Seelen zu Tränen" rühren soll. Er - ein sehnsüchtiges, von grossen Idealen erfülltes Kind - entdeckt in trunke nen Träumen ungeheure transzendente Provinzen voll schil lernder, niegeschauter exotischer Farben, Provinzen, in denen von der Wirklichkeit der Treidler losgelöste Schiffe durch märchenhafte Wasser taumeln und die sich dann irgendwo im Unbekannten hingebungsvoll verlieren. - Isidore Ducasse (23) wiederum, der sich Comte de Iautr6amont nannte, erweitert Poes "wirkungsvolle Schönheit", indem er sie zur wirkungsvollen Schönheit des Grauens und des Bösen machte: "Man soll seine Nägel vierzehn Tage lang wachsen lassen. 0 wie süss ist es, ein Kind, dessen Ober lippe noch kein Flaum bedeckt, brutal aus seinem Bett zu reissen und, die Augen weit geöffnet, so zu tun, als streiche man ihm mit sanfter Hand die schönen Haare aus der Stirn. Dann plötzlich, wenn es sich dessen am wenigsten versieht, die langen Nägel in seine weiche Haut zu schlagen, doch so, dass es nicht stirbt; denn wenn es stürbe, hätte man später nicht den Anblick seiner leiden. Dann " leckt man das Blut aus den Wunden, und die ganze Zeit über, die so lange dauern müsste wie eine Ewig keit, weint das Kind. Nichts ist so gut wie sein Blut, wenn man es noch ganz warm trinkt, wie ich eben, sagte, es sei denn die Tränen, die bitter sind wie Salz..." (24) So singt sein vampirischer Maldador. Aber einer der fein sinnigsten und empfindsamsten Dichter unseres Jahrhun derts, Paul Eluard (25), schrieb jenes andere Wort lautrfeamonts auf seine Fahne: "Das Ziel der Dichtung muss die praktische Wahrheit sein." (26)