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kanntlich sind nach Sofa zwei Zehntel von dem 300,000-Markgewinn gefallen. Ein Zehntello« wurde, wie wir bereit- berichteten, in Gemeinschaft von vier Waldarbeitern und da« andere Zehntel von acht Per sonen, die ebenfalls nicht an Geltüberfluß leiden, ge spielt. Einer von den Achten schien aber seinem Glück nicht recht zu trauen oder vielleicht in Geldverlegen heit gewesen zu sein und verkaufte am 13. Novbr. seinen Loo-antheil an zwei Mitbeteiligte. Am lb. November wurde da- LooS mit einem Gewinn von 3(10,000 Mk. gezogen. Wie dem Manne bei dieser Nachricht wohl zu Muthe gewesen sein mag! ES wird jedoch versichert, daß die glücklichen Käufer des AntheilS dem Pechvogel je 100 Mk. versprochen haben, so daß derselbe doch nicht ganz leer an der allgemeinen Freude au-gcht. — Schönheide. Die am Sonntag, den 12. d. Mis. in Schönheide und am vergangenen Sonn tag in Waldkirchen abgchaltencn BezirkSvor- turn erstunden des vogil. Turngaues waren erstere von 32, letztere trotz der ungünstigen Witterung von 57 Vorturnern besucht. Während in Schönheide die Freiübungen in Aufstellung eine- Reihenkörpers er folgten, wurden in Waldkirchen dieselben in einem Doppelkreis und mit zweierlei Ordnungsübungen ver bunden zur Ausführung gebracht. Der Ausfall des GerätheturnenS war ein guter. Mit Spielen endigten diese UcbungSstunden. Für die sächsische Unterstütz- ungSkasse wurden Sammlungen vorgenommen. — Johanngeorgenstadt, 22. Novbr. Vorigen Freitag gegen Abend begab sich der sonst gut be leumundete Waldarbeiter August Schlott in Ober- jugel nach einem stattgehabtcn Exzeß mit seinen Be- rufSgenossen in den Wald, ohne jedoch wieder zurück zukehren. Als man am Sonnabend sofort Nachsuch ungen anstellte, fand man den Bedauernswerthen oberhalb des Schwefelwerk« im Walde erhängt auf. Der auf so eigenthllmliche Weise aus dem Leben Geschiedene lebte in geordneten Verhältnissen und be wohnte in Jugel ein kleines aber schmuckes Häuschen. — Dresden, 22. Novbr. Im Befinden Sr. Majestät des Königs schreitet die Besserung in er freulicher Weise vorwärts, sodaß derselbe vorgestern einen kurzen Spaziergang unternehmen konnte. Fieber ist nicht vorhanden, der Katarrh ist geringer und das Allgemeinbefinden besser. — Leipzig. Das hiesige .Tageblatt" schreibt: Gutem Vernehmen nach bestätigt eS sich, daß die -im August dieses Jahres in Kiel verhafteten beiden französischen Spione in den letzten Tagen nach Leipzig gebracht und in das Gefängniß des hiesigen König!. LandcSgerichts eingeliefert wurden. Die Unter suchung gegen die beiden Jnhaftirten ist jetzt abge schlossen und die Anklage wegen LundcSverrathS gegen sie erhoben. Die Verhandlungen finden noch vor Weihnachten vor dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat de« Reichsgerichts statt. — Leipzig. Ein recht rabiater Herr ist der Schneider Otto Friedrich. Nach seiner Meinung be stand da« größte Vergnügen seiner Nachbarsleute darin, ihn zu ärgern, und er beschloß, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Alle vorhandenen gefährlichen Werkzeuge erschienen ihm nicht rasfinirt genug, um seiner Züchtigungsabsicht zu genügen, er baute sich deshalb selbst solche, welche fre-lich an berühmte Muster aus den Folterkammern erinnerten. Eine Frau schlug er mit einem Besenstiel, an dessen unterem Ende er einige 20 Nägel durchgeschlagen, und einen jungen Mann bearbeitete er mit einem Kegel, an dessen Kopf er zur besseren