte eines Dichters sind, die lange leuchten? Georg Maurer sieht etwas anderes als vollendet ans "...Vollendung bezieht sich...auf die vollendete künstlerische Wiedergabe einer Zeit, wenn diese selbst auch wenig schön sein mag. Dann wird sie der grosse Künstler geisseln und als Abfall von der Menschheits bestimmung darstellen. Wird er ihr Apologet, so wird sein Werk nicht bleiben, weil er die zukunftstreibenden Kräfte, selbst wenn sie in der zarten Hülle der Sehn sucht auftreten, verschweigt." (52) ha