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Leichnam über den Hof weg nach der etwa 40 Schritte entfernt liegenden Abortgrube, ihn dort durch die obere Oeffnung hineinwerfend. Die vorgenommene Durchsuchung der Grube führte in später Abendstunde zur Auffindung der Leiche des kleinen Pehsch. Bereit während des ganzen Tage« war man eingehend mit Nachforschungen über den Verbleib de« Knaben be schäftigt gewesen und hatte der kleine Höhme auch wiederholt erklärt, darüber nicht« zu wissen. Das Nähere muß die sofort eingeleitete gerichtliche Unter suchung, welche die halbe Nacht in Anspruch nahm, ergeben. Die Eltern beider Knaben sind durch da« überaus traurige Vorkommniß schwer heimgesucht worden und wird ihnen allgemeine Theilnahme gezollt. Vermischte Nachrichten. — Im Oktober wird mit Vortheil die An pflanzung junger Obstbäume auSgeführt. Obst bäume kann man pflanzen, sobald sie die Blätter abgeworfen haben. Die Herbstpflanzung ist aus vielen Gründen überall da anzurathen, wo der Boden sandig oder doch trocken und das Klima warm ist; dabei wird jedoch da« Beschneiden der Krone bi« zum Frühjahr und da- Angießen ganz unterlassen. Diese im Herbst gepflanzten Bäume wurzeln früher an und genießen im Frühjahr die durch den Winter gebotene Feuchtigkeit länger, weil dann die Erde nicht frisch aufgelockert wird. Ist aber der Boden feucht, kalt und schwer und da« Klima rauh, so ist e« für die Bäume besser, wenn sie erst im März oder April dahin verpflanzt werden. Aus vergangener Jett — für unsere Zeit. 20. Oktober. (Nachdruck verboten). Am 20. Oktober 1668, also vor 225 Jahren, ist die erste Königin von Preußen, Sophie Charlotte, geboren. Sie war die Tochter des Herzogs Ernst August von Hannover und der Prinzessin Sophie von der Pfalz und wurde die Gemahlin des Kurfürsten Friedrich IN. von Brandenburg und späteren König« Friedrich I. von Preußen. Sie ward in Folge ihrer hohen Bildung und ihres umfassenden Wissens die „philosophische Königin" genannt; sie wußte einen Kreis gelehrter Männer um sich zu sammeln und zog den berühmten Philosophen Leib- nitz zur Gründung der Akademie der Wissenschaften nach Ber lin. Sie ist auch die Begründerin von Charlottenburg. 21. Oktober. Die größere Zahl der deutschen Fürsten, die vor 80 Jahren sich weniger als Deutsche, denn als Beherrscher ihrer Länder und Ländchen fühlten, schloß sich, als es mit Napoleon bergab ging, den Verbündeten an; einige jedoch, die sich zu eng mit 'Napoleon verbündet hatten, zum Theil auch noch außer Landes waren, mußten die Folgen der neuen Ordnung der Dinge spüren. Vor Allem Sachsen, dessen König nach der Katastrophe von Leipzig von den Verbündeten als Kriegsgefangener be handelt wurde. Es trat nun aus den angeführten Ursachen m Deutschland ein merkwürdiger Zustand ein; es erwiesen sich nämlich einzelne Gebiete zunächst als herrenlos. Zur Verwalt ung dieser wurde am 21. Oktober 1813 ein Central-Verwalt- ungsrath unter Leitung des Freiherrn von Stein eingesetzt. Die Aufgabe dieses Rathes war, den Unterhalt der verbündeten Truppen anzuschafsen, durch Lieferung und Geldzahlungen aus den verwalteten Ländern zu den Kriegslasten beizutragcn, alle militärischen Hilfsquellen derselben zu entwickeln und über die innere Verwaltung durch die Landesautoritäten Aufsicht zu halten. Auch die Lazarethe standen unter Aussicht dieser Ver waltung. 