Hantirung eine Messing kette mit einem eisernen Knopf eingcschlagen hatte. Der blutdürstige Schneider wurde wegen Körperver letzung mittels gefährlicher Werkzeuge zu 7 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Zwickau. Montag Nachmittag 2'/, Uhr hat sich der Sergeant Richter der 2. Kompagnie hiesigen Regiments mittelst eines Dienst-Revolvers auf dem Exerzierplatz erschossen. Al« Grund kann eine zu er wartende längere Arreststrase angenommen werden, welche sich Richter durch schlechte Führung und wie derholtes nächtliches Außenbleiben zugezogen hatte. — Der Spieler und Zuhälter Oswald Max Zahn, welcher dringend verdächtig erscheint, den Guts besitzer Lehmann aus Flößberg in der Nacht zum 11. d«. Mt«. in Altenburg erstochen zu haben, wurde in Weimar verhaftet. Wegen Verdachts der Betheiligung wurde auch der Handelsmann Kubale (auch Kaluga bezeichnet) festgenommen. Dagegen ist die Prostituirte Schmidt geb. Fischer noch nicht er langt. Ferner ist in dieser Angelegenheit noch Haft befehl erlassen worden gegen den der Theilnahme am Morde dringend verdächtigen GlückSbudenbefitzer und Galanteriewaarenhändler Albert Donner au« Halle a. S. — Reichenbach. Einer hiesigen Familie wurde auf eigenartige Weise da« Sonntagsmahl verleidet. Al« nämlich in der Küche der Tafelschmuck in Gestalt eines feisten Karpfen« zubereitet werde» sollte, sand sich beim Ocfsnen des abgeschlachteten Thiere« in demselben ein vollständig ausgewachsener Bandwurm, welcher al« Seltenheit dem hiesigen Museum de« Vereins für Naturkunde einverleibt wurde. Der Appetit nach dem Schuppenthier indessen war vorüber. — Auerbach. Wie der „Auerb. Zig." von zu verlässiger Seite mitgetheilt wird, ist am 16. d. M. Nachmittag« durch een fünfjährigen Sohn deS Schlosser- Albin Höfer zu Hinkerhain ein Mädchen desselben Alter« vom Tode des Ertrinkens gereitet worden. Betreffende« Mädchen war auf dem zugefrorenen, am Wege nach Hinterhain gelegenen Teiche durch« Eis gebrochen. Dem kleinen Höfer ist eS gelungen, nachdem er bis an die Brust im Wasser war, seine Spielgefährtin zu retten. Dieser Fall ist insofern erwähnenSwerth, als man unter Kindern von diesem Alter wenige finden wird, die gleichen Muth besitzen. — Frankenbcrg. Der Zustand de« verwun deten Beamten Mittasch hat sich gebessert. Obwohl von den drei Revolverkugeln eine aus dem Körper noch nicht entfernt werden tonnte, ist nach ärztlichem Ausspruch Hoffnung vorhanden, daß Mittasch in nicht allzulanger Zeit wieder hergcslellt sein wird, da edle Theile nicht verletzt sind. 13. Iiehung 5. Klasse 124. Sgl. Zächs, tandes-kotterir, gezogen am 20. November 1893. 15,00a Mark auf Nr. 95377. 5000 Mark auf Nr- 12678 7II67 38477. 3000 Mark aus Nr. 2044 II339 3522« 42815 46585 474K7 «7K55 7I42I 8II94 2I0I9 23170 38703 45224 «8230 82237'82772 87942 92295 95244 7127 11630 16483 24008 27223 34064 46551 55782 60273 66055 70305 97060 99072 16838 20161 20476 27898 3I60I 4250« 44382 49566 56990 69829 86044. 1000 Mark aus Nr. 18420 23156 25213 33954 35488 47332 50868 60657 81460 8N3I 87301 55 2327 3795 10748 20963 20862 24077 25913 28143 36741 43167 45898 48026 53570 53859 64870 66922 72036 75397 75987 85872 86I3I 94430 1681 7384 15807 46685 53001 56022 61830 85463 95570 98698 5153 5092 3I3I9 32969 36226 40602 46170 46408 50128 58158 62194 86733 87378 93451 97400 98174. 