DAS MITTELALTER Aus dem Dom Unser Frauen, der über der Stadt hockt, dringt Glockengebell einer Messe, und Psalmen fluten. Gescheitert ist die zum Sechzehntel mein gewesene Kogge. Koch weiß es keiner. Koch krieg ich Geld beim Juden. Sie sperren die Tore um acht zu. Von der Mauer hierher fällt Schatten, Gekreisch der Riegel. Und diesmal bleibts Tag und Kacht so. Für lange. Die Schlächtergesellen bringen auf Vorrat Fleisch. Schon ist die Pest nach Florenz, sagt des Schlächters Weib, Ubergesprungen. Schon kommt kein Fremder uns mehr in die Gassen . Sie halten Fürbitt im Dom, daß Stadt und Kloster verschont bleib. Verflucht sei das kranke Gold, das wir zu nah gelassen. Im Stadthaus ist ausgestellt das Bild einer Dame mit Hermelin. Das Volk nennt es Zeichen der Hoffnung, die bricht die Geschichte. Der Komet wird erscheinen. Es verkünden ihn Flugzettel der Inquisition. Und der Herr wird richten. Gegenüber im Kloster ein Fenster hell. Bruder Joseph schreibt. Wie immer. Er ahnt nicht, was kommen müßte: Sie werden die Feder ihm nehmen, wenn ers noch lange so treibt. Brennen wird er und sein Geschriebnes. Und wenn er es wüßte? Herein stürzt mein Gevatter, als der Morgen mir graut. "Es hat mich berührt", lallt er, "Komet", fällt vor mich. Ich seh - schwarz des Gesichts Haut. "öffnet das Tor, öffnet!" Zu spät.