- 7 - Herr Leidefall das Wort "Klischee” fallen lassen, als er las, daß dieser Nazi den Jungen nur als Arbeitstier bei sich aufnahm, ihn vorderhand für diebisch ansah und rechterhand mit dem Leib riemen walkte ("Immer dasselbe!); aber da Adam auch mit faschi stischem Ideengut verseucht wird und sich nicht mit proletarischem Instinkt dagegen versperrt, sagt der Literaturexperte: "Eben! Eben!" - und lächelt. Was freut ihn? "Dieser Dialog! Diese dem Individuum entsprechende, nicht ange schneiderte, nicht aufgesetzte Satire, die beim Streit Adams mit Nachbarjungenherauskommt! Hören Sie - besonders Sie, Schnatz — was Adam zum Besten gibt! •“'Mensch, halt bloß dein Rand, die Nazis sind nämlich prima Leute! Die machen ganz andere Zeiten. Da darf man sagen, was man will, sogar Arsch und verrecke. Und die Wichse kriegt der Lehrer, nicht mir.> Wie nun die Unterhaltung an Schärfe zunimmt, weil einer der Jungen die Nazis als Schv/eine bezeichnet, sagt Adam: ^Schweine is doch keene Beleidigung, bloß en Kraftausdruck. In die neue Zeit sagen mir vielleicht alle Schweine zueinander.? Na, wie ist das? Trifft das den Kern? Prächtige Satire! Echtes Stück Literatur! Kabinettstück! Hierzu ist mir beim Durchblättern ein Pendant waschechtester Ironie im Schlußteil des Romans begegnet, wo Adam beim kinderlosen, astrologiebesessenen Priseurehepaar König verhältnismäßig gut aufgehoben ist. Folgender Dialog: ^Warum bin ich en Lobe, Herr König?> - ^Weil du'unter diesem Tierkreiszeichen geboren wurdest.> - ^Und was is mit die Jungfrau?> - ^-Zu ihnen hast du gute Beziehungen- zlIs Jungfrau was - Peines, Herr König?- -“Die Verkörperung von Tugend und Keuschheit. 7 - *-Ham Sie ooch was mit die Jungfrau zu tun? ? - Und nun, Schnatz - aufgepaßt! klFrau König hat das Buch weggelegt und fixiert ihren Gatten schaff durch die Brille. Diese Präge scheint auch sie zu inter essieren. 7 Köstliche Ironie! Leckerbissen!"