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Jahr für tie Förderung christlicher Liebe-Werke ver anstaltet. ES steuerten dazu bei: Eibenstock mit den eingepfarrten Orten Blauenthal, WolfSgrün unr Wilrenthal . . . M. 305,s? Schönheide 177,>6 Stützengrün 90,— Carlsfeld 47,— Sofa . 8,es — Eibenstock, 9. Oktober. Ein beklagenS- wcnher Unglücksfall ereignete sich am Freitag Abend in Carlsfeld. Als die ca. 3b Jahre alte Frau de» Waldarbeiter Götz Abends 11 Uhr die Lampe auSlöschcn wollte und zu diesem Zwecke herunter schraubte, explodirte dieselbe in der Weise, daß die Unglückliche plötzlich in vollen Flammen stand. Bei der leichten Kleidung, welche die Frau trug, verbrannte dieselbe dermaßen, daß sie 6 Stunden daraus ihren Geist aufgab. — Eibenstock. Unter Hinweis auf die in vor iger Nummer dieses Blattes enthaltene Bekannt machung in Betreff der Zulassung des Sprechver- kehr» zwischen der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Eibenstock einerseits und den Stadt-Fernsprechein- richtungcn in Annaberg (Erzgeb.) und Buchholz (Sachsen) andrerseits machen wir darauf aufmerksam, daß Verzeichnisse der Theilnehmer an den Stadt- Fernsprecheinrichtungen in den beiden letztgenannten Orten bei dem hiesigen Kaiserlichen Postamte zu dem Preise von 30 Pf. bezogen werden können. — Dresden. Bei der hohen Bedeutung der Wiederkehr des Tage», an welchem Se. Majestät der König vor 50 Jahren in die sächsische Armee eingetrcten ist, erachtet das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts für angezeigt, daß der freudigen und dankbaren Theilnahme an der Feier auch in den Schulen des Lande» Ausdruck gegeben werde. Demgemäß sind die BezirkSschulinspektioncn mittel» Gcneralverordnuug angewiesen Worten, für den 21. oder 23. d. M. oder, wo dies angängig sein sollte, auch für den Festtag selbst (22.) das Erforder liche vvrzukchren. — Leipzig. In der am Dienstag stattgehabten Sitzung der Handelskammer zu Leipzig hat da» Mit glied des MeßauSschusscS Herr Herrmann eine Ein gabe der zur Messe in Leipzig weilenden jüdischen Borstenhändler, die Aushebung des SchächiungS- VerboteS in Sachsen betreffend, vorgelesen. Die 70 Unterzeichneten drohen, im Falle das Schächtung«- Verbot aufrecht erhalten würde, damit, di: Leipziger Messe nicht mehr zu besuchen, was mit einem Aus fall von mehreren Millionen gleichbedeutend sei. Das Gesuch wird von der Handelskammer dem Mi nisterium des Innern unterbreitet werden. Hierzu bemerkt die Leipziger Zeitung: Wie für ihren eigenen, speziell Leipziger »Antisemitismus" soll also die Stadt Leipzig nunmehr auch noch dafür .gestraft" werden, daß die sächsische StaalSregierung eS gewagt hat, ge wisse rituelle Vorschriften der Juden, die mit dem Sittencodex eines christlichen Staates nicht in Ueber- einstimmung stehen, für unser Staatsgebiet auSzu- schließen. Die Strafe soll darin bestehen, daß die »Vertreter" de« Borstenhandels ihr Geschäft künftig in Berlin treiben und auch die Leipziger Handels häuser, die sich mit dem Borstengeschäfl befassen, nöthigen werden, nach Berlin überzustedeln. Nicht unmöglich, sogar sehr wahrscheinlich, daß dieser neueste Anschlag des JudenthumS auf den Leipziger Handel gelingt — das Geld und die materielle Macht dazu haben die Herren zweifellos. Aber seine Position innerhalb unsere» deutschen Staats wird das Iuden- thum durch diesen neuesten Streich nicht fördern. Noch faßt man diese jüdische Welt in liberalen Kreisen mit äußerster Behutsamkeit an; auch in dem obigen Artikel ist ja da« Wort »Juden" sorgfältig vermieden. Wüßte man eS nicht aus dem Zusammenhang, so würde man beim Durchlesen kaum auf den Gedanken verfallen, daß e» sich auch hier wieder um ein jüdische« Manöver handelt. Aber es kann ander« kommen und wird ander« kommen, wenn Israel sorlfährt, die deutsche Bevölkerung