22. Oktober. Der 22. Oktober ist der Geburtstag der deutschen Kaiserin Augusta Victoria, die 1859 geboren ist. Seit 1880 vermählt und seit fünf Jahren deutsche Kaiserin, hat cs die hohe Frau verstanden, sich die Liebe und Verehrung des Volkes zu er werben und zu erhalten. Wie es von jeher bei den Gemahlinnen der Hohcnzollerii-Fürsten Sitte gewesen, so hält es auch Kai serin Augusta Victoria für ihre vornehmste Pflicht, auf dem Gebiete der Wohlthätigkeit, der Kranken- und Armenpflege fördernd zu wirken und gleich ihren Vorgängerinnen für des Friedens liebliche Werke einzutreten. Zum Geburtstage der deutschen Kaiserin mögen des treuen deutschen Volkes Grüße und Wünsche zu des Thrones Stufen dringen und ausklingcn in dem Rufe: Hoch die deutsche Kaiserin Augusta Victoria! — Wie ein Scherz las e« sich, als vor einigen Tagen gemeldet wurde, daß der in Turin etablirte Fabrikant und Luftschiffer Carbonnet beschlossen habe, seine Hochzeitsreise im Luftballon zu machen. Nun bat die Auffahrt wirklich stattgefunden, und jetzt bildet in den oberitalienischen Städten die Verun glückung des Luftballon« mit allen seinen Insassen da« Tagesgespräch. Die Reise wurde von Turin au« sofort nach geschlossenem Ehebunde angetrcten und sie sollte nach Frankreich gehen. Carbonnet stieg, noch in Hochzeitskleidern, als der Erste in den Ballon, ihm folgte seine eben erst angetraute 18jährige Gattin Anna geborene de Micheli», eben falls in Hochzeitskleidern, sowie ein Verwandter und ein Diener, die sich entschlossen hatten, die Fahrt mitzumachen. Anfangs war da« Wetter günstig, dann wurde der Ballon von einer heftigen Luftströmung erfaßt und gegen die Alpen getrieben, woselbst er in einen furchtbaren Schneesturm gerieth. Plötzlich begann der Ballon, der offenbar irgendwie lädirt worden war, rapid zu sinken und fiel auf den Ciacamella-Gletscher. Daselbst verbrachten die Un glücklichen bei Hunger und furchtbarer Kälte die Nacht. Am nächsten Morgen früh versuchten sie bei dichtem Nebel den Wiederaufstieg, allein plötzlich er schallte ein Schrei. Carbonnet war in einen Abgrund gestürzt. Die klebrigen verbrachten den Tag und die folgende Nacht unter unerhörten Leiden. Endlich wurden sie von „Hotel Balme" am Mussaberge wahrgenommen und gerettet. Der Zustand der un glücklichen jungen Frau ist infolge der seelischen Leiden, sowie der ausgestandenen Strapazen ein sehr bedenklicher. — Heiter auch in ernster Zeit. Wien. Nicht alle Liebesromane schließen mit einer Heiralh ab, aber auch nicht alle enden im Donaukanal. Es war ein schmerzbewegter Tag. Die Franz-JosephS-Kaserne schwamm in einem Meer von Thränen, die Köchinnen der ganzen Nachbarschaft hingen trostlos am Halse