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EINE SAUBERE ARBEIT Das ist das sechste Schwein, schwarz großgefüttert, übers Kontingent hinaus, ausgeschüttet als Glücksdividende, auf die Waage: drei Zentner zwanzig, in den Lattenkäfig, auf den Hänger. Neunhundert Mark und, als Versprechen: Wurstsuppe. Zwei Käufer, der Schlächter und das Schwein unterwegs, so früh. Schlachtraum - Betonboden, Wasseranschluß und die nötigen Instrumente. Klarer. An den Füßen Stricke, von zweien gehalten, ahnt das Schwein fast nichts. Das Schwein kriegt den Dorn in die Stirn. Blut rührer, auszappeln lassen. Klarer. Das Schwein in der Holzkiste gebrüht, Borsten geschabt von drei Männern, Kette, Joch, gehängt, gespannt, geschlitzt, ausgenommen und geteilt. Die Wirbelsäule schwingt allein im Raum. Kopf gesäubert, Füße. Fenster beschlagen, Dunst. Zwiebeln schneiden, Wellfleisch, Gewürz dazu. Handliche Stücke werden aus Schweineteilen gehackt, auf zwei Stapel gelegt. Klarer. Das Schwein ordnet sich in Mulden, eisernen, in kalten Räumen, steigt als Fettgeruch auf, an Fliesen und Haken entlang, bis zu den Eisenträgern der Decke. Leber und Blut in die Masse gemengt, das Schwein quillt aus dem Wolf in Girlanden von Därmen, in Büchsen, als Wurst. Klarer. Das Schwein schwimmt in Därmen und Schweinsblase im Kessel, zweihundert Liter, fünfundachtzig Grad. Einer legt Kohlen nach ab und zu. Klarer. Das Schwein dampft in Milchkannen, flüssig, hängt im Rauch in Reihen stapelt sich in zwei Autos, wird von den Wänden gespült. Neunzig Mark für den Schlächter. Halb drei nachmittags. Fertig.