mit solcher Keckheit daran zu erinnern, wie tief sie bereit« in der Judenkncchtschaft steckt, wie unser ganzes Erwerbsleben nur noch von den Juden beherrscht wird. Noch einige solche Streiche, und auch dem fortgeschrittensten Liberalen werden allgemach die Augen aufgehen. — Zu der Drohung jüdischer Borsten händler, die Leipziger Messe nicht mehr zu besuchen, wenn da« Verbot des Schächten- in Sachsen nicht aufgehoben werde, bemerkt die »Kreuz zeitung" : Nachdem aus das stille Andrängen jüdischer Hintermänner die Konkurrenz gegen das antisemitisch angehauchte Leipzig, bereits eine Art Berliner Messe in'S Leben gerufen, läßt sich keinen Augenblick daran zweifeln, daß die jüdische Drohung ernsthaft genommen werden muß und auSgeführt werden kann, denn an die Zurücknahme deS sächsischen SchäcbtverboteS auf die Drohung hin ist nicht zu denken. Das wäre eine Kapitulation des christlich-germanischen Staate« vor einer internationalen HandelSjudenlruppe, eine Maßnahme, deren bloße Möglichkeit bereit« da« An sehen deutscher Staatsgewalt zu schädigen geeignet ist. Nein, daran darf nicht gedacht werden, wohl aber ist in Erwägung zu ziehen, wa« zu geschehen hat, um jener jüdischen Drohung nach Gebühr zu begegnen, und dazu giebt eS nur ein einzige« Mittel, aber ein wirksame», zeitgemäßes und zweckentsprechende» und zugleich ein solches, welches dem deutschen Volke wie der gesammten Kulturwelt ein Zeugniß dafür sein wird, daß Deutschland bis zur Stunde ein christliche« StaaiSwesen geblieben ist und daß eS noch nicht unter dem Banne jüdischer Geheimherrschaft steht. Diese« Mittel aber wäre ein Verbot des Schächten« von Reichs wegen. — Leipzig. In Schrecken versetzt wurde am Donnerstag Abend in einer Restauration auf dem Brühl ein ursprünglich in Seelenruhe dort sitzender Herr, als er beim Umdrehen plötzlich da» Fehlen seine« Ueberzieher« entdeckte. Sofort sprang er auf, um in der auf dem Naschmarkt befindlichen 1. Polizei wache Anzeige zu erstatten. Sein Schrecken wandelte sich in Freude, al« er, auf dem Naschmark angelangt, vor sich einen Menschen in seinem Ueberzieher wandeln sah. Couragirt faßte er den Inhaber seine« Ueber- zieher« am Genick »nd schleppte ihn in die Polizei- Wache. Der Paletotmarder entpuppte sich als ein 31jähriger, schon mehrfach vorbestrafter Kellner, wel cher nunmehr einer längeren Strafe cntgegengeht. — AuS Plauen schreibt der „Vogtl. Anz.": Wir haben schon jüngst berichtet, daß ein gut bezahl ter Arbeiter seinem Arbeitgeber einen Auftrag in der flegelhaftesten Weise zurückgegebcn hat; heute wird un« wieder ein ähnlicher Fall gemeldet. Ein hiesiger Schiffchensticker, der schon Jahre lang für dasselbe Geschäft gearbeitet hat und der auch in der flauesten Geschäftszeit, so lange überhaupt Arbeit zu beschaffen war, stet« nur mit lohnendster Arbeit bedacht worden ist, ließ jetzt seine Maschine mit der angefangenen Arbeit (einige Aufspannungen Bohr arbeit — Tüll —) stehen; al« Grund seiner ohne Kündigung erfolgten Arbeitsniederlegung hatte er nur lakonisch auf einen Zettel geschrieben: »Solchen Dreck machen wir nicht." Kann man sich nach derartigen Vorkommnissen, die keineswegs vereinzelt dastehen, in Arbeiterkreisen wirklich noch wundern, wenn Fabri kanten, die solche Erfahrungen gemacht haben, auf ihre Arbeiterschaft keine Rücksicht mehr nehmen? Wa« würde wohl aus unserer Industrie werden, wenn unsere Fabrikanten ihren Austraggebern entgegnen wollten: Solchen Dreck machen wir nicht!? — Meißen. Durch eine in der Nähe von Garsebach lagernde Zigeunerbande wurde am Montag früh einem 16jährigen taubstummen Mädchen aus Robschütz ein heftiger Schreck bereitet. Dasselbe war im Begriff, nach Meißen zu gehen, wo eS als Schneiderin beschäftigt ist, als plötzlich aus dem Ge büsch ein großer, wild aussehender Zigeuner auf das