Erster Schultag nach den großen Ferien: Auf Saskias leerer Bank hatte ein längliches Kuvert gelegen. Poststempel Conakry, Repüblique de Guinäe: "Liebe Freunde, soundso, mein Vater ist von seinem Betrieb für zwei Jahre hierher delegiert, ich bin schön braun und habe mich bereits zwei mal geschält, die Briefmarken sind für ••• ihr werdet schon ohne mich zurechtkommen...” Was blieb uns übrig? Briefmarken. Ein schöner Trost. Zwei Jahre lang regelmäßig, macht pro Woche - sagen wir... aber ich mochte jetzt nicht rechnen. Ha, der Betrieb delegierte einfach. Hokus, Pokus, Fidibus - uns fragte niemand, wir hockten hier auf dem Schulhof, öde ten uns an, fühlten uns mutterseelenallein,bestellt und nicht abgeholt. Und der Große Udo maulte: "Komisch, eure Fuchsjagd. Halb vier, ich hau ab." Dazu klingelte er überheblich an dem blitzneuen Renner, den er zu seiner Jugendweihe erhalten hatte, gegen den unsere Mühlen, obzwar frisch geölt und mit reparierten Lichtkabeln, aussahen wie aus der Asche ... Ich sagte mit fester Stimme: "Gerade erst viertel nach, Großer Udo." Denn meine Uhr zeigte 15 Uhr 22. Trotzdem, die Tatsache blieb Herr Neumeister war längst überfällig. Der uns doch für heute Samstag, fünfzehn Uhr eine "berittene"Fuchsjagd versprochen hatte. Mit "Sonderüberraschung". Anstelle der verschobenen Gruppenratswahl. Ein Unglück kommt selten allein. Zimmerlinde gab ihren Beobachtungsposten auf und schlenderte heran, nahm die Tasche ... "Ich schlage vor, wir wählen derweil den Fuchs!" Na gottsei-