- 14 - bereit war, wollte aber auch keine Geduld haben, nicht so lange, immerhin warb er fast sechs Wochen um Brit, so nannte er sie seit dem ersten Kuß. Als es ihm endlich zwischen zwei Unterrichtsstunden gelang, sich mit ihr zu verabreden, hüpfte er durchs Lehrerzimmer und knallte der ersten besten Weiblichkeit einen Kuß auf die Stirn, zufälligerweise der pensionsreifen Englischiehrerin, die daraufhin in einen starren Zustand aus Verzückung und Empörung verfiel. Sonn tag holte er Brigitte vom Zug ab, sie kam von ihren Eltern. Er wartete eine Stunde. Es flockte ersten bescheidenen Schnee, und er hatte sich extra dünn angezogen, um ihr klarzumachen, daß er nicht in dieser Kälte Spazierengehen könne. Als der Zug endlich endlich einfuhr, brauchte er nicht mehr zu agitieren, so erfroren sah er aus, und sie tranken in seinem Zimmer erstmal heißen Tee. "Dein Zimmer ist wie du." Brit ließ ihren Blick wandern von den Gauguin-Reproduktionen in ver schnörkelten Goldrahmen zur Neonleuchte vor dem Barockspiegel. Den alten Schrank von der Wirtin hatte er mit modernen Plakaten beklebt, und von der Wand, gegenüber dem Fenster lächelten sagenhaft fotogene Gestalten, aus bunten Magazinen geschnitten, Schmollmünder und Traum augen und dingedangedong macht Freddys Gitarre und leise rauscht das retuschierte Meer, und eine Leuchtreklame am gegenüberliegenden Saus warf Lichtstreifen durch die Jalousie auf die Starwand, abwechselnd rot und grellhell. "Fragmente früherer Schwärmerein," entschuldigte sich Rößler und stellte zwei Weingläser auf den Tisch. Er hatte aus einem fernen Treibhaus Rosen geholt, die blühten nun feierlich zwischen den beidei Gesichtern. "Sing was," sagte sie, und als er die Gitarre wieder weglegte, saB sie fast regungslos und schüttelte leicht den Kopf, als er sie küdsen wollte. Das konnte er nicht verstehen nach den Küssen der letzten Ta-