ahnungslose Mädchen zukommt und sich in drohender Stellung vor ihm aufpflanzt. In seiner Angst springt das Mädchen zur Seite und läuft, so schnell eS laufen kann, den Berg hinauf nach Dobritz. Eine lange Strecke de» Weges wurde es aber hierbei von einer Schaar Zigeunerkinder verfolgt, welche sie an seinem Kleid und am Jaquelte festzuhalten versuchten. Von der Furcht vorwärts getrieben, ist da« arme Mädchen dann noch bis Löthain gelaufen, um hier ihren Bruder von dem Vorfall zu unterrichten, und ist dann erst nach Meißen weitergegangcn, wo e« noch ganz auf geregt ankam. — ES ist wirklich Zeit, daß bezüglich de» verwilderten Zigeuner-Gesindels verschärfte Maß regeln getroffen werden. Gerade in diesem Jahre ist die» meistentheilS aus Elsaß stammende Volk für die hiesige Gegend zu einer wahren Plage geworden. — Mylau. Donnerstag Abend gegen 9 Uhr ist auf der Straße von Reichenbach nach hier in der Nähe des Dammsteinbruche« an einem hiesigen Maurer, der in Reichenbach Einkäufe zu besorgen hatte, ein frecher Raubanfall verübt worden. Al« der Mau rer nämlich an dem Steinbruch vorüberging, erhielt er von einer unbekannten Person einen Schlag so derb auf den Kopf, daß er bewußtlos zusammenstürzte. Hierdurch, wie auch durch einen ihm beigebrachten Stich in die Hüfte war er so geschwächt worden, daß er sich kaum fortschleppen konnte und erst früh gegen 4 Uhr in seiner Wohnung ankam. Seine Baarschast von 90 Mk. war ihm abgenommen. Die Polizei ist eifrigst bemüht, den Thäter zu ermitteln, doch fehlt bis jetzt noch jede Spur. — In diesem Jahre werden zum ersten Male sämmtlichc militärübungspflichtige Volksschullehrer und Schulamtekandidaten Sachsen« die erste zehn- wöchige Uebung gemeinsam und zwar bei dem in Zittau garnisonirenden 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 absolviren. Dieselben werden nebst den übrigen Infanterie-Rekruten am 14. d. M. eingezogen und bei dem genannten Regiment zu zwei Kompag nien formirt. Diese Neueinrichtung macht sich durch den Wegfall der Ersatzreserve nöthig, mit denen be kanntlich die VolkSschullehrer zu gleicher Zeit zu den Uebungen eingezogen wurden. — Angesichts ter gegenwärtig stattfindenden Kar toffelernte dürste die Warnung angebracht sein: »Laßt keine kranken Kartoffeln aus dem Acker liegen!" In erster Linie bilden liegen ge lassene Knollen für Engerlinge und Larven einen ge eigneten Schlupfwinkel, wo diese sicher der Verpupp ung cntgegengehen. Andernfalls finden namentlich Feldmäuse daran hinreichende Futterstoffe, wodurch deren Erhaltung und Vermehrung Vorschub geleistet wird. Daneben muß besonder« de» Umstande« ge dacht werden, daß durch angefaulte Kartoffeln eine Uebertragung de« Kartoffelpilze« für die nächste Ernte vorbereitet wird. Wer der Ausbreitung der Kartoffel krankheit entgegenarbeiten will, der lasse keine ver faulten oder angefaulten Knollen auf dem Felde liegen, sondern sammle diese zu Haufen, die dann in ein lief gegrabene« Loch geschüttet und mit Kalk übergossen werden. Desgleichen ist e« erforderlich, daß die nach dem Auflesen der Kartoffelhaufeu sich zeigenden Engerlinge vertilgt werden. Amtliche Mittheilniigkn aus Lcr Rathssitzung vom 25. Septbr. 1893. Vorsitzender: Bürgermeister Or. Körner. An wesend: 3 RathSmitglieder. 1) Von den Verhandlungen der letzten Stadtverord netensitzung nimmt man Kenntniß. Es wird bierzu beschlossen: a. der Brunnen vor dem Heymann'schcn Hause soll, nachdem sich inzwischen Heymann auf die Dauer von 3 Jahren mit einem jähr lichen WasserzinS von 10 M. einverstanden erklärt hat, nunmehr aufgestellt werden. d. Die beiden Nachtpolizeidienerstellen werden zur Besetzung ausgeschrieben. e. In Sachen, betr. die Aufnahme einer neuen Anleihe, tritt der Rath den Beschlüssen der Stadtverordneten bei. Demgemäß wird der Vorsitzende ermächtigt, mit dem Vorstände der Versicherungsanstalt für da« Königreich Sachsen abzuschließen. 