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Bekanntmachung. Am 15. November ds. Js. ist der 4. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig. Zu dessen Entrichtung ist eine 3wöchige Frist nachgelassen, wa» mit dem Bemerken bekannt gegeben wird, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung da« Zwangsverfahren eingelcitet werden wird. Eibenstock, am lb. November 1893. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Neger. Bekanntmachung. Nach den hierorts bestehenden Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ist am l. Weihnacht«-, Oster- und Pfingslfeiertage, am Char- freitag, an den Bußtagen und am Todtenfestsonntag der öffentliche Handel noch mehr beschränkt als an den übrigen Festtagen. ES darf an den ' genannten Tagen nnr der Berkaus vou Brod und Weitzer Bäcker- waare, von sonstigen Etz- und Materialwaaren, von Milch, sowie der Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern hierbei zu der geordneteu Zeit vou 6 Uhr früh bis 1 Uhr Nachmittags mit Ausschluß von 2 Stunden von Beginn deS Vormittag«gotteSdienste« an statt finden; alle übrigen Verkaussstellen stnd während des ganzen Tages geschlossen zu halten. Im Hinblick auf dell bevorstehenden Bußtag, sowie den Todtenfestsonntag weisen wir erneut aus diese Bestimmungen mit dem Bemerken hin, daß Zuwider handlungen gemäß K 366,1 de« Reichsstrafgesetzbuches u. § 146 a der Gew.-Ordn. mit Geldstrafe bis zu 600 M. oder mit Haft bestraft werden. Eibenstock, den 17. November 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Han». Hagesgeschichle. — Deutschland. Bom Kriegsminister Bron- sart von Schellendorff bringt der »Reichs- u. Staats- Anzeiger- folgende die Gewehre unserer Infan terie betreffende Richtigstellung: Durch eine Anzahl von Zeitungen gehen über die Ausgabe neuer Ge wehre 88 an einzelne Jnfanteric-Truppentheile Nach richten, welche geeignet stnd, in der Oeffentlichkeit durchaus irrige Vorstellungen zu erwecken. Es wird geschrieben: die „neuen" Gewehre hätten einen an deren Verschluß und anders konstruirte Läufe; die „alten" Gewehre, an denen sehr viele Reparaturen vorgekommen seien, sollten in die Artillerie - Depots zurückgezogen und zur Ausrüstung der Reserve- und Landwehr-Regimenter verwandt werden. Hierbei wird der Vermuthung Spielraum gelassen, als schienen der Militärverwaltung für diese Formationen minder- werthige Gewehre gut genug. — Zur Berichtigung ist vorweg zu bemerken, daß eine Neuanfertigung von Gewehren in den Gewehrfabriken dauernd statt findet, da die durch regelmäßigen Gebrauch der Ab nutzung unterliegenden Gewehre in regelmäßigem Umtrieb ersetzt werden müssen. In letzter Zeit ist nun an den Verschlüssen eine Einrichtung neu ge troffen worden, welche nach den stattgehabten Ver suchen mit Sicherheit verhindert, daß, falls einmal die Metallbülse einer Patrone beim Abschießen des Gewehres platzen sollte, die zurückslrömcnden Pulver gase das Auge des Schützen verletzen. Diese Einricht ung ist mit Leichtigkeit an den Verschlüssen anzubringen und ändert an denselben nichts. Gewehre, welche diese Vorrichtung bereits haben, sind b-zw. werden jetzt an die Truppen ausgegeben; die bisher in den Händen derselben befindlich gewesenen gehen in die Depot», um dort ebenfalls damit versehen zu werden. — Was die Läufe angeht, so sind an den 1890 auS- gegebenen Läufen deS Gewehres 88 nach statistischen Erhebungen nicht mehr, sondern weniger Reparaturen vorgekommen als bei früheren Modellen unmittelbar nach deren Neueinführung. Die vorgekommenen Fälle von Ausbauchungen und geplatzten Läufen sind meist darauf