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beu auf dem Höhepunkt, die Rechnung stimmte nmcht mehr in den Wirren, Kriegen, Revolutionen, so herrlich sie sich auch ausgenom men hatte. Die kristalline Starre war in Bewegung geraten, das Monu ment der Tradition erinnerte wieder an die Heugestaltung der Struk turen mit seiner eigenen Hilfe, vorwärts schnellend über den Zeit punkt hin seinerzeit wie nunmehr. Eine neue Zeitrechnung ist gesetzt worden, und von nun an sind die Kremlkathedralen, ist die Stadt nicht mehn/denkbar ohne die Aurora, die sich ins Bild bewegt, der bleibende Zweifel. Das Erstaunliche an dem Gedicht ist, wie genau diese Wendung zum Schluß, die aus dem Vorangegangenen und aus dem Gleichmaß der Form zuerst nicht zwingend erscheint, sich dem dichter selbst womöglich gegen seinen Willen aufdrängt, den Aufbruch des scheinbar Unbewegli chen erkennt. Wie sehr sich diese mit Vorsicht eingeführte Vision als der reale (realisierte) Höhepunkt des Gedichts erweist. Fast ist der Moment schon erreicht, da'Aurora" aufhören wird, ein Begriff aus ferner Vergangenheit zu sein. Fast schon zerbricht sie die Ordnung der alten Begriffe, mit Schüssen und allem, was nach den Schüssen kommt. Über das, was heller Mittag schien, intensivste Farbpigmente auf den Wänden des Gegenwart, brach mitten in der Nacht ein Morgen herein. Die russische Aurora, eine stärkere Realität. Frostig und prosaisch, nichts weniger nun als eine antike Gottheit, erscheint.sie hinter dem Gedicht, ebenso bedrohlich wie erleichternd. Ja, die Beängstigung von dem völlig ungewohnten, das schon mit seinem. M^fagi11 die bis herige Ordnung zerstürzen wird, herrscht vor. Aber«, sieht die Starre der Ordnung, sieht, daß sie an ein Ende geraten ist, daß Auroras Aus bruch unumgänglich ist und die einzige Möglichkeit, die^Sehnsucht "nach russischem Namen und russischer Schönheit" zu erfüllen, wenn auah anderes, als innerhalb der Konstruktion zu erhoffen war. Das Gedicht steigt über "sich hinaus, der Dichter wird vom Zeugen zu einem Handelnden, er steckt die Lichter des Morgenrots auf. Aurora wird aus einer ^ision zu einem °ignal, und Moskau wird ein anderes. Die Stadt wird eine andere. Und dies Vision bleibt, hart und voll Hoffnung, Stimmen von hier aus halten sie lebendig, ein Morgenrot russischen Namens, im Pelz, dringt über den Tag, der stillesteht, Europas und weiter. Dem frommen Chor des jungfräulichen Stimmenwogens Fügt jedes Gotteshaus daie eigne Stimme ein. Der Kirche Himmelfahrt Mariä hohe Bogen Erscheinen mir als Brauen, hochgewölbt von Stein. Von dem von Erzengeln gestützten Wall erblickte In schwindelnd-wunderbarer Höhe ich die Stadt. In der Akropolis Gestein mich Sehnsucht drückte Nach Namen und nach Schönheit, wie sie Rußland hat. Welch Wunder unser Traum von Gottes Garten zärtlich, Wo Tauben wehen hin wirr hin durch ein Blau, das brenn!, MntxislKiacsrxÄXsiiigt üie rechtgläubigen Ornamente singt die Schwärze: Mariä Himmelfahrt - und Moskau voll Florenz. Die Kirchen Moskaus, fünfköpfig, beschworen, Italienisch-russisch aufgetürmt,das Bild Vor meine Augen her: Heraufkunft von Aurora, Ihr Name russisch jetzt und sie in Pelz gehüllt. 1916