2) Ferner nimmt man Kenntniß von der Verordnung, da« Regulativ über die BesitzveränderungSabgaben betr. ES wird beschlossen, den Erinnerungen nach zugehen, den Kirchenvorstand demgemäß zu be scheiden und die Stadtverordneten zur Mitent schließung einzuladen. 3) Die beantragte Anschaffung von 50 in Schlauch für die kleine Spritze der Turnerfcuerwehr wird genehmigt. 4) DaS mit dem Stickmaschinenbesitzer Oeser getroffene Abkommen wegen der Verbreiterung de« CarlS- feldersteig« wird gutgeheißen. Die Kosten an 48 M. 60 Pf. werden unter der Bedingung verwilligt, daß Bedenken gegen die Ausführung seitens de« BauauSschusseS, der hierüber zu hören ist, nicht erhoben werden. 5) Die Angelegenheit, betr. die Aufstellung von Grund sätzen für die Verpflegung der Feuerwehrmann schäften, wird an den FeuerlöschauSschuß zur Be gutachtung und Berichtserstattung abgegeben. 6) Dem hiesigen K. S. Militärverein wird auf An suchen zu den geplanten Veranstaltungen anläßlich deS Militärjubiläums Sr. Maj. de» Königs ein entsprechender Beitrag au« laufenden Mitteln ver willigt. Seiten« der Stadt wird in Aussicht ge nommen, am JubiläumStage den Postplatz und Neumarkt, sowie da« RathhauS festlich beleuchten zu lassen. 7) Zur Herstellung de« Schnittgerinnes und Tiefer legung de« Trottoirs vor dem Siegel'schen Hause werden, vorbehaltlich der Zustimmung de- Bau ausschusses, 66 M. 75 Pf. verwilligt. 8) Der Kaufmann Otto Unger hat sich bereit finden lassen, die Sparkassenrechnungen bi« auf Weitere« zu prüfen, wenn dafür ein Betrag von 60 M. in der Weise vergütet werde, daß derselbe zu Weih nachten an Arme der Stadt vertheilt werde. Das hierüber mit Hrn. Unger getroffene Abkommen wird unter voller Anerkennung de« gezeigten Ent gegenkommens und der bewiesenen Uneigennützig keit genehmigt. Außerdem kommen noch 2 innere Verwaltungs angelegenheiten, I Bausache und I Hundestenererlaß- gesuch zum Vortrag und zur Beschlußfassung. Aus vergangener Zeit — für «ufere Zett. 8. Oktober. INa<tzdru<I v«rbol<i>>. Wie schon wiederholt beschrieben, wütheten die Terroristen in Paris gegen alle die Gegenden, die ihre Herrschaft nicht an erkennen wollten, mit großer Grausamkeit; keine Stadt hat aber soviel leiden müssen, wie Lyon. Nachdem diese Stadt sich bis auf das Aeußerste vertheidigt hatte, war sie durch Hunger und Zwietracht genöthigt, am 8. Oktober 1783 ihre Thore zn öffnen und die KonvenIS-Kommiffare mit ihren Trup pen einzulassen. DaS terroristische AusrottungSshstem wurde nun mit furchtbarer Strenge und Konsequenz bis zum April 1784 durchgesührt. Ganze Reihen von Straßen wurden nieder- gerissen, zahllose Menschen eingesperrt und Tag für Tag Hin richtungen vorgenommen; zuletzt erdachten Collot d'HerboiS und sein würdiger Genosse, der Anführer der Revolutionsarmee, Ronsin, um besser morden zu können, die sogenannten Ritrail- laden, welche darin bestanden, daß ganze Schaaren von Menschen auf öffentlichen Plätzen zusammengebunden und dann durch Kartätschen nicdergeschmettert winden. Der Konvent selbst be schloß, die Stadt Lyon bis auf die Häuser der Armen ganz zu zerstören; indeß konnte die» barbarische Werk nicht voll ständig auSgeführt werden, weil die kommunistische Herrlich keit mit RobeSpierre- Hinrichtung ihr Ende nahm. Der be rühmte Historiker Sybel giebt von jener Zeit in Lyon folgende Schilderung: „In der Stadt lag Gewerbe und Industrie dar nieder, aus dem Lande stockte der Ackerbau und nur durch die Drohung sofortigen Erschießens wurden die Landleute zur Be stellung der Felder gezwungen. — Collot trat mit orientalischem Prunk und brutaler Grandezza auf. Man gelangte erst nach dreimaliger Bitte zu seiner Audienz, eine lange Reihe von Borgemächern lag vor seinem EmpsangSsaal; dort mußte jeder