13 Aber dann: Heinz Piontek, 1925 in Oberschlesien geboren, 33 Jahre alt heuer, in einem Ort an der Donau lebend, ein beachtliches Talent ausserhalb des illustren Kreises der Poethen, Heckmann, Bremer, komplizierter als Neumann, da tiefer in der Empfindung, umfassender in der Beltbe- trachtung, einfacher als Scholl, da gegenständlicher. Und also zerschneidet er das Tischtuch zwischen den an deren, den Jünglingen mit den Greisengesichtern, den Ptolomäern im Atomzeitalter und sich: "Doch noch mehr als die Leimigkeit und Schönheit der Formulierung schätze ich die sparsame, unauf dringliche Geste, das Bündige und Lakonische, die bildliche Klarheit. ‘Dunkelheiten*sind mir ein Greuel, wenn ich sie nicht belustigend finde. Ich halte das mondäne orphische Geraun nicht für tief, sondern für ausgesprochen flach... Was nicht genau gesagt werden kann, bleibt besser ungesagt. Andere wer den kommen und über unsere Ohnmacht triumphieren. Als Ziel meiner Bemühungen schwebt mir ein Gebilde vor, das auf alle Verschlüsselungen verzichtet, das sich von allen esoterischen Bürden befreit: das offene, das mitteilsame , das durchscheinende Ge dicht. Die hermetische und alexandrinische Lyrik unserer Tage, ... Aber auch die sogenannte Natur lyrik ist, streng genommen, nicht mehr entwick lungsfähig. In dieser Perspektive ist sie zarter und verhaltener Abgesang. Gewiss, ihre grossen Gegenstände - vermutlich die ältesten und ergie bigsten der Poesie - werden nicht untergehen, •solange die Erde stehet", doch sie werden mit