zurückzuführen, daß beim Schießen — insbe sondere mit Platzpatronen — Fremdkörper (Sand, Wischpolster rc.) sich in den Läusen befanden, was bei einer guten und vorsichtigen Behandlung des Ge wehres nicht der Fall sein darf. Bei der im regel mäßigen Betriebe stetig sich steigernden technischen Vollendung in der Herstellung der Läufe ist für die Fabrikation neuerdings ein etwas geändertes Ver fahren zur Anwendung gekommen; hieraus aber ist in keiner Weise zu folgern, daß die früher hergestellten Läufe minderwerkhig oder gar kriegsunbrauchbar seien. — Schneidemühl, IL.Novbr. Der Brunnen techniker Beyer setzt am Unglücksbrunnen seine Versuche fort, klares Wasser zu erzielen. Das Bohren im aufgcschüttcten Kies geht nur langsam vorwärts, bis gestern Abend war das Rohr erst sieben Meter gesenkt. Beyer will, wie ein Privattelegramm meldet, da« Wasser aus der oberen Quelle, deren Ursprung etwa 1b Meter tief liegt, abzufangen suchen. Der Wasserausfluß ist inzwischen geringer geworden, auch führt da» Wasser nur noch wenig Thon mit sich. — Schneidemühl, 18. Novbr. Eine außer ordentliche Stadtverordneten-Versammlung beschloß, den Brunnenmeister Beyer nur bis Montag Abend weiterarbeiten zu lassen und den Oberberghauptmann Freund telegraphisch um seine Hierherkunft und Er- theilung weiterer Rathschläge zu bitten. — ES ist keine weltbewegende, aber dennoch tief erschütternde Kunde, die am Freitag der Telegraph au» Graz brachte: Graf Hartenau, der vormalige Fürst Alexander von Bulgarien, ist daselbst plötzlich verschieden. Die Zeitungen brachten erst wenige Tage zuvor die Meldung von der ernsten Er krankung de» ehemaligen Bulgarenfürsten und dieser ist die TodeSbotschast unerwartet schnell gefolgt. Kaum sech-unddreißig Jahre alt, sinkt hier ein Mann hinab in» Grab, dem mehr noch al» die Geburt die Fülle glänzender Gaben und die glückliche Gelegenheit, sie kühn auSzunützen, eine große Zukunft zu verheißen schien. Ein Mann von glänzender Erscheinung, von bestrickendem Wesen, ein Mann von der verloren ge gangenen Kunst, sich alle Herzen zu gewinnen, ein Held auf dem glatten Parkett der Paläste wie auf dem Schlachtfelde, ein weiser Mann im StaatSrath und ein Philosoph zuletzt, der sich mit großen Ver lusten würdig abzufinden wußte, verstand er es, eine Krone zu erringen und tapfer zu behaupten, er ver stand e», mit fürstlichem Anstand auf seinen Thron zu verzichten, und als ihm das Schicksal zuletzt die erhoffte große Lebensaufgabe versagte, da wußte er sich durch die Ehe ein schöne», stille» Lebensglück zu verschaffen. Er schlug in Graz, der steirischen Hauptstadt, sein Heim auf, nachdem ihn der Kaiser von Oesterreich zum Chef des dort garnisonirenden Reiterregiments ernannt hatte. Nun ist er dabingcgangen, an einer tückischen Krankheit, deren Anfänge schon in die stra paziöse Zeit deS serbisch-bulgarischen Feldzuges zurllck- sallen. In Bulgarien wird man um den dort Un vergessene» schmerzlich klagen — nur vielleicht Fürst Ferdinand wird heimlich erleichtert aufseufzen, und aus Petersburg wird man keine Kränze für den Sarg des österreichischen Generalmajors Grafen Hartenau schicken. Loeale und sächsische Nachricht««. — Eibenstock, 20. Novbr. Gestern hatten wir in diesem Winter den ersten Schneefall, welcher als solcher erwähnenSwerth ist. Der Stand der Tem peratur war aber noch nicht tief genug, als daß der selbe Dauer haben konnte und so werden Diejenigen, welche nach dem Vergnügen deS Schlittenfahren« schon starke Sehnsucht verspüren, sich einstweilen noch etwas gedulden müssen. — Schönheide, 20. November. Die geehrten Leser unseres Blattes machen