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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . . . >4^*1 «LL-- Lemk des Amtsgerichts Llbentllttt! sertionSpreiS: die kleinsp. Z^'OPf und dessen Amgeöung. Abonnement viertelj. I M. 20 Pf. (incl. Jtlustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. .N ISO Verantwortlicher Redakteur: E. Hann eboh« in Eibenstock. 4U. Aa-rg-ng. Donnerstag, den 21. Dezember L8N3. Bckallnlmiichlntg, den Vertrieb von Christbäumen betreffend Der Verkauf und Vertrieb von Christbäumen in hiesiger Siaot ist nur dann gestattet, wenn der Erwerb der Christbäume durch eine von dem Waldbesitzer ausgestellte und von der OrtSbehörde des letzteren beglaubigte Be scheinigung nachgewiesen wird. Personen, welche ohne eine solche Bescheinigung Christbäume in hiesiger Stadt verkaufen und vertreiben, haben die Wegnahme der Bäume zu gewärtigen und werden, ungeachtet der sie etwa nach den bestehenden Gesetzen treffenden höheren Strafen, mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft werden. Eibenstock, den 19. Dezember 1893. Der Rath der Stadt. I>r Körner. Bekanntmachung. Der Königliche Oberförster Herr ^.Irvin l'Leoäor I-sdmann hier ist heute als Bürger der Stadt Eibenstock ausgenommen und verpflichtet worden. Eibenstock, den 19. Dezember 1893 Der Rath der Stadt. »r. Körner. Bekanntmachung. Der 4. Landrententermin für 1893 ist bis spätestens den 31. Dezember d. Js. bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung anher!,zu bezahlen. Eibenstock, am 15. Dezember 1893. Der Rath der Stadt. vr. Körner. Begcr. Hagesgeschichte. — Deutschland. Auf Anregung des Reichs- gesundheilSamt« wird gegenwärtig wieder in allen Bundesstaaten eine Erhebung über Umfang und Be handlung der Influenza vorgcnommcn. Schon vor zwei Jahren wurden Erhebungen hierüber ver anstaltet. — In dem Landesverrathsprozeß gegen die beiden in Kiel verhafteten französischen Spione gestehen die Angeklagten, die Absicht gehabt zu haben, das gesammelte Material ihrer Regierung zu geben. Reichsanwalt Treplin führte in seinem Plaidoyer aus, das Gesetz vom 3. Juli 1893 komme zum ersten Male zur Anwendung, die Voraussetzungen desselben seien bei dem größten Theile der Anklage punkte erfüllt. Die Angeklagten seien zwar nicht zu vergleichen mit den schlechten Subjekten der früheren Prozesse, machten auch einen guten Eindruck, aber der Umstand, daß ein vollständiges Spionagesystem, vom Ministerium gebilligt, von Offizieren betrieben werde, wodurch für Deutschland Unsummen von Geld und geistiger Arbeit verloren gegangen seien, müsse be rücksichtigt werden. Er beantrage gegen Degouh fünf, gegen Delqueh vier Jahre Zuchthaus, sowie Ver nichtung der sämmtlichen Vorgefundenen Schriftstücke, Zeichnungen und Abbildungen. Der Vertheidiger plaidirte für Nichtanwendung des Spionagegcsetzes. ES liege nur versuchter LandeSverrath vor. Er bittet, auf Festungshaft oder geringe Zuchthausstrafe zu erkennen. Der Reichsanwalt entgegnet, es müsse ein Exempel statuirt werden, um den Franzosen die Spionage zu verleiden. Es müsse ihnen zu Gemüthe geführt werden, daß die deutschen Küsten keine Ver suchsstationen für Entdeckungsreisen der französischen Marine und die Kriegshäfeu keine Freihäfen für französische Schiffe seien. Der Angeklagte Degony bittet um Nachsicht für sich und den Mitangeklagten. Er bittet, ihm, als französischen Offizier, nicht die entehrende Zuchthausstrafe aufzuerlegen. — DaS Ur- theii deS Reichsgerichts lautet schließlich: Degouh 6 Jahre und Delqueh 4 Jahre Festungshaft. In der Begründung heißt es: Die