500 Mark auf Nr. 121 1828 1314 8002 II803 19601 20177 20442 2I08I 26539 28774 29640 30918 32431 32925 34136 36281 37134 38841 41847 42710 46315 51680 51538 52182 54783 54682 57025 «3651 63863 64325 64244 «6655 «9856 70630 72598 73271 74901 75983 76453 78670 79066 80215 88763 91806 93679 93199 94427 95517 96113 96592. ZOO Mark aus Nr. 3387 3750 4483 6002 7741 7292 8805 I32I2 14277 I4I43 14958 15481 16690 16166 16649 I720K 18956 18315 18228 18844 19058 19766 20744 20893 20966 23598 23257 23807 23907 24309 25970 25463 25557 25657 25721 26441 27766 28925 29337 30618 31245 32274 33448 33789 33440 33846 33409 34381 35545 35401 35771 35427 37781 37118 38593 38371 39922 39224 40970 42832 42793 42427 43057 46283 46815 47379 48776 49580 4901« 50026 50705 52382 53174 54148 54680 55874 55161 58548 59797 59670 60036 60678 «0127 80859 60322 61844 63470 63908 «5835 67094 68282 «8058 89581 70352 71258 74065 75364 75958 75445 77933 80765 80458 82069 83856 84980 84155 84588 85801 86099 88839 90V04 94781 95979 95660 97391 97549 98040 98297. 14. Ziehung, gezogen am 21. November 1893. 15,080 Mark aus Nr. 25831 73702 8I8I2. 3000 Mark aus Nr. 2744 5931 7487 7412 16107 25199 28717 30539 31179 3331I 35885 37227 40715 40757 55992 57551 70420 75437 77790 89722 99904 1318 20133 31853 53939 55327 60151 68369 73915 74198 81387 85991 95894 1850« 37084 43924 4K784 4937« 77687 77170 80977 83297 98751 8021 13996 2S882.37997 72611 75511. lOOO Mark auf Nr. 4885 14939 20397 21927 32606 33297 46917 46565 48425 58771 5913« «8675 69715 77048 77174 93478 14349 16544 36081 43564 57313 72K2K 72047 78752 8645« 90100 2009 383« 30458 47584 48806 «3383 75687 5317 18310 23834 378II 44128 49517 «9530 77032 85930 91252. 500 Mark auf Nr. 40« 2185 8244 10279 14447 IK33I I7K6« 19043 20347 203K4 22K55 23187 27811 29409 29189 32732 32411 3442« 37832 38718 44274 48179 4K785 49879 54551 55602 571II 57997 60198 61102 «4852 «9K65 «9528 70929 71549 72381 7331I 73708 77943 83235 87354 87576 90900 9I5I4 92447 94457 95435 97517 99005. 300 Mark auf Nr. 681 193 1965 1981 2073 3287 3723 4704 5308 «380 7037 1018« IIK23 II340 12501 15823 IS92I 17475 18093 I9I08 20306 22252 22744 2281« 2263« 22874 22444 24598 25214 28421 28314 30824 30013 3II49 34952 37K50 3968« 39282 39584 40204 41837 42085 42353 48017 48476 47287 48377 49584 49283 49275 51596 51337 52138 54340 54513 58898 58825 58830 5986« 59799 60333 «1974 64389 «5484 86045 «8486 «8173 «8793 «8683 71445 71359 71224 73964 77365 79589 80574 82883 84237 86460 86636 86550 87006 88733 88I3I 88798 88199 8835« 89551 92952 93425 93104 93537 93251 94589 9K238 988S5 98112. Amtliche Mitthkilungrn aus -er 12. öffentlichen Sitzung des Zta-tverordneten-Loltegiuins am 7. November 1893, Abends 8 Uhr. Vorsitzender: Stadtverordneten - Vorsteher Dörffel. An wesend: I« Stadtverordnete, entschuldigt I, unentschuldigt I. Der Rath ist vertreten durch Bürgermeister vr. Körner. 1) Der Stadtrath hat aus Grund des von dem Königlichen Straßen- und Wasserbauinspektor herbciaezogenen Gut achtens und nach Gehör des Bauausschusses beschlossen, den Grüner-Graben im Zuge der oberen Crottenseestraße und aus dem Alberlplatz mittelst einer halbrunden, durch gängig 100 : 56 cm weiten Cementschleuße zu überdecken. Die Kosten belaufen sich unter Berücksichtigung des von der verw. Goldbach zugesicherten Beitrags von 50 Mark auf insgesammt 1319 Mark. Die der Vorlage beigegebene Begründung wird vorgetragen. UeberdieS hat das Col legium eine Besichtigung an Ort und Stelle vorgenommen. Man hat sich hierbei überzeugt, daß die Vorlage die zweck mäßigste und billigste Lösung der Frage bringt. Die Raths vorlage wird genehmigt und demgemäß der Betrag von 1319 Mark verwilligt. 