wir hierdurch auf die im Jnseratentheile dieser Nummer befindliche Ein ladung, nach welcher Anmeldungen zur Theilnahme an den beabsichtigten Festlichkeiten bei Einweihung der Eisenbahn Saupe rSdorf-WilzschhauS bis zum 23. November zu bewirken sind, aufmerksam. Nur wer seine Anmeldung rechtzeitig bewirkt, hat Anspruch auf Erlangung einer Festkarte, da letztere auch zur Theilnahme am Eisenbahnfestzuge auf der zur Eröffnung gelangenden Strecke berechtigt, die Zahl der Theilnehmer an diesem Zuge aber schon jetzt anzuzcben ist. — Schönheide, 19. Novbr. Am 17. d. MtS. erhängte sich hier eine 26 Jahre alte Ehefrau. Die selbe war schon seit längerer Zeit in Folge de« Ver lustes zweier Kinder, die kurz nach einander an Diph- theritis starben, schwermüthig, und die» ist jedenfalls die Ursache zu dem bedauerlichen letzten Schritte ge wesen. — Der seit fünf Jahren hier bestandene Schwimmklub hat sich am 18. d. MtS. aufgelöst, nach dem ihm vorher daS Noihwendigste zum Fortbestehen, das Wasser, entzogen worden war. Da» Vereins vermögen ist unter die Mitglieder vcrtheilt worden. — Auf der neuen Eisenbahn Saupersborf-Wilzsch- hau» werden in nächster Zeit Probefahrten stattfinden. Dieselben haben den Zweck, die Tragfähigkeit der Brücken zu prüfen, etwaige Hindernisse an den Seiten de« Schienenweges zu beseitigen, überhaupt alle etwa noch vorhandenen Mängel und Unregelmäßigkeiten abzustellen. — AuS Carls selb wird geschrieben: Große Freude herrscht hier, nachdem bekannt geworden ist, daß die so lauge und sehnlichst gewünschte Eisenbahn verbindung WilzschhauS Carlsfeld nunmehr in abseh barer Zeit zur Ausführung gelangen wird. Hier mit schwindet nun auch die Befürchtung, die für unseren Ort so hochwichtige Glasindustrie zum Er liegen kommen zu sehen, wie die- in Aussicht gestellt war, wenn gegenüber der günstiger gelegenen Kon kurrenz keine besseren An- und Abfuhrverhältnisse der Roh- und Brennmaterialien und fertigen Fabri kate geschaffen würde. Mit dieser Bahn wird wieder eine vom großen Verkehr abgeschlossene Gegend de» Erzgebirges mit dem sächsischen Bahnnetz verbunden. — Dresden. DaS Befinden Sr. Majestät de» König« hat sich soweit gebessert, daß der Mo narch an den König!. Mittagstafeln wieder theil- nehmen kann. — AuS Berlin schreibt man über die Erkrankung Sr. Majestät: Die erfreulicherweise wieder in der Abnahme begriffene Erkrankung de- KönigS von Sachsen, de» einzigen noch überlebenden Heerführers au» dem letzten großen Kriege, hatte hier überall, am Hofe, in den militärischen und po litischen Kreisen, wie in weiten Schichten der Be völkerung die größte Theilnahme geweckt. Der Kaiser hat sofort, nachdem er davon erfahren hatte, direkte Erkundigungen eingezogen und hat sich wiederhol^ über alle näheren Einzelheiten unterrichten lassen. Die sächsischen ReichStagSabgeordneten wurden von allen Seiten mit Anfragen bestürmt und überall ver nahm man die günstige Auskunft, die sie über da» Befinden ihre» Landesherrn ertheilcn konnten, mit lebhafter Genugthuung. — Dresden. In der Neustadt wurde dieser Tage plötzlich ein junger Arzt durch die Kriminal polizei verhaftet und nachmals in gerichtliche Haft genommen. ES soll sich um Anschuldigungen schwerer Art nach 8 177 deS Strafgesetzbuches handeln. Vor der Verhaftung scheinen umfassende Erörterungen angestellt worden zu sein; e» sind verschiedene Ar beiterinnen, Dienstmädchen u. s. w. verhört worden, die von ihm behandelt worden waren. Der Vorgang hat begreiflicher Weise große» Aussehen erregt. — Plauen ist jetzt, wie eine im „Vogtl. Anz." befindliche Zusammenstellung zeigt, in die Reihe der