3 In zwei Kapiteln habe ich versucht, die Stellung des Künstlers in der Gesellschaft und die unmittelbaren gesellschaftlichen Ursachen der Spaltung der gegenwär tigen Literatur in mindestens zwei einander ausschlies sende politische Richtungen darzulegen. Wie steht nun der Künstler zum Produkt seiner Arbeit, zur Kunst? Von Degas, dem Maler, der gelegentlich auch Verse schrieb, berichtet Paul Valery (12) folgendes: "Einmal, so erzählte er (Degas. KHJ.) mir, wie er mit Mallarme (13) zusammen bei Berthe Morisot speiste, habe er sich diesem gegenüber beklagt, wie ausserordentlich schwer ihm das Dichten falle. 'Was für ein Beruf!’ rief er aus, ’den ganzen Tag habe ich mit einem verwünschten Sonett verloren, ohne auch nur einen Schritt vorwärts zu kommen... Und dabei fehlt es mir durchaus nicht an Ideen... Ich habe Ideen genug... Ich habe nur zu viele..,* Und MallarmS darauf, sanft und tief wie immer: ’Aber, Degas, macht man Verse denn mit Ideen?... Nein, mit Wörtern’"’ (14) Diese Mitteilung hat anekdotischen Reiz, und sie erscheint nicht bedeutend. Tatsächlich aber kennzeichnet sie eine ganze Richtung. Zuvor hatte nämlich Charles Baudelaire (15) seine "Les Fleu^ du Mal" (16) veröffentlicht, und noch früher hatte ein armer new-yorker Zeitungsredakteur, der sich mit mystischen Gedichten und gespenstischen Geschieht