2) Ebenso wird die Einrichtung von Gasbeleuchtung in der Turnhalle mittelst drei Glühlichtlampen genehmigt. 3) Weiter ist wegen Benutzung der Turnhalle mit dem Turn verein ein Vertrag vereinbart worden. Der Vertrag wird nebst den, übrigen Aktenmaterial verlesen und hierbei mit- gelheilt, daß der Turnverein die ganze oder theilweise Ueberlassung seines Fonds sür Erbauung einer Turnhalle abgelehnt habe. Herr Bürgermeister I>r. Körner bemerkt hierzu, daß die Entschädigung für Heizung und Beleuchtung nur vorläufig aus 100 Mark festgesetzt sei, da sich erst nach Jahr und Tag beurtheilen lasse, welche Auswendungen die Stadt hierfür thatsächlich habe. Soviel die vom Turn verein erbetene Ueberlassung eines Thcils des Turnhallen- bausonds anlange, so habe sich allerdings der Rath ge wundert, daß seitens des Turnvereins in dieser Hinsicht nicht mehr Entgegenkommen gezeigt worden sei. Er habe dem Turnverein mitgetheilt, daß diese Schenkung dazu Verwendung finden solle, nicht etwa um auf Baukosten verrechnet zu werden, sondern um besondere Wünsche hin sichtlich der Ausstattung der Turnhalle zu berücksichtigen, für welche sonst keine Mittel vorhanden seien; sie wären dem Turnverein in dieser Weise wieder zu Gute gekommen. Redner giebt der Hoffnung Ausdruck, daß sich hierüber noch eine Verständigung mit dem Turnverein werde er- ' zielen lassen. Der Vorsitzende empfiehlt den Vertrag zu nächst aus ein Jahr zu genehmigen. Herr Hirschberg möchte den Vertrag genehmigen und einen Vorbehalt nur bezüglich der Entschädigung für Heizung und Beleuchtung machen. Gegen die Ueberlassung der Turnhalle zur un entgeltlichen Benutzung könnten schlechterdings Bedenken nicht bestehen; die städtischen Collegien dürsten vielmehr die Gelegenheit ergreifen, um dem Turnverein ihren Dank abzutragen sür die von diesem bisher der Stadt durch seine Feuerwehr geleisteten Dienste. Herr Hannebohn ist der Ansicht, daß die Genehmigung auf I Jahr zu einer falschen Auslegung im Publikum führen könnte. Herr Meichsner empfiehlt den Vertrag in der vorliegenden Fassung zur Annahme, denn der Unterschied zwischen der vereinbarten Entschädigung und dem thatsächlichen Kosten aufwande werde nicht allzuhoch sein. Herr Pfefferkorn bemerkt, daß gegenüber der bisher bezahlten Miethe die Entschädigung von 100 Mark nicht zu gering bemessen sei. Schließlich wird der Vertrag mit der einschränkenden Be stimmung genehmigt, daß man sich vorbehält, die Ent schädigung von 100 Mark nach Ablauf eines Jahres zu er höhen, falls damit der wirkliche Kostenaufwand für Heizung und Beleuchtung nicht gedeckt werde. 4) Ferner nimint man davon Kenntniß, daß das Aichamt im Jahre 1893 bis zum Tage seiner Betriebseinstellung am 30. Juni weder Einnahme noch Ausgabe zu verzeichnen gehabt hat. 5) Der Ankauf von 20 Gasaktien wird entgegen der Raths vorlage im Hinblick auf die jetzige geringe Rentabilität und die unsicheren Aussichten für dieses Unternehmen ab gelehnt. 6s Von den Berichten über die Revision der Einnahmestelle für Brandkassenbeiträge und Biersteuer, sowie der Spar kasse nimmt man befriedigend Kenntniß, ebenso 7) von dem Dankschreiben des Kgl. Sächs. Militärvereins sür die Betheiligung des Collegiums an der Feier des 50jährigen Militärjubiläums Sr. Majestät des Königs. 8) Auf Antrag des Herrn Schlegel wird Herr Rechtsanwalt Landrock durch Zuruf auf weitere 6 Jahre zum unbesol deten Rathsmitglied gewählt. 