jenigen Städte getreten, die über 50,000 Einwohner haben. Nach den letzten Ermittelungen vom 12. Ok tober zählt Plauen 50,162 Einwohner. Bor 10 Jahren zählte Plauen erst 36,946 Einwohner. — Freitag früh durcheilte die Stadt Franken- berg die Kunde von einem im nahen Sachsenburg an einem Beamten der dortigen Anstalt verübten Ver brechen, welche Nachricht sich leider bestätigt. Al» am Donnerstag Abend gegen ^l0 Uhr der Hausdienst beamte Mittasch, welcher Nachtdienst hatte, beim zwei ten Rundgange an ein Außengehöfte hinter dem Schlosse kam, wurde er von zwei Strolchen überfallen, welche ihm zunächst mit einem Wäschepfahl die Laterne aus der Hand schlugen, ihm dann einen zweiten Hieb mit dem Pfahl über den Kopf versetzten und, al» Mittasch sich mit dem Seitengewehre verlheidigte, denselben noch durch drei Rcvolverschüsse von denen zwei die Brust trafen und einer in die Seite ging, sowie durch Messerstiche in die Hände schwer verletzten. Während die Strolche entflohen, vermochte der pflicht getreue Beamte trotz seiner schweren Verwundungen noch die Wachtstube zu erreichen. DaS Ergebniß der sofort angcstelltcn Verfolgung war zunächst nur die Auffindung deS Revolvers, dessen sich die Burschen bedient und den sie wahrscheinlich auf der Flucht ver loren halten, sowie einer Anzahl anderer, allem An schein nach ebenfalls den Flüchtigen gehörender Gegen stände, als 3 Pferdedecken, 1 Pelz, 1 Paar Unterhosen und ein paar neue Halstücher, welche Sachen wahr- scheinlich von denselben ausgeführten Diebstählen her rühren. Am Freitag Morgen in der 9. Stunde ist eS gelungen, einen Menschen aufzugreifcn, gegen welchen, wie verlautet, genügende Verdachtsmomente sich ergaben, um sich seiner zu versichern. Geradezu unerklärlich erscheint die Absicht der Thäter: ob sie etwa einen Racheakt oder BefrciungSversuch an Ge fangenen oder Einbruchsdiebstahl ins Werk setzen wollten. ll. Ziehung 5. Llassc IL4. Lgl. Zächs. Landes-Lotterie, gezogen am 17. November 1893. -non Mart auf Nr. I ISW. 3N0N Mark auf Nr. 14203 19959 22732 38265 44965 51737 53219 54084 60734 62641 81767 83338 92029 95564 8180 1071I I33I6 17053 21049 29886 42997 73278 91083 9461I 8955 14527 22860 26203 28388 31358 39344 64493 71292 75411 79236 82721 84803 2676 5709 6597 15II8 2038- 40326 81683 83848 89206 97095. 1NOO Mark auf Nr. 1839 15510 23650 27995 27043 34226 35663 42432 46987 57784 57967 59570 63890 65762 90337 90815 98936 4939 6029 18II5 83332 20145 23249 25204 30667 31884 36778 45427 46908 50963 52471 54265 55111 55395 57992 59066 8767 21845 29982 38740 54263 56563 56227 72272 81609 26127 32939 38773 60184 63823 67694 70507. 50N Mark auf Nr. 594 2730 3794 3564 5833 6207 6259 9052 10873 10886 I26I2 13883 13648 16486 17255 20737 24103 24280 24323 25842 29832 29589 29024 31630 33777 38228 42398 43853 45391 4506 48089 48044 49657 5I5I2 54108 55358 62100 66607 71285 78160 79352 81741 84358 86761 87407 88939 89848 89606 90763 90664 95483 98356. »NO Mark auf Nr. 22 129 1594 1583 1045 1367 2368 3738 4865 5422 9086 10402 10248 I13I5 III49 13502 14626 15977 15842 17652 19495 21422 21746 21719 22349 L3792 23572 2466- 26369 26010 26865 28232 29849 29288 30545 31279 32941 32614 37710 37835 38974 39761 40345 40407 4I20I 43905 43989 45267 47473 47859 48150 48558 50138 51515 51306 5II07 52335 52317 62787 52517 54966 55931 56449 57050 57637 59405 61385 61369 62384 62124 63041 63818 64564 65016 66100 66042 68618 70473 70197 71287 71766 7I20S 73930 75931 75049 76501 77042 80788 8I4I4 82751 84880 84060 86034 86672 87958 88992 88285 93182 93681 94170 94035 97562 97630 97270 97847 98740 98148 99796.