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- 15 ge. Schien gar nicht hier zu sein, nicht bei ihm, und es ärgerte Rößler, daß sie so stumm auf der Liege aaß und versonnen mit einem Würfel spielte, den sie vom Regal genommen hatte. "Vom Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel," erklärte er, "ich habs gekauf- falls mich mal Kinder besuchen. Wenn du willst, kannst du auch spielen." Es reizte ihn, daß sie seine Ironie zu überhören schien, und ihm war danach, die Rosen ins Treibhaus zurückzubringen. Aber er wollte nichts verderben jetzt, sagte ihr auch nicht, daß er sie gern hat, aus Angst, sie würde wieder mit 'Zu natürlich' oder 'Du mußt Ge duld haben' alles ernüchtern. Er sang noch ein Lied, und daß sie weinte, merkte er erst, als sie sich verlegen die Augen wischte, und er setzte sich neben sie und küßte ihr die Tränen vom Gesicht. Da nahm sie plötzlich heftig sei nen Mund, und er zog sie fest zu sich, daß sie sein Verlangen durch alle Kleidung spüren konnte. Die Reklame zuckte immer noch ins Zimmer, aber er sah sie nicht mehr. Er zog Brit behutsam und etwas umständlich die störenden Hüllen vom Körper, und als er in sie drang, schloß sie die Augen wie unter einem Schmerz, bei dem man nicht schreien will. Er wußte, daß es jetzt zum ersten Mal schön sein würde bei einem Mädchen und dachte immer daran, daß es unbe dingt schön werden müsse und gab sich Mühe, daß es auch ihr gefiel. Aber als es ihr zu gefallen begann, sah er schon wieder die Licht streifen an der Starwand, und er glaubte, daß sie nun enttäuscht sei* Sie lagen nebeneinander und blickten zur Decke. "Sag doch was," bat er. "Es ist nicht, was du denkst," sagte sie und schwieg wieder. Er drehte sich weg und starrte die Wand an und kam sich minderwer tig vor. Dann spürte er ihren Atem näher kommen und hörte sie ge-