9) Mit Rücksicht aus die geringe Ergiebigkeit des Hehmann- schen Brunnens im Crottensee hat der Stadtrath davon abgesehen, dieses Wasser der öffentlichen Benutzung zu gängig zu machen, vielmehr beschlossen, die alte Rohrleitung vom Bottich am Bretschneider'schen Grundstück nach dem Garten der verw. Goldbach wieder herzustellen und auf dem letzteren Grundstück einen steinernen Bottich auszu stellen. Das Collegium erklärt sich damit einverstanden und verwilligt hierzu, sowie gleichzeitig zur Wiederher stellung der Leitung nach dem Bottich am Roßbach'schen Hause den Betrag von 100 Mark. 10) Zu Wahlgehilscn für die demnächst stattfindendc Stadt verordneten - Ergänzungswahl werden die Herren Flach, Müller und Nötzli wieder gewählt. 11) Zur Erbauung von weiteren Straßeneinfallschächten im Crottensee werde» die geforderten 250 Mark und 12) gemäß der Rathsvorlage zu vorbereitenden und einstweiligen Straßenherstellungsarbeiten im Crottensee 1000 Mark und zur Legung von Packlager in der Crottenseestraße und Mohrenstraße weitere 1500 Mark verwilligt. Aus vergangener Zeit — für «ufere Aetr. 22. November. (Nachdruck verboten). Im weiteren Verlaus ihrer Entdeckungsreise unter Colum bus stießen die Spanier am 22. November 1493 aus die Insel Hispaniola. Der Theil der Küste, wo gelandet wurde, erhielt den Namen Haiti. Man sand da schon bessere Wohnungen und die Kunst des Webens war bekannt. Die Bevölkerung war kriegerisch. Jndeß hielten sich die Spanier hier ebenso wenig lange auf, wie vorher auf Portorico und Antigua, viel mehr suchten sie so rasch als möglich die im vorigen Jahre gegründete und mit Besatzung verlassene Niederlassung Navidad zu erreichen. 23. November. Vor 10 Jahren, am 23. November 1883, weilte der deutsche Kronprinz, nachmaliger Kaiser Friedrich, in Madrid. Es war diese Reise ursprünglich nur em Höflichkcitsakt, die Erwiderung des Besuches, den König Alfons von Spanien in Berlin abgestattet hatte. Durch die persönliche Liebenswürdig keit des Kronprinzen, sein alle Herzen sehr rasch eroberndes Wesen und seine ungesuchte, fast bürgerliche Leutseligkeit wurde aber diese Reise mehr, sie ward «in wichtiges Bindemittel zwischen Deutschland und Spanien und hätte Wohl noch bessere Früchte getragen, wenn König Alfons am Leben geblieben wäre. Noch heute steht des deutschen Kronprinzen männlich edle Gestalt im besten Angedenken in Spanien. Der Schloßherr von Steinhaufen. Erzählung von Emma Händen. (12. Fortsetzung.) Gab eS denn keine Brücke der Vereinigung zwischen diesen beiden, heute noch so feindselig geschiedenen Menschen? Keine, so lang der Stolz sich nicht beugte und Demuth und Selbsterkenntniß in die jungen Herzen einzog. - — — — — — — — Fast ein Jahrzehnt hatte ein leidenschaftliches JünglingSgemüth ken tiefen Schmerz über seine ver meintlich illegitime Geburt getragen, den tiefen Schmerz über ein veisehlteS Dasein, da« den angeborenen und anererbten aristokratischen Neigungen nicht entsprach, jetzt mit einem Male ward dem SechSundzwanzig- jtihrigen, war er nie erhofft und erträumt hatte. Eine große reiche Herrschaft, ein altadeliger Name fiel ihm zu, Niemand war da, der ihm entgcgengetreten wäre und in irgend etwas ihm Schranken anlegen konnte, denn das Gesetz hatte seine Herrschaft aner kannt. Er betrachtete Alle al« seine Untergebenen, die ihm zu gehorchen hatten. Jetzt brauchte er nicht mehr zu arbeiten, jetzt konnte er ein Herrenleben führen, wie Graf Kunibert