Angeklagten hatten in ihrer Stellung beim Generalstab der französischen Marine Einsicht in die deutsche Küsten betreffenden Karten, erkannten deren Mangelhaftigkeit und verab redeten sich gemeinsam, das fehlende Material zu beschaffen und legten ihren Plan den Vorgesetzten vor, die denselben guthießen. Die Angeklagten er hielten von ihren Vorgesetzten zur Ausführung ihre» Vorhaben» die nölhigen Mittel in Höhe von 4400 Fr«. Die ihnen ertheilte Instruktion lautete dahin, am Lande kein Pläne anzufertigen und keine Beamten zu bestechen. Durch Vermittelung eines AttacheeS bei der französischen Botschaft in London charterten die Angeklagten ein englisches Schiff. Sie fuhren zunächst nach der Insel Borkum, dann nach der EmS- mündung, nach Kuxhaven, Helgoland, dem Eider-Kanal und dem Kieler Hafen. Ueberall haben sie Zeich nungen ausgenommen und auf ihrem Schiffe auSge- arbeitet. Ihre Spionage hat einen großen Umfang erreicht. Die Angeklagten sind schlaue und intelligente Personen; ihre Handlungen fallen unter den ersten Paraphen deS Gesetzes vom 3. Juli 1893; Para graph 92 des Reichsst.afgesetzbuches kommt dagegen nicht in Betracht. Mildernd ist der Umstand, daß, wie glaublich, die Angeklagten ihren« Vaterland nutzen wollten, ferner daß sie ihren Plan bereits gefaßt hatten, als das obige Gesetz erlassen wurde. Straf schärfend ist die besondere Gefährlichkeit der Hand lungen der Angeklagten und der Umfang ihrer Spio nage, deshalb ist auch kein Anlaß vorhanden gewesen, die Untersuchungshaft in Anrechnung zu bringen. Die verurtheilten Franzosen werden ibre 6- resp. 4jährige Haft in der Festung Magdeburg verbüßen. — Zur Unfallversicherung sollen demnächst nach den „Berl. Pol. Nachr." den gesetzgebenden Körper schaften drei Gesetzentwürfe zugehen. Darunter sind die Vorlagen betr. die Ausdehnung der Unfallver sicherung auf das Handwerk und eine Novelle zu den Unfallversicherungsgesetzen bereits ausgearbeitet. End lich sollen durch einen Gesetzentwurf die Strafge fangenen der Unfallversicherung unterstellt Werren. — ES wird jetzt viel von den in größerem Um fange stattfindenden Winterübungen der Trup pen aller Waffengattungen gesprochen, und es werden da die verschiedensten Vermulhungen über die Gründe derselben laut. Gan; abgesehen davon, daß solche Uebungen, wenn auch weniger, schon früher stattge funden haben, und in der Felddienstordnung schon lange bestimmt vorgeschrieben sind, weist die Ver kürzung der Dienstzeit ganz besonder« darauf hin, die Ausbildung nach allen Richtungen hin zu ver tiefen; denn mit Ausschluß dec Kavallerie und der reitenden Feldartillerie muß jetzt in zwei Jahren da« geschafft werden, wozu früher im Allgemeinen drei Jahre zur Verfügung standen. Selbstverständlich müssen also diese zwei Jahre noch mehr auSgenutzt Wersen. Nebenbei wird immer mehr erkannt, daß Winterübungen — wenn überhaupt — höchste»« ge ringe Feldschäden verursachen, aus Rücksicht für die Grundbesitzer, wie aus Ersparnißgründen den Sommer übungen gegenüber also große Vortheile bieten und auch die Truppe zugleich abhärten. Letzterer Umstand kommt jedoch weniger in Betracht, da ja auch sonst der Soldat den ganzen Winter über einen großen Theil des Tage- (auf den Exerzier- und Schießplätzen, so wie bei sonstigen Uebungen) im Freien zubringt und wir bisher zu Winterbiwaks wie in Rußland noch nicht gekommen sind. — Oesterreich-Ungarn. Schon seit einiger Zeit sprach man in Wien davon, daß eine Verbindung zwischen der Wittwe de« verstorbenen Kronprinzen Rudolf und dem präsumtiven Erben der Kronen Oesterreichs und Ungarn« geplant werde, und daß die Verwirklichung diese« Gedankens namentlich ein Herzenswunsch de« Kaiser« Franz Joseph sei. Die Wiener Blätter hatten di« jetzt diskret vermieden, mehr al« Andeutungen zu veröffentlichen. Nun aber glaubt die .Deutsche Zeitung" die ihr gerüchtweise zugcgangene Nachricht nicht verschweigen zu können, daß sich am 16. d. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este mit der Kronprinzessin-Wittwe Ste phanie verlobt habe. — Frankreich. Die Anarchisten hören mit ihren Frevelthaten nicht auf. Au« Amten« kommt die Nachricht, daß vorgestern Abend vor dem Polizei- Bureau eine Bombe mit brennender Zündschnur ge funden worden sei. Die Zündschnur wurde durch Polizeibeamte gelöscht und so ein großes Unglück ver hütet, da die Untersuchung ergeben hak, daß die Bombe mit Dynamit und großen Eisenstücken gefüllt gewesen. Locale unv sächsUche Nachrichten. — Eibenstock. Eine Feier, welche gewisser maßen als Einleitung für das schöne Christfest gelten kann, beging der hiesige Jünglings verein am Sonntag Abend im Schießhanssaale durch Abhaltung des jährlich l oder 2 Mal stattfindenden Famiiicnabends. Derselbe war auch diesmal wieder zahlreich besucht und bot den jugendlichen Mitgliedern des Vereins, sowie den erschienenen Gästen einige Stunden angeneh mer Unterhaltung. Das Programm wies in der Hauptsache auf das Weihnachtsfest hin, welches auch durch einen brennenden Christbaum symbolisirt wurde. Die deklamatorischen sowie die Gefangsvorträge fanden allgemeine Anerkennung, umsvmebr als die letzeren von dem Verein nicht angehörigen Personen zu Aus führung gelangten. Es hakten sich Fräul. Rudolph und Fräul. Jochimsen sowie Hr. Schuldirektor Dennhardt in liebenswürdiger Weise in den Dienst deS Vereins gestellt und dem Programm damit eine größere Anziehungskraft verliehen. Dem Verein, dessen Hauptzweck auf die sittliche Erziehung unserer con- firmirten männlichen Jugend gerichtet ist, wünschen wir fernerhin eine rege Theilnahme der interessirten Kreise, sowie eine wohlwollende Unterstützung der hiesigen Einwohnerschaft. — Chemnitz. Bon dem versteinerten Walde des Rothliegenden bei Hilbersdorf ist neuer ding« wiederum ein Theil aufgedeckt worden, und zwar beim Baue der Margarethenstraße, westlich vom Bleicherplatze, auf einem Grundstücke der Königlichen Staatseisenbahn. Im westlichen Theile des Straßen einschnitte« (am Fußwege nach Hilbersdorf) sind, dem „Leipz. Tgbl." zufolge, Lektenschichten der unteren Etage des mittleren Rothliegenden aufgeschlossen. Diese senken sich nach Südosten hin und werden vier von den oberen (Zeisigwalde) Porphyrtuff bedeckt. In beiden Schichten, im Tuff wie im Letten, wurden auf beschränktem Raume große Mengen verkieselten Holzes aufgesundcu, vor Allem auch eine Anzahl dicker Stämme, unter ihnen der längste der bisher beobachteten Bäume dieser Art. Er lag 2 m tief, horizontal in westöstlicher Richtung im Porphyrtuff. Seine Länge beträgt 16,r in, sein Durchmesser im unteren Theile 55 em, im oberen Theile 18 em. Er zeigt, besonder« im oberen Theile, mehrere Ast ansätze in spiraliger Anordnung. Leider sind die zuge hörigen Beste selbst nicht mehr ansitzend zu beobachten gewesen, doch wurden in der Nähe de« Stamme« Aststücke von verschiedener Länge in größerer Menge gesunden. — Plauen. In der Schreibstube eine« hiesigen kaufmännischen Geschäfte« ist am Sonnabend Abend nach Schluß der Arbeitszeit ein Pult erbrochen und au« demselben ungesähr 650 Mark Geld gestohlen worden. Um zu dem Pulte zu gelangen, Halle der Dieb vorher mit Anwendung eine« Zentrumbohrcr«