des „Korporals ihrige«', der eben antretcn sollte, um mit seinem Regiment in die ferne neue Garnison zu ziehen. Ein Paar vor Allem war gar nicht aus einander zu bringen, er ein Gefreiter, also schon „aus der Stufe zur höchsten Macht", sie eine Böhmin, schon über die ersten Lenze hinaus, aber leidenschaft lich für drei junge Stubenmädchen. Eben hatte er ihr nochmals ewige Treue geschworen, al« eine zweite Liebende heranstürmte: auch sie hatte geheiligte An sprüche an ihn, der jetzt wie der Esel zwischen zwei Heubündeln stand. Das Signal zum Abmarsch brachte die Lösung. Als er in Reih' und Glied ge treten, stürzte die Erste in solcher Aufregung dem nahen Donaukanal zu, daß die entsetzten Zuschauer keinen Zweifel hegten, sie werde im Tode Vergessen suchen: sie schlug sich indeß seitwärts in die Büsche. Still verzweifelnd blieb nur noch die Köchin zurück, die für den Theuren ein verlockendes Schinkenbein mitgebracht hatte, al« sie an der Untreue des gelieb ten Mannes nicht mehr zweifeln konnte, entblößte sie den Leckerbissen und biß, mit Wulh im Herzen, „vor seiner" selbst hinein. — Pferdekundig. Militärpflichtiger (beim Ersatzgeschäft): „Wenn 'ch mer villeichde änne Bidde erlau'm bärste: ich wollde de hohe Kommission heef- lichst ersuchen, daß se mich giedichst zur Kafallerie schrei'm dhätcn. — General: „Sind Sie denn pferde kundig?" — Militärpflichtiger: „Ei freilich! So 'n Bischen was von Pferden versteh' ich schon; ich bin seit zwee Jahren Verkeiser von Heeßen Wärschtchen!" — Gute Ausrede. Berliner Hausfrau: „Jetzt kommen Sie wieder so spät zurück! Wo haben Sie wieder so lange gesteckt?" — Dienstmädchen: „Ent schulden Se, Madame, ich hab' auf dem Wege 'n LandSmann getroffen." — „So? 'n Landsmann? Wo sind Sie denn her?" — „Au« Berlin!" — Kasernenhofblüthe. Korporal: „Was, Sie Einjähriger, Sie wollen ein Doktor der Philo sophie sein und können noch nicht auf einem Fuß stehen?" . . Da« kann ja jede alte Gan«!" Respektvoll. Graf: „Johann, Du hast mir Cigarren genommen! Wie heißt das siebente Gebot?" — Johann: „Du sollst . . . der gnädige Herr Graf sollen nicht stehlen!" Uel Kopfschmerzen, Schwindelgcsühl, Ohrensausen ic ic., wenn mit unregelmäßigem Stuhlgang verbunden, werden die ächten Apotheker Richard Brandt'« Schw.izerpillen mit dem Weißen Kreuz in rothem Grunde, welche nur in Schach, teln ä I Mk. in den Apotheken erhältlich sind, stet« rasche und vorzügliche Dienste wie kein anderes Mittel leisten. Kirchliche Nachrichten aus der parochir Eibenstock vom 15. bis 21. October 1893. Aufgeboten: 57) Hermann Ludwig Gläß, Maschinenstickcr hier, ehel. S. des Karl Heinrich Gläß, Handarbeiters hier u. Hedwig Marie Hutschig hier, ehel. T. des Julius August Hutschig, ans. Bs. u. Tischlers hier. 58) Karl Ernst Schuster, Waldarbeiter in Wildenthal, ehel. S. des Eduard Dienegolt Schuster, Zim mermanns in Johanngeorgenstadt u. Camilla Olga Mehnert in Wildenthal, ehel. T. des weil. Heinrich Adolf Mehnert, Waldarbeiters ebendaselbst. Getraut: 40) Karl Wilhelm Bochmann, Bäcker hier mit Minna Marie geb. Lippold hier. 41) Paul Hermann Prager, Kaufmann hier mit Anna Ella geb. Rank hier. Getauft: 283) Martha Helene Viehweg. 284) Johanne Hedwig Schubert, uuehel. 265) Paul Curt Fischer. 26«) Hans Max Slaab, unehel. 267) Anna Helene Wapplcr. 268) Martin Oscar Schubarth. Begraben: 222) Frida Helene, außerehel. T. der Emilie Hulda verehel. Etemmler geb. Weidlich hier, 3 M. 15 T. Am 21. Sonntage nach Artnttatis. Bonn. Fkstgottcsdttnst zum svjährigen Militär- Iudiiäum Zr. 'Majestät des Königs. Weisheit. Kap. 6, V. 26. Herr Pfarrer Böttrich. Die Beichtrebe hält Herr Diac. Fischer. Nachm. FkidgoltkS-icnst: 5. Mose 32, 3 u. 4. Herr DiaconuS Fischer. Die Kirchentaufen finden an diesem Tage Vormittag 1k Uhr statt. Lirchcnnachrichtcn ans Schönheide. vom. XXI. si. I'iin., 22. Oktober. Früh 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt. Herr Pfarrer Hartenstein. Mitteler des Militärjubiläums Sr. Maj. brs Königs. Lobgcsang von Peter Ritter. Nach dem GotleSdienst: Beichte und Abendmahl. Herr Diaconus Wolf. Nachmittag 2 Uhr: Gottes dienst zur Weihe des Konfirmanden-UnterrichteS. Herr Pfarrer Hartenstein. Das Wochcnamt führt Herr Pfarrer Hartenstein. Chemnitzer Marktpreis« vom 18. Oktober 1893. Weizen russ. Sorten 8Mk. 25Pf. bis 8M - weiß u. bunt— - — - - — - < sächsisch, gelb 7 - 95 - , 8 - Weizen, neuer 7 > — , , 7 - Roggen, preußischer 6 - 70 - , 6 < « sächsischer 6 - — - « 6 , Braugerste 7 - 50 - - 9 < Futtergerste 6 - 40 » - 6 - Hafer, alter 9 , 70 > , 9 - - neuer 7 , 40 < - 9 - Kocherbsen 8 < 50 « - 9 , Mahl-u.Fultecerbsen 8 > 50 < , 8 < Heu 5 . 80 - . 7 - Stroh 3 , 50 - - 4 - Kartoffeln 2 , 30 > , 2 - Butter 2 . 60 . . 2 , .50Ps.pr.50«ilo. — - , - » 10 , , . . 60 , - , , 85 - . « » 85 - - » » 75 , - , « 65 , , - - 90 , ... 75 , , , , 75 < - , . 60 , , , , Nächsten Montag von Vormittags s Mr an Gerichtstag in Schönsteide. Fürstliche Brauerei Köstritz. 'iS" Höchste Auszeichnungen für Malz-Gesundheitsbiere auf den Internationalen Ausstellungen Leipzig 1892, London und Magdeburg 1893. Mk" Köstritzer Schwarzpier. "Mi Diese» altberühmte Bier, welche« infolge seine« großen Malz- und Würze-Extraktes und geringen Alkohole« besonders Kindern, Blutarmen, Wöchnerinnen, nährenden Müttern und Rekonvales zenten jeder Art von hohen medizinischen Autoritäten empfohlen wird, ist zu haben in Eibenstock bei Herrn Da« bisher von Hrn. Lehrer Fink bewohnte ist sofort oder später zu vermiethen. verw ckovtil»»»»«»». /Line 2fach «/« Vogt'sche Ttickma- schine Nr. 3665 ist veränderungs halber sofort zu verkaufen. Aldan Künnsl, Auerbach i. V. In Libenst 0 ck bei AU, Nordhäuser Kraft-Cichorien ist im Gebrauch der billigste. Herren-Wäsche. Aormakyemdm u. Kosen nach Prof. Vr. Jäger und Vr, Lahmann. Fricot- «nterkleidnng: Jacke«, Kosm in größter Auswahl. Hkerhemden kra. leinene Krage«, Manschette« und Hstemisetts, Sstlipse in bestem Sortiment. Hundekuchen (Spratt s Patent) hält stets am Lager II. Lok»»«»»»» Nordhäuser Kraft-Cichorien